Ötzi und der Pfeil

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Dinah B.

Beitrag von Dinah B. »

Haben die sich in der Maßeinheit vertan?
Sieht danach aus. Wäre ja nicht das erste Mal...
Das Problem ist nur, dass mit solchen Veröffentlichungen viele aufs Glatteis geführt werden. Denn für die meisten Menschen sind die Medien doch nur die einzigste Infoquelle. Ich meine mich sogar an eine Galileo Sendung zu erinnern, worin 1 Stunde lang der größte Nonsens über die Todesursache gebracht wurde, 3 oder 4 spekulative Varianten, vom Stolpern bis zum bösen Nachbarn :roll:

Man hat dich echt "stolzer Germane der Bronzezeit" genannt? :twisted: Der Herausgeber tut mir jetzt schon leid
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Hans T.
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Beitrag von Hans T. »

@Dinah: Mir gehts ausschließlich um die Pfeilgeschichte. Wie entsteht sowas? Gibts ne Grundlage oder ists eine journalistische Fehlinterpretation

@alpenüberquerer: Nimm nicht immer alles so persönlich. Wir bemühen uns wirklich, dir informativ weiter zu helfen und dir auch andere Gesichtswinkel zu öffnen. Und jedesmal, wenn sich da einer bemüht, bekommt er voll eine vors Brett, man solle dich doch für voll nehmen. Wenn das deine Standardreaktion wird, läufst du Gefahr, dass keiner mehr mit dir diskutiert.

H
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ulfr
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Beitrag von ulfr »

Hans T. hat geschrieben:Mir gehts ausschließlich um die Pfeilgeschichte. Wie entsteht sowas? Gibts ne Grundlage oder ists eine journalistische Fehlinterpretation
H
Eine Kollegin aus Österreich hat vor einiger Zeit mal alle alten Publikationen zum Thema prähistorische Musikinstrumente unter die Lupe genommen. Da wimmelt es von haarsträubenden Übersetzungsfehlern, manchmal war auch der Wunsch der Vater des Gedankens. Beispiel: aus einer "Flöte mit 2-3 Löchern" wird eine "Flöte mit 2+3 Löchern", also 5, und das wird dann publiziert (und abgeschrieben und wieder publiziert, weiter verfehlert und nochmals publiziert, eben stille Post, in diesem Fall aber nicht lustig, sondern mit oft ungeahnten Folgen).
Oder: ein amerikanischer Autor beschreibt den Holmegaard-Bogen, sieht auch die Originalzeichnungen, weiß aber nicht, dass deutsche (europäische) Archäologen den zu zeichnenden Gegenstand um die Achse klappen (so dass Aufsicht und Seitenansicht kantengetreu nebeneinander zu liegen kommen), nicht rollen (eben wie technische Zeichnungen gemacht werden) und schreibt prompt, die mesolithischen Bögen Europas wären so gebaut, dass das Kernholz auf dem Bogenrücken ist. Die Mär von den "backward bows" geistert dann so lange durch die Literatur, dass unzählige europäische Bogenbauaspiranten ihre Bögen dergestalt bauen und sich wundern, dass sie brechen....

Die Damen und Herren Federquäler stehen auch oft unter enormem Zeitdruck, weil sie nicht mehr fest angestellt sind, sondern freelancer, für eine gründliche Recherche ist da oft keine Zeit mehr, und Papier ist geduldig... Man kann sich schon glücklich preisen, wenn einem ein Text nochmal zur Korrektur vorgelegt wird, bevor er in Druck geht.

Grüße
ULFR
Mela
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Beitrag von Mela »

Apropos Leitner: wer ihn kennt, wird den neuen Ötziartikel im National Geographic lieben! :twisted:

Viel Spass...

Liebe Grüsse

Mela
alpenueberquerer

Beitrag von alpenueberquerer »

moin moin
hans t.:
also voll vors brett hört sich nach meiner meinung anders an und zwar vollkommen anders.
ich habe während diesem ganzen projekt eine menge von "fachleuten" kennen gelernt und bin nicht mit allen gut ausgekommen weil viele von denen einfach mediengeil sind. ich weiß auch das der leitner in einigen dingen sich ziemlich weit aus dem fenster lehnt, aber wo er echt hat hat er recht. und der sagte das mit der aterie vor ca einem jahr also in dem zeitraum den auch du in deinem post nennst. (wobei der fehler wahrscheinlich bei mir liegt weil ich kein mediziner bin)
ich erinnere mich an die disskusion mit metellus der wollte mich auch aufklären und helfen den richtigen weg in der scheibendisskusion zufinden, da hätte dein kommentar hin gepasst und zwar auf beide seiten. hier habe ich noch niemanden angegangen.
aber ich muß wohl zugeben das ich manchmal vielleicht zuviel zwischen den zeilen lese. aber das geht offentsichtlich nicht nur mir so.
wenn das aber bedeutet das niemand mit mir disskutieren will weil ich manchmal etwas undiplomatisch oder direkt formuliere dann ist das
eindeutig das falsche forum für mich. denn ich werde mir nie abgewöhnen wenn mich jemand persönlich anspricht mich persönlich meint auch dem jenigen persönlich zu antworten.
aber ich denke das ist ja auch verständlich.
presse:
was glaubt ihr was die presse alles über uns geschrieben hat, obwohl wir ihnen in den interviews rede, antwort und immer direkt auf fragen geantwortet haben.

also, niemand weiß etwas von einem abgebrochenen 21cm lange pfeilschaftsstück.
zu eis schreibe ich noch morgen was muß jetzt leider ne stadtbesichtigung machen
in diesem sinne
Peter N.

neue Theorie ...

Beitrag von Peter N. »

bittschön hier lang klicken:

http://tirol.orf.at/stories/217658/


;-)
P.
grafschauenburg

Beitrag von grafschauenburg »

Nette Diskussion.

Wie hätte ein 21 cm langer Pfeil, der in der Schulter steckt (und dann wohl aus ihr rausragen müßte), jahrelang übersehen werden können?

Nein, ich habe Berichte über Untersuchungen von Ötzi gesehen, und mein erster Gedanke war sofort "Kommasetzungsfehler".

Und ULFR dürfte uns mit seiner Längen- und Breitenangaben die korrekte Antwort gegeben haben.

Frage: Wie entsteht sowas?

- Nicht hinhören.
- Nur hören, was man hören will.
- Unfähigkeit, das Gesagte verstehen zu können.
- Aufbauschen, um Aufmerksamkeit zu erregen
- Schludrigkeit
- Begriffe durcheinanderwerfen.

Ich warte heute noch auf eine Antwort des Journalisten der RNZ (Rhein-Neckar-Zeitung), der in einem Numerus-Kastell eine ganze Legion unterbringen wollte. Keine Antwort, die Leser haben es gelesen und können das Wissen brav ihren Kindern weitergeben. :evil:
alpenueberquerer

Beitrag von alpenueberquerer »

moin moin

link von peter n.
:bittschön hier lang klicken:

http://tirol.orf.at/stories/217658/
die gerüchte küche quillt übe, wieder ein artikel der keiner ist, weil kein name genannte wird der verantwortlich zeichnet.
auf dem rötgenbild ist doch wohl eindeutig eine pfeilspitze zusehen ohne pfeilschaft oder so.
ansonsten nichts neues aus dem ötztal oder vom similaun.
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Fridolin
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Beitrag von Fridolin »

Dazu gibts auch was im Spiegel-online:

"Ötzi" soll erschlagen worden sein
Die letzten Lebensminuten des weltberühmten Gletschermannes "Ötzi" waren einer neuen Veröffentlichung zufolge dramatischer als bislang angenommen. Der Mann aus dem Eis soll nicht an einer Pfeilwunde in der Schulter, sondern durch einen Schlag auf den Kopf gestorben sein.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 81,00.html
grafschauenburg

Beitrag von grafschauenburg »

Der gleiche Text steht heute in der Ausgabe der Rhein-Neckar-Zeitung:

Entschuldige bitte, wie soll ich jemandem einen Pfeil aus dem oberen Teil des Rückens ziehen, wenn ich ihn auf den Rücken drehe :roll: :?:

Und ich ziehe den Pfeil (genauer gesagt den Schaft raus) und trotzdem ist die Pfeilspitze drin :roll: :?:

Muss sie vermutlich auch, wenn sie Widerhaken besaß. Wenn ich ihm schon den Pfeil wieder rausziehe aus Gründen, dass die Pfeilspitze wertvoll (weil schwer herzustellen zu der Zeit?) war, warum nehme ich dann den Schaft mit und die wertvollere Pfeilspitze nicht :roll: :?:

Nein, für mich ergibt das keinen Sinn, aber Ötzi ist halt immer für ?ne Schlagzeile gut.
Zuletzt geändert von grafschauenburg am 29.08.2007 18:36, insgesamt 1-mal geändert.
Dinah B.

Beitrag von Dinah B. »

hm, ich bin aufgrund des Berichtes auch etwas verwirrt. Wie kann man jetzt erkennen, dass er zuerst an einem Schädel-Hirn-Trauma gestorben ist? Warum wurde das nicht früher gesehen? Diese Verletzung müsste doch äußerlich sichtbar gewesen sein?

Ich weiß auch nicht. Die Sache mit dem Pfeil scheint mir sinnvoller. Ansonsten stimme ich Peter zu. Klingt mir aber auch nach einer schlechten Recherchearbeit... :wink:
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Fridolin
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Beitrag von Fridolin »

Wie viele Tode ist Ötzi eigentlich gestorben? Hat jemand mitgezählt?

Zuerst ist er erfroren, dann kam "überraschend" die lange übersehene Silexpfeilspitze und nun die Kopfwunde... Hab ich noch eine Todesart vergessen?

Und was kommt als nächstes? Eine neue Forschergruppe, eine neue Todesart?

Alles in allem: Keine Werbung für die Wissenschaft!
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Hans T.
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Beitrag von Hans T. »

Diese Verletzung müsste doch äußerlich sichtbar gewesen sein
Nein, nicht unbedingt, kommt immer drauf an. Ich hatte schon komplett zertrümmerte Schädelkalotten, ohne einen Tropfen Blut und ohne dass man was auf den ersten Blick sah. Oder die Stelle wird durch eine 'Zweitverwundung' kaschiert, was auch immer.

Aber Fridolin hat schon recht...was kommt als nächstes? Es gibt aber zudem ein eher verwaltungstechnisches Problem: Wissenschaft kostet Geld, die Mumie ist dann zudem dem Museum entzogen. Bereits bei der offiziellen Entdeckung der 2,1 cm langen Pfeilspitze hat sich der Landeshauptmann geweigert, weiteren Untersuchungen zuzustimmen, kostet nur unnütz Geld und was soll man denn noch herausfinden. Und so wirds auch diesmal gewesen sein: Die letzte Runde konzentrierte sich auf den Oberkörper....
Wobei mir bei der jetzigen Meldung die Urheberschaft und dessen Qualifikation nicht klar ist...

Grüße
H.
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alpenueberquerer

Beitrag von alpenueberquerer »

moin moin
genau mein denken, wer hats geschrieben, wer hats untersucht. ich habe letztes jahr mit egarter und leitner gesprochen und beide waren sich einig das die tödliche verletzung von der pfeilspitze stammt.
ich glaube das wird einwenig warm gehalten und hin und wieder aufgekocht damit ötzi nicht in der medialenwelt in die untiefen des vergessen versinkt.
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Godehardt
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Beitrag von Godehardt »

Zum "Wert" von Pfeilspitzen und Schäften: Für einen geübten Flintknapper soll die Herstellung einer Spitze aus Stein nur etwa 2 Minuten dauern, die Herstellung eines gerade fliegenden Schaftes einschließlich Befiederung dauert jedoch wesentlich länger. Also ist es gut möglich, dass jemand einen Schaft zurück haben möchte, aber nicht die Spitze.
Dies soll nicht als Erklärung für den Fundzustand der Mumie herhalten sondern nur zurecht rücken, welcher Gegenstand wertvoller war. Pfeilschäfte müssen über Feuer oder mit heißem Stein gerichtet werden, die Befiederung darf nicht kreuz und quer verlaufen und muss gewickelt werden usw. Warum wohl haben manche Gruppen Vorschäfte nur lose in die Schäfte eingesetzt? Sicher auch, weil ein gerader Schaft in der Herstellung aifwändiger ist als ein kurzer, dünner Vorschaft mit eingeklebter Spitze. Dieser konnte im Tier verbleiben (und es an der Flucht hindern). Den Schaft wollte man zurück haben.
Viele Grüße
Erhard Godehardt
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