Pfeilgifte bei Kelten und Germanen?
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Bekannt. Auch hier stellt sich die Frage, wie man das Gift soweit gezielt extrahiert, um eine tödliche oder zumindest stark wirkende Dosis auf den Pfeil zu bringen. Gift in grösseren Mengen oral auzunehmen ist nun mal eine andere Sache als die geringen Mengen, die per Pfeilspitze transportabel wären.
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"Des is wia bei jeda Wissenschaft, am Schluß stellt sich dann heraus, daß alles ganz anders war."
- Steve Lenz
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Es giebt sehr viele Internetseiten die schreiben das ses nachweise geben würde das man früher Pfeile mit Eibensaft oder Sud getränkt hätte.
Vielleicht muss man es nicht konzentrieren. Leider kann ich es nich ausprobieren Vielleicht die Nadeln in Wasser einlegen für ein paar Tage oder den Saft einkochen? Die Nadeln haben die grösste Giftigkeit.
Denke so ein Pfeil sollte nicht auf der Stelle Vergiften sondern bei einem Treffer der vielleicht nicht so tief ging oder nicht sofort tödlich war noch eine entzündung und vergiftungen hervorrufen wodurch der Getroffene doch verstarb.
Hehe Steve,
Damit ist Ceasar der Georg Bush der Antike!
Vielleicht muss man es nicht konzentrieren. Leider kann ich es nich ausprobieren Vielleicht die Nadeln in Wasser einlegen für ein paar Tage oder den Saft einkochen? Die Nadeln haben die grösste Giftigkeit.
Denke so ein Pfeil sollte nicht auf der Stelle Vergiften sondern bei einem Treffer der vielleicht nicht so tief ging oder nicht sofort tödlich war noch eine entzündung und vergiftungen hervorrufen wodurch der Getroffene doch verstarb.
Hehe Steve,
Damit ist Ceasar der Georg Bush der Antike!
Jau, bestimmt, man findet alles im Internet. Die Sache mit dem Pfeilgift geistert immer wieder auf. Ich hab nur keine Ahnung, weshalb. Fachaufsätze in der ernsthafteren Literatur jedenfalls gibts keine. Niemand bestreitet die toxische Wirkung, die Frage ist, ob es als Pfeilgift taugt.Es giebt sehr viele Internetseiten die schreiben das ses nachweise geben würde das man früher Pfeile mit Eibensaft oder Sud getränkt hätte
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"Des is wia bei jeda Wissenschaft, am Schluß stellt sich dann heraus, daß alles ganz anders war."
Vielleicht einen Sud machen und den einkochen lassen, daß es mehr in Richtung "Paste" wird.
Ich nasche ganz gerne die Beeren und ab und an "knacke" ich aus Versehen dabei einen Kern an.Gibt auf der Zunge sofort Wirkung.
In irgendeiner Reportage über Amazonasindianer habe ich mal gesehen wie die ihre Blasrohrpfeile immer wieder nach Eintauchen in einer Giftbrühe über dem Feuer trocknen ließen.
Prinzipiell sollte die Konzentration damit doch "waffenfähig" zu bekommen sein ??!!
Ich nasche ganz gerne die Beeren und ab und an "knacke" ich aus Versehen dabei einen Kern an.Gibt auf der Zunge sofort Wirkung.
In irgendeiner Reportage über Amazonasindianer habe ich mal gesehen wie die ihre Blasrohrpfeile immer wieder nach Eintauchen in einer Giftbrühe über dem Feuer trocknen ließen.
Prinzipiell sollte die Konzentration damit doch "waffenfähig" zu bekommen sein ??!!
Das Pfeilgift der südamerikanischen Regenwaldindianer stammt von Pfeilgiftfröschen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Pfeilgiftfrosch
http://de.wikipedia.org/wiki/Pfeilgiftfrosch
Ahoi,
ich empfehle das Buch von Louis Lewin "Die Pfeilgifte". Ein komplettes Kompendium über die verschiedenen Kontinente und Völkerschaften und deren Pfeilgifte. Erschienen allerdings schon 1923. Dies erklärt wahrscheinlich auch, warum der Autor in diesem Buch alles vergiftet vom Hamster bis zum Geier. Ich glaube nicht, dass das heute noch einem Wissenschaftler möglich ist. Aber ich schweife ab.
Er läßt sich in dem kleinen Kapitel über Europa über Kelten, Gallier, Franken und Vandalen aus und geht bis zu den Husiten und Waldensern. Es wird von der Verwendung von Pfeilgiften sowohl für die Jagd als auch für den Kampf gesprochen.
Aristoteles schreibt über ein Gift der Kelten welches er Toxicum nennt, Celsus erwähnt die Verwendung von Schlangengift bei den Galliern. Plinius erwähnt später die Nutzung von Helleborus bei den Galliern. Weitere Quelle für spätere Epochen: Gregor von Tours, Lex Bajuvariorum und die Gesetze der Sachsen und Schwaben.
Lewin schlüsselt am Ende des Kapitels die versch. Texte auf und weißt auf die vermutlich verwendeten Pflanzen und deren eigentliche Wirkung hin. So kamen seiner Meinung nach das Aconit und Veratrum album (weißer Nieswurz) als die wichtigsten Gifte zur Verwendung. Andere Gifte werden auch noch in Betracht gezogen, so z.B. der Oleander (Südeuropa), div. Nachtschattengewächse etc.
Nach den geschichtlichen Quellen ist wohl klar, dass Giftpfeile verwendet wurden. Bei den Giftpflanzen ist einige Spekulation dabei, da die Pflanzen in den hist. Quellen natürlich nicht ihren heutigen Namen tragen.
Wer es ausführlicher braucht, der kann sich das Buch antiquarisch oder per Fernleihe besorgen und genauer nachlesen. Bei Detailfragen kann ich natürlich weiterhelfen, nur kann ich nicht das ganze Kapitel Europa wiedergeben.
Grüße
Blaubär
PS: Das von vielen vielleicht gesuchte sofort tödliche Pfeilgift gab es allerdings in Europa so wie auf anderen Kontinenten vor Entdeckung der modernen Chemie nicht. Vielmehr verursachten die Verletzungen mit Pfeilgiften ein schnelles dahin sichen, oder den Tod in einem kurzen Zeitraum ohne dass eine an sich tödliche Wunde geschlagen wurde.
ich empfehle das Buch von Louis Lewin "Die Pfeilgifte". Ein komplettes Kompendium über die verschiedenen Kontinente und Völkerschaften und deren Pfeilgifte. Erschienen allerdings schon 1923. Dies erklärt wahrscheinlich auch, warum der Autor in diesem Buch alles vergiftet vom Hamster bis zum Geier. Ich glaube nicht, dass das heute noch einem Wissenschaftler möglich ist. Aber ich schweife ab.
Er läßt sich in dem kleinen Kapitel über Europa über Kelten, Gallier, Franken und Vandalen aus und geht bis zu den Husiten und Waldensern. Es wird von der Verwendung von Pfeilgiften sowohl für die Jagd als auch für den Kampf gesprochen.
Aristoteles schreibt über ein Gift der Kelten welches er Toxicum nennt, Celsus erwähnt die Verwendung von Schlangengift bei den Galliern. Plinius erwähnt später die Nutzung von Helleborus bei den Galliern. Weitere Quelle für spätere Epochen: Gregor von Tours, Lex Bajuvariorum und die Gesetze der Sachsen und Schwaben.
Lewin schlüsselt am Ende des Kapitels die versch. Texte auf und weißt auf die vermutlich verwendeten Pflanzen und deren eigentliche Wirkung hin. So kamen seiner Meinung nach das Aconit und Veratrum album (weißer Nieswurz) als die wichtigsten Gifte zur Verwendung. Andere Gifte werden auch noch in Betracht gezogen, so z.B. der Oleander (Südeuropa), div. Nachtschattengewächse etc.
Nach den geschichtlichen Quellen ist wohl klar, dass Giftpfeile verwendet wurden. Bei den Giftpflanzen ist einige Spekulation dabei, da die Pflanzen in den hist. Quellen natürlich nicht ihren heutigen Namen tragen.
Wer es ausführlicher braucht, der kann sich das Buch antiquarisch oder per Fernleihe besorgen und genauer nachlesen. Bei Detailfragen kann ich natürlich weiterhelfen, nur kann ich nicht das ganze Kapitel Europa wiedergeben.
Grüße
Blaubär
PS: Das von vielen vielleicht gesuchte sofort tödliche Pfeilgift gab es allerdings in Europa so wie auf anderen Kontinenten vor Entdeckung der modernen Chemie nicht. Vielmehr verursachten die Verletzungen mit Pfeilgiften ein schnelles dahin sichen, oder den Tod in einem kurzen Zeitraum ohne dass eine an sich tödliche Wunde geschlagen wurde.
habe gerade Pfeil und Bogen - Eine archäologisch-technologische Untersuchung zu urnenfelder- und hallstattzeitlichen Befunden zu Hause - darin gibt es ein eigenes Kapitel zu Pfeilgiften........................................
Me transmitte sursum, Caledoni!
Das Buch habe ich mir soeben mal bestellen müssen, nachdem ich das Inhaltsverzeichnis gelesen hatte !Chris hat geschrieben:habe gerade Pfeil und Bogen - Eine archäologisch-technologische Untersuchung zu urnenfelder- und hallstattzeitlichen Befunden zu Hause - darin gibt es ein eigenes Kapitel zu Pfeilgiften........................................
Trebron
Wer nur zurück schaut, sieht nicht was auf ihn zu kommt
Uff pälzisch: wä blos zurigg guggt, sieht net was uff`ne zukummd
Uff pälzisch: wä blos zurigg guggt, sieht net was uff`ne zukummd
Ich jetzt wieder mal OT: Vielleicht einigen bekannt: die Löcher im Fokosh (Kampfaxt) in der Rus um 1000 durch die Stoffstreifen gezogen wurden, die vorher durch Dreck/Gammelndes/altes Fleisch gezogen wurden (==> Clostridien... etc.). Das sorgte für effektive Wirkung, da auch leichte Schnitte o.ä. zumindest zu schmerzhaften Entzündungen führten. Dreck halte ich also für sehr wahrscheinlich.
- Steve Lenz
- Beiträge: 3162
- Registriert: 05.12.2005 14:18
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Ich weis nicht ob das Buch was taugt, da aus dem Karfunkel Verlag.
Dort wird für Merowingerzeit eine Verwendung von Pfeilgift aus Eisenhut erwähnt. Bin aber sehr unsicher wegen der Quelle.
Einige Pfeilspitzen des Rhein Maingebiet in der UK weisen nach der Spitze einen zusätzlichen "Widerhacken" auf. Könnte das ein Hinweis sein:
Dort wird für Merowingerzeit eine Verwendung von Pfeilgift aus Eisenhut erwähnt. Bin aber sehr unsicher wegen der Quelle.
Einige Pfeilspitzen des Rhein Maingebiet in der UK weisen nach der Spitze einen zusätzlichen "Widerhacken" auf. Könnte das ein Hinweis sein:
Grüsse
Thorsten Seifert
Man kann aus Geschichte nur lernen
Neue Erkenntnise entstehen nur durch das Studieren von Funden
Thorsten Seifert
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