Knochen/Geweih bleichen
Moderatoren: Hans T., Nils B., Turms Kreutzfeldt, Chris
Ok...vielleicht habe ich mich etwas ungeschickt ausgedrückt.
Also natürlich meinte ich eine Chlorverbindung als Bleichmittel. Z.B. chlorhypchlorid oder Chlordioxid. Das wurde früher zum Beispiel in der Papierindustrie als Bleichmittel eingesetzt.
Das sich Chlorgas beim Waschmittel freisetzt habe ich überhaupt nicht geschrieben und auch nicht gemeint.Ein Reiniger aus dem bei normaler Anwendung Chlorgas entsteht möchte ich nicht nutzen.
Das man keine chlorhaltigen ( hypochloridhaltigen) Reiniger mit säurehaltigen Reinigern zusammenschüttet weiss heutzutage hoffentlich jedes Kind.
Es gibt auch verschiedene Domestos - Arten. Welche mit chlorid und welche mit h202. Einfach mal bei Domestos auf der Homepage schauen. Produkte anklicken, Inhaltsstoffe.
Klar ist das Zeug nur in rauen Mengen wassergefährdend. Trotz allem , finde ich man sollte sich das immer wieder auch mal bewusst machen und entsprechend sparsam damit umgehen. Auch NaCl ist in rauen Mengen für die Flüsse schädlich. Man selbst benutzt vielleicht nur wenige ml. Aber da man ja nicht alleine auf der Erde wohnt, kommen da schnell einige Tonnen zusammen. Hab mal während meiner Ausbildung ne zeitlang in einer Kläranlage gearbeitet und was da teilweise für eine Brühe ankam....
Jeder Stoff ist ein Gift und nichts ist ohn Gift. Alleine die Dosis macht das ein Stoff kein Gift ist. - Paracelsus -
Egal...zurück zum Thema: Ameisenbleichen finde ich gut. Auf unserer Koppel liegt noch ein Pferdeschädel der Ameisengebleicht ist. Wird irgendwann ein schöner Grubenhausschmuck
Also natürlich meinte ich eine Chlorverbindung als Bleichmittel. Z.B. chlorhypchlorid oder Chlordioxid. Das wurde früher zum Beispiel in der Papierindustrie als Bleichmittel eingesetzt.
Das sich Chlorgas beim Waschmittel freisetzt habe ich überhaupt nicht geschrieben und auch nicht gemeint.Ein Reiniger aus dem bei normaler Anwendung Chlorgas entsteht möchte ich nicht nutzen.
Das man keine chlorhaltigen ( hypochloridhaltigen) Reiniger mit säurehaltigen Reinigern zusammenschüttet weiss heutzutage hoffentlich jedes Kind.
Es gibt auch verschiedene Domestos - Arten. Welche mit chlorid und welche mit h202. Einfach mal bei Domestos auf der Homepage schauen. Produkte anklicken, Inhaltsstoffe.
Klar ist das Zeug nur in rauen Mengen wassergefährdend. Trotz allem , finde ich man sollte sich das immer wieder auch mal bewusst machen und entsprechend sparsam damit umgehen. Auch NaCl ist in rauen Mengen für die Flüsse schädlich. Man selbst benutzt vielleicht nur wenige ml. Aber da man ja nicht alleine auf der Erde wohnt, kommen da schnell einige Tonnen zusammen. Hab mal während meiner Ausbildung ne zeitlang in einer Kläranlage gearbeitet und was da teilweise für eine Brühe ankam....
Jeder Stoff ist ein Gift und nichts ist ohn Gift. Alleine die Dosis macht das ein Stoff kein Gift ist. - Paracelsus -
Egal...zurück zum Thema: Ameisenbleichen finde ich gut. Auf unserer Koppel liegt noch ein Pferdeschädel der Ameisengebleicht ist. Wird irgendwann ein schöner Grubenhausschmuck
Beate,
ich kann nur tippen, was bei der Behandlung Deines Messergriffs schief gelaufen ist: Vermutlich stammt der Knochen von einem sehr jungen Tier. Anfangs besteht der Knochen noch aus sehr viel organischer Substanz (Kollagen usw.), die von zahllosen Kanälen (Blutgefäße usw.) durchzogen sind. Kalksubstanz lagert sich erst im Laufe der Zeit in das Kollagen ein. Dadurch werden Altersabschätzungen möglich (schau im Netz mal unter Osteonen-analyse nach)
Wenn, wie Du schreibst, der Messergriff nach der Klorixbehandlung "löcherig" wird, dürfte die organischer Substanz aus dem Bereich der Kanäle entfernt worden sein. Die wird ja vom Sauerstoff angegriffen. Gib Klorix mal auf ein Stück Kalkstein, da tut sich nix (außer es hängen irgendwelche Dreckkrusten dran, Algen, Flechten oder was es sonst so gibt).
Viele Grüße
Fridolin
ich kann nur tippen, was bei der Behandlung Deines Messergriffs schief gelaufen ist: Vermutlich stammt der Knochen von einem sehr jungen Tier. Anfangs besteht der Knochen noch aus sehr viel organischer Substanz (Kollagen usw.), die von zahllosen Kanälen (Blutgefäße usw.) durchzogen sind. Kalksubstanz lagert sich erst im Laufe der Zeit in das Kollagen ein. Dadurch werden Altersabschätzungen möglich (schau im Netz mal unter Osteonen-analyse nach)
Wenn, wie Du schreibst, der Messergriff nach der Klorixbehandlung "löcherig" wird, dürfte die organischer Substanz aus dem Bereich der Kanäle entfernt worden sein. Die wird ja vom Sauerstoff angegriffen. Gib Klorix mal auf ein Stück Kalkstein, da tut sich nix (außer es hängen irgendwelche Dreckkrusten dran, Algen, Flechten oder was es sonst so gibt).
Viele Grüße
Fridolin
Für das Ausbleichen im Sonnenlicht ist die UV-Strahlung verantwortlich, wie das allerdings chemisch funktioniert - keine Ahnung. Ameisen, Fliegenmaden, Speckkäfer etc. fressen nur Reste von Fleisch, Fett etc. von den Knochen. Ob Ameisensäure auch bleicht, weiß ich nicht, Chemie-LK ist 30 Jahre her.
ULFR
ULFR
Bei harten Fällen verwende ich H2O2 und tu noch ein bisschen NaOH rein. Setzt jede Menge Sauerstoff frei und bleicht auch schon grün gewordene Knochen zuverlässig. Da das NaOH dabei mit dem Fett aus den Knochen verseift ist es auch später nicht gewässerschädigend, da die gute Kernseife (die entsteht nämlich dabei) zu 100% biologisch abbaubar ist.
Geweih verbiegen
Hallo Gemeinde,
gibt es eine Möglichkeit zu krumme Geweihsprossen "gerade" zu biegen ?
Ich habe jede Menge Geweisprossen, die sind aber leider nicht gerade gewachsen. Zum Bau von Speeren möchte ich die aber nicht "gerade" schleifen, da geht mir zu viel verloren.
Kennt da jemand eine Möglichkeit ?
Trebron
gibt es eine Möglichkeit zu krumme Geweihsprossen "gerade" zu biegen ?
Ich habe jede Menge Geweisprossen, die sind aber leider nicht gerade gewachsen. Zum Bau von Speeren möchte ich die aber nicht "gerade" schleifen, da geht mir zu viel verloren.
Kennt da jemand eine Möglichkeit ?
Trebron
Wer nur zurück schaut, sieht nicht was auf ihn zu kommt
Uff pälzisch: wä blos zurigg guggt, sieht net was uff`ne zukummd
Uff pälzisch: wä blos zurigg guggt, sieht net was uff`ne zukummd
- Steve Lenz
- Beiträge: 3162
- Registriert: 05.12.2005 14:18
- Kontaktdaten:
Es wurde aber auch so praktiziert, dass man die Speerspitzen gerade schliff/ schnitzte. Gibt viele Funde mit freigelegter Spongiosa, es kommt lediglich auf eine massive Spitze und genügend Rinde an. Aber es tut der Stabilität keinen Abbruch, wenn eine Seite freiliegt.
Du kannst versuchen, das Geweih zu kochen (so um die 45 bis 60 Minuten, je nach Größe) und dann zu richten. Hervorragend eignen sich hierzu paläolithische "Kommandostäbe" !
(Quelle: ArchaeoReplik.de)
Du kannst versuchen, das Geweih zu kochen (so um die 45 bis 60 Minuten, je nach Größe) und dann zu richten. Hervorragend eignen sich hierzu paläolithische "Kommandostäbe" !
(Quelle: ArchaeoReplik.de)
Danke Steve,
ich glaubte das auch schon mal irgendwo gehört zu haben, mit lange genug kochen, war mir aber nicht mehr sicher. Ich werde es jedenfalls versuchen, nach dem Zuschneiden zumindest etwas zu richten.
Werde berichten, ob es funktioniert hat.
Jo, den "Kommandostab" sehe ich auch als "Pfeil- und Speerrichtgerät".
Mein Ding sieht so aus:
http://archaeoforum.freehost.ag/Userbil ... et.jpg.JPG
Trebron
ich glaubte das auch schon mal irgendwo gehört zu haben, mit lange genug kochen, war mir aber nicht mehr sicher. Ich werde es jedenfalls versuchen, nach dem Zuschneiden zumindest etwas zu richten.
Werde berichten, ob es funktioniert hat.
Jo, den "Kommandostab" sehe ich auch als "Pfeil- und Speerrichtgerät".
Mein Ding sieht so aus:
http://archaeoforum.freehost.ag/Userbil ... et.jpg.JPG
Trebron
Zuletzt geändert von Trebron am 17.03.2008 13:22, insgesamt 2-mal geändert.
Wer nur zurück schaut, sieht nicht was auf ihn zu kommt
Uff pälzisch: wä blos zurigg guggt, sieht net was uff`ne zukummd
Uff pälzisch: wä blos zurigg guggt, sieht net was uff`ne zukummd
Die allermeisten Spitzen sind einfach geschnitzt, da die Auswahl an Geweih damals natürlich viel größer war als heute, d.h. die Mühe, einen Geweihspan zu kochen, und das in einem Fellkochtopf!, hat man sich doch wohl eher gespart. Im Übrigen muss man den Span nicht unbedingt kochen, es genügt, ihn einzuweichen, dann aber deutlich länger als eine Stunde, eher ein paar Tage. Das Problem dabei ist, dass das Geweih je nach "eingebauter" Vorspannung irgendwann wieder in die alte Form zurückkehrt. Zweitens muss man beim Trocknen sehr vorsichtig vorgehen, denn das Geweih bekommt Trocknungsrisse, wenn man zu eilig daran geht.
Literaturauswahl:
Stodiek, Ulrich (1993): Zur Technologie der jungpaläolithischen Speerschleuder. Verlag Archaeologica Venatoria, Tübingen
Nuzhnyi, Dimitri (1998): The preliminary results of experiments with Aurignacian split based Points production, hafting and usage. Préhistoire Européenne, Vol. 13, 117-132
Grzegorz Osipowicz (2007): Bone and Antler. Softening techniques in prehistory of the North Eastern part of the Polish lowlands in the light of experimental archaeology and micro trace analysis. EuroREA 4/2007, 11-21
ULFR
Literaturauswahl:
Stodiek, Ulrich (1993): Zur Technologie der jungpaläolithischen Speerschleuder. Verlag Archaeologica Venatoria, Tübingen
Nuzhnyi, Dimitri (1998): The preliminary results of experiments with Aurignacian split based Points production, hafting and usage. Préhistoire Européenne, Vol. 13, 117-132
Grzegorz Osipowicz (2007): Bone and Antler. Softening techniques in prehistory of the North Eastern part of the Polish lowlands in the light of experimental archaeology and micro trace analysis. EuroREA 4/2007, 11-21
ULFR
Knochen bleichen
Die Grundsubstanz der Knochen ist Calciumphosphat, habe ich mal gelernt.Fridolin hat geschrieben:Skelmir hat geschrieben:....Durch den Sauerstoff werden organische Anhaftungen wie Reste des Bindegewebes (Knochenhäute) usw. zersetzt. Darunter kommt die karbonatische Knochensubstanz zum Vorschein, und die ist weiß......
Die Jäger bleichen ihre Trophäen nicht mit 3%igem H2O2, sondern mit nur wenig verdünntem 30%igem. Den Umgang damit muss man allerdings lernen; da kann man viel falsch machen, was Schäden nach sich zieht.
Freundliche Grüße
Bertho
Hab der Tage gelesen, dass ein 14tägiges Einlegen der Geweihe in min. 15 Grad warmen Wasser reicht, um diese weich und formbar zu machen.
Da ich diese Info nur am Rande registriert habe, weis ich leider nicht mehr wo. War von irgend einem Prof. Ich werd?s mal ausprobieren, da mir ein stundenlanges Auskochen zu zeit- und energieintensiv ist. Ein Vorteil der "kalten" Methode wäre eventuell auch die Vermeidung der Trockenrisse, die bei zu schnellen Abkühlen des Hornes auftreten können.
Da ich diese Info nur am Rande registriert habe, weis ich leider nicht mehr wo. War von irgend einem Prof. Ich werd?s mal ausprobieren, da mir ein stundenlanges Auskochen zu zeit- und energieintensiv ist. Ein Vorteil der "kalten" Methode wäre eventuell auch die Vermeidung der Trockenrisse, die bei zu schnellen Abkühlen des Hornes auftreten können.
Was ich weis, füllt ein Wasserglas. Was ich nicht weis, einen Ozean
Aus dem Gedächtnis:
"Kanalgrabung" (Rhein-Main-Donaukanal), Altmühltal, ich glaube Dietfurt.
Siedlung Chamer Gruppe (Süddeutsch um 3000)
Siedlung am Fluß. Neben zahlreichen Holzeinbauten in den damaligen Flußlauf ("Hafen") wurde mindest eine Käfigartige Struktur aus Holz in den Fluß eingebracht und darin Dutzende von Hirschgeweihstangen gelagert.
Ob die Publikation schon vorliegt, glaube ich jetzt nicht. Ausgräber, wenn ich mich recht entsinne. Dr. Engelhardt oder K.-H.Rieter.
Ich hab die Grabungssituation selbst gesehen, Interpretation schlüssig, mündl. Mitteilung Grabungsleiter.
Thomas
"Kanalgrabung" (Rhein-Main-Donaukanal), Altmühltal, ich glaube Dietfurt.
Siedlung Chamer Gruppe (Süddeutsch um 3000)
Siedlung am Fluß. Neben zahlreichen Holzeinbauten in den damaligen Flußlauf ("Hafen") wurde mindest eine Käfigartige Struktur aus Holz in den Fluß eingebracht und darin Dutzende von Hirschgeweihstangen gelagert.
Ob die Publikation schon vorliegt, glaube ich jetzt nicht. Ausgräber, wenn ich mich recht entsinne. Dr. Engelhardt oder K.-H.Rieter.
Ich hab die Grabungssituation selbst gesehen, Interpretation schlüssig, mündl. Mitteilung Grabungsleiter.
Thomas