Leinen färben
Moderatoren: Hans T., Nils B., Turms Kreutzfeldt, Chris
Leinen färben
An anderer Stelle kam dieses Thema ja bereits auf.
Leinen zeigt sich, umindest in antiken Verfahren, offenbar recht farbresistent, zumindest was kräftige Farben angeht.
Da mich dies weiterführend interessiert, möchte ich mich mal hilfesuchend an die Erfahrenen im Forum wenden.
Mit welchen Stoffen ist Leinen eigentlich färbbar und welche Farbtöne können dabei erzielt werden?
Danke!
Leinen zeigt sich, umindest in antiken Verfahren, offenbar recht farbresistent, zumindest was kräftige Farben angeht.
Da mich dies weiterführend interessiert, möchte ich mich mal hilfesuchend an die Erfahrenen im Forum wenden.
Mit welchen Stoffen ist Leinen eigentlich färbbar und welche Farbtöne können dabei erzielt werden?
Danke!
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Germanisch depressiv und bisweilen leicht erkeltet
Germanisch depressiv und bisweilen leicht erkeltet
Blau geht als einzige Farbe prima, da Indigotin ein Küpenfarbstoff ist. Quelle für das Indigotin wäre hierzulande Waid.
Bei den Römern wurde in der späteren Kaiserzeit m.W. teilweise Indigo aus Indien eingeführt, aber nur zum Malen verwendet und nicht zum Färben.
Theoretisch käme als weitere Farbe, die gut auf Leinen hält, noch Schneckenpurpur hinzu, da das auch ein Küpenfarbstoff ist und chemisch mit dem Indigotin verwandt (irgendein Dibromindigo). Ist aber für unsere Breiten wohl arg illusorisch...
Bei den Römern wurde in der späteren Kaiserzeit m.W. teilweise Indigo aus Indien eingeführt, aber nur zum Malen verwendet und nicht zum Färben.
Theoretisch käme als weitere Farbe, die gut auf Leinen hält, noch Schneckenpurpur hinzu, da das auch ein Küpenfarbstoff ist und chemisch mit dem Indigotin verwandt (irgendein Dibromindigo). Ist aber für unsere Breiten wohl arg illusorisch...
- Turms Kreutzfeldt
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Es sei den, hein gewinnt es chemisch.... das würde mich nicht verwundern...
Ich bin der Schleuderer, der stets aufschreit und das mit Recht, denn alles was nicht schleudert, ist wert das es auch untergeht, so ist denn alles, was ihr Schleudern nennt, mein eigentliches Element...
nach Hildegunst von Mythenmetz, Erinnerungen
nach Hildegunst von Mythenmetz, Erinnerungen
Aaaaah --- mir geht?s wie im Computerladen.
Was ist ein Küpenfarbstoff ?
Also gut, Prof.Dr. W.Ikipedia:
Küpenfarbstoffe. Küpenfarbstoffe sind wasserunlösliche Farbstoffe, die durch Reduktion in ihre lösliche Leukoform gebracht (verküpt) werden. So kann der Küpenfarbstoff auf die Faser aufziehen, dort wird er durch anschließende Oxidation wieder in den unlöslichen Zustand überführt und so fixiert, man könnte sagen ?er wird in der Faser ausgefällt?. Die wohl bekanntesten Küpenfarbstoffe sind Indigo, Purpur (indigoide Farbstoffe) und Indanthrenblau RS (Indanthron/Indanthren-Farbstoffe). Indanthren ist eingetragenes Warenzeichen der DyStar Textilfarben GmbH & Co. KG.
Das ist logisch. Die Oxydation findet "in der Faser statt". Bingo
Die Farbpigmente hängen mechanisch in der Faser fest.
Endlich. Jetzt hab ich es endlich mal kapiert.
Vielen Dank an die Stofffraktion.
Thomas
Was ist ein Küpenfarbstoff ?
Also gut, Prof.Dr. W.Ikipedia:
Küpenfarbstoffe. Küpenfarbstoffe sind wasserunlösliche Farbstoffe, die durch Reduktion in ihre lösliche Leukoform gebracht (verküpt) werden. So kann der Küpenfarbstoff auf die Faser aufziehen, dort wird er durch anschließende Oxidation wieder in den unlöslichen Zustand überführt und so fixiert, man könnte sagen ?er wird in der Faser ausgefällt?. Die wohl bekanntesten Küpenfarbstoffe sind Indigo, Purpur (indigoide Farbstoffe) und Indanthrenblau RS (Indanthron/Indanthren-Farbstoffe). Indanthren ist eingetragenes Warenzeichen der DyStar Textilfarben GmbH & Co. KG.
Das ist logisch. Die Oxydation findet "in der Faser statt". Bingo
Die Farbpigmente hängen mechanisch in der Faser fest.
Endlich. Jetzt hab ich es endlich mal kapiert.
Vielen Dank an die Stofffraktion.
Thomas
Thomas, der Clou ist, daß diese Farbstoffe in der chemischen Form, in der sie farbig sind, nicht auf die Fasern aufziehen können, weil sie so nicht wasserlöslich sind.
Wenn man sie chemisch reduziert (Reduktionsreaktion), ändern sie die Farbe (Indigo wird z.B. hell gelblichgrün) und werden wasserlöslich. Die Reduzierung wurde früher häufig mit ausgefaultem Urin gemacht, weil der viel Ammoniak enthält (und andere Reduktionsmittel nicht verfügbar waren). Diese Lösung heißt Küpe.
In diesem Zustand kann der Farbstoff dann auf die Faser aufziehen. Zum "Fixieren" muß man das Garn/den Stoff dann nur schön luftig aufhängen, dann kann man zugucken, wie er blau wird, weil der Farbstoff wieder mit dem Luftsauerstoff reagiert und in seine blaue Form zurückoxidiert. Angewandte Chemie - macht Spaß
Indigo ist auch ein ausgesprochen lichtbeständiger Farbstoff, da hat man lange Freude an den gefärbten Sachen. Und da die Färbung kalt erfolgt, braucht man auch für große Garn- oder Stoffmengen keine großen Kessel, in denen man was erhitzen kann, sondern kann mit Holzbottichen arbeiten. Für die meisten vorgeschichtlichen Epochen ein nicht unerheblicher Faktor. Und man braucht kein Beizmittel, das ist auch wichtig.
Wenn man sie chemisch reduziert (Reduktionsreaktion), ändern sie die Farbe (Indigo wird z.B. hell gelblichgrün) und werden wasserlöslich. Die Reduzierung wurde früher häufig mit ausgefaultem Urin gemacht, weil der viel Ammoniak enthält (und andere Reduktionsmittel nicht verfügbar waren). Diese Lösung heißt Küpe.
In diesem Zustand kann der Farbstoff dann auf die Faser aufziehen. Zum "Fixieren" muß man das Garn/den Stoff dann nur schön luftig aufhängen, dann kann man zugucken, wie er blau wird, weil der Farbstoff wieder mit dem Luftsauerstoff reagiert und in seine blaue Form zurückoxidiert. Angewandte Chemie - macht Spaß
Indigo ist auch ein ausgesprochen lichtbeständiger Farbstoff, da hat man lange Freude an den gefärbten Sachen. Und da die Färbung kalt erfolgt, braucht man auch für große Garn- oder Stoffmengen keine großen Kessel, in denen man was erhitzen kann, sondern kann mit Holzbottichen arbeiten. Für die meisten vorgeschichtlichen Epochen ein nicht unerheblicher Faktor. Und man braucht kein Beizmittel, das ist auch wichtig.
sehe ich nicht so - Nachweise für Kermes Vermillio (Rotfärbung!!) sind auch antik vorhanden, Hochdorf ist nur ein Bsp. - und damit funktioniert die Leinenfärbung auchBathanatos hat geschrieben:Dorri noch eins, jetzt kann ich meine Leinetunika mit den eingewebten roten Streifen direkt wieder einwecken
einen Nachweis von Leinen mit K. V. gibt es zwar erst später, das könnte aber auch an der sagenhaft schlechten Chance des Leinens liegen, farbanalysierbar erhalten zu bleiben...
Nachtrag: Was Claudia sagte über die kalte Färbung etc. gilt hier auch!
Me transmitte sursum, Caledoni!