Leinen färben

Alles was mit Der Verwendung von Farbe zu tun hat..

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Nils B.
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Leinen färben

Beitrag von Nils B. »

An anderer Stelle kam dieses Thema ja bereits auf.
Leinen zeigt sich, umindest in antiken Verfahren, offenbar recht farbresistent, zumindest was kräftige Farben angeht.
Da mich dies weiterführend interessiert, möchte ich mich mal hilfesuchend an die Erfahrenen im Forum wenden.
Mit welchen Stoffen ist Leinen eigentlich färbbar und welche Farbtöne können dabei erzielt werden?
Danke!
***
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Claudia
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Beitrag von Claudia »

Blau geht als einzige Farbe prima, da Indigotin ein Küpenfarbstoff ist. Quelle für das Indigotin wäre hierzulande Waid.

Bei den Römern wurde in der späteren Kaiserzeit m.W. teilweise Indigo aus Indien eingeführt, aber nur zum Malen verwendet und nicht zum Färben.

Theoretisch käme als weitere Farbe, die gut auf Leinen hält, noch Schneckenpurpur hinzu, da das auch ein Küpenfarbstoff ist und chemisch mit dem Indigotin verwandt (irgendein Dibromindigo). Ist aber für unsere Breiten wohl arg illusorisch...
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Turms Kreutzfeldt
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Beitrag von Turms Kreutzfeldt »

Es sei den, hein gewinnt es chemisch.... das würde mich nicht verwundern...
Ich bin der Schleuderer, der stets aufschreit und das mit Recht, denn alles was nicht schleudert, ist wert das es auch untergeht, so ist denn alles, was ihr Schleudern nennt, mein eigentliches Element...
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Claudia
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Beitrag von Claudia »

??? Ich verstehe nicht, worauf Du hinauswillst.
Meinem Verständnis nach ging es um die historische Verwendung von Farbstoffen hierzulande. Was wir heute chemisch gewinnen können, steht doch auf einem ganz anderen Blatt.
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Nils B.
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Beitrag von Nils B. »

Genau das meinte ich auch, Claudia.
Außer blau war bei Leinen demnach gar nix drin in der Antike?
***
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S. Crumbach

Beitrag von S. Crumbach »

Es sollte mit Kermes vermillo gehen. Aber der einzige Nachweis, den ich kenne, stammt aus dem 7. Jahrh. nach Chr.
Thomas Trauner

Beitrag von Thomas Trauner »

Aaaaah --- mir geht?s wie im Computerladen. :shock: :D :shock:

Was ist ein Küpenfarbstoff ?

Also gut, Prof.Dr. W.Ikipedia:

Küpenfarbstoffe. Küpenfarbstoffe sind wasserunlösliche Farbstoffe, die durch Reduktion in ihre lösliche Leukoform gebracht (verküpt) werden. So kann der Küpenfarbstoff auf die Faser aufziehen, dort wird er durch anschließende Oxidation wieder in den unlöslichen Zustand überführt und so fixiert, man könnte sagen ?er wird in der Faser ausgefällt?. Die wohl bekanntesten Küpenfarbstoffe sind Indigo, Purpur (indigoide Farbstoffe) und Indanthrenblau RS (Indanthron/Indanthren-Farbstoffe). Indanthren ist eingetragenes Warenzeichen der DyStar Textilfarben GmbH & Co. KG.

Das ist logisch. Die Oxydation findet "in der Faser statt". Bingo :!:
Die Farbpigmente hängen mechanisch in der Faser fest.

Endlich. Jetzt hab ich es endlich mal kapiert.

Vielen Dank an die Stofffraktion.
:!: :!:

Thomas
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Nils B.
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Beitrag von Nils B. »

Jau, Danke auf jeden Fall.
Dorri noch eins, jetzt kann ich meine Leinetunika mit den eingewebten roten Streifen direkt wieder einwecken :?
***
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Claudia
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Beitrag von Claudia »

Thomas, der Clou ist, daß diese Farbstoffe in der chemischen Form, in der sie farbig sind, nicht auf die Fasern aufziehen können, weil sie so nicht wasserlöslich sind.

Wenn man sie chemisch reduziert (Reduktionsreaktion), ändern sie die Farbe (Indigo wird z.B. hell gelblichgrün) und werden wasserlöslich. Die Reduzierung wurde früher häufig mit ausgefaultem Urin gemacht, weil der viel Ammoniak enthält (und andere Reduktionsmittel nicht verfügbar waren). Diese Lösung heißt Küpe.
In diesem Zustand kann der Farbstoff dann auf die Faser aufziehen. Zum "Fixieren" muß man das Garn/den Stoff dann nur schön luftig aufhängen, dann kann man zugucken, wie er blau wird, weil der Farbstoff wieder mit dem Luftsauerstoff reagiert und in seine blaue Form zurückoxidiert. Angewandte Chemie - macht Spaß :-)

Indigo ist auch ein ausgesprochen lichtbeständiger Farbstoff, da hat man lange Freude an den gefärbten Sachen. Und da die Färbung kalt erfolgt, braucht man auch für große Garn- oder Stoffmengen keine großen Kessel, in denen man was erhitzen kann, sondern kann mit Holzbottichen arbeiten. Für die meisten vorgeschichtlichen Epochen ein nicht unerheblicher Faktor. Und man braucht kein Beizmittel, das ist auch wichtig.
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Chris
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Beitrag von Chris »

Bathanatos hat geschrieben:Dorri noch eins, jetzt kann ich meine Leinetunika mit den eingewebten roten Streifen direkt wieder einwecken :?
sehe ich nicht so - Nachweise für Kermes Vermillio (Rotfärbung!!) sind auch antik vorhanden, Hochdorf ist nur ein Bsp. - und damit funktioniert die Leinenfärbung auch

einen Nachweis von Leinen mit K. V. gibt es zwar erst später, das könnte aber auch an der sagenhaft schlechten Chance des Leinens liegen, farbanalysierbar erhalten zu bleiben...


Nachtrag: Was Claudia sagte über die kalte Färbung etc. gilt hier auch!
Me transmitte sursum, Caledoni!
XorX

Beitrag von XorX »

@ Sylvia: Was ist das für ein Hinweis für Kermes im 7. Jh.?
Ich meine nämlich schon länger, da mal irgendwo drübergelesen zu haben und hab es wieder verschlampt... :?
Waren das vielleicht Reste der Läuse in einem Becher aus einem süddeutschen Mädchengrab?

XorX
S. Crumbach

Beitrag von S. Crumbach »

Es ist ein Fund aus Frankreich, publiziert durch A. Rast-Eicher. Ich finde das leider on-line nicht wieder :oops:
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Dago
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Beitrag von Dago »

Könnte eine Erklärung für die von Notger erwähnte rote Leinenhose sein, der Fund wäre ja nur ca 100 - 150 Jahre von dem erwähnten Zeitraum weg.
Grüsse
Thorsten Seifert
Man kann aus Geschichte nur lernen

Neue Erkenntnise entstehen nur durch das Studieren von Funden
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Chris
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Beitrag von Chris »

es ist ein sog. "Zwirngefäß" mit mehreren Tüllen, in dem ein Knäuel Wolle und einige Kermesläuse lagen... Fundort und Lit. schaue ich noch nach
Me transmitte sursum, Caledoni!
Indy

Beitrag von Indy »

Ein Zwirngefäß steht als Reko "zum Bespielen" im Bajuwarenmuseum Waging in der Ausstellung. Sehr nett. Ob's allerdings dasjenige welche ist...
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