Kirschrinde
Moderatoren: Hans T., Nils B., Turms Kreutzfeldt, Chris
Kirschrinde
Ein Thema, das mir schon lange auf den Nägeln brennt:
Wir haben einen nahgelegenen Forst mit einem relativ grossen Wildkirschanteil. Dort habe ich beobachtet, dass bei einem gefälltem oder vom Sturm umgestürzten Baum, erst der Bast- und Splintholzanteil verrottet. Die Rinde bleibt auch nach Jahren oft beinahe unversehrt. Was mich natürlich neugierig gemacht hat. Ich habe mir die Rinde genauer angeschaut und bei verschiedenen Stämmen unterscheidlicher Verrottungsstadien Versuche angestellt. Bei frischen Stämmen lässt sich die Rinde nur sehr schwer abschälen. Nach einem halben bis dreivietel Jahr, hat der Verrottungsprozess eingesetzt und den Bastanteil zersetzt. Die Rinde lässt sich jetzt mit einem einfachem Längsschnitt abschälen. In frischem Zustand ist sie weich und biegsam wie Fotokarton, trocken um einiges steifer, aber immernoch flexibel
Sie läst sich wie Leder zu allem Möglichem verarbeiten. Ich mache daraus
Taschen, Messerscheiden, einfache Trasportbehältnisse und Köcher.
Das Material ist belastbar und schnittfest.
Meine Frage: Gibt es die Wildkirschen hier noch nicht so lange, oder warum finde ich nirgendwo irgend etwas darüber?
Ich kann mir nicht vorstellen, das meinen Vorfahren dieses schöne und leicht zu beschaffende Material entgangen sein sollte.
Hat irgendjemand etwas darüber gehört( ausser Bogenbacking)?
Wir haben einen nahgelegenen Forst mit einem relativ grossen Wildkirschanteil. Dort habe ich beobachtet, dass bei einem gefälltem oder vom Sturm umgestürzten Baum, erst der Bast- und Splintholzanteil verrottet. Die Rinde bleibt auch nach Jahren oft beinahe unversehrt. Was mich natürlich neugierig gemacht hat. Ich habe mir die Rinde genauer angeschaut und bei verschiedenen Stämmen unterscheidlicher Verrottungsstadien Versuche angestellt. Bei frischen Stämmen lässt sich die Rinde nur sehr schwer abschälen. Nach einem halben bis dreivietel Jahr, hat der Verrottungsprozess eingesetzt und den Bastanteil zersetzt. Die Rinde lässt sich jetzt mit einem einfachem Längsschnitt abschälen. In frischem Zustand ist sie weich und biegsam wie Fotokarton, trocken um einiges steifer, aber immernoch flexibel
Sie läst sich wie Leder zu allem Möglichem verarbeiten. Ich mache daraus
Taschen, Messerscheiden, einfache Trasportbehältnisse und Köcher.
Das Material ist belastbar und schnittfest.
Meine Frage: Gibt es die Wildkirschen hier noch nicht so lange, oder warum finde ich nirgendwo irgend etwas darüber?
Ich kann mir nicht vorstellen, das meinen Vorfahren dieses schöne und leicht zu beschaffende Material entgangen sein sollte.
Hat irgendjemand etwas darüber gehört( ausser Bogenbacking)?
Was ich weis, füllt ein Wasserglas. Was ich nicht weis, einen Ozean
Wenn man bei Wikipedia "Wildkirsche" eingibt, landet man bei "Süßkirsche", auch bekannt als "Wilde Vogelkirsche".
Das wären vielleicht zwei weitere Suchbegriffe.
Außerdem steht dort, der römische Feldherr Lucullus habe die Wildkirsche in Europa eingeführt (zu welchem Zwecke?). Und folgende Literaturangeben:
* L. Conrad: Wildkirsche (Prunus avium). Verbreitung, Ausbreitungsmechanismen und waldbauliche Behandlung. Diplomarbeit (Universität Hamburg/BFH). Hamburg 2002, 91 S.
* Allgemeine Forst Zeitschrift (AFZ), 43. Jahrgang, Heft 20/1988, vor allem S. 535-565, ISSN 0002-5860 ? Ausgabe mit der Wildkirsche als Schwerpunktthema, enthält Beiträge verschiedener Autoren
* Wedig Kausch von Schmeling: Der Europäische Kirschbaum ? Geschichte und Gegenwart. In: Holz aktuell Nr. 5/1985, S. 7-13.
Vielleicht hilft's?!
Das wären vielleicht zwei weitere Suchbegriffe.
Außerdem steht dort, der römische Feldherr Lucullus habe die Wildkirsche in Europa eingeführt (zu welchem Zwecke?). Und folgende Literaturangeben:
* L. Conrad: Wildkirsche (Prunus avium). Verbreitung, Ausbreitungsmechanismen und waldbauliche Behandlung. Diplomarbeit (Universität Hamburg/BFH). Hamburg 2002, 91 S.
* Allgemeine Forst Zeitschrift (AFZ), 43. Jahrgang, Heft 20/1988, vor allem S. 535-565, ISSN 0002-5860 ? Ausgabe mit der Wildkirsche als Schwerpunktthema, enthält Beiträge verschiedener Autoren
* Wedig Kausch von Schmeling: Der Europäische Kirschbaum ? Geschichte und Gegenwart. In: Holz aktuell Nr. 5/1985, S. 7-13.
Vielleicht hilft's?!
Weiterer Suchbegriff: cerasus avium
Wagenführs Holzatlas sagt zur Nutzung der Rinde leider gar nichts, aus archäologischen Zusammenhängen ist mir ad hoc nichts bekannt, schau mal in die Zeitschrift
Literature on archaeological remains of cultivated plants
http://www.springerlink.com/content/l410061622563201/
ULFR
Wagenführs Holzatlas sagt zur Nutzung der Rinde leider gar nichts, aus archäologischen Zusammenhängen ist mir ad hoc nichts bekannt, schau mal in die Zeitschrift
Literature on archaeological remains of cultivated plants
http://www.springerlink.com/content/l410061622563201/
ULFR
"Wenn Sie stolz sein wollen auf Ihr Volk, dann empfehle ich Ihnen den Beruf des Imkers".
Hubertus Meyer-Burckhardt
oeis
Hubertus Meyer-Burckhardt
oeis
Hallo Ragnar,
gleiches habe ich an einem Pflaumenbaum aus meinem Garten beobachtet, nachdem ich ihn fällen musste. Ich hatte den Stamm (starker Drehwuchs ) in ofengerechte Stücke geschnitten. Messer und Bogengiffe habe ich davon auch gemacht.
Als ich nach ca 1 Jahr die Stücke wieder mal in die Hand nahm, konnte ich die Rinde teils mit dem fauligen Bast herunter ziehen. Ein Stück habe ich mal aufbewahrt, gibt eine Dose oder kleiner Eimer. Ich muß nur noch einen Boden einarbeiten. Dazu werde ich mal Birkenrinde versuchen, wenn ich kein Stück von der Pflaume mehr finden sollte.
Trebron
gleiches habe ich an einem Pflaumenbaum aus meinem Garten beobachtet, nachdem ich ihn fällen musste. Ich hatte den Stamm (starker Drehwuchs ) in ofengerechte Stücke geschnitten. Messer und Bogengiffe habe ich davon auch gemacht.
Als ich nach ca 1 Jahr die Stücke wieder mal in die Hand nahm, konnte ich die Rinde teils mit dem fauligen Bast herunter ziehen. Ein Stück habe ich mal aufbewahrt, gibt eine Dose oder kleiner Eimer. Ich muß nur noch einen Boden einarbeiten. Dazu werde ich mal Birkenrinde versuchen, wenn ich kein Stück von der Pflaume mehr finden sollte.
Trebron
Wer nur zurück schaut, sieht nicht was auf ihn zu kommt
Uff pälzisch: wä blos zurigg guggt, sieht net was uff`ne zukummd
Uff pälzisch: wä blos zurigg guggt, sieht net was uff`ne zukummd
Eine witzige und nützliche Eigenschaft habe ich gerade herausgefunden.
Beim begradigen eines Rindenstückes, das ich vorher in heisses Wasser gelegt hatte, ist ein 2mm-5mm breiter Steifen abgefallen. Mit diesem wollte ich die mechanische Belastung testen und habe einen Knoten hineingemacht.
Dabei ist nur die dünne Oberrinde abgeplatz. Ich habe dann den Knoten wieder gelöst und den Rindenstreifen gedehnt. Ergebniss: 20% dehnbarkeit,
die festigkeit ist sehr hoch (hab es nicht durchgerissen).
Weitere Tests folgen.
Beim begradigen eines Rindenstückes, das ich vorher in heisses Wasser gelegt hatte, ist ein 2mm-5mm breiter Steifen abgefallen. Mit diesem wollte ich die mechanische Belastung testen und habe einen Knoten hineingemacht.
Dabei ist nur die dünne Oberrinde abgeplatz. Ich habe dann den Knoten wieder gelöst und den Rindenstreifen gedehnt. Ergebniss: 20% dehnbarkeit,
die festigkeit ist sehr hoch (hab es nicht durchgerissen).
Weitere Tests folgen.
Was ich weis, füllt ein Wasserglas. Was ich nicht weis, einen Ozean
Hallo!
Achtung, es gibt eine Birkenart deren Rinde der Kirsche zum verwechseln ähnlich sieht, es handelt sich hierbei um die "Gelb-Birke". Eigentlich ist diese Baumart in Nordamerika beheimatet. Mittlerweile ist dieser Baum auch bei uns heimisch. Ich bin auch schon auf diesen Baum reingefallen weil ich dachte es sei eine Kirschenart!
Also trau schau.....?
Guckst du hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Gelb-Birke
http://calphotos.berkeley.edu/cgi/img_q ... ghaniensis
Achtung, es gibt eine Birkenart deren Rinde der Kirsche zum verwechseln ähnlich sieht, es handelt sich hierbei um die "Gelb-Birke". Eigentlich ist diese Baumart in Nordamerika beheimatet. Mittlerweile ist dieser Baum auch bei uns heimisch. Ich bin auch schon auf diesen Baum reingefallen weil ich dachte es sei eine Kirschenart!
Also trau schau.....?
Guckst du hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Gelb-Birke
http://calphotos.berkeley.edu/cgi/img_q ... ghaniensis
Kirschrinde
In Japan gibt es ein eigenes Handwerk für die Verarbeitung von Kirschrinde. Daraus werden viele ebenso nützliche wie ästhetische Behälter gemacht.Ragnar hat geschrieben:Ein Thema, das mir schon lange auf den Nägeln brennt:
Wir haben einen nahgelegenen Forst mit einem relativ großen Wildkirschanteil. Dort habe ich beobachtet, dass bei einem gefällten oder vom Sturm umgestürzten Baum erst der Bast- und Splintholzanteil verrottet. Die Rinde bleibt auch nach Jahren oft beinahe unversehrt, was mich natürlich neugierig gemacht hat. Ich habe mir die Rinde genauer angeschaut und bei verschiedenen Stämmen unterschiedlicher Verrottungsstadien Versuche angestellt.....Die Rinde lässt sich jetzt mit einem einfachen Längsschnitt abschälen. In frischem Zustand ist sie weich und biegsam wie Fotokarton, trocken um einiges steifer, aber immer noch flexibel. Sie lässt sich wie Leder zu allem Möglichem verarbeiten. Ich mache daraus Taschen, Messerscheiden, einfache Transportbehältnisse und Köcher.....
Freundliche Grüße
Bertho