Pfeilgifte bei Kelten und Germanen?

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Trebron
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Beitrag von Trebron »

Dago hat geschrieben:Ich weis nicht ob das Buch was taugt, da aus dem Karfunkel Verlag.
Dort wird für Merowingerzeit eine Verwendung von Pfeilgift aus Eisenhut erwähnt. Bin aber sehr unsicher wegen der Quelle.
Einige Pfeilspitzen des Rhein Maingebiet in der UK weisen nach der Spitze einen zusätzlichen "Widerhacken" auf. Könnte das ein Hinweis sein:
Ich habe das Buch gestern erhalten. der Verlag ist der VML (Verlag Marie Leidorf ). Ich glaube nicht, dass der mit Karfunkel was zu tun hat, zumindest haben die beiden Verlage laut Internetseiten nix gemeinsam!?

Beim oberflächlichen durchblättern, habe ich auch schöne Bilder von Gießformen für Bronzespitzen gefunden :affe:


Da wird auch in einem Beiblatt " Eine Archäologische Datenbank im Internet " zur leichteren Recherche angeboten: www.VML.de
Die "Insider" werden das wissen, Laien vielleicht noch nicht :D

Trebron
Wer nur zurück schaut, sieht nicht was auf ihn zu kommt
Uff pälzisch: wä blos zurigg guggt, sieht net was uff`ne zukummd
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Chris
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Beitrag von Chris »

Dago redet von "Pfeil und Bogen zur Merowingerzeit" :wink:
Me transmitte sursum, Caledoni!
Wandalstouring

Beitrag von Wandalstouring »

Wir haben zwei Möglichkeiten der Vergiftung:

Biologisch durch Infektion mit Erregern, vor allem Bakterien. Wirkt langfristig und ich stelle hier die Frage wie wohl ein Mensch reagiert der dadurch ein qualvolles Ende vor Augen hat? Wird er vielleicht noch ganz viele Feinde mit ins Grab nehmen und einen schnellen Tod auf dem Schlachtfeld vorziehen? Es macht bei dieser Waffe Sinn auf nicht lethale Wirkung und eventuell heilbare Erkrankungen zu setzen, verbunden mit der Notwenigkeit einer zeitigen Behandlung. Typisches Beispiel sind die englischen Bogenschützen im Mittelalter.

Chemisch durch ein Pfeilgift. Kann irgendwo zwischen schmerzhaft, lähmend oder lethal liegen. Das Problem ist, dass das Mittelchen eine Weile braucht um in ausreichender Menge im Blutkreislauf zu sein. Das ist Zeit um zu reagieren und Gegenmassnahmen zu ergreifen(Aussaugen, Gliedmaßen abschnüren oder amputieren, oder Fleisch entfernen). Eine wichtige technologische Errungenschaft zur Konzentrierung, dadurch Verkürzung der Zeit für Gegenmassnahmen oder Steigerung deren notwendigen Umfangs, ist die Destillation, vor allem die Wasserdampfdestillation. Inwiefern die in der Antike verbreitet war, ist nicht endgültig geklärt. Ansonsten bleiben nur krude Methoden zur Extraktion von Flüssigkeiten oder das Einkochen von Sud, die bei weitem nicht diese Konzentration erzielen und dadurch mehr Zeit für Gegenmassnahmen lassen. Es stellt sich dadurch die Frage, wie wirkungsvoll ist der Einsatz vergifteter Pfeile verglichen mit anderen Waffen? Bei den Germanen sind mir zum Beispiele keine Pfeilspitzen aus den Moorfunden in Dänemark bekannt, die angeblich die komplette Ausrüstung geschlagener Armeen enthalten sollen.
Fredewulf

Beitrag von Fredewulf »

Ich lese grad ein wenig in Gutavs Schabs Sagen des klassischen Altertums.
Interessanterweise kommt Pfeilgift in der Herakles-Sage vor.
Nachdem der Halbgott Herakles die Lernäische Hydra getötet hatte, tauchte er seine Pfeile ins Gift der Schlange, die Geschosse waren fortan tödlich.
Soweit die Legende :roll:
Blaubär

Beitrag von Blaubär »

Aus den persischen Gebieten sind aber auch aus etwas späteren Epochen Pfeilgifte aus Schlangen nachgewiesen. Wobei ich sagen muß, das es bei dem Rezept das ich gesehen habe, es wohl eher um eine "Lebensmittel"-Vergiftung gehandelt hat. Hier wurden die Schlagen zusammen mit anderen Mittelchen fermentiert und die Pfeile in diese getaucht.

Grüße
Blaubär
Bertho

Beitrag von Bertho »

menhir hat geschrieben:Wie wärs mit Arconitum?
Letale Dosis liegt bei 3-6 mg, und wuchert bei uns wie Unkraut.....
Und selbst wenn unter dieser Dosis: Lähmung und Taubheit der getroffenen Körperstelle sind doch ein schönes Zusatzplus im Kampf ....
Aconitum (Eisenhut) wirkt oral wie die meisten hiesigen Gifte. Stärker noch wäre Colchicin aus der Herbstzeitlosen, aber auch hier müsste man schon den Mund des Gegners treffen.....und der müsste schlucken!

Freundliche Grüße

Bertho
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Beitrag von ulfr »

Wandalstouring hat geschrieben: Bei den Germanen sind mir zum Beispiele keine Pfeilspitzen aus den Moorfunden in Dänemark bekannt, die angeblich die komplette Ausrüstung geschlagener Armeen enthalten sollen.
Danke für Deinen Beitrag und natürlich auch an alle anderen, aber sowohl z.B. in Thorsberg als auch in Nydam wurden Pfeile und Pfeilspitzen gefunden, teils sogar in erheblichen Mengen....?!?

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Wandalstouring

Beitrag von Wandalstouring »

Dann muss ich mich entschuldigen, habe das tatsächlich überlesen, als ich flüchtig nachschaute und meine Erinnerung hat mich auch getäuscht. Ja, bestätige dass es Pfeile in den Moorfunden gibt, zumindest in Ejsbol. Mea culpa.
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Beitrag von Bullenwächter »

Bridget hat geschrieben:Da war es üblich, in der Schützenreihe seine Pfeile vor sich in den Boden zu stecken um sie schneller greifen zu können.
Für so problematisch halte ich das Pfeile-in-den-Boden-Stecken nicht. Denn wenn man sich beispielsweise bei Gartenarbeit (Umgraben oder Unkrautausreißen etc.) an den Händen verletzt bekommt man dadurch in den meisten Fällen auch keine Infektion oder eine verzögerte Wundheilung.
Hier überwiegt die Wikung des Pfeiles deutlich.
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Godehardt
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Beitrag von Godehardt »

Hallo Bullenwächter,
bei der Gartenarbeit sind die Verletzungen meist nur sehr oberflächlich und bluten oft auch schnell aus. Hier hätten Bakterien o.ä. verminderte Chancen. Ein Pfeil bohrt sich doch oft etwas tiefer ein, so dass die einer Spitze anhaftenden Unreinheiten (Bakterien o.ä.) bessere Möglichkeiten haben, im Körper zu verbleiben. Außerdem würde ich Pfeile nicht einfach in den Boden stecken, sondern den Boden vorher vielleicht noch etwas verunreinigen; dazu kann gut auch Pferdemist dienen. Nicht umsonst wird heute noch geraten, sich gründlich nach der Gartenarbeit zu reinigen, wenn man in der Nähe von Pferden arbeitet.
Gruß, Erhard
Erhard Godehardt
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Beitrag von Bullenwächter »

Ich hab einen Nachweis gefunden:

A. Dieck: Giftpfeile aus der Zeit der Linienbandkeramik im Diepholzer Moor. In: Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte 46 1977.

Aber leider auch wieder eine von Diecks "Papierleichen".
Er publizierte einen völlig anderen Sachverhalt, als aus der Abschrift einer unsicheren mündlichen Quelle aus seinem Nachlass hervor ging.
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ulfr
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Re: Pfeilgifte bei Kelten und Germanen?

Beitrag von ulfr »

Viel früher als Kelten und Germanen, aber urgeschichtliche Jäger haben anscheinend tatsächlich Gift verwendet:

http://www.cam.ac.uk/research/features/ ... ic-hunters
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