Schwirrer von Travenort
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Schwirrer von Travenort
Und damit es ein richtig mesolithisches Wochenende (Huhu Marquardt) wird, hier meine Arbeit von gestern. Ich wollte es schon lange nachbauen, weil ich an einem Aufsatz über Schwirrgeräte schreibe, und da eine nicht genannt sein wollende Dame aus diesem Forum es gerne ausleihen wollte, habe ich es jetzt getan.
Der Schwirrer von Travenort wird ins Mesolithikum (Bloksbjerg-Gruppe) datiert. In der Literatur wird er manchmal als Fischschuppmesser bezeichnet, manchmal auch als Schwirrer. Schwirrer sind von mehreren paläolithischen Fundorten bekannt, sie werden in Eigenrotation versetzt und durch die Luft geschwungen, dabei entsteht ein Brummton, weil das Plättchen der Luft durch die Drehung mal den vollen Luftwiderstand, mal (fast) keinen entgegensetzt. Die Luft wird also abwechselnd komprimiert und wieder entspannt, dadurch entsteht eine Sinusschwingung, ein Ton entsteht. Schwirrer waren und sind bei vielen Kulturen der Erde bei religiösen Zeremonien in Gebrauch, bei den australischen Aboriginees werden damit die Geister der Ahnen beschworen.
Der Schwirrer von Travenort weist eine Besonderheit auf: Das Loch zur Aufnahme der Schnur ist seitlich eingebohrt und lateral geöffnet, also eher eine Kerbe als ein Loch (auf der Zeichnung links unten). Um zu testen, ob das Ding überhaupt als Schwirrer funktioniert, hab ich erstmal eins gebaut und es konventionell durchlocht. Gestern ausprobiert - schwirrt und gibt einen ganz hohen, fast aggressiven Ton ab. Nächste Woche werde ich eins bauen, dessen "Loch" dem Original entspricht, und versuchen, ob es dann auch noch schwirrt. Ich denke aber, bis auf die tatsache, dass die Schnur nicht so fest sitzt wie bei einer Durchlochung, dürfte das nichts ausmachen. Denkbar ist natürlich auch, dass das Gerät gar kein Schwirrer war, sondern zum Beispiel so etwas wie ein Weberschiffchen, um eine Schnur/einen Faden irgendwo durchzuführen... An ein Fischschuppmesser mag ich aber nicht so recht glauben...
Material: Metapodium vom Rothirsch, Länge 18 cm, Dicke ca. 3 mm. Mit konventionellem Werkzeug hergestellt bis auf das Finish. Die Ritzverzierungen wurden nicht ganz originalgetreu ausgeführt (bei der Größe echt schwierig mit eine Flintklinge) und mit Holzkohlenstaub und Spucke ausgefüllt.
ULFR
Der Schwirrer von Travenort wird ins Mesolithikum (Bloksbjerg-Gruppe) datiert. In der Literatur wird er manchmal als Fischschuppmesser bezeichnet, manchmal auch als Schwirrer. Schwirrer sind von mehreren paläolithischen Fundorten bekannt, sie werden in Eigenrotation versetzt und durch die Luft geschwungen, dabei entsteht ein Brummton, weil das Plättchen der Luft durch die Drehung mal den vollen Luftwiderstand, mal (fast) keinen entgegensetzt. Die Luft wird also abwechselnd komprimiert und wieder entspannt, dadurch entsteht eine Sinusschwingung, ein Ton entsteht. Schwirrer waren und sind bei vielen Kulturen der Erde bei religiösen Zeremonien in Gebrauch, bei den australischen Aboriginees werden damit die Geister der Ahnen beschworen.
Der Schwirrer von Travenort weist eine Besonderheit auf: Das Loch zur Aufnahme der Schnur ist seitlich eingebohrt und lateral geöffnet, also eher eine Kerbe als ein Loch (auf der Zeichnung links unten). Um zu testen, ob das Ding überhaupt als Schwirrer funktioniert, hab ich erstmal eins gebaut und es konventionell durchlocht. Gestern ausprobiert - schwirrt und gibt einen ganz hohen, fast aggressiven Ton ab. Nächste Woche werde ich eins bauen, dessen "Loch" dem Original entspricht, und versuchen, ob es dann auch noch schwirrt. Ich denke aber, bis auf die tatsache, dass die Schnur nicht so fest sitzt wie bei einer Durchlochung, dürfte das nichts ausmachen. Denkbar ist natürlich auch, dass das Gerät gar kein Schwirrer war, sondern zum Beispiel so etwas wie ein Weberschiffchen, um eine Schnur/einen Faden irgendwo durchzuführen... An ein Fischschuppmesser mag ich aber nicht so recht glauben...
Material: Metapodium vom Rothirsch, Länge 18 cm, Dicke ca. 3 mm. Mit konventionellem Werkzeug hergestellt bis auf das Finish. Die Ritzverzierungen wurden nicht ganz originalgetreu ausgeführt (bei der Größe echt schwierig mit eine Flintklinge) und mit Holzkohlenstaub und Spucke ausgefüllt.
ULFR
"Wenn Sie stolz sein wollen auf Ihr Volk, dann empfehle ich Ihnen den Beruf des Imkers".
Hubertus Meyer-Burckhardt
oeis
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Ach Ulfr, ist der schön. Diese mesolithischen Ritzverzierungen sind viel schwieriger als man zunächst denkt. Da gab es damals sicher auch extrem Kurzsichtige. In die Verzierungen wurde ja schon einiges hineininterpretiert (Landkarten?).
Zum Sound: Ich erinnere mich, das Alfred Rust den Schwirrer aus der Ahrensburger Schicht von Stellmoor ausprobiert hat. Ein Geräusch soll sich dort nur bei einer Drehrichtung ergeben haben. Rust vermutete, dass der Schamane den Schwirrer den ?Normalrentierjägern? kurz zum Ausprobieren gab, damit diese sich davon überzeugen konnten, das man nur mit ?übersinnlichen" Fähigkeiten mit den Geistern kommunizieren kann.
Mesolithisches Wochende? Ich muss los zur Haselnussernte ...
Marquardt
Zum Sound: Ich erinnere mich, das Alfred Rust den Schwirrer aus der Ahrensburger Schicht von Stellmoor ausprobiert hat. Ein Geräusch soll sich dort nur bei einer Drehrichtung ergeben haben. Rust vermutete, dass der Schamane den Schwirrer den ?Normalrentierjägern? kurz zum Ausprobieren gab, damit diese sich davon überzeugen konnten, das man nur mit ?übersinnlichen" Fähigkeiten mit den Geistern kommunizieren kann.
Mesolithisches Wochende? Ich muss los zur Haselnussernte ...
Marquardt
moin moin
sehr sehr schöner schwirrer, wenn er dann keine netznadel ist.
ich habe selbst mal welche gebaut allerdings aus holz, schwirren wie die insekten.
erst dreht es sich rechts rum und dann links, dabei ändert sich der ton.
die schnur wird zu beginn in eine beliebige richtung gedreht und dann gehts los aber vorsicht, in räumen die deckenhöhe beachten und das sich der steigwinkel verändert wenn das ding dann die drehrichtung ändert.
in diesem sinne
sehr sehr schöner schwirrer, wenn er dann keine netznadel ist.
ich habe selbst mal welche gebaut allerdings aus holz, schwirren wie die insekten.
erst dreht es sich rechts rum und dann links, dabei ändert sich der ton.
die schnur wird zu beginn in eine beliebige richtung gedreht und dann gehts los aber vorsicht, in räumen die deckenhöhe beachten und das sich der steigwinkel verändert wenn das ding dann die drehrichtung ändert.
in diesem sinne
mein Schwirrer macht einen tollen Sound mit einer herkömmlichen gekauften Hanfschnur - mit der liebevoll selbstgezwirnten Lindenbastschnur hält er ärgerlicherweise völlig die Klappe, egal was ich anstelle...
hat jemand ne Idee, woran das liegen könnte? Durchmesser und Länge der Schnüre sind gleich
frustriert in Halstenbek
hat jemand ne Idee, woran das liegen könnte? Durchmesser und Länge der Schnüre sind gleich
frustriert in Halstenbek
Me transmitte sursum, Caledoni!
moin moin
ich will mich ja nicht so weit aus dem fenster lehnen, bei meinem bauch, dreht sich das ding denn auch, sorry.
vielleicht liegt es daran das sie nur gezwirnt ist und da sie beim rotieren in der eine richtung aufgeht dann dreht nämlich nur ein schnur und der schwirrer flappert nur ein wenig und schwirrt nicht. nochmals sorry.
vielleicht hilft Flechten.
ich will mich ja nicht so weit aus dem fenster lehnen, bei meinem bauch, dreht sich das ding denn auch, sorry.
vielleicht liegt es daran das sie nur gezwirnt ist und da sie beim rotieren in der eine richtung aufgeht dann dreht nämlich nur ein schnur und der schwirrer flappert nur ein wenig und schwirrt nicht. nochmals sorry.
vielleicht hilft Flechten.
Ötzi hat recht: dat Dingen muss sisch drehn. Eine gezwirnte Schnur lässt sich nicht "aufziehen", und das muss man, bevor man den Schwirrer über dem Kopf schwingt, weil er sonst nicht in Eigenrotation versetzt wird. Eine ungezwirnte Schnur wird aufgezogen, der Schwirrer schwirrt, bis die Schnur vollständig "entdreht" ist, durch den Schwung des Schwirrers dreht sie sich andersherum völlig auf, bis es nicht mehr geht, es folgt ein kurzer Moment des Flappens, dann entdreht sich die Schnur wieder, über den Nullpunkt hinweg bis sie wieder voll aufgezogen ist, usw. usf.
Geflochtene Schnur funktioniert auch nicht, höchsten ganz feines, weiches Lederband, das sich ausreichend verdrehen lässt
ACHTUNG: Reißfeste Schnur verwenden, wenn der Schwirrer im vollen Gallopp abreißt und durch die Gegend fliegt, kanns gefährlich werden!!!
ULFR
Geflochtene Schnur funktioniert auch nicht, höchsten ganz feines, weiches Lederband, das sich ausreichend verdrehen lässt
ACHTUNG: Reißfeste Schnur verwenden, wenn der Schwirrer im vollen Gallopp abreißt und durch die Gegend fliegt, kanns gefährlich werden!!!
ULFR
"Wenn Sie stolz sein wollen auf Ihr Volk, dann empfehle ich Ihnen den Beruf des Imkers".
Hubertus Meyer-Burckhardt
oeis
Hubertus Meyer-Burckhardt
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