Bogenfund der Hunnenzeit bei Minfeng, Provinz Xinjiang Uygur

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irbis26

Bogenfund der Hunnenzeit bei Minfeng, Provinz Xinjiang Uygur

Beitrag von irbis26 »

Hallo Liebe Leute.
Gleich zu Beginn das Folgende auch hier einfach mal in die Disskusion gebracht, was haltet ihr davon:
Bei Holger Riesch, "Pfeil und Bogen zur Merowingerzeit" ist folgende Abbildung eines Grabbefundes zu sehen:
Bild
Einfach mal hier in die Diskusion geschmissen, was haltet ihr von dem Bogen?!?!?!?

Er ist angegeben als hunnenzeitlicher asymetrischer Reflexbogen, was sich durchaus mit anderen Funden deckt, etwa dem hier:
Bild
Der gehört an den Anfang 5. Jh und entspricht genau dem asymetrischen Hunnen.

Aber der Minfeng- Bogen hat wohl ganz offensichtlich zwei nicht nur verschieden lange Siyahs, auch deren Winkel zum Wurfarmkörper ist unterschiedlich.Das Oben und Unten lässt sich andererseits recht klar entscheiden, so, wie ich das sehe.
Es scheint fast, als wären hier zwei Designs in einem Bogen vereint worden.
Auch ist es bemerkenswert, das der Bogen aufgespannt mit ins Grab gegeben wurde, anders als der Aktobe II.
Ich habe aber das Gefühl, das die Aufspannhöhe zu hoch ist!?!
Würde mich interessieren, wie ihr dazu denkt, denn der Minfeng wird wohl eine meiner nächsten Rekonstruktionen.

LG,
Marcus [/img]
melli

Beitrag von melli »

Nur mal so in den Raum geworfen, ohne nachgelesen zu haben oder so:
Ich habe mir gedacht, die Bögen könnten assymmetrisch sein, um sie vom Pferd aus leichter abfeuern zu können. Man hätte am Pferdekörper nichts störendes im Weg.
Nur so ne Idee
melli
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Nika E.S.
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Beitrag von Nika E.S. »

Da es um Reiterbögen geht würde ich gerne helfen, aber ich muß ehrlich gestehen daß ich die Frage nicht ganz verstanden habe...
Was genau stellst du zur Diskusion?
warum der bogen aufgespant ins grab kam? oder wie es zu dem fremden design kam?
...zu letzterem fehlt mir leider die kenntnis der kulturen...

Die asymetische form ist in diesem fall aber nicht die folge einer beschädigten grabkammer, oder?
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Godehardt
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Beitrag von Godehardt »

melli hat geschrieben:Ich habe mir gedacht, die Bögen könnten assymmetrisch sein, um sie vom Pferd aus leichter abfeuern zu können. Man hätte am Pferdekörper nichts störendes im Weg.
Nur so ne Idee
melli
Hallo, warum manche Kulturen asymmetrische Bögen hatten, lässt sich nicht klären. Manche sagen, wegen der Benutzung vom Pferd. Aber die Skythen hatten einfach insgesamt kürzere Bögen, die Türken, Perser, Koreaner und andere auch (gleich, ob für Berittene oder Fußer). Die Inder, Mongolen und Chinesen hatten ziemlich lange symmetrische Bögen (auch für Reiter). Die Idee, dass asymmetrische Bögen für Hinterhalte gut seien, kam auf, wurde aber verworfen: Dann kann ich gleich mit einer Fahne statt des oberen Bogenteils winken. Edward McEwen, der für viele Museen Bögen gebaut hat, insbesondere gern die türkischen, schoss einen Langbogen vom Pferd aus ohne Probleme, wie er mir geschrieben hat. Kurze Bögen, so meint er, erlauben einen "wendigeren" Reitstil, man kann schnell mal vom Pferd oder Wagen nach links und nach rechts schießen. Lange Bögen nehmen Schießfehler nicht so krumm. Also ist vielleicht ein asymmetrischer Bogen ein Kompromiss zwischen einem schnellen "Jagdbogen" und einem stabilen "Scheibenbogen", mit dem man besser ins Ziel trifft. Vielleicht ist aber alles auch nur eine Sache der persönlichen Gefühle: Ich mag lieber die kurzen Reflexbögen als einen englischen Langbogen. Damit kann ich sogar treffen. Zur Zeit rekonstruieren Michael Bittl von RedHawk und ich einen ganz kurzen griechischen Bogen (Sehnenlänge von Nock zu Nock nur weinger als 90cm).
Viele Grüße
Erhard
Erhard Godehardt
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