schleuderguss ?
Moderatoren: Hans T., Nils B., Turms Kreutzfeldt, Chris, Dago
Die Funde datieren knapp außerhalb des hier besprochenen Zeitrahmen (9. Jhr.). Ich denke das es nicht so Zweckmässig ist ein Blei/Zinnmodel für ein Ausschmelzverfahren zu verwenden.
Grüsse
Thorsten Seifert
Man kann aus Geschichte nur lernen
Neue Erkenntnise entstehen nur durch das Studieren von Funden
Thorsten Seifert
Man kann aus Geschichte nur lernen
Neue Erkenntnise entstehen nur durch das Studieren von Funden
Ich kenn mich ja mit Jastorf herzlich wenig aus (weder meine Zeit noch meine Region ), aber kannst Du mir vielleicht ein Zitat geben, dann kann ich mir das Stück vielleicht mal ansehen.
Bist Du ganz sicher, dass es aus einem Guss ist? (die Kombi massiv/Tonkern finde ich verdächtig)
Kennst Du die Legierung - die Zeitstellung könnte auch "giessfreudigere" Legierungen möglich machen als reine Zinnbronzen.
Ansonsten - eher grundsätzlich - liegt die Kunst eher in den Formen, bzw. dem Material, als an der Feinheit der "Kurven" des Objektes. Das Formmaterial muss möglichst porös sein - und gleichzeitig stabil genug.
(Wir timen unsere verlorenen Formen immer ziemlich genau, wenn man sie mit Modell im Inneren zu lange trocknen lässt, reissen sie).
Keine grosse Hilfe, sorry - aber vielleicht hilft mir ein Bild weiter
Liebe Grüsse
Mela
Bist Du ganz sicher, dass es aus einem Guss ist? (die Kombi massiv/Tonkern finde ich verdächtig)
Kennst Du die Legierung - die Zeitstellung könnte auch "giessfreudigere" Legierungen möglich machen als reine Zinnbronzen.
Ansonsten - eher grundsätzlich - liegt die Kunst eher in den Formen, bzw. dem Material, als an der Feinheit der "Kurven" des Objektes. Das Formmaterial muss möglichst porös sein - und gleichzeitig stabil genug.
(Wir timen unsere verlorenen Formen immer ziemlich genau, wenn man sie mit Modell im Inneren zu lange trocknen lässt, reissen sie).
Keine grosse Hilfe, sorry - aber vielleicht hilft mir ein Bild weiter
Liebe Grüsse
Mela
Ich hatte neulich erst einen Artikel in den Fingern, der berichtet, daß das Ausschmelzverfahren mit verlorenen Bleimodellen nicht funktioniert, weil die immer Oxidationsreste in den Formen hinterlassen und dadurch auf den Gußstücken ausgesprochen unschöne Löcher erzeugen. War glaube ich im Archäologischen Korrespondenzblatt. Hatte ich mir eh schon für Dago markiert
Ich suchs heute abend mal raus.
Ich suchs heute abend mal raus.
blei
klar, das hatte ich voll verdrängt, blei kriecht ja entlang der korngrenzen
in die legierung und macht auch spätere brüche...blöde idee.
@mela, dago, ja an der einguss und lutkanalproblematik muss ich jetzt
tüfteln. zu den fragen, ob an einem stück gegossen, welche legierung
und ob überfangguss kann ich jetzt noch nicht so viel sagen, weil die
untersuchungen noch nicht abgeschlossen sind.
nehmt ihr lehm, ton oder schamottezement al einbettmasse ? habt ihr
da schomal mit einer art armierung aus heu versucht ?
sebastian
in die legierung und macht auch spätere brüche...blöde idee.
@mela, dago, ja an der einguss und lutkanalproblematik muss ich jetzt
tüfteln. zu den fragen, ob an einem stück gegossen, welche legierung
und ob überfangguss kann ich jetzt noch nicht so viel sagen, weil die
untersuchungen noch nicht abgeschlossen sind.
nehmt ihr lehm, ton oder schamottezement al einbettmasse ? habt ihr
da schomal mit einer art armierung aus heu versucht ?
sebastian
Ich hatte mal Pferdeäppel von weidenden Pferden als Magerung empfohlen bekommen. Wichtig ist halt, daß die Viecher nur Gras gefressen haben und keine Körnerfütterung bekommen haben, dann hat man nur schöne feine Fusseln in den Äppeln. Etwas gewöhnungsbedürftig, hat aber gut funktioniert. Ob Pferdehaare eine noch feinere Struktur machen, kann ich nicht sagen, dafür hab ich zuwenig Erfahrung.
Gegossene bleihaltige Bronzen sind gar nicht so selten, z.B. in Armringen oder Münzen. Alles was nicht weiter mechanisch bearbeitet werden musste.
Gehämmerte Bleche sind dagegen bleifrei, logo.
Manchmal kann man einen merklichen Bleigehalt von Bronzen an der Färbung der Patina "ablesen", die tendiert dann nämlich in Richtung olivgrün...
Viele Grüße
Fridolin
Gehämmerte Bleche sind dagegen bleifrei, logo.
Manchmal kann man einen merklichen Bleigehalt von Bronzen an der Färbung der Patina "ablesen", die tendiert dann nämlich in Richtung olivgrün...
Viele Grüße
Fridolin
was anderes
blei als legierungsbestandteil verhält sich scheinbar anders, als wenn es
als "störung" im werkstück ist. mir sind auch bronzefunde mit bis zu 30(!!!)
prozent blei bekannt, aber wenn dir beim ziselieren ein krümel von der
bleiplatte am werkstück haftet, und beim ausglühen reinfrisst, dann ist
ein haufen arbeit perdü, und du kannst es noch nichtmal wieder einschmelzen,
ohne die legierung gründlich zu reinigen...
naja, pferdeschweif ist aufzutreiben, aber das riecht schon streng beim
ausschmelzen und ausbrennen der form, oder ?
sebastian
als "störung" im werkstück ist. mir sind auch bronzefunde mit bis zu 30(!!!)
prozent blei bekannt, aber wenn dir beim ziselieren ein krümel von der
bleiplatte am werkstück haftet, und beim ausglühen reinfrisst, dann ist
ein haufen arbeit perdü, und du kannst es noch nichtmal wieder einschmelzen,
ohne die legierung gründlich zu reinigen...
naja, pferdeschweif ist aufzutreiben, aber das riecht schon streng beim
ausschmelzen und ausbrennen der form, oder ?
sebastian
Blei geht nur bis max 3 % ins Kristallgitter ein. Darüber gibt es Entmischungen: an Korngrenzen oder als Lunker oder bei sehr hohen Gehalten als "Bodensatz" infolge Schwerkraftseigerung.
Das freie Blei kann beim Schmieden Probleme machen.
Man muss den Bleigehalt auch unter ökonomischen Gesichtspunkten sehen: Blei war Abfallprodukt bei der Silbergewinnung aus Bleierzen (silberhaltiger Bleiglanz) und demzufolge billiger als Kupfer oder Zinn.
Fridolin
Das freie Blei kann beim Schmieden Probleme machen.
Man muss den Bleigehalt auch unter ökonomischen Gesichtspunkten sehen: Blei war Abfallprodukt bei der Silbergewinnung aus Bleierzen (silberhaltiger Bleiglanz) und demzufolge billiger als Kupfer oder Zinn.
Fridolin
Blei war auch Kollektor für Silber und man hat bei der Gewinnung ständig Verluste(giftiges Gas) die ersetzt werden mußten. Es gibt Arbeiten die den Bleikollektor schon für die frühe römische Kaiserzeit annehmen. In der frühen Neuzeit gibt es dann Auffanganlagen in denen viel Blei und ein bißchen Silber aus der abkühlenden Luft gewonnen werden.
Ausserdem läßt sich Blei gut mit Schleudern verschiessen oder als billiges Material für Gußbefestigungen verwenden.
Die Bleimodeln für Fibeln gab es anscheinend wirklich, aber ich vermute dass damit ein Abdruck gemacht wurde und der ausgegossen.
Ausserdem läßt sich Blei gut mit Schleudern verschiessen oder als billiges Material für Gußbefestigungen verwenden.
Die Bleimodeln für Fibeln gab es anscheinend wirklich, aber ich vermute dass damit ein Abdruck gemacht wurde und der ausgegossen.