Berufsausbildung von Bauberufen: Denkmalschutz/-erkennung
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Berufsausbildung von Bauberufen: Denkmalschutz/-erkennung
Spielen die Themen Archäologie und Denkmalschutz bei der theoretischen Ausbidlung (Berufsschule) von Bauberufen (Mauerern, Hoch-/Tiefbauern, Maschinenführern) eine Rolle? Dieses Thema steht bei der praktischen Ausbildung den Interessen der Auftraggeber und ausführenden Baufirmen oft entgegen.
Wird in den Berufsschule das Erkennen von Denkmälern behandelt?
Wird das Wissen um Denkmalschutzgesetze vermittelt?
Wird den Auszubildenden das Bewustsein für den Wert von Bodendenkmälern geschärft?
Eigentlich sollte dies ein fester Bestandteil der Lehrpläne in der Ausbildung und Teil der Prüfung sein. Wie sieht es real aus?
Wird in den Berufsschule das Erkennen von Denkmälern behandelt?
Wird das Wissen um Denkmalschutzgesetze vermittelt?
Wird den Auszubildenden das Bewustsein für den Wert von Bodendenkmälern geschärft?
Eigentlich sollte dies ein fester Bestandteil der Lehrpläne in der Ausbildung und Teil der Prüfung sein. Wie sieht es real aus?
The day may be near when we must kill to conserve.
"Dekmalschützer" Giles Cato in der MIDSOMER-MURDERS-Episode The House in the Woods
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Nun ja, wenn Bauarbeiter, Baggerfahrer usw. bei ihrer Einstellung mündlich (natürlich!) darauf hingewiesen werden, dass sie aus der Firma umgehend rausfliegen, falls sie ein neu entdecktes Bodendenkmal bzw. einen Bodenfund melden sollten, macht dies wenig Sinn. So geschehen in Meck-Pomm (und sicher auch in anderen Bundesländern!). Die Leute haben ganz einfach Angst um den Arbeitsplatz....
Fridolin
Fridolin
- Steve Lenz
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So hat in Regensburg ein Baggerfahrer ?99 seinen Job verloren. Der Arbeitgeber kam vor Gericht damit durch, dass der Fahrzeugführer Betriebsinterna öffentlich verlautbaren ließ! Es zeigt zumindest auf, dass bei den involvierten Baufirmen sich mindestens eine Person der Sachlage absolut bewusst ist! Und das der Gesetzgeber genügend Schlupflöcher lässt!Fridolin hat geschrieben:Nun ja, wenn Bauarbeiter, Baggerfahrer usw. bei ihrer Einstellung mündlich (natürlich!) darauf hingewiesen werden, dass sie aus der Firma umgehend rausfliegen, falls sie ein neu entdecktes Bodendenkmal bzw. einen Bodenfund melden sollten, macht dies wenig Sinn. So geschehen in Meck-Pomm (und sicher auch in anderen Bundesländern!). Die Leute haben ganz einfach Angst um den Arbeitsplatz....
Fridolin
Aus den Augen - aus dem Sinn.
Datenschutz schützt Gesetzesbrecher. Und der, der sich an Gesetze (Denkmalschutz) hält, wird bestraft. Unfassbar!Steve L. hat geschrieben: So hat in Regensburg ein Baggerfahrer ?99 seinen Job verloren. Der Arbeitgeber kam vor Gericht damit durch, dass der Fahrzeugführer Betriebsinterna öffentlich verlautbaren ließ! Es zeigt zumindest auf, dass bei den involvierten Baufirmen sich mindestens eine Person der Sachlage absolut bewusst ist! Und das der Gesetzgeber genügend Schlupflöcher lässt!
WER macht eigentlich für WEN die Gesetze?
Fridolin
Hab Zimmermann gelernt.
In der Berufsschule: nichts. Ein kurzer Abriss über Baugeschichte, Romanik, Barock, usw. In der überbetrieblichen: viel, aber bezogen auf Holzverbindungen, Baukunst, handwerkliches Können. Und das Zeitfenster bezogen auf erhaltenen Baudenkmäler, nicht auf Bodendenkmäler.
Bei der Arbeit in historisch sensiblem Untergrund ( hab mal die Fundamente für einen Wintergarten im schönen Sumelocenna, dem alten Kern von Rottenburg a.N., ausgehoben): sowohl von Bauherrschaft als auch vom Bauleiter die Ansage, wegen ein paar Scherben ja nichts sagen, weil sonst Baustopp droht.
Jetzt arbeite ich tatsächlich oft in Baudenkmälern: schlimm genug, was mit Genehmigung der Behörde wegen Designvorstellungen ehrgeiziger Architekten legal vernichtet wird. Das Problem ist der Ermessensspielraum der Zuständigen. Bei Wechsel der Denkmalbeauftragten merkt man deutlich die jeweils andere Handschrift. Baudenkmalstatus wird zwar am Ende gerne als Referenz vorgewiesen, aber während der Baumaßnahmen von allen Beteiligten (außer den Restauratoren und der Behörde) als extrem lästig behandelt. Weil kompliziert, teuer, und nicht normgerecht. Ein Statiker z.B. muß bei Umbaumaßnahmen oder größeren Instandsetzungen den Kopf hinhalten.
Jetzt hat das Gebäude zwar 600 Jahre gehalten, lässt sich aber nicht normgerecht berechnen. Es gibt also keinen Standsicherheitsnachweis, also keine Baugenehmigung. Also kommt ein völlig unnötiges Stahlskelett ins ganze Gebäude, bei meinem Beispiel Kostenpunkt ca. 1,2 Mio. Wo immer historische Substanz dem Stahlgerüst im Weg ist: weg damit. Verkauft wird das den Zahlemännern als notwendige Sicherungsmaßnahme. Notwendig für was? Für die Standsicherheit? Nein, für die Normerfüllung. Das sagt aber keiner. Und das Bauamt kommt nicht von alleine mit dem Vorschlag, unter Berufung auf § tralala auf die Normerfüllung zu verzichten. Der 08/15 Architekt fühlt sich aber im Normbereich sicherer.
Und oft erlebe ich Ausschreibungen, wo nach Massgabe der Denkmalbeauftragten historische Substanz zu erhalten ist, aber seltsamerweise plötzlich doch der 300 Jahre alte Holzboden, statt Entwurmung und Wiedereinbau, durch neues Parkett ersetzt wird. Weils hübscher und ein bißchen billiger ist? Möchte da keine Korruption vermuten, aber Vetterleswirtschaft. Da spricht halt mal ein Großkopf ein gewischtiges Wort mit der zuständigen Stelle, und plötzlich ist alles ganz anders.
In der Berufsschule: nichts. Ein kurzer Abriss über Baugeschichte, Romanik, Barock, usw. In der überbetrieblichen: viel, aber bezogen auf Holzverbindungen, Baukunst, handwerkliches Können. Und das Zeitfenster bezogen auf erhaltenen Baudenkmäler, nicht auf Bodendenkmäler.
Bei der Arbeit in historisch sensiblem Untergrund ( hab mal die Fundamente für einen Wintergarten im schönen Sumelocenna, dem alten Kern von Rottenburg a.N., ausgehoben): sowohl von Bauherrschaft als auch vom Bauleiter die Ansage, wegen ein paar Scherben ja nichts sagen, weil sonst Baustopp droht.
Jetzt arbeite ich tatsächlich oft in Baudenkmälern: schlimm genug, was mit Genehmigung der Behörde wegen Designvorstellungen ehrgeiziger Architekten legal vernichtet wird. Das Problem ist der Ermessensspielraum der Zuständigen. Bei Wechsel der Denkmalbeauftragten merkt man deutlich die jeweils andere Handschrift. Baudenkmalstatus wird zwar am Ende gerne als Referenz vorgewiesen, aber während der Baumaßnahmen von allen Beteiligten (außer den Restauratoren und der Behörde) als extrem lästig behandelt. Weil kompliziert, teuer, und nicht normgerecht. Ein Statiker z.B. muß bei Umbaumaßnahmen oder größeren Instandsetzungen den Kopf hinhalten.
Jetzt hat das Gebäude zwar 600 Jahre gehalten, lässt sich aber nicht normgerecht berechnen. Es gibt also keinen Standsicherheitsnachweis, also keine Baugenehmigung. Also kommt ein völlig unnötiges Stahlskelett ins ganze Gebäude, bei meinem Beispiel Kostenpunkt ca. 1,2 Mio. Wo immer historische Substanz dem Stahlgerüst im Weg ist: weg damit. Verkauft wird das den Zahlemännern als notwendige Sicherungsmaßnahme. Notwendig für was? Für die Standsicherheit? Nein, für die Normerfüllung. Das sagt aber keiner. Und das Bauamt kommt nicht von alleine mit dem Vorschlag, unter Berufung auf § tralala auf die Normerfüllung zu verzichten. Der 08/15 Architekt fühlt sich aber im Normbereich sicherer.
Und oft erlebe ich Ausschreibungen, wo nach Massgabe der Denkmalbeauftragten historische Substanz zu erhalten ist, aber seltsamerweise plötzlich doch der 300 Jahre alte Holzboden, statt Entwurmung und Wiedereinbau, durch neues Parkett ersetzt wird. Weils hübscher und ein bißchen billiger ist? Möchte da keine Korruption vermuten, aber Vetterleswirtschaft. Da spricht halt mal ein Großkopf ein gewischtiges Wort mit der zuständigen Stelle, und plötzlich ist alles ganz anders.
- Bullenwächter
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Anscheinend können Bauarbeiter nur anonym eine Anzeige oder Meldung an die Denkmalschutzbehörden machen um nicht ihren Job zu verlieren. So handhabt es ein Bekannter. Er erzählt seinem Arbeitgeber dann immer, dass tags zuvor ein merkwürdige Leute an der Baustelle herumgeschlichen wären.
Zuletzt geändert von Bullenwächter am 12.03.2009 16:26, insgesamt 1-mal geändert.
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"Dekmalschützer" Giles Cato in der MIDSOMER-MURDERS-Episode The House in the Woods
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Fridolin,
Im Rechtssystem wirst du häufig dieses Problem haben.
Du machst etwas richtig und doch auch etwas falsch.
Den Richter auf dem Arbeitsgericht hat es nicht zu interessieren, dass
der Baggerfahrer evtl. durch sein Eingreifen archäologische Funde vor der
Zerstörung gerettet hatte. Daher hat er richtig entschieden, auch wenn es
nicht *Gerecht* war aber es war *Recht*.
Gruß
Jøran
Im 3. Leben werde ich Anwalt und kauf mir ne Insel.
hier stehen zwei Gesetze und deren Auslegungen sich im Weg.Fridolin hat geschrieben:Datenschutz schützt Gesetzesbrecher. Und der, der sich an Gesetze (Denkmalschutz) hält, wird bestraft. Unfassbar!
WER macht eigentlich für WEN die Gesetze?
Im Rechtssystem wirst du häufig dieses Problem haben.
Du machst etwas richtig und doch auch etwas falsch.
Den Richter auf dem Arbeitsgericht hat es nicht zu interessieren, dass
der Baggerfahrer evtl. durch sein Eingreifen archäologische Funde vor der
Zerstörung gerettet hatte. Daher hat er richtig entschieden, auch wenn es
nicht *Gerecht* war aber es war *Recht*.
Gruß
Jøran
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Wer heute um die Gesetzeslage weiss, kann sie für sich zur Ausübung von Straftaten nutzen, ohne dass man es ihm als Straftat auslegen kann!Fridolin hat geschrieben:Datenschutz schützt Gesetzesbrecher. Und der, der sich an Gesetze (Denkmalschutz) hält, wird bestraft. Unfassbar!Steve L. hat geschrieben: So hat in Regensburg ein Baggerfahrer ?99 seinen Job verloren. Der Arbeitgeber kam vor Gericht damit durch, dass der Fahrzeugführer Betriebsinterna öffentlich verlautbaren ließ! Es zeigt zumindest auf, dass bei den involvierten Baufirmen sich mindestens eine Person der Sachlage absolut bewusst ist! Und das der Gesetzgeber genügend Schlupflöcher lässt!
WER macht eigentlich für WEN die Gesetze?
Fridolin
Zuletzt geändert von Steve Lenz am 12.03.2009 21:11, insgesamt 1-mal geändert.
Aus den Augen - aus dem Sinn.
- Blattspitze
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Die Maschinenführer und Arbeiter in den Abtorfbetrieben der Moore Ostfrieslands (und anderswo) sollten auch stärker sensibilisiert werden. Was da alles wegkommt ...
Ansonsten habe ich als Bauleiter im Denkmalschutz bessere Erfahrungen mit Architekten und Bauherren gemacht als Stefan. Ohne die "Zahlemänner" wären so manche erhaltenswerte Gebäude gar nicht zu erhalten gewesen.
Marquardt
Ansonsten habe ich als Bauleiter im Denkmalschutz bessere Erfahrungen mit Architekten und Bauherren gemacht als Stefan. Ohne die "Zahlemänner" wären so manche erhaltenswerte Gebäude gar nicht zu erhalten gewesen.
Marquardt
kann das bisher gesagte auch nur bestätigen. ein freund von mir lernt gartenbauer (oder wie er auch gerne sagt "betongärtner" ) und erzählte mir, dass lieber schnell beiseite geschafft wird, bevor der bau aufgehalten wird.
es scheint aber nicht in allen firmen so verbreitet zu sein.
so wurde die friedhofsgrabung am alexanderblatz (berlin), welche direkt innerhalb der riesigen baugrube zur tiefgarage lag nur endeckt, weil aufgeweckte bauarbeiten gefallen daran fanden, ihre bauzäune mit schädeln zu dekorieren. verstörte passanten riefen die polizei, welche gleich das landesamt informierte.
es scheint aber nicht in allen firmen so verbreitet zu sein.
so wurde die friedhofsgrabung am alexanderblatz (berlin), welche direkt innerhalb der riesigen baugrube zur tiefgarage lag nur endeckt, weil aufgeweckte bauarbeiten gefallen daran fanden, ihre bauzäune mit schädeln zu dekorieren. verstörte passanten riefen die polizei, welche gleich das landesamt informierte.
kunstschmied
in meiner ausbildung zum kunstschmied...so '89 umeinander da war in der berufschule auch nix....aber im betrieb haben wir eine menge damit zu
schaffen gehabt, aber das ag daran liegen, dass der betrieb auf antike
antike schlösser und beschläge spezialisiert war, und selbst ein reges
interesse am aufspüren möglicher projekte, die ihm aufträge brachten
hatte.....
in der goldschmiedelehre(jaja, ich weiss, ist niht wirklich ein bauberuf)
war allerdings die stikunde und handwerksgeschichte (dank dem guten
alten herrn wagner...) sehr ausgeprägt vertreten.
sebastian
schaffen gehabt, aber das ag daran liegen, dass der betrieb auf antike
antike schlösser und beschläge spezialisiert war, und selbst ein reges
interesse am aufspüren möglicher projekte, die ihm aufträge brachten
hatte.....
in der goldschmiedelehre(jaja, ich weiss, ist niht wirklich ein bauberuf)
war allerdings die stikunde und handwerksgeschichte (dank dem guten
alten herrn wagner...) sehr ausgeprägt vertreten.
sebastian