Glockenbecherkultur-Armschutzplatten
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Bracer ist tatsächlich der Armschutz in der Fachsprache (engl.) der Bogenschützen.
Die Platte, besser das Plättchen, das wir im Bestand haben, ist eigentlich auch viel zu klein und zu quadratisch, um einen Schutz zu bieten. Wenn ich mir allerdings zusätzlich die Mühe machen, das auf ein Leder zu nähen...reicht da nicht schlicht das Leder, allenfalls eine Doppellage. Ganz schlau werde ich aus diesen Dingern nicht
H
Die Platte, besser das Plättchen, das wir im Bestand haben, ist eigentlich auch viel zu klein und zu quadratisch, um einen Schutz zu bieten. Wenn ich mir allerdings zusätzlich die Mühe machen, das auf ein Leder zu nähen...reicht da nicht schlicht das Leder, allenfalls eine Doppellage. Ganz schlau werde ich aus diesen Dingern nicht
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"Des is wia bei jeda Wissenschaft, am Schluß stellt sich dann heraus, daß alles ganz anders war."
http://dict.leo.org/?search=Bracer
Der Aufsatz von Smith ist auch erschienen im Journal der Society of Archer-Antiquaries 49 (2006), S. 50-57.
So weit ich mich erinnere waren seine Argumente gegen eine Verwendung als Armschutz beim Bogenschießen
a) das Fehlen anderer Ausrüstung zum Bogenschießen in den untersuchten Gräbern;
b) das Vorhandensein von zwei Platten in einigen Gräbern;
c) ein hoher Prozentsatz von Funden der Platten in der Nähe des rechten (statt linken) Arms;
d) die häufige Verwendung von importiertem Material statt lokal vorhandenem, was bei einem Ge- oder Verbrauchsartikel zu erwarten wäre (allerdings handelt es sich immerhin um Grabbeigaben ?).
Vom Standpunkt des Bogenschützen aus finde ich das plausibel, aber ich weiß zu wenig (eigentlich nichts ?) über diese Kultur und vergleichbare Funde auf dem Festland, um mir ein Urteil zu bilden.
Grüße,
Jan
Der Aufsatz von Smith ist auch erschienen im Journal der Society of Archer-Antiquaries 49 (2006), S. 50-57.
So weit ich mich erinnere waren seine Argumente gegen eine Verwendung als Armschutz beim Bogenschießen
a) das Fehlen anderer Ausrüstung zum Bogenschießen in den untersuchten Gräbern;
b) das Vorhandensein von zwei Platten in einigen Gräbern;
c) ein hoher Prozentsatz von Funden der Platten in der Nähe des rechten (statt linken) Arms;
d) die häufige Verwendung von importiertem Material statt lokal vorhandenem, was bei einem Ge- oder Verbrauchsartikel zu erwarten wäre (allerdings handelt es sich immerhin um Grabbeigaben ?).
Vom Standpunkt des Bogenschützen aus finde ich das plausibel, aber ich weiß zu wenig (eigentlich nichts ?) über diese Kultur und vergleichbare Funde auf dem Festland, um mir ein Urteil zu bilden.
Grüße,
Jan
Das Rotliegende gibt es meines Wissens auch direkt bei uns im Raum Neustadt - Bad Dürkheim und Richtung LandauFridolin hat geschrieben:Marquardt,
rötliche Tonschiefer/Tonsteine und Tuffite sind makroskopisch praktisch nicht zu unterscheiden. Das Zeug ist sehr feinkörnig, beim Tuffit ist das Ausgangsmaterial vulkanogen (sedimentär umgelagert). In Norddeutschland hast Du da ganz schlechte Karten. Die beste Trefferquote rote Tuffite anzutreffen hat man wohl im Rotliegenden der Saar-Nahe-Mulde, also grob im Raum Bad Kreuznach- Tholey.
Vielleicht kannst Du Trebron dafür begeistern? Der hat es nicht so weit. Ich komme erst im Sommer in die Region.
Spannende Sache!
Viele Grüße
Fridolin
Müsste mal bei meinem Verein "Polichia" nachfragen, die "Geologen" dort wissen da sicher Bescheid.
http://www.pollichia.de/ak_geowissenschaften.htm
Trebron[/b]
Wer nur zurück schaut, sieht nicht was auf ihn zu kommt
Uff pälzisch: wä blos zurigg guggt, sieht net was uff`ne zukummd
Uff pälzisch: wä blos zurigg guggt, sieht net was uff`ne zukummd
Gute Idee, Trebron.
Mir ist eingefallen, dass ein Bekannter eigentlich auch Spezialist für Rotliegend-Vulkanite ist. Den kann ich mal fragen, ob er Aufschlüsse in Rotliegend-Tuffiten der Saar-Nahe-Region kennt, die sich als Rohmaterialien eignen. Mal sehen wer schneller ist...
Viele Grüße
Fridolin
Spaß beiseite, Trebron. Ich geb Dir Bescheid, wenn Volker mir gute Lokalitäten nennen kann.
Mir ist eingefallen, dass ein Bekannter eigentlich auch Spezialist für Rotliegend-Vulkanite ist. Den kann ich mal fragen, ob er Aufschlüsse in Rotliegend-Tuffiten der Saar-Nahe-Region kennt, die sich als Rohmaterialien eignen. Mal sehen wer schneller ist...
Viele Grüße
Fridolin
Spaß beiseite, Trebron. Ich geb Dir Bescheid, wenn Volker mir gute Lokalitäten nennen kann.
Zuletzt geändert von Fridolin am 07.03.2009 22:44, insgesamt 1-mal geändert.
Das ist eine endneolithische Kultur. Was soll da in den Gräbern noch sein? Silexspitzen jedenfalls sind nachgerade grundsätzlich vorhanden.a) das Fehlen anderer Ausrüstung zum Bogenschießen in den untersuchten Gräbern;
H
"Des is wia bei jeda Wissenschaft, am Schluß stellt sich dann heraus, daß alles ganz anders war."
Throughout Britain so called ?stone wrist-guards? are found in association with mid
and late beaker material, from roughly 2400-1900BC.
Smiths Beitrag im JSAA ist offenbar eine stark gekürzte Version.Though wrist-guards are closely associated with beaker pottery, they did not appear
with the first beaker pots. Instead the wrist-guards appeared in the Carpathian Basin
(along with tanged copper daggers) after beaker pottery had already spread through
most of Europe (Harrison 1980, 15). However, in the following centuries wrist-guards
came to reflect beaker pottery?s distribution closely. The situation is no different in
Britain where this chronological pattern and restricted distribution is also the case.
Ich habe wirklich keine Ahnung von Epocheneinteilungen im Bereich Ur- und Frühgeschichte. Ich bin jetzt irgendwie vom Amesbury Archer ausgegangen, der m. W. in die Kupferzeit datiert wird. Bei ihm wurden wohl auch kupferne oder bronzene Pfeilspitzen gefunden, in anderen Gräbern aber wohl nicht. Auch er hatte aber wohl zwei "Armschutzplatten" bei sich.
Ich sage aber auch nicht, dass ich mich Smiths Ansicht vorbehaltlos anschließe ? dafür weiß ich zu wenig. Fest steht wohl, dass sich die Steinplatten durchaus als Armschutzplatten verwenden lassen.
Grüße,
-j-
Hi Fridolin,
vorletzter Artikel ?
http://www.pollichia.de/ak_geowissenschaften.htm
Habe gerade mit U. Heidtke gesprochen, das "Rotliegende" ist bei uns 60-80 m tief vergraben. In RP im Nordwesten, Donnersberg und im Rheingraben bei Nierstein
Trebron
vorletzter Artikel ?
http://www.pollichia.de/ak_geowissenschaften.htm
Habe gerade mit U. Heidtke gesprochen, das "Rotliegende" ist bei uns 60-80 m tief vergraben. In RP im Nordwesten, Donnersberg und im Rheingraben bei Nierstein
Trebron
Wer nur zurück schaut, sieht nicht was auf ihn zu kommt
Uff pälzisch: wä blos zurigg guggt, sieht net was uff`ne zukummd
Uff pälzisch: wä blos zurigg guggt, sieht net was uff`ne zukummd
So, Trebron,
Volker ist inzwischen aus der Türkei zurück ("Hethiter jagen"). Er konnte mir auf Anhieb keinen Aufschluss im Saar-Nahe-Becken nennen in dem die rötlichen Tuffite bzw. Tuffe anstehen. Aber wir werden voraussichtlich im Sommer in die Region fahren, er muss ohnehin ins Gelände. Werde mich dann persönlich melden.
Viele Grüße
Fridolin
... und ein paar Literaturangaben als Nachschlag:
Gebers, W. 1978/84: Endneolithikum und Frühbronzezeit im Mittelrheingebiet. Katalog. Saarbrücker Beitr. Altkde. 28 (Bonn 1978);
Gebers, W., 1984 Das Endneolithikum im Mittelrheingebiet. Typologische und chronologische Studien. Text. Saarbrücker Beitr. Altkde. 27 (Bonn 1984).
Sangmeister, E. 1974: Zwei Neufunde der Glockenbecherkultur in Baden-Württemberg. Ein Beitrag zur Klassifizierung der Armschutzplatten in Mitteleuropa. Fundber. Baden-Württemberg 1, 1974, 103?156.
Turek, Jan 2004, Nátepni desticky z obdobi zvoncovitych poháru, jejich suroviny, technologie a spolecensky vyznam (Bell Beaker wristguards, their raw-materials, technology and social significance). Festschrift für Vladimir Podborsky (K Pocte Vladimiru Podborskému) in Brno 2004, 207-226.
Volker ist inzwischen aus der Türkei zurück ("Hethiter jagen"). Er konnte mir auf Anhieb keinen Aufschluss im Saar-Nahe-Becken nennen in dem die rötlichen Tuffite bzw. Tuffe anstehen. Aber wir werden voraussichtlich im Sommer in die Region fahren, er muss ohnehin ins Gelände. Werde mich dann persönlich melden.
Viele Grüße
Fridolin
... und ein paar Literaturangaben als Nachschlag:
Gebers, W. 1978/84: Endneolithikum und Frühbronzezeit im Mittelrheingebiet. Katalog. Saarbrücker Beitr. Altkde. 28 (Bonn 1978);
Gebers, W., 1984 Das Endneolithikum im Mittelrheingebiet. Typologische und chronologische Studien. Text. Saarbrücker Beitr. Altkde. 27 (Bonn 1984).
Sangmeister, E. 1974: Zwei Neufunde der Glockenbecherkultur in Baden-Württemberg. Ein Beitrag zur Klassifizierung der Armschutzplatten in Mitteleuropa. Fundber. Baden-Württemberg 1, 1974, 103?156.
Turek, Jan 2004, Nátepni desticky z obdobi zvoncovitych poháru, jejich suroviny, technologie a spolecensky vyznam (Bell Beaker wristguards, their raw-materials, technology and social significance). Festschrift für Vladimir Podborsky (K Pocte Vladimiru Podborskému) in Brno 2004, 207-226.
- Steve Lenz
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- Registriert: 05.12.2005 14:18
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Antwort am Rande....
Ich kenne jetzt keine. Es gibt welche mit misslungenen und dann nachgebohrten Bohrungen (was für ein Deutsch.. ). Da sind dann schon mal drei Bohrungen rechts und nur eine links.
Aber Halbfabrikate....die allermeisten Funde stammen ja aus Gräbern. Demnach waren sie schon zumindest irgendwie halbwegs zumindestens in aller Regel meist verwendungsfähig...
Was bringt Dich, nur am Rande, zu Deiner Frage, werter Steve ?
Thomas
Ich kenne jetzt keine. Es gibt welche mit misslungenen und dann nachgebohrten Bohrungen (was für ein Deutsch.. ). Da sind dann schon mal drei Bohrungen rechts und nur eine links.
Aber Halbfabrikate....die allermeisten Funde stammen ja aus Gräbern. Demnach waren sie schon zumindest irgendwie halbwegs zumindestens in aller Regel meist verwendungsfähig...
Was bringt Dich, nur am Rande, zu Deiner Frage, werter Steve ?
Thomas
- Steve Lenz
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