Ötzis Bogen

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Blattspitze
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Beitrag von Blattspitze »

Hallo Hans!
Bild
oben: liegende Jahrringe
unten: stehende Jahrringe
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Hans T.
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Beitrag von Hans T. »

Bogenquerschnitt, nehm ich jetzt mal an.
Es geht also der Verdacht, die Jahresringe in Ötzis Bogen liefen 'schräg' zum Querschnitt? Hab ich das jetzt richtig verstanden?
"Des is wia bei jeda Wissenschaft, am Schluß stellt sich dann heraus, daß alles ganz anders war."
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Blattspitze
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Beitrag von Blattspitze »

Etwas schräg oder eben gerade. Die Jahrringe verlaufen dann sozusagen in Schussrichtung. Allerdings ist Deine Frage ganz interessant, denn vielfach wird unter Bogenbauern mit "liegenden Jahrringen" auch die um 180° "umgedrehte" Orientierung des Bogenstabes zum Schützen bezeichnet.
Der Normalfall ist, dass der Schütze bei liegenden Jahrringen in Richtung des Stammmittelpunktes steht und das Ziel sozusagen "vor der Rinde". Diskutiert wird in diesem Thread, glaube ich, auch die mögliche Orientierung Schütze vor der Rinde, Ziel in Richtung Stammmittelpunkt.

Was sagen die Tischler und Zimmerleute?
Marquardt
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LS
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Beitrag von LS »

Hallo Marquardt,
vielen Dank für die Scans, wahrscheinlich CT-Aufnahmen, die den Querschnitt eindeutig sichtbar machen. Damit ist tatsächlich geklärt, dass es sich um liegende Ringe handelt und die Rückenseite außen liegt (wie es sich gehört). Scheint so, dass mir da in Bozen jemand Quatsch erzählt hat, und das obwohl ich bestimmt dreimal nachgefragt hab. Stehende Ringe meinte Jahrringe in Schussrichtung (senkrecht), und das ist bei der gut sichtbaren Gestaltung des Umrisses/ Querschnittdesigns sicher nicht der Fall. Wieder ein Gerücht weniger in der Welt...

Herzl Gr Leif
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ulfr
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Beitrag von ulfr »

Blattspitze hat geschrieben:Diskutiert wird in diesem Thread, glaube ich, auch die mögliche Orientierung Schütze vor der Rinde, Ziel in Richtung Stammmittelpunkt.

Was sagen die Tischler und Zimmerleute?
Marquardt
Diese Mär hat seit 1993 dies- und jenseits des Atlantiks für zornzerfurchte Stirnen und ungehemmte Wutausbrüche gesorgt. Ursprung ist - soweit es mir bisher gelungen ist, diesen Mythos zu verfolgen - ein Beitrag von Paul Comstock in der "Bowyers Bible" Vol. 2: "Bogen der europäischen Vorgeschichte". Er behauptet hier, der Holmegaard-Bogen sei "backward" gebaut, also, wie Marquardt schreibt, Schütze vor der Rinde, Ziel in Richtung Markröhre. Seither geistert dieser "backward bow" durch die Ami-Literatur, obwohl eine solche Bauweise holzanantomischer Schwachsinn ist. Als ich Pauls Beitrag in der BB2 übersetzen sollte, habe ich Kontakt mit ihm aufgenommen, und wir haben herausgefunden, wo der Fehler lag: Amis wissen nicht, dass europäische Archäologen bei ihren Fundzeichnungen die Gegenstände nicht rollen, sondern klappen (damit Kante an Kante dargestellt werden kann) Also hat Paul die Zeichnungen des Holmegaard verkehrt gelesen, nämlich wie eine technische Zeichnung. Schon bei der Übersetzung der BB2 hab ich dann diese Passagen mit Pauls Einverständnis weggelassen, aber es wird noch eine Weile dauern, bis sich das auch in Amiland durchgesetzt hat. Dort versuchen anscheinend immer noch Leute "backward bows" zu bauen und wundern sich wenns kracht.
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