Schnitz - Dechsel

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Blattspitze
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Schnitz - Dechsel

Beitrag von Blattspitze »

Ausgehend von der Diskussion zu den Schnitzmarken auf dem Ötzi-Bogenstab (http://www.archaeoforum.de/viewtopic.php?t=2610) möchte ich hier mal auf interessante Dechselschäfte von den subrezenten Nordwestküsten-Indianern hinweisen. Während die Klingen früher vornehmlich aus Nephrit hergestellt waren, sind heute überwiegend mit Metallklingen versehen Originale überliefert. Diese kleinen Schnitzgeräte sind wunderbar zur feinen Überarbeitung von Flächen geeignet. Es gibt zahlreiche kleine und kleinste Dechselklingen aus dem europ. Neolithikum, für die vielleicht anders geformte, aber ähnlich kleinformatige Schäfte angenommen werden können.

Nordwestküsten-Originale
D-Dechsel:
Bild
Bild
Bild
Replika:
Bild
Faszinierendes Design oder?

Hier andere kleine Behaudechsel von der Nordwestküste:
Bild
Bild
(Quellen: Auf Bilder klicken und unter "Eigenschaften" gucken ...)

Kennt jemand extrem kleine Dechselschäfte aus dem europ. Fundstoff?
Marquardt
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ulfr
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Beitrag von ulfr »

Bei den unteren beiden Bildern denke ich: In DIESEM Winkel? Aber wenn?s doch tut? Sind die oberen zeremonielle Bügelsteine für des Häuptlings Schapptüch?
Faszinierende Bilder, Herr der Steine, führwahr!
Zuerst denkt man: N?Tackr!!!

Manchmal denke ich, wir können gar nicht soviel/soweit denken ....
Roland L.

Beitrag von Roland L. »

Unglaublich schön!
Ist der grüne Stein Nephrit?


Hätte schwer Lust so ein Dechselding mal auszuprobieren.......


gruß,
Roland der Dechselsammler
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Blattspitze
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Beitrag von Blattspitze »

Ja vermutlich Jade, Nephrit ...? Das Stück ist im Vergleich zu den Originalen zweifellos etwas overstyled. Der link stammt von irgendeiner Sell-site.

Ich denke auch gerade über eine D-adze nach.
Bild
Quelle http://www.inquiry.net/outdoor/native/totem/tools.htm
Marquardt
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Steve Lenz
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Beitrag von Steve Lenz »

Danke für den Input, Marquard! Ich sinne auch schon seit langem über die sogenannten hallstattzeitlichen "Ärmchenbeile" nach. Die Klingen dünken mich eher als die von Hobeln oder solchen Dechseln denn als Bewehrung von Kampfbeilen.

Auf solche Schäftungsmöglichkeiten bin ich Depp natürlich mal wieder nicht gekommen.
Aus den Augen - aus dem Sinn.
XorX

Beitrag von XorX »

Sowas wie die unteren beiden hab ich vor `n paar Jahren mal aus dem östlichen Mittelmeerraum ( evtl. Türkei ?) bei nem Freund gesehen

XorX
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Steve Lenz
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Beitrag von Steve Lenz »

ulfr hat geschrieben:Bei den unteren beiden Bildern denke ich: In DIESEM Winkel? Aber wenn?s doch tut? Sind die oberen zeremonielle Bügelsteine für des Häuptlings Schapptüch?
Faszinierende Bilder, Herr der Steine, führwahr!
Zuerst denkt man: N?Tackr!!!

Manchmal denke ich, wir können gar nicht soviel/soweit denken ....
Gibbet heute noch - hier ein rezentes Modell:

http://www.boakart.com/cabin/images/hand-adze.jpg
Aus den Augen - aus dem Sinn.
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ulfr
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Beitrag von ulfr »

Leider gibts aus der europ. UG keine vergleichbaren Holzfunde, oder sie schlummern noch in den Magazinen.
Ich denke jedoch, dass das untere design mit diesem extrem flachen Arbeitswinkel nur Sinn im Zusammenhang mit Metallwerkzeug macht, Steinklingen dürften da ganz schnell in die Knie gehen.
Die Arbeitsspuren sind interessant - ob mit dem Dechsel wohl gehauen wird oder wird er eher gezogen?
Einer der Väter der Exp. Arch., Pfarrer Sehestedt, hat beim Bau seines Steinzeithauses Ende des 19. Jhd. auch Geräte eingesetzt, die modernen Ziehhobeln oder "Schindern" nachempfunden sind, hab das neulich in Bonn beim Vortrag von pinguin gesehen - Gunther, hast Du Lust, das Bild hier einzustellen? ich hab nur eines vom Gesamthaus auf der Insel im See.
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Steve Lenz
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Beitrag von Steve Lenz »

Wäre in der Tat mal eine Sache, sich die Bearbeitungsspuren auf Hölzern der mitteleuropäischen VFG genauer anzusehen. Wie gesagt: Die Klingen von "Ärmchenbeilen" sehe ich als ideal für solche Werkzeuge.

http://www2.rgzm.de/Tomba1/Graves/01012 ... 126F02.JPG

M.W. ist kein geschäfteter Fund vorhanden. Praktische Versuche mit einer als Beil geschäfteten Klinge führten bei einem harten Schlag zum Bruch, da sich die Klinge ohne Querlager (wie z.B. bei Lappenbeilen vorhanden sind) zu verwinden neigt beim Aufkommen.(Ok, der Besitzer des Beils warf mir vor, das Beil falsch gehalten zu haben. Klar! :twisted: )

Man müsste mal so eine Klinge als D-Dechsel schäften und sehen, welches Schnittbild sich ergibt.

Marquard, Du hast bei mir was gut! :D
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XorX

Beitrag von XorX »

Solche Bearbeitungsspuren gibt es im jap. Tempelbau als Zierelement. Dort werden sie mit einem Dechsel gehauen, nicht gezogen oder so.

XorX
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LS
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Beitrag von LS »

Moin,
im neuesten Band der Arbeits- und Forschungsberichte zur Sächs. Bd.Denkmpfl. von 2008 gibt es einen spannenden Fundreport von R. Elburg zu einer geschäfteten Dechselklinge aus einem bandkeramischen Brunnen. Diese Schäftung im Holm ist STUMPFWINKLIG!
Es gibt inzwischen mehrere solcher Befunde, wie in dem Artikel dargelegt wird. Erstens war es anders und zweitens als man denkt (zumindest manchmal).

Gruß Leif.
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Blattspitze
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Beitrag von Blattspitze »

Vielleicht auch nur ein Spezialwerkzeug, wenn man in einem beengten Brunnenschacht arbeiten muss?
Hier habe ich schon mal versucht, dazu eine Diskussion zu beginnen:http://www.archaeoforum.de/viewtopic.php?t=2842
Marquardt
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ulfr
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Beitrag von ulfr »

Bevor ich diese Funde als holzbearbeitungstechnische Wahrheit ansehe, würde ich doch erstmal andere Möglichkeiten in Betracht ziehen - Dechselklinge vom "Stift" falschrum aufgebunden, vor Wut versenkt der Meister das Teil im nächsten Brunnen (vielleicht findet man das Skelett des Azubis auch noch)
Absichtlich falsch angebrachte Klinge zur Unbrauchbarmachung (Keltenfürsten mit Schuhen an den falschen Füßen, u.v.m.)

Oder es ist kein Dechsel, sondern eine uns bisher unbekannte Form von Holzbearbeitungsgerät
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LS
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Beitrag von LS »

Hallo Marquardt,
es ist derselbe Fund von Altscherbitz wie in Deinem Link, der jetzt ausführlich publiziert wurde. Das Ding ist ganz eindeutig so geschäftet, da muss wohl auch Wulf mal eine "unbequeme Wahrheit" schlucken:-)
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ulfr
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Beitrag von ulfr »

Blattspitze hat geschrieben:Vielleicht auch nur ein Spezialwerkzeug, wenn man in einem beengten Brunnenschacht arbeiten muss?
Hier habe ich schon mal versucht, dazu eine Diskussion zu beginnen:http://www.archaeoforum.de/viewtopic.php?t=2842
Marquardt
Hatte ich irgendwie nicht auf dem Schirm, schon soo lange her?

Ich hab die Teile in der AiD gesehen und mir auch schon den Kopf zerbrochen, aber als Dechsel würde ich sie nicht bezeichnen. Wäre gespannt auf die Publikation bzw. Augenschein.
Ja, auch Kröten muss man sich mal munden lassen, aber - wie Marquardt mal so schön gesagt hat - ich will ja nur spielen... und wenn mit Gedanken
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