Neol. Eibenholzkeule

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Thomas Trauner

Beitrag von Thomas Trauner »

Sieht wirklich sehr nach den frühbronzezeitlichen Funden aus Sachsen-Anhalt aus.
Ich frage mich, ob nicht noch ein "Beilkopf" (sagt man so ?) fehlt. Aus Stein, Kupfer, Bronze, Knochen, Horn...

Es ist eigenartig, dass uns selbst bei Waffen die Harmonie des Entwurfes fasziniert....

Thomas
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Blattspitze
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Beitrag von Blattspitze »

Es ist eigenartig, dass uns selbst bei Waffen die Harmonie des Entwurfes fasziniert....

Es sind halt prestigegeladene Werkzeuge für den Kampf. Das eigene Leben kann davon abhängen. Der Zauber, Macht über Leben und Tod damit ausüben zu können. Viel Phantasie und, ja tatsächlich, "Liebe" wird investiert. Anscheinend eine menschliche Konstante ...
Marquardt
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Blattspitze
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Beitrag von Blattspitze »

Ich habe mir einen "Ostfriesen" nach den Originalmaßen geschnitzt, allerdings mit Stahlwerkzeugen. Ist auch keine echte Replik, da ich die genaue Orientierung des Kopfes
im Stamm / in der Wurzel
des Originales nicht in Erfahrung bringen konnte, die Fundpublikation enthält hierzu keine ausreichenden Angaben.

Bild
Bild

Das die Originale keinen geschliffenen und polierten sondern einen noch mit Schnitzmarken überzogenen Kopf hatten, erscheint bei Eibenholz naheliegend. Eibenholzoberflächen sind überraschend "verletzlich", bei sonst glatter Oberfläche sieht das schnell mies aus. Ich möchte jedoch nicht ausschließen, dass die Schnitzmarken beim Original "gemustert" angeordnet waren.
Außerdem ist das Ding viel schwerer als ich zuerst dachte, längere Prügeleien bei einhändiger Verwendung sind für einen Schwächling wie mich kaum vorstellbar. Tja, die Kugelform ermöglicht bekanntlich max. Inhalt bei geringster Oberfläche.
Jetzt suche ich noch einen Testkopf, eine anschließende Trepanation mit Flintwerkzeugen ist auch geplant ... wer möchte?
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Nils B.
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Beitrag von Nils B. »

Wenn ich mich konsequent wehren darf, kannst Du es gern an mir versuchen :D
Im Ernst, ein sehr schönes - und vermutlich sehr zweckmäßiges - Stück. Gratulation!
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Blattspitze
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Beitrag von Blattspitze »

Nils, Du trägst keinen Helm, hoffe ich ...
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Nils B.
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Beitrag von Nils B. »

Nur eine überdurchschnittlich dicke Kalotte...
Andererseits hätte ich hier tatsächlich einen alten eisernen Dekohelm, den ich Dir bei Interesse ernsthaft als Testobjekt anbieten würde. Jedoch dann ohne meinen Kopf darin...
:neandi:
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ulfr
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Beitrag von ulfr »

Hach, Eibe hat doch was ....
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Steve Lenz
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Beitrag von Steve Lenz »

Sieht sehr ansprechend aus. Schickes Werkzeug.

DA-POCK!
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Blattspitze
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Re: Neol. Eibenholzkeule

Beitrag von Blattspitze »

Durch Zufall gestern abend gefunden:
http://rolfkiepe.de/
Bild
Bild
Neue Bilder der anderen Eibenholzkeule aus Ostfriesland. Die Datierung "1.500 Jahre alt"
ist allerdings deutlich jünger als die in dem weiter vorn erwähnten Artikel von Maier (dort Neolithikum/ Frühbronzezeit). Vielleicht ist das Stück inzwischen C 14 datiert worden?

Edith
zum Vergleich
das neol. Stück aus Berumerfehn:
Bild
http://www.ostfriesischelandschaft.de/f ... fehn04.htm

das bronzezeitliche Stück von der Tollense:
Bild
"Was an der Unverschämtheit des Heute
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vorhersehbare Unverschämtheit der Zukunft
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Steve Lenz
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Re: Neol. Eibenholzkeule

Beitrag von Steve Lenz »

Eine etwas andere aber trotzdem vergleichbare neol. Ahorn-Flachkeule stammt aus Burgäschisee-Süd in der Schweiz. Aus Holland gibt es noch eine ähnliche mit deutlich "Gebrauchsspuren" im Kopfbereich.
Marquard, hast Du davon zufällig Bilder (mit Maßstab) zur Hand?
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Blattspitze
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Re: Neol. Eibenholzkeule

Beitrag von Blattspitze »

Steve, hier ist zumindest das Stück aus Burgäschisee:
Bild
Länge ca. 93cm
Quelle:Müller-Beck, HJ.(1965): Seeberg, Burgäschisee-Süd. Holzgeräte und Holzbearbeitung. Acta Bernensia II, Teil 5.
Tafel 14, Nr. I
Gruß M
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