Vorbereitungen zum Spinnen
Moderatoren: Hans T., Nils B., Turms Kreutzfeldt, Chris
Hallöle!
Irgendjemand von den Spinnerinnen hat mal versucht, mit einer Distel zu kardieren - es geht nicht. Ist eigentlich auch logisch, wenn man mal selbst kardiert hat, man muß schon ziemlich Kraft ausüben. Eventuell ging es noch, mit Klopfen (wie mit einer Flickkarde) Rohwollflocken aufzulockern.
Irgendwo anders, leider auch vergessen, wo, hab ich mal gelesen, daß es Funde von Wollkämmen gibt. Anhand der Gebrauchsspuren auch nachgewiesen, dass damit Wolle gekämmt wurde.
In Schottland habe ich mal in Aberfoyle (Scottish Wool Mill) rückgezüchtete Schafe gesehen. Das Fell ist deutlich kürzer als das von modernen Schafen, das war so 2 - 3 cm, und braun. Die meinten, die Schafe wären den ursprünglichen sehr ähnlich.
Waldschaf hab ich da - sehr langes, mittelgrobes Vlies. Zu beziehen bei
http://www.wollzentrum.de/
Die haben einiges an Wolle von "exotischeren" Rassen.
Wenn Du Färben willst, ist Waschen vorher nötig. Mit der Lanolinschicht drauf, dringen die Farbstoffe nicht so gut in die Wolle ein. Zum Spinnen ist Fett ganz gut (in der Industrie kommt dann manchmal irgendein stinkiges Erdölprodukt drauf - so Dochtgarn hab ich da), zum Färben weniger.
Walnussfärbung z.B. zieht so auf ohne Beizen. Ansonsten Beizen mit Alaun, mit essigsaurer Tonerde soll auch gehen (macht K. Tegeler), hab ich aber noch nicht probiert. Krapp z.B. soll schon in Ägypten bekannt gewesen sein (wie immer hab ich die Quelle vergessen....)
Pflanzenfarben halten recht gut. Ich hab meine ins Südfenster gelegt, ok, war wenig Sonne - aber ich seh noch keine Veränderung.
Ich denke, um so gut wie die früher spinnen zu können, brauchten wir einige Jahre Übung. Wenn man überlegt, wie lange es dauert, mit der Handspindel genug Wolle für z.B. Socken hinzukriegen - die müssen doch ununterbrochen gesponnen haben, um genug Klamotten zu haben.
Wisst Ihr vielleicht, welche Wirtel die Kelten benutzt haben? Ob aus Ton oder Holz, Kopf- oder Fußspindel???? Das würde mich interessieren. Und ab wann die Leute gestrickt haben. Klar, Nadelbinden gab es schon zu Zeiten der Wikinger (ich bin zu doof, das zu lernen) - aber stricken kommt mir einfacher und logischer vor.
Grüßle,
Ruth
Irgendjemand von den Spinnerinnen hat mal versucht, mit einer Distel zu kardieren - es geht nicht. Ist eigentlich auch logisch, wenn man mal selbst kardiert hat, man muß schon ziemlich Kraft ausüben. Eventuell ging es noch, mit Klopfen (wie mit einer Flickkarde) Rohwollflocken aufzulockern.
Irgendwo anders, leider auch vergessen, wo, hab ich mal gelesen, daß es Funde von Wollkämmen gibt. Anhand der Gebrauchsspuren auch nachgewiesen, dass damit Wolle gekämmt wurde.
In Schottland habe ich mal in Aberfoyle (Scottish Wool Mill) rückgezüchtete Schafe gesehen. Das Fell ist deutlich kürzer als das von modernen Schafen, das war so 2 - 3 cm, und braun. Die meinten, die Schafe wären den ursprünglichen sehr ähnlich.
Waldschaf hab ich da - sehr langes, mittelgrobes Vlies. Zu beziehen bei
http://www.wollzentrum.de/
Die haben einiges an Wolle von "exotischeren" Rassen.
Wenn Du Färben willst, ist Waschen vorher nötig. Mit der Lanolinschicht drauf, dringen die Farbstoffe nicht so gut in die Wolle ein. Zum Spinnen ist Fett ganz gut (in der Industrie kommt dann manchmal irgendein stinkiges Erdölprodukt drauf - so Dochtgarn hab ich da), zum Färben weniger.
Walnussfärbung z.B. zieht so auf ohne Beizen. Ansonsten Beizen mit Alaun, mit essigsaurer Tonerde soll auch gehen (macht K. Tegeler), hab ich aber noch nicht probiert. Krapp z.B. soll schon in Ägypten bekannt gewesen sein (wie immer hab ich die Quelle vergessen....)
Pflanzenfarben halten recht gut. Ich hab meine ins Südfenster gelegt, ok, war wenig Sonne - aber ich seh noch keine Veränderung.
Ich denke, um so gut wie die früher spinnen zu können, brauchten wir einige Jahre Übung. Wenn man überlegt, wie lange es dauert, mit der Handspindel genug Wolle für z.B. Socken hinzukriegen - die müssen doch ununterbrochen gesponnen haben, um genug Klamotten zu haben.
Wisst Ihr vielleicht, welche Wirtel die Kelten benutzt haben? Ob aus Ton oder Holz, Kopf- oder Fußspindel???? Das würde mich interessieren. Und ab wann die Leute gestrickt haben. Klar, Nadelbinden gab es schon zu Zeiten der Wikinger (ich bin zu doof, das zu lernen) - aber stricken kommt mir einfacher und logischer vor.
Grüßle,
Ruth
Ab wann genau gestrickt wurde da ist sich Wiki nicht einig. Da heißt es es soll nach einigen quellen bereits im 13. jhd bekannt gewesen sein, nach anderen quellen erst im 16. jhd in spanien erfunden worden sein. Allerdings ist die älteste erhaltene strickarbeit in spanien gefunden worden. Es wurde z.b. ein kissen im grab von Fernando gefunden der im jahr 1283 gestorben ist.
Ich denke fürs frühmittelalter sollte man doch bei nadelbinden bleiben, damit ist man in jedem fall authentisch.
Grüße
Ina
Ich denke fürs frühmittelalter sollte man doch bei nadelbinden bleiben, damit ist man in jedem fall authentisch.
Grüße
Ina
Die "Kelten" benutzten in der Hallstattzeit sicher Spindeln aus Ton, die liegen im Fundgut zahlreiche vor. Ab der späten Hallstattzeit und in der La Tène-Zeit gab es zusätzlich welche aus Glas. Üblicherweise werden sie als "Fußspindeln" rekonstruiert.Wisst Ihr vielleicht, welche Wirtel die Kelten benutzt haben? Ob aus Ton oder Holz, Kopf- oder Fußspindel???? Das würde mich interessieren.
Thomas.
Hallo DainII.
Deine Idee selber zu spinnen und zu weben finde ich supergut.
Ich mache es auch (wenn ich Zeit dazu habe), nur ist es meiner Meinung nach fast nicht möglich so viel Stoff herzustellen, dass man sich damit voll ausstatten kann. Wobei dies ein Traum von mir ist.
Als Wolle verwende ich entweder Skudde (habe gelesen, dass sie der "keltischen" Wolle am nächsten kommen soll, weiß aber auch nicht mehr wo, sorry) oder Heidschnucke (ist der Skuddenwolle sehr ähnlich). (Wenn du möchtest kann ich dir Proben davon schicken)
Die Skuddenwolle habe ich nur mit Regenwasser gewaschen gekauft, so dass noch etwas Fett drinnen ist.
Mitlerweile kämme ich die Wolle nicht mehr sondern zupfe sie nur noch (geht bei mir besser).
Auf deine Fragen, ob die Wolle gezupft/gekämmt, mit Seife/ohne Seife gewaschen wurde oder das Oberhaar vom Unterhaar gezupft wurde oder nicht, suche ich auch schon lange vergebens Antworten.
Mach weiter so!
lg Lara
Deine Idee selber zu spinnen und zu weben finde ich supergut.
Ich mache es auch (wenn ich Zeit dazu habe), nur ist es meiner Meinung nach fast nicht möglich so viel Stoff herzustellen, dass man sich damit voll ausstatten kann. Wobei dies ein Traum von mir ist.
Als Wolle verwende ich entweder Skudde (habe gelesen, dass sie der "keltischen" Wolle am nächsten kommen soll, weiß aber auch nicht mehr wo, sorry) oder Heidschnucke (ist der Skuddenwolle sehr ähnlich). (Wenn du möchtest kann ich dir Proben davon schicken)
Die Skuddenwolle habe ich nur mit Regenwasser gewaschen gekauft, so dass noch etwas Fett drinnen ist.
Mitlerweile kämme ich die Wolle nicht mehr sondern zupfe sie nur noch (geht bei mir besser).
Auf deine Fragen, ob die Wolle gezupft/gekämmt, mit Seife/ohne Seife gewaschen wurde oder das Oberhaar vom Unterhaar gezupft wurde oder nicht, suche ich auch schon lange vergebens Antworten.
Mach weiter so!
lg Lara
alte Schafrassen
Tagchen,
ich hätt da noch ne Anmerkung zu alten Schafrassen:
für Kelten könnt man sich mal überlegen, ob man nicht mal Wolle von Quessant /Ouessant-Schafen ausprobiert. Die leben seit Urzeiten auf einer Atlantikinsel vor der Bretagne und sind durch natürliche Selektion entstanden! Durch das rauhe Klima der Insel ist die Wolle recht weich und die Schafe sehr klein (nur Kniehoch). Vorteil: sie haben kaum Grannenhaare
Dain II: Falls Dir der Ausflug nicht zu weit ist: zufällig hat der Wildtierpark Rosegg (Kärnten) seit letztem Sommer eine kleine Gruppe dieser Zwergschafe. Die Frau an der Kasse hat mir verraten, daß sie selbst kaum noch Zeit zum Spinnen hat und würde bestimmt gegen eine Futterspende Wolle abgeben. (schöne Grüsse von einer verrückten deutschen Touristin).
Ach ja, Zackelschafe haben die auch.
Ausserdem könnt man's mal mit anderen einheimischen vom Aussterben bedrohten Schafrassen versuchen: Tiroler Steinschafschaf, Bergschaf, Brillenschaf, Zackelschaf... werden alle wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit kaum mehr gezüchtet. Und alles nur, weil sie vielleicht nur alle 2 Jahre Junge kriegen, oder nur 3 Liter Milch pro Tag geben. dafür sind sie robuster, genügsamer und schmecken besser!
P.S. die Skudde ist wohl eher dem germanischen Wirkungskreis zuzuordnen (ursprüngl. Verbreitungsgebiet Mittel- und Norddeutschland)Wobei man es der Kleidung hinterher sicher nicht ansieht
Grüsse von Susi dem Schaf
ich hätt da noch ne Anmerkung zu alten Schafrassen:
für Kelten könnt man sich mal überlegen, ob man nicht mal Wolle von Quessant /Ouessant-Schafen ausprobiert. Die leben seit Urzeiten auf einer Atlantikinsel vor der Bretagne und sind durch natürliche Selektion entstanden! Durch das rauhe Klima der Insel ist die Wolle recht weich und die Schafe sehr klein (nur Kniehoch). Vorteil: sie haben kaum Grannenhaare
Dain II: Falls Dir der Ausflug nicht zu weit ist: zufällig hat der Wildtierpark Rosegg (Kärnten) seit letztem Sommer eine kleine Gruppe dieser Zwergschafe. Die Frau an der Kasse hat mir verraten, daß sie selbst kaum noch Zeit zum Spinnen hat und würde bestimmt gegen eine Futterspende Wolle abgeben. (schöne Grüsse von einer verrückten deutschen Touristin).
Ach ja, Zackelschafe haben die auch.
Ausserdem könnt man's mal mit anderen einheimischen vom Aussterben bedrohten Schafrassen versuchen: Tiroler Steinschafschaf, Bergschaf, Brillenschaf, Zackelschaf... werden alle wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit kaum mehr gezüchtet. Und alles nur, weil sie vielleicht nur alle 2 Jahre Junge kriegen, oder nur 3 Liter Milch pro Tag geben. dafür sind sie robuster, genügsamer und schmecken besser!
P.S. die Skudde ist wohl eher dem germanischen Wirkungskreis zuzuordnen (ursprüngl. Verbreitungsgebiet Mittel- und Norddeutschland)Wobei man es der Kleidung hinterher sicher nicht ansieht
Grüsse von Susi dem Schaf