Was aßen Moorleichen?
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Ich komme leider gerade nicht an mein Sonderheft ran (da zu kleiner Briefkasten, andere Lieferadresse als Wohnort) und konnte das in der Bib. nur kurz durchblättern.
Was mich interessieren würde ist, ob im Text auch nur ansatzweise irgendwo auf die Untersuchung von Mageninhalten eingegangen wird. Die hat man zwar bei einigen Moorleichen durchgeführt, aber man kommt nur schlecht an die Ergebnisse ran. Abgesehen von einem Artikel zu einem Ministerbesuch zu einer Museumseröffnung vor 20-30 Jahren, wo sie dem was ungenießbares zusammen gemanschtes nachgekocht haben (wie kann man nur so kurzsichtig sein und annehmen, dass das was im Magen einer Moorleiche gefunden wurde alles gleichzeitig verzehrt wurde, mal abgesehen von der unhaltbaren Annahme, dass das auch noch alles zu einem Gericht gehören soll?) und zu dem ich die Literaturangabe verbummelt habe.
Hat jemand das Sonderheft schon komplett gelesen?
Was mich beim Durchblättern gestört hat war, dass bei den Moorleichen mit diversen Beifunden nur wenig Bildmaterial zu den Beifunden dabei war und das der Fokus der Bebilderung auf den Moorleichen selbst lag (ja ich weiß, ist ja das Thema, aber wenn ich einen Artikel zu einer Moorleiche schreiben müßte, würde ich nicht solche Riesenbilder von dem Verstorbenen nehmen und etwas mehr Bildmaterial zu dem Geraffel, das dabei war, beifügen)
PS:
Habe die Literaturangabe wieder gefunden: Fischer, Christian: Der Tollund Mann und die Elling Frau. Silkeborg ca. 1980.
Was mich interessieren würde ist, ob im Text auch nur ansatzweise irgendwo auf die Untersuchung von Mageninhalten eingegangen wird. Die hat man zwar bei einigen Moorleichen durchgeführt, aber man kommt nur schlecht an die Ergebnisse ran. Abgesehen von einem Artikel zu einem Ministerbesuch zu einer Museumseröffnung vor 20-30 Jahren, wo sie dem was ungenießbares zusammen gemanschtes nachgekocht haben (wie kann man nur so kurzsichtig sein und annehmen, dass das was im Magen einer Moorleiche gefunden wurde alles gleichzeitig verzehrt wurde, mal abgesehen von der unhaltbaren Annahme, dass das auch noch alles zu einem Gericht gehören soll?) und zu dem ich die Literaturangabe verbummelt habe.
Hat jemand das Sonderheft schon komplett gelesen?
Was mich beim Durchblättern gestört hat war, dass bei den Moorleichen mit diversen Beifunden nur wenig Bildmaterial zu den Beifunden dabei war und das der Fokus der Bebilderung auf den Moorleichen selbst lag (ja ich weiß, ist ja das Thema, aber wenn ich einen Artikel zu einer Moorleiche schreiben müßte, würde ich nicht solche Riesenbilder von dem Verstorbenen nehmen und etwas mehr Bildmaterial zu dem Geraffel, das dabei war, beifügen)
PS:
Habe die Literaturangabe wieder gefunden: Fischer, Christian: Der Tollund Mann und die Elling Frau. Silkeborg ca. 1980.
Geschichte geht durch den Magen
Magen
Es ist bei einigen/vielen angegeben, was sie gegessen haben. Natürkich nur bei denen, die auch untersucht worden sind. Meist pflanzliches, kaum/kein Fleisch. Die Angaben sind meist verteckt im Text.Suchst du etwas bestimmtes?
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Danke Sikla,
suche eigentlich nichts bestimmtes. Es hat mir nur unter den Nägeln gebrannt, ob diesmal was zur Ernährung mit dabei ist. Im besten Fall war bei der handvoll Übersichtswerke, die ich bisher zum Thema Moorleichen gelesen habe, die Anmerkung, dass der Mageninhalt untersucht wurde -ohne weitere Angaben natürlich- erwähnt. Genauere Angaben dazu konnte man sich dann mühsam aus Einzelpublikationen rausklamüsern.
Die Frage war eigentlich hauptsächlich Neugier, konnte wie geschrieben bisher noch keinen genaueren Blick in das Machwerk werfen.
suche eigentlich nichts bestimmtes. Es hat mir nur unter den Nägeln gebrannt, ob diesmal was zur Ernährung mit dabei ist. Im besten Fall war bei der handvoll Übersichtswerke, die ich bisher zum Thema Moorleichen gelesen habe, die Anmerkung, dass der Mageninhalt untersucht wurde -ohne weitere Angaben natürlich- erwähnt. Genauere Angaben dazu konnte man sich dann mühsam aus Einzelpublikationen rausklamüsern.
Die Frage war eigentlich hauptsächlich Neugier, konnte wie geschrieben bisher noch keinen genaueren Blick in das Machwerk werfen.
Geschichte geht durch den Magen
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Bei
Wijand van der Sanden:
Mumien aus dem Moor - Die vor- und frühgeschichtlichen Moorleichen aus Nordwesteuropa
Batavian Lions International, Amsterdam 1996
ISBN 9067074160
Wird etwas eingehender auf Mageninhalte und Ernährung eingegangen. Dieses Buch ist übrigens ein wunderschöner Überblick über den Stand der Moorleichenforschung. Ich kann es nur empfehlen.
Wijand van der Sanden:
Mumien aus dem Moor - Die vor- und frühgeschichtlichen Moorleichen aus Nordwesteuropa
Batavian Lions International, Amsterdam 1996
ISBN 9067074160
Wird etwas eingehender auf Mageninhalte und Ernährung eingegangen. Dieses Buch ist übrigens ein wunderschöner Überblick über den Stand der Moorleichenforschung. Ich kann es nur empfehlen.
The day may be near when we must kill to conserve.
"Dekmalschützer" Giles Cato in der MIDSOMER-MURDERS-Episode The House in the Woods
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Zuletzt geändert von Bullenwächter am 28.08.2009 10:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Habe über den OPAC der heimischen Bib. gesucht, der soll angeblich auch im BVB suchen. Scheint wohl nicht so einwandfrei zu funktionieren. Naja, jetzt hab ich es schon ins Wunschbuch geschrieben. Kann nicht schaden, wenn es das auch in Bamberg gibt
Liebe Admins, ist es möglich von dem Thema ab meiner ersten Ernährungsfrage eine Dublette zu erstellen, damit die Diskussion über Magenuntersuchungen bei Moorleichen vielleicht in die Küchen/Ernährungsecke verschoben werden kann? Am Besten mit einem Verweis, das diese Diskusion jetzt wo anders geführt wird. Wir haben uns, finde ich, etwas weit vom ursprünglichen Thema entfernt.
Liebe Admins, ist es möglich von dem Thema ab meiner ersten Ernährungsfrage eine Dublette zu erstellen, damit die Diskussion über Magenuntersuchungen bei Moorleichen vielleicht in die Küchen/Ernährungsecke verschoben werden kann? Am Besten mit einem Verweis, das diese Diskusion jetzt wo anders geführt wird. Wir haben uns, finde ich, etwas weit vom ursprünglichen Thema entfernt.
Nur mal 3 Aufsätze:Andreas K. hat geschrieben:Genauere Angaben dazu konnte man sich dann mühsam aus Einzelpublikationen rausklamüsern.
Aspekte zur Ernährung in der römischen Kaiserzeit, dargestellt an der Moorleiche von Windeby-I / Caselitz, P., In: Offa 36 (1979)
Bericht über die Untersuchung der Speisereste in der Moorleiche von Datgen / Martin, 0.; In: Offa 24 (1967)
Die letzte Mahlzeit des Jungen von Kayhausen: eine Untersuchung der Speisereste aus dem Darmtrakt, In: Beiträge zur Ausstellung Weder See noch Land: Moor - eine Verlorene Landschaft (1999)
Ich hab auf Andeas?Wunsch den threwad geteilt und die zweite Hälfte hier bei Ernährung untergebracht
Admin-Modus: off
Es wurden wohl schon vor Zeiten Untersuchungen der Mageninhalte von einigen Moorleichen angestellt, andere wurden neu untersucht. Kurze Zusammenfassung:
Die meisten "Probanden" aßen vor ihrem Ableben Brei, fast nie Fleisch.
Der Junge von Kayhude hatte zwei Apfelkerne im Magen, Hinweis auf seinen Tod im Spätsommer/Herbst?
Die Frau von Huldremose: Roggen, Wildkräutersamen
Tollund-Mann: Gerste, Samen von Knöterich, Spörgel (sic!), weißem Gänsefuß, Wegerich und Leinsamen
Exloermond: Hülsenfrüchte
Haraldskær: Hirse, Brombeeren
Leinesmyra: Brombeeren
Zitat:
"Der Moment des Todes
In wenigstens 14 Fällen konnten aus dem Verdauungstrakt von Moorleichen Mahlzeitenreste geborgen werden. Meist handelt es sich um einen Nahrungsbrei wie Hafer, Gerste, Emer, Roggen und Dinkel sowie Beimischungen von Kräutern. [...] M?Nur selten ließen sich dabei Spuren von Fleisch feststellen und wenn, dann nur anhand von Tierhaaren, Knochensplittern und Resten tierischen Gewebes."
In dem Heft findest Du eigentlich alle Angaben, die Du brauchst, ansonsten empfehle ich auch den Sanden, klasse Buch!
Allerdings sei darauf hingewiesen, dass sich aus diesen scheinbaren Tatsachen keine Rückschlüsse auf die tatsächliche Ernährung in der Zeit ableiten lassen bzw. diese Tatsachen nicht verallgemeinern lassen. Stichwort: Henkersmahlzeit, wenn auch bei vielen Moorleichen nicht unbedingt von Bestrafungen oder Opfern ausgegangen werden sollte.
Admin-Modus: off
Es wurden wohl schon vor Zeiten Untersuchungen der Mageninhalte von einigen Moorleichen angestellt, andere wurden neu untersucht. Kurze Zusammenfassung:
Die meisten "Probanden" aßen vor ihrem Ableben Brei, fast nie Fleisch.
Der Junge von Kayhude hatte zwei Apfelkerne im Magen, Hinweis auf seinen Tod im Spätsommer/Herbst?
Die Frau von Huldremose: Roggen, Wildkräutersamen
Tollund-Mann: Gerste, Samen von Knöterich, Spörgel (sic!), weißem Gänsefuß, Wegerich und Leinsamen
Exloermond: Hülsenfrüchte
Haraldskær: Hirse, Brombeeren
Leinesmyra: Brombeeren
Zitat:
"Der Moment des Todes
In wenigstens 14 Fällen konnten aus dem Verdauungstrakt von Moorleichen Mahlzeitenreste geborgen werden. Meist handelt es sich um einen Nahrungsbrei wie Hafer, Gerste, Emer, Roggen und Dinkel sowie Beimischungen von Kräutern. [...] M?Nur selten ließen sich dabei Spuren von Fleisch feststellen und wenn, dann nur anhand von Tierhaaren, Knochensplittern und Resten tierischen Gewebes."
In dem Heft findest Du eigentlich alle Angaben, die Du brauchst, ansonsten empfehle ich auch den Sanden, klasse Buch!
Allerdings sei darauf hingewiesen, dass sich aus diesen scheinbaren Tatsachen keine Rückschlüsse auf die tatsächliche Ernährung in der Zeit ableiten lassen bzw. diese Tatsachen nicht verallgemeinern lassen. Stichwort: Henkersmahlzeit, wenn auch bei vielen Moorleichen nicht unbedingt von Bestrafungen oder Opfern ausgegangen werden sollte.
Wenn ich mal korriegieren darf:
Kayhausen (bei Bad Zwischenahn in Niedersachsen)! Kayhude liegt in Schleswig-Holstein.
Am Thema Nutzung von Wildpflanzen bin ich ständig dran.
Ich finde sehr interessant, dass Weißer Gänsefuß noch heute weltweit genutzt wird.
http://de.wikipedia.org/wiki/Wei%C3%9Fe ... Verwendung
Diverse Rezepte sind in der Testphase.
ulfr hat geschrieben: Der Junge von Kayhude...
Kayhausen (bei Bad Zwischenahn in Niedersachsen)! Kayhude liegt in Schleswig-Holstein.
ulfr hat geschrieben: weißem Gänsefuß
Am Thema Nutzung von Wildpflanzen bin ich ständig dran.
Ich finde sehr interessant, dass Weißer Gänsefuß noch heute weltweit genutzt wird.
http://de.wikipedia.org/wiki/Wei%C3%9Fe ... Verwendung
Diverse Rezepte sind in der Testphase.
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Danke Ulfr für's Trennen und Danke an alle, die Literaturhinweise und Tipps gegeben haben. Moorleichen ist nicht so ganz mein Interessengebiet und meine eigenen Recherchen zum Thema stammen noch aus der Anfangszeit meines Studiums, sind daher nicht unbedingt so super gewesen. Nicht dass ihr jetzt denkt, ich wollte mir den Rechercheaufwand sparen, ich stecke nur gerade bis über beide Ohren in der Recherche zu Digitalisaten historischer Kochbücher (Mühsam, aber bisher recht ergiebig).
Zum Tollund Mann: Ich habe aus dem von mir genannten Buch (Tollund Mann und Elling Frau) noch im Kopf, dass es sein Mageninhalt gewesen sein dürfte, der für die erwähnte gräuslige Mahlzeit als Rekonstruktionsgrundlage diente. Das Problem ist, finde ich, dass so ein Mageninhalt, je nach Zusammensetzung und Einzelbestandteilen, zwischen 6-12 Stunden da drin sein kann. D.h. alles, was in dem "Experiment" zusammengemischt wurde, kann durchaus über mehrere Stunden hinweg aufgenommen worden sein und zu unterschiedlichen Mahlzeiten gehören. Gibt es da irgendwelche Untersuchungen? Kann man irgendwie heute noch feststellen, seit wann eine bestimmte Zutat schon im Verdauungstrakt war (funktioniert bei der Kriminaltechnik in gewissen Grenzen, aber nach 1.000 oder mehr Jahren?)?
Zum Tollund Mann: Ich habe aus dem von mir genannten Buch (Tollund Mann und Elling Frau) noch im Kopf, dass es sein Mageninhalt gewesen sein dürfte, der für die erwähnte gräuslige Mahlzeit als Rekonstruktionsgrundlage diente. Das Problem ist, finde ich, dass so ein Mageninhalt, je nach Zusammensetzung und Einzelbestandteilen, zwischen 6-12 Stunden da drin sein kann. D.h. alles, was in dem "Experiment" zusammengemischt wurde, kann durchaus über mehrere Stunden hinweg aufgenommen worden sein und zu unterschiedlichen Mahlzeiten gehören. Gibt es da irgendwelche Untersuchungen? Kann man irgendwie heute noch feststellen, seit wann eine bestimmte Zutat schon im Verdauungstrakt war (funktioniert bei der Kriminaltechnik in gewissen Grenzen, aber nach 1.000 oder mehr Jahren?)?
Geschichte geht durch den Magen
OT:
Zeitstellung gern bis Spätmittelalter, ich würd mich sehr drüber freuen!!!
Oooooooh, lässt Du uns an Deinen Ergebnissen teilhaben? BittebitteAndreas K. hat geschrieben: Nicht dass ihr jetzt denkt, ich wollte mir den Rechercheaufwand sparen, ich stecke nur gerade bis über beide Ohren in der Recherche zu Digitalisaten historischer Kochbücher (Mühsam, aber bisher recht ergiebig).
Zeitstellung gern bis Spätmittelalter, ich würd mich sehr drüber freuen!!!
Me transmitte sursum, Caledoni!