braten / backen in Tonschalen
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braten / backen in Tonschalen
Moin, moin,
um hinter das Geheimnis der zumindest größeren Tüllenschalen aus Ton (frühe Grauware aber auch Muschelgrus - Friesen) zu kommen, frage ich mich, ob es möglich ist, in solchen Tonschalen zu braten oder backen.
Wäre es z.B. möglich, solche Schalen zum Backen von Fladenbrot zu verwenden? Also quasi als Ersatz einer Eisenpfanne?
LG Maren
um hinter das Geheimnis der zumindest größeren Tüllenschalen aus Ton (frühe Grauware aber auch Muschelgrus - Friesen) zu kommen, frage ich mich, ob es möglich ist, in solchen Tonschalen zu braten oder backen.
Wäre es z.B. möglich, solche Schalen zum Backen von Fladenbrot zu verwenden? Also quasi als Ersatz einer Eisenpfanne?
LG Maren
ik nickkööp di to
Maren
Maren
Ich gebe noch ein paar Informationen dazu:
Der Mündungsdurchmesser der Tüllenschalen liegt zwischen 12 cm und 20 cm. Die Länge der Tüllen beträgt zwischen 3,0 und 6,5 cm, was mit der Differenz zwischen den kleinsten und den größten Schalen korrespondiert. In der Relation zu ihrem Durchmesser ergeben sich allerdings ausschließlich sehr kurze Stiele. Ihre Öffnung verläuft stets durch die von innen durchstoßene und mit der Tülle verschmierte Wandung.
Wir grübeln schon eine Weile über eine Verwendung dieser Tüllenschalen in unserer Darstellung Friesen (also norddeutscher Küstenraum) Ende 8. Jhd.
Foto einer Tüllenschale hier: http://www.rmo.nl/collectie/zoeken?object=b+1931%2f2.71
Der Mündungsdurchmesser der Tüllenschalen liegt zwischen 12 cm und 20 cm. Die Länge der Tüllen beträgt zwischen 3,0 und 6,5 cm, was mit der Differenz zwischen den kleinsten und den größten Schalen korrespondiert. In der Relation zu ihrem Durchmesser ergeben sich allerdings ausschließlich sehr kurze Stiele. Ihre Öffnung verläuft stets durch die von innen durchstoßene und mit der Tülle verschmierte Wandung.
Wir grübeln schon eine Weile über eine Verwendung dieser Tüllenschalen in unserer Darstellung Friesen (also norddeutscher Küstenraum) Ende 8. Jhd.
Foto einer Tüllenschale hier: http://www.rmo.nl/collectie/zoeken?object=b+1931%2f2.71
Richtig (@Fridolin)! Gibt auch bei uns viele. Ich habe zwar nicht orig. Repliken von diesen Schallen, sondern "moderne" Keramik-Schallen ähnlicher Form, die benütze zum braten/kochen und ich lege die frei auf Glut/Feuer etc ... Hinweis: probieren für was und wie die Schallen "am besten" zum nützen sein wurden (wie sieht Bodenfläche aus, was für eine Tonqualität, welche Hitze die ertragen ......)
Ein unserer Keramiker Bohinc macht Tüllentöpfe mit Deckel, die können gut zum kochen sein (ich habe aber einen Kessel gekauft).
Joze
Ein unserer Keramiker Bohinc macht Tüllentöpfe mit Deckel, die können gut zum kochen sein (ich habe aber einen Kessel gekauft).
Joze
Du meinst die Tülle (oder Stielgriff)? Ja, der ist hohl siehe meine Beschreibung oben.
Mehr Bilder:
http://www.rmo.nl/collectie/zoeken?object=FT+432
http://www.rmo.nl/collectie/zoeken?object=EP+51
Mehr Bilder:
http://www.rmo.nl/collectie/zoeken?object=FT+432
http://www.rmo.nl/collectie/zoeken?object=EP+51
In meiner Darstellungregion gibt es nur Bruchstücke dieser Schalen, und zwar die mit dem Tüllenstiel. Es sieht aber so aus, als wenn der Tüllenstiel direkt am Rand der Schale angesetzt war. Die Tüllenstiel stehen meist steil, waagerecht kommt seltener vor.Jøran hat geschrieben:
wie gross sind diese Durchgangsløcher von der Tuelle zum Behaelter?
Anzahl und genaue Position der Løcher?
An den masstabsgerchten Zeichnungen, die ich hier habe, konnte ich am oberen Ende des Stiels enen Innendurchmesser von 2,5 bis 3 cm ermitteln. Der Stel ist nämlich nicht gerade, sondern wird zum Sachelnrand hin enger. Durchmesser des Lochs im Scahlenrand ca. 1,5 bis 2 cm. Ich habe aber nur sehr wenige Zeichnungen, wo überhaupt ein Durchmesser zu messen ist.
Dazu habe ich in der Literatur leider keine Aussage gefunden. Es handelt sich aber um Siedlungsfunde, zusammen mit Eitöpfen oder Kugeltöpfen. Es gibt keine Hinweise auf eine Werkstatt (zumindest wird das in den Fundberichten nicht erwähnt.Manu hat geschrieben:
gibt es denn in den Tüllen keinerlei Reste eines Materials? Ich denke da an einen kleinen Gußtigel?
12 bis 20 cm Durchmesser wäre für einen Gusstiegel doch auch etwas groß, oder?
Ja, das war auch weit hergeholt, zumal ich die Fundumstände nicht wußte. Das was mich zu dieser Überlegung inspirierte war der Umstand der Röhre und, daß dort evtl. ein Holzstock eingesteckt wurde. Es erinnerte mich an den Gußlöffel in unserem "Gießerhaus". Der ist auch so 15 bis 20 cm lang, aber oval. Sieht fast so aus, auch mit dem Griff aus Ton, in dem dann ein Holzgriff steckt.
Ist denn der Ton stark schamottiert? Ich finde die Idee des Braten und Backens ziemlich gut. Gibt es verbrannte Essensrückstände? Das wäre ideal. Es müßte doch irgendetwas nachzuweisen sein
Grüssle Manu
Ist denn der Ton stark schamottiert? Ich finde die Idee des Braten und Backens ziemlich gut. Gibt es verbrannte Essensrückstände? Das wäre ideal. Es müßte doch irgendetwas nachzuweisen sein
Grüssle Manu
Aufgrund der Steilheit des Tüllenansatzes tendiere ich eher zu einer
Interpretation als Schöpfkelle. Eine Pfanne hätte einen deutlich flacheren Stielansatz.
Daß die Löcher durchgängig waren, muß nicht unbedingt heißen, daß sie als Gießtülle benutzt wurden - das kann auch schlicht daran liegen, daß die Töpfer es als bequemer/sicherer empfanden, die Tülle von zwei Seiten mit der Wandung verschmieren zu können. Wenn man da nur von der Außenseite der Schale her arbeiten kann, ist es docch ein rechtes Gefummel, die Verschmierung an der Innenseite der Tülle ordentlich hinzukriegen. Wenn ich das richtig verstanden habe, tauchen dann später solche Schalen mit Tüllenansätzen ohne Durchgangsloch zum Schaleninneren auf - das spricht meines Erachtens eher für eine Stieltülle als eine Gießtülle.
Kellen für Gußtiegel halte ich aus mehreren Gründen für unwahrscheinlich:
- die nach innen offene Tülle: der als Stiel benutzte Holzstock könnte bei den benötigten Temperaturen sehr leicht (zu leicht) Feuer fangen
- der steile Stielansatz spricht nicht dafür, daß da jemand den Stiel benutzen wollte, um weiter vom Feuer weg sein zu können
- Gußtiegel müßten innen Reste von Schlacke haben, bzw. bestimmte Verglasungen aufweisen
Interpretation als Schöpfkelle. Eine Pfanne hätte einen deutlich flacheren Stielansatz.
Daß die Löcher durchgängig waren, muß nicht unbedingt heißen, daß sie als Gießtülle benutzt wurden - das kann auch schlicht daran liegen, daß die Töpfer es als bequemer/sicherer empfanden, die Tülle von zwei Seiten mit der Wandung verschmieren zu können. Wenn man da nur von der Außenseite der Schale her arbeiten kann, ist es docch ein rechtes Gefummel, die Verschmierung an der Innenseite der Tülle ordentlich hinzukriegen. Wenn ich das richtig verstanden habe, tauchen dann später solche Schalen mit Tüllenansätzen ohne Durchgangsloch zum Schaleninneren auf - das spricht meines Erachtens eher für eine Stieltülle als eine Gießtülle.
Kellen für Gußtiegel halte ich aus mehreren Gründen für unwahrscheinlich:
- die nach innen offene Tülle: der als Stiel benutzte Holzstock könnte bei den benötigten Temperaturen sehr leicht (zu leicht) Feuer fangen
- der steile Stielansatz spricht nicht dafür, daß da jemand den Stiel benutzen wollte, um weiter vom Feuer weg sein zu können
- Gußtiegel müßten innen Reste von Schlacke haben, bzw. bestimmte Verglasungen aufweisen
Nachdem ich einen Töpfermeister bei seiner Arbeit längere Zeit beobachten konnte, glaube ich nicht daran. Die erstellen noch ganz andere "Kunstwerke" mit ihren Händen. Diese Löcher machen bei einer Stieltülle keinen richtigen Sinn, besonders wenn der Stiel in der "Suppe" hängt.Claudia hat geschrieben:Wenn man da nur von der Außenseite der Schale her arbeiten kann, ist es docch ein rechtes Gefummel, die Verschmierung an der Innenseite der Tülle ordentlich hinzukriegen.
Ich halte es auch deswegen eher für unwahrscheinlich, da dieses "Ding" (komme jetzt nicht auf den Begriff) am Rand fehlt. Was für einen sauberen Guß absolut von Vorteil wäre.Claudia hat geschrieben:Kellen für Gußtiegel halte ich aus mehreren Gründen für unwahrscheinlich:
Hilsen / Gruß
Jøran-Njål