Töpfermeister können heute auch vollständige große Krüge auf der Töpferscheibe drehen - war damals in der Regel nicht üblich.Jøran hat geschrieben: Nachdem ich einen Töpfermeister bei seiner Arbeit längere Zeit beobachten konnte, glaube ich nicht daran. Die erstellen noch ganz andere "Kunstwerke" mit ihren Händen. Diese Löcher machen bei einer Stieltülle keinen richtigen Sinn, besonders wenn der Stiel in der "Suppe" hängt.
Töpfermeister können heute auch gezogene, elegante Henkel formen. Wenn man sich z.B. die Krug-/Kannenhenkel des 13. Jh. (und auch oft später) ansieht, sind die als Wulst geformt, und nach unserem Verständnis in keiner Weise "ordentlich" angesetzt. Das Wort "rangepißt" paßt da eher. Die Leute hätten damals durchaus schon Henkel ziehen können - man braucht keine speziellen Werkzeuge dafür. Aber es war halt noch niemand auf die Idee gekommen...
Deswegen sollte man sich hüten, moderne Töpfertechniken auf die Geschichte übertragen zu wollen.
Da die etwas späteren Tüllen dann keine durchgehenden Löcher mehr haben, gehe ich davon aus, daß sich dann schon jemand überlegt hat, daß es günstiger wäre, die nicht nach innen durchzubohren.
Du meinst sicher eine Schneppe. Das kommt noch dazu. Aber fehlende Schneppe allein wäre für mich nicht das ausschlaggebende Kriterium.Jøran hat geschrieben: Ich halte es auch deswegen eher für unwahrscheinlich, da dieses "Ding" (komme jetzt nicht auf den Begriff) am Rand fehlt. Was für einen sauberen Guß absolut von Vorteil wäre.