Linothorax

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Hans T.
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Beitrag von Hans T. »

Das nicht, aber Holzfahrräder, Flugmaschinen a la Lilienthal, wasserkraft-betriebene Mühlen, berittene Marathonläufer.... :wink: :twisted: :wink:

H
"Des is wia bei jeda Wissenschaft, am Schluß stellt sich dann heraus, daß alles ganz anders war."
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ulfr
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Beitrag von ulfr »

Neues zum Linothorax von Alex dem Großen:

http://news.discovery.com/archaeology/l ... armor.html
"Wenn Sie stolz sein wollen auf Ihr Volk, dann empfehle ich Ihnen den Beruf des Imkers".
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Steve Lenz
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Beitrag von Steve Lenz »

The other key ingredient was glue, which was placed over various layers of linen. The researchers chose to work with two simpler glues that would have been available everywhere: a glue made from the skins of rabbits and another from flax seeds.



Stärke? Ähnlich wie Reisleim?! Schade, daß keine Experimente ohne Verwendung von Leim durchgeführt wurden. Die Erkenntnisse wären (für die Wissenschaftler) sicherlich auch sehr interessant gewesen.
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Claudia
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Beitrag von Claudia »

Ich weiß nicht, ob das Stärke ist, was man bei Leinsamen erhält. Wenn man Leinsamen einweicht, erhält man ein ziemlich glibbriges Gel. Ich denke, das muß was anderes sein.
KatrinA

Beitrag von KatrinA »

vielleicht ist nicht Leim, sondern (aushärtendes) Leinöl gemeint?
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ulfr
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Beitrag von ulfr »

Leinöl härtet, soweit ich weiß, nur aus, wenn Trockenstoffe (Sikkative) zugefügt werden.
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Claudia
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Beitrag von Claudia »

Nö, reines Leinöl härtet auch, dauert nur viel länger.
Thomas Trauner

Beitrag von Thomas Trauner »

Haut-, Hasen-, Fisch-, Knochenleim. Stärke jeder Form geht auch. Kartoffel und Reis hatten sie nicht. Deshalb wohl die Überlegung mit anderen Samen. Vielleicht geht´s auch mit Bohnen ?
Öle jeder Form glaube, wie gesagt, glaube ich jetzt nicht so, ich hätte da Angst, es splittert.
Harze wohl auch.
Ich nähm Knochen- oder Hautleim....

Thomas
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Steve Lenz
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Beitrag von Steve Lenz »

Ich gar keinen...
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ulfr
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Beitrag von ulfr »

Wenn ich die Schutzwirkung einer modernen Kevlar-Weste erreichen wollen würde, täte ich auch keinen Leim nehmen, denn deren Wirkung besteht ja wohl darin, dass sich die veschiedenen Schichten Stoff gegeneinander verschieben können und durch diese Nachgiebigkeit den Impact abfedern. Ein Pfeilfangnetz darf auch nicht stramm aufgespannt werden, dann durchschlägt es jeder Pfeil.
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Steve Lenz
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Beitrag von Steve Lenz »

Bingo!

Es ist taktisch äußerst kontraproduktiv, viele einzelne Schichten mittels Leim wieder zu einer einzigen zu machen.

Was ich mir eingehen lasse ist Tränken mit Flüssigkeit. Essig oder Wasser. Erhöht den Faserdurchmesser, wirkt kühlend, im Falle von Essig sogar desinfizierend.
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Theodor

Beitrag von Theodor »

Das wär doch mal ne schöne sache ... mehrere Konstruktionsmöglichkeiten durchprobieren und dann einen Artikel schreiben ;)
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Ragnar
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Beitrag von Ragnar »

Der Vergleich mit der Kevlarweste hinkt! Das bekäme man evtl. mit mehreren schichten Seide hin. Es gibt Versuche mit mehrfach verleimtem Leinen! Hab einen Filmbericht darüber gesehen. Das Resultat war gut.
Sogar im Vergleich zu einer Metallrüstung. Es gibt übrigends auch ein paar schöne Filme in denen moderne Schutzwesten, Pfeile und Bolzen vorkommen. :twisted: Für Kugeln mögen die ja gut sein......
Was ich weis, füllt ein Wasserglas. Was ich nicht weis, einen Ozean
Gerald der Uhl zu Wilhaim

Beitrag von Gerald der Uhl zu Wilhaim »

Da ich Entwickler für Klebstoffe bin mal ein paar Fakten Pro und contra Verleimung.
Klar alles was wir heute entwickeln sind Spezialprodukte für bestimmte Anwendungen, "Universalleime" wie Hautleime oder Firnis wirken ganz anders.
Ohne Verleimung habe ich lediglich die Wirkung der reinen Fasern in der entsprechenden Dicke. Durch geeignete Verleimung kann ich einen Verbund schaffen der ein vielfaches seiner Einzeleigenschaften erreicht.

Die Wirkung eines Pfeilfangnetzes beruht auf seiner Nachgiebigkeit (Energieaufnahme) Leg das Netz doch mal auf deinen Körper und lass dich dann beschießen :?

Also sinnvolle Diskussion:
Wenn ich einen Leim nehme der nach der Aushärtung (trocknen und chemischer Reaktion) extrem hart wird, dann verliert jeder getränkter Faserverbundwerkstoff die eigentliche Wirkungsweise. Das bedeutet, die Fasern verspröden und der Verbund wird Schlagsensitiv.

Nehme ich jedoch einen flexiblen Leim der nach der Härtung zäh wird (wie z.B. Hautleim---Knochenleim ist noch nicht nachgewiesen für diese Zeit) dann verbessert sich der Kompoundwerkstoff besonders auf Schockbeanspruchungen. Also mehrere Lagen Leinen oder eine noch reißfestere Faser (z.B. Seide) mit einem Zähelastischen Klebstoff verklebt Fertig ist die Frühzeitliche Keflarweste.

Klar darf man diese Schutzpanzerungen nicht mit modernen Westen vergleichen, die knetische Energie und die Art der Geschosse von damals ist nicht vergleichbar und auch um einiges geringer als heute.

Wir haben Versuche mit Plankenschilden ohne zusätzlicher Verleimung von Leinen und mal mit Verleimung, Beschußtests von 60 Pfund-Bögen unterzogen.

Plankenschild: Bruch oder komplette Durchschlagung des Schilds durch die Pfeile. Je eine Lage verleimtes Leinen (Vorder- und Rückseite) auf dem Schild:
Die Pfeile bleiben mit einer Eindringtiefe von 1-2cm stecken, keine Strukturelle Zerstörung der Schilde.

Sorry die Abweichung, Leinöl härtet auch, auf Leinen entsteht aber ein eher spröder Zustand der nicht für eine Schutzwirkung geeignet erscheint.
Mit Leder zusammen bildet sich aber ein zäher Verbund der deutlich schwerer zu zerstören ist. Ist das Leder vorher durch "kochen" entsprechend gehärtet hält es locker Schußbeanspruchungen durch Pfeile oder Hieben von Schwertern stand.
(ich sage nicht das es nicht beschädigt wird- aber es erfüllt durchaus seine Schutzwirkung)

Gruoss
der Uhl
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ulfr
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Beitrag von ulfr »

Gerald der Uhl zu Wilhaim hat geschrieben:Die Wirkung eines Pfeilfangnetzes beruht auf seiner Nachgiebigkeit (Energieaufnahme) Leg das Netz doch mal auf deinen Körper und lass dich dann beschießen :?


Leg doch mal 20 Lagen Pfeilfangnetz auf Deinen Körper und lass Dich dann beschiessen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Beschusshemmende_Weste

Das Geschoss trifft auf eine mehrschichtige Netz- oder Folienstruktur aus reißfestem Gewebe. Die Geschossenergie geht verloren, wenn das Geschoss die einzelnen Schichten durchdringt, indem es sie zerstört oder dehnt. Nach dem Durchdringen mehrerer Schichten hat das Geschoss seine kinetische Energie abgegeben und bleibt stecken.

Gerald der Uhl zu Wilhaim hat geschrieben:Also sinnvolle Diskussion:


Was ist bitte an meinen Bemerkungen nicht sinnvoll? :roll:

Ich bleib besser im Paläolithikum, die hatten solche Probleme nicht. Over and out.
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Hubertus Meyer-Burckhardt
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