Gebrauch von Treibankern
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Gebrauch von Treibankern
Moin ..
Ich habe mal eine Frage an euch, und zwar : hat einer von euch eine verbürgte Quelle über den ersten Gebrauch von Treibankern für mich ?
Ich studiere gerade das nordische Seewesen von Hjalmar Falk und wundere mich, warum er keinen solchen erwähnt.
LG
Heino
Ich habe mal eine Frage an euch, und zwar : hat einer von euch eine verbürgte Quelle über den ersten Gebrauch von Treibankern für mich ?
Ich studiere gerade das nordische Seewesen von Hjalmar Falk und wundere mich, warum er keinen solchen erwähnt.
LG
Heino
Hei Heino,
weil bis heute (nach meinem Stand) noch keine Treibanker gefunden worden sind. Und wenn ich das noch richtig in Erinnerung habe, waren die auch (wahrscheinlich) nicht nötig und daher wurden bisher auch keine Reste davon gefunden, wobei das bei einem Treibanker so oder so ein sehr großes Problem wäre. Bei Bedarf such ich nach diesem Aufsatz, der leider noch nicht in meiner Datenbank aufgelistet wurde.
Selbst in der original Ausgabe (norsk) von Hjalmar Falk steht nichts über die Verwendung von einem Treibanker.
Setzt ihr einen auf der Sigyn ein?
Hilsen
Hjalmar Falk
weil bis heute (nach meinem Stand) noch keine Treibanker gefunden worden sind. Und wenn ich das noch richtig in Erinnerung habe, waren die auch (wahrscheinlich) nicht nötig und daher wurden bisher auch keine Reste davon gefunden, wobei das bei einem Treibanker so oder so ein sehr großes Problem wäre. Bei Bedarf such ich nach diesem Aufsatz, der leider noch nicht in meiner Datenbank aufgelistet wurde.
Selbst in der original Ausgabe (norsk) von Hjalmar Falk steht nichts über die Verwendung von einem Treibanker.
Setzt ihr einen auf der Sigyn ein?
Hilsen
Hjalmar Falk
Moin ..
Nein, wir haben keinen an Bord, was aber auch damit zu tun hat, das wir nicht unbedingt abwettern müssen.
Die Langkieler legen sich bei geborgenen Segeln dwars zur See, was zu einer erhöhten Belastung der Verbände führt, die auf Dauer ein Leckspringen des Bootes zur Folge hat.
Nun bin ich ja Berufsseemann gewesen, und als solcher an den Gebrauch von Treibankern gewöhnt.
Darum kommt es mir seltsam vor, dass begnadetet Seeleute wie z. B. die Nordmänner nicht die Erfahrung gemacht haben, dass z. B. eine Pütz an einem langen Tau welches am Vorsteven befestigt ist, das Schiff wunderbar mit dem Kopf in die See hält.
Das keine Treibanker aus Stoff gefunden wurden ist ja verständlich, aber mir ist bis jetzt auch keine Erwähnung in einer Saga bekannt.
Meine Hoffnung war, dass ich etwas bei Hjalmar Falk finden würde, aber die hat sich als trügerisch erwiesen.
Muss ich also weiter suchen.
Nein, wir haben keinen an Bord, was aber auch damit zu tun hat, das wir nicht unbedingt abwettern müssen.
Die Langkieler legen sich bei geborgenen Segeln dwars zur See, was zu einer erhöhten Belastung der Verbände führt, die auf Dauer ein Leckspringen des Bootes zur Folge hat.
Nun bin ich ja Berufsseemann gewesen, und als solcher an den Gebrauch von Treibankern gewöhnt.
Darum kommt es mir seltsam vor, dass begnadetet Seeleute wie z. B. die Nordmänner nicht die Erfahrung gemacht haben, dass z. B. eine Pütz an einem langen Tau welches am Vorsteven befestigt ist, das Schiff wunderbar mit dem Kopf in die See hält.
Das keine Treibanker aus Stoff gefunden wurden ist ja verständlich, aber mir ist bis jetzt auch keine Erwähnung in einer Saga bekannt.
Meine Hoffnung war, dass ich etwas bei Hjalmar Falk finden würde, aber die hat sich als trügerisch erwiesen.
Muss ich also weiter suchen.
- Steve Lenz
- Beiträge: 3162
- Registriert: 05.12.2005 14:18
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Nur das Gedankenspiel eines nautischen Laien (solange die es Kanu oder Kajak nicht übersteigt):
Die antiken Schiffe hatten allesamt kein Ruder in Kiellinie, sondern nach Steuerbord versetzt. Müsste dies den Effekt, welcher zu späteren Zeiten den Treibanker notwendig machte, nicht aushebeln?
Die antiken Schiffe hatten allesamt kein Ruder in Kiellinie, sondern nach Steuerbord versetzt. Müsste dies den Effekt, welcher zu späteren Zeiten den Treibanker notwendig machte, nicht aushebeln?
Aus den Augen - aus dem Sinn.
Moin Heino,
ich konnte in meiner Bibliothek auch nichts Treffendes finden. Anker werden häufig genannt, für die ältere Antike die sog. Steinanker (gr. eunai). Eisenanker werden zuerst 550 v.Chr. vom Dichter Theognis erwähnt (Lächler/Wirtz: Schiffe der Völker). Gibt man "eunai" z.B. in Google Scholar ein, findet sich einiges an Sekundärliteratur:
http://www.jstor.org/pss/3210149
http://www3.interscience.wiley.com/jour ... 1&SRETRY=0
Bei Google books "antikes Seewesen eingegeben:
http://books.google.de/books?id=I_RF0sc ... q=&f=false
http://www.mlahanas.de/Greeks/InventionsA.htm
Hier wird möglicherweise ein Treibanker abgebildet??:
http://www.mlahanas.de/Greeks/ImagesGre ... s0202.html
Viel Spaß beim Weitersuchen! Treibanker dürften archäologisch aber recht schwer zu fassen sein wegen der Materialien, aus denen sie gemacht bzw. improvisiert werden.
@ Steve: Wenn Du einen Treibanker ausbringen musst. brauchst Du in der Regel das Steuerruder nicht mehr. Der Treibanker hält nur das Schiff mit dem Bug im Wind, damit es nicht querschlägt (dwars = quer) und leckspringt, er sorgt bei dem vorm Wind treibenden Schiff für Widerstand im Wasser an der Stelle, wo der Seemann es will, normalerweise am Bug, denn so bietet das Schiff dem Sturm weniger Angriffsfläche und kann ihn besser abwettern.
Oogen op, hol´rechten Kurs,
sons´suups´ Du af un´büs in´Mors
ich konnte in meiner Bibliothek auch nichts Treffendes finden. Anker werden häufig genannt, für die ältere Antike die sog. Steinanker (gr. eunai). Eisenanker werden zuerst 550 v.Chr. vom Dichter Theognis erwähnt (Lächler/Wirtz: Schiffe der Völker). Gibt man "eunai" z.B. in Google Scholar ein, findet sich einiges an Sekundärliteratur:
http://www.jstor.org/pss/3210149
http://www3.interscience.wiley.com/jour ... 1&SRETRY=0
Bei Google books "antikes Seewesen eingegeben:
http://books.google.de/books?id=I_RF0sc ... q=&f=false
http://www.mlahanas.de/Greeks/InventionsA.htm
Hier wird möglicherweise ein Treibanker abgebildet??:
http://www.mlahanas.de/Greeks/ImagesGre ... s0202.html
Viel Spaß beim Weitersuchen! Treibanker dürften archäologisch aber recht schwer zu fassen sein wegen der Materialien, aus denen sie gemacht bzw. improvisiert werden.
@ Steve: Wenn Du einen Treibanker ausbringen musst. brauchst Du in der Regel das Steuerruder nicht mehr. Der Treibanker hält nur das Schiff mit dem Bug im Wind, damit es nicht querschlägt (dwars = quer) und leckspringt, er sorgt bei dem vorm Wind treibenden Schiff für Widerstand im Wasser an der Stelle, wo der Seemann es will, normalerweise am Bug, denn so bietet das Schiff dem Sturm weniger Angriffsfläche und kann ihn besser abwettern.
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- Steve Lenz
- Beiträge: 3162
- Registriert: 05.12.2005 14:18
- Kontaktdaten:
Jetzt hat auch der Schweizer kapiert. Das wird mit "abwettern" gemeint. Tak.
Dein Link mit den griechischen Abbildungen ist ja phänomenal, Wulf!! Hammer!
Es fällt "improvisiert". Also kann da alles mögliche für verwendet werden, sobald ein Treibanker notwendig wird? Muss der zwingend submarin sein?
Vielleicht sollte ich zum Tauch- und Springer- auch noch den Segelschein irgendwann mal machen!? Wenigstens weiss ich, dass man an einem windigen Tag niemals mit leerem Vorschiff (Kanu!) auf´s freie Wasser sollte!
Dein Link mit den griechischen Abbildungen ist ja phänomenal, Wulf!! Hammer!
Es fällt "improvisiert". Also kann da alles mögliche für verwendet werden, sobald ein Treibanker notwendig wird? Muss der zwingend submarin sein?
Vielleicht sollte ich zum Tauch- und Springer- auch noch den Segelschein irgendwann mal machen!? Wenigstens weiss ich, dass man an einem windigen Tag niemals mit leerem Vorschiff (Kanu!) auf´s freie Wasser sollte!
Aus den Augen - aus dem Sinn.
Du kannst letztlich alles als Treibanker verwenden, es muss nur das Schiff mit der Nase im Wind halten. Submarin sollte es daher schon sein, es würde wenig bringen, bspw. ein Beiboot auszusetzen, um es als Treibanker zu verwenden, denn es würde vom Wind an der Meeresoberfläche genauso schnell vorangetrieben wie das "Mutterschiff", ja es vielleicht sogar noch überholen, weil es leichter ist. Der Treibanker darf aber auch nicht zu schwer sein, sonst belastet er das Schiff in Richtung der Längsachse zu sehr bzw. treibt er dann nicht, sondern zieht nach unten, und das will man ja eigentlich vermeiden. Normalerweise ist der Treibanker ein kleiner "Fallschirm" aus Segeltuch, man kann aber auch einen Eimer (Pütz) verwenden oder eine schwere Planke oder ....improvisiert
@ Heino: Vielleicht war es bei den Drachenbooten aber auch gar nicht nötig, beizudrehen und einen Sturm abzuwettern, sondern vielleicht erlaubte es das Design der Boote, vor Topp und Takel zu lenzen. Treibanker benötigt man ja nur, wenn man Gefahr läuft, dwarszuschlagen oder dass Seen ins Heck einsteigen, wenn man vor dem Sturm abläuft....
Moin ..
Erst einmal Danke für euere Hilfe.
Das auf der Vase könnte einer sein, obwohl er achtern ausgebracht wird.
@Ulfr das mit dem querstellen kenne ich persönlich von einem Slulelev III Nachbau,
und es wird auch bei Hjalmar Falk im Altnordischen Seewesen erwähnt.
Die Schiffe hatten ja durch die Ragbesegelung ein begrenztes Kreuzvermögen, wobei Falk nur von Halsen spricht,
was wir und andere Nachbausegler aber widerlegt haben.
Auch wird bzw. im Königsspiegel die Sache mit den Querschlagen angesprochen. Es wird sogar erwähnt, das man bei Frachtschiffen den Mast gekappt hat um das Schiff bei schlechtem Wetter zu retten. Es werden sogar gezielte Strandungen erwähnt.
Was mich eben doch erstaunt, ist das nicht erwähnen eines Treibankers und das macht mich eben stutzig.
Ich muss mich wohl mal in Bremerhaven melden, ob die etwas mehr wissen.
Erst einmal Danke für euere Hilfe.
Das auf der Vase könnte einer sein, obwohl er achtern ausgebracht wird.
@Ulfr das mit dem querstellen kenne ich persönlich von einem Slulelev III Nachbau,
und es wird auch bei Hjalmar Falk im Altnordischen Seewesen erwähnt.
Die Schiffe hatten ja durch die Ragbesegelung ein begrenztes Kreuzvermögen, wobei Falk nur von Halsen spricht,
was wir und andere Nachbausegler aber widerlegt haben.
Auch wird bzw. im Königsspiegel die Sache mit den Querschlagen angesprochen. Es wird sogar erwähnt, das man bei Frachtschiffen den Mast gekappt hat um das Schiff bei schlechtem Wetter zu retten. Es werden sogar gezielte Strandungen erwähnt.
Was mich eben doch erstaunt, ist das nicht erwähnen eines Treibankers und das macht mich eben stutzig.
Ich muss mich wohl mal in Bremerhaven melden, ob die etwas mehr wissen.
- Steve Lenz
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Habe ich auch schon alles recherchiert vorhin, um genügend Schlagwörter für GOOGLE zu haben.
Ok, anbetracht der in Frage kommenden Materialien wundert´s mich nicht, wenn die Fundlage gleich Null geht. Und es müsste seitens Archäologen ja auch erst mal zweckgemäß erkannt werden können!
Ok, anbetracht der in Frage kommenden Materialien wundert´s mich nicht, wenn die Fundlage gleich Null geht. Und es müsste seitens Archäologen ja auch erst mal zweckgemäß erkannt werden können!
Aus den Augen - aus dem Sinn.
- Steve Lenz
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