Holz spalten? -> Keile!
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Holz spalten? -> Keile!
Kennt jemand archäologische Belege für Holzkeile zur Holzbearbeitung aus dem Neolithikum?
Diese Frage stellte sich mir nach Ansicht der Eichenspaltflächen bei den bandkeramischen Brunnen.
Ich bin beim Schmökern zur Holzverarbeitung bei den Nordwestküsten-Indianern mal wieder auf die immense Bedeutung des Spaltens aufmerksam geworden. Dort wurden Planken z.T. aus lebenden Bäumen herausgespalten und bis zu 60cm lange Holzkeile aus Eibenholz verwendet. Interessanterweise wurden hierfür bis ca. 10cm starke Eibenstämmchen und –Äste mit der Kante eines rauhen Steines drchgeschliffen (!), danach wurde die „Schneide“ eingeschliffen. Das stumpfe Ende wurde ganz leicht konisch zugeschnitzt und mit einem geflochtenen Ring aus starker Pflanzenfaser aufgeschoben, der dann das Spalten des Keils verhinderte. Die noch feuchten Keile wurden schließlich über das Herdfeuer gehängt und in kurzer Zeit getrocknet. Die Keile wurden dort häufig in Sätzen von mehreren unterschiedlich langen Stücken verwendet. Auch Feuerholz wurde mit solchen Keilen gespalten.
Bilder aus: Stewart, H.(1984): Cedar: Tree of Life of the Northwestcoast Indians.
Marquardt
Diese Frage stellte sich mir nach Ansicht der Eichenspaltflächen bei den bandkeramischen Brunnen.
Ich bin beim Schmökern zur Holzverarbeitung bei den Nordwestküsten-Indianern mal wieder auf die immense Bedeutung des Spaltens aufmerksam geworden. Dort wurden Planken z.T. aus lebenden Bäumen herausgespalten und bis zu 60cm lange Holzkeile aus Eibenholz verwendet. Interessanterweise wurden hierfür bis ca. 10cm starke Eibenstämmchen und –Äste mit der Kante eines rauhen Steines drchgeschliffen (!), danach wurde die „Schneide“ eingeschliffen. Das stumpfe Ende wurde ganz leicht konisch zugeschnitzt und mit einem geflochtenen Ring aus starker Pflanzenfaser aufgeschoben, der dann das Spalten des Keils verhinderte. Die noch feuchten Keile wurden schließlich über das Herdfeuer gehängt und in kurzer Zeit getrocknet. Die Keile wurden dort häufig in Sätzen von mehreren unterschiedlich langen Stücken verwendet. Auch Feuerholz wurde mit solchen Keilen gespalten.
Bilder aus: Stewart, H.(1984): Cedar: Tree of Life of the Northwestcoast Indians.
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So auf die Schnelle:
E. Bleuer, Y. Gerber, Ch. Haenicke, B. Hardmeyer, M. Joos, A. Rast-Eicher, Ch. Ritzmann, J. Schibler, Jungsteinzeitliche Ufersiedlungen im Zürcher Seefeld. Ausgrabungen Kanalisationssanierungen 1986–1988. Tafeln. ZD.Arch. Monogr. 23 (Egg/Zürich 1993) Taf. 140.
De Capitani, S. Deschler-Erb, U. Leuzinger, E. Marti-Grädel, J. Schibler, Die jungsteinzeitliche Seeufersiedlung Arbon/Bleiche 3. Funde. Archäologie im Thurgau 11 (Frauenfeld 2002) S. 110.
E. Gross, E. Bleuer, B. Hardmeyer, A. Rast-Eicher, Ch. Ritzmann, B. Ruckstuhl, U. Ruoff, J. Schibler, Zürich-Mozartstrasse. Neolithische und bronzezeitliche Ufersiedlungen 2. Tafeln. Ber.ZD Monogr. 17 (Zürich 1992) Taf. 215
H.T. Waterbolk, W. van Zeist (Hrsg.), Niederwil – Eine Siedlung der Pfyner Kultur. Band IV: Holzartefakte und Textilien. Academica Helvetica 1.IV (Bern/Stuttgart 1991) S. 131–135
J. Winiger, Feldmeilen-Vorderfeld. Der Übergang von der Pfyner zur Horgener Kultur. Antiqua 8 (Frauenfeld 1981) S. 67 und 176–177.
R. Wyss, B. Rüttimann, J. Bill, Die jungsteinzeitlichen Bauerndörfer von Egolzwil 4 im Wauwilermoos. Band 2: Die Funde. Geräte aus Knochen/Geräte aus Holz/Keramik. Archaeologische Forschungen (Zürich 1983) S. 108
... und es gibt noch etliche mehr davon...
Lg
Kurt
E. Bleuer, Y. Gerber, Ch. Haenicke, B. Hardmeyer, M. Joos, A. Rast-Eicher, Ch. Ritzmann, J. Schibler, Jungsteinzeitliche Ufersiedlungen im Zürcher Seefeld. Ausgrabungen Kanalisationssanierungen 1986–1988. Tafeln. ZD.Arch. Monogr. 23 (Egg/Zürich 1993) Taf. 140.
De Capitani, S. Deschler-Erb, U. Leuzinger, E. Marti-Grädel, J. Schibler, Die jungsteinzeitliche Seeufersiedlung Arbon/Bleiche 3. Funde. Archäologie im Thurgau 11 (Frauenfeld 2002) S. 110.
E. Gross, E. Bleuer, B. Hardmeyer, A. Rast-Eicher, Ch. Ritzmann, B. Ruckstuhl, U. Ruoff, J. Schibler, Zürich-Mozartstrasse. Neolithische und bronzezeitliche Ufersiedlungen 2. Tafeln. Ber.ZD Monogr. 17 (Zürich 1992) Taf. 215
H.T. Waterbolk, W. van Zeist (Hrsg.), Niederwil – Eine Siedlung der Pfyner Kultur. Band IV: Holzartefakte und Textilien. Academica Helvetica 1.IV (Bern/Stuttgart 1991) S. 131–135
J. Winiger, Feldmeilen-Vorderfeld. Der Übergang von der Pfyner zur Horgener Kultur. Antiqua 8 (Frauenfeld 1981) S. 67 und 176–177.
R. Wyss, B. Rüttimann, J. Bill, Die jungsteinzeitlichen Bauerndörfer von Egolzwil 4 im Wauwilermoos. Band 2: Die Funde. Geräte aus Knochen/Geräte aus Holz/Keramik. Archaeologische Forschungen (Zürich 1983) S. 108
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Wobei ich bezweifeln möchte, dass sich ein Baumstamm - wie oben auf den Zeichnungen dargestellt - zuerst halbieren und dann gleich tangential in dünne Bohlen spalten lässt. Meine Erfahrung sagt mir, dass sich Holz immer nur erfolgreich durch das Massezentrum spalten lässt, also halbieren, Hälfte halbieren usw.
Bei dem o.a. Beispiel handelt es sich um „Cedar“. Aus diesem Holz wurden/werden u.a. die Planken für Birkenrindenkanus gespalten. Die durch die Spaltung erhaltenen „Bretter“ sehen beinahe aus wie gesägt. Auch bei größeren Stämmen ist das möglich, siehe:
http://bb.nsmb.com/showthread.php?t=73697.
Die Zeichnungen sind sehr schön. Daß das aber auch bei so großen Stämmen geht hätte ich nicht gedacht. Reschbegt!
http://bb.nsmb.com/showthread.php?t=73697.
Die Zeichnungen sind sehr schön. Daß das aber auch bei so großen Stämmen geht hätte ich nicht gedacht. Reschbegt!
Hallo,
Man kann durchaus tangential spalten. Ich hab es vor einiger Zeit mal mit nem Ulmenstamm gemacht. Es ist zwar deutlich schwieriger den Rissverlauf zu kontrolieren, aber es geht. Besonders gut geht es mit Nadelhölzern, Im skandinavischen Bootsbau wurde die Technik bis vo ca 100 Jahren viel angewand. Beispiel (hier wird allerdings Eiche gespalten)
http://www.rivenoak.co.uk/1643/1664.html
gruß,
Roland
Man kann durchaus tangential spalten. Ich hab es vor einiger Zeit mal mit nem Ulmenstamm gemacht. Es ist zwar deutlich schwieriger den Rissverlauf zu kontrolieren, aber es geht. Besonders gut geht es mit Nadelhölzern, Im skandinavischen Bootsbau wurde die Technik bis vo ca 100 Jahren viel angewand. Beispiel (hier wird allerdings Eiche gespalten)
http://www.rivenoak.co.uk/1643/1664.html
gruß,
Roland
Wenn ich das recht verstanden habe, zweifelt Ulfr gar nicht das tangentiale Spalten an sich an, sondern, daß man von einem (fast) ganzen Stamm tangential ein dünnes Brett runterspalten kann.
Seine Aussage mit dem Masseschwerpunkt hatte ich so verstanden, daß man den Stamm erst halbiert, danach die Hälfte wieder tangential halbiert usw., bis man auf die gwünschte Brettdicke kommt. Dann hätte man auch Tangentialbohlen, nur halt in anderer Reihenfolge hergestellt.
Seine Aussage mit dem Masseschwerpunkt hatte ich so verstanden, daß man den Stamm erst halbiert, danach die Hälfte wieder tangential halbiert usw., bis man auf die gwünschte Brettdicke kommt. Dann hätte man auch Tangentialbohlen, nur halt in anderer Reihenfolge hergestellt.
Ah.....wieder mal der falsche Hals.....
Ich denke schon das man einen Rotzederstamm wie im Bild oben gezeigt spalten kann, das Holz ist astfrei, sehr sehr milde, hat keinen Drehwuchs usw. Mit unseren einheimischen Holzarten siehts da sehr viel schlechter aus. Vielleicht sehr gleichmäßig gewachsene Fichte?
Bei meinem Ulmenspaltversuch war es am besten von beiden Seiten zu beginnen, dann die Seiten einzukeilen um den Riss zu lenken und dann abwechselnd von vorn und hinten abwechselnd die Keile voranzutreiben.
Am beschten teschten....
Interessant wären auch Holzartenbestimmungen der gefundenen Keile. Um nasse Eiche zu spalten braucht man schon recht harte Keile, vorallem um den "Initialspalt" zu erzeugen. Wie siehts aus mit Keilen aus Eibe oder Eiche?
Sehr interessant.
Interesse an einem Versuch?
Im nächsten Winter könnte ich ne Esche besorgen.....
gruß,
Roland
Ich denke schon das man einen Rotzederstamm wie im Bild oben gezeigt spalten kann, das Holz ist astfrei, sehr sehr milde, hat keinen Drehwuchs usw. Mit unseren einheimischen Holzarten siehts da sehr viel schlechter aus. Vielleicht sehr gleichmäßig gewachsene Fichte?
Bei meinem Ulmenspaltversuch war es am besten von beiden Seiten zu beginnen, dann die Seiten einzukeilen um den Riss zu lenken und dann abwechselnd von vorn und hinten abwechselnd die Keile voranzutreiben.
Am beschten teschten....
Interessant wären auch Holzartenbestimmungen der gefundenen Keile. Um nasse Eiche zu spalten braucht man schon recht harte Keile, vorallem um den "Initialspalt" zu erzeugen. Wie siehts aus mit Keilen aus Eibe oder Eiche?
Sehr interessant.
Interesse an einem Versuch?
Im nächsten Winter könnte ich ne Esche besorgen.....
gruß,
Roland
Achtung, beim Öffnen der Seite bekam ich einen VirenalarmRoland L. hat geschrieben: http://www.rivenoak.co.uk/1643/1664.html
Virus: HTML:RedirME-inf [Trj] (Engine B)
@ Roland L.: Die Keile aus den Seufersiedlungen sind meistens aus Buche oder Esche gefertigt. Keile aus Eibenholz kenne ich bisher keine.
Ich hab' da aber auch noch ne Frage an die vereinigten Holzfachleute: Vor einiger Zeit hab' ich mal irgendwo die Idee aufgeschnappt, dass auch kurze Geweihspitzen als Spaltkeile hätten verwendet werden können. Tatsächlich gibts in den neolithischen Feuchtbodensiedlungen immer wieder kurze, wenig gekrümmte Geweihsprossen, deren Spitzen keilförmig zugeschliffen sind. Hat jemand in der Forengemeinde schon mal solche Geräte als Spaltkeile ausprobiert?
Ich hab' da aber auch noch ne Frage an die vereinigten Holzfachleute: Vor einiger Zeit hab' ich mal irgendwo die Idee aufgeschnappt, dass auch kurze Geweihspitzen als Spaltkeile hätten verwendet werden können. Tatsächlich gibts in den neolithischen Feuchtbodensiedlungen immer wieder kurze, wenig gekrümmte Geweihsprossen, deren Spitzen keilförmig zugeschliffen sind. Hat jemand in der Forengemeinde schon mal solche Geräte als Spaltkeile ausprobiert?