Mischgewebe
Moderatoren: Hans T., Nils B., Turms Kreutzfeldt, Chris
Suuuuperschick!
**nach einem Moticon für *blass oder grün vor neid* such**
Weil der Threadtitel ja "Mischgewebe" heißt, darf ich eine diesbezügliche Frage stellen, die nix mit Marleds tollem Stoff zu tun hat?
Nämlich:
Es gibt ja, wie hier, Belege für Mischgewebe im Sinne von Kette Leinen, Schuss Wolle oder dergleichen.
Gibt es irgendwo im Zeitbereich dieses Forums Belege von echt gemischter Faser? Also wo z. B. Leinen- und Wollfasern untereinander gekämmt wurden und ein Textil aus einem Garn erzeugt wurde, das in sich z. B. halb Wolle, halb Leinen ist?
Ich frage deshalb, weil das ja im modernen Stoffhandel recht häufig ist und einem in der Darstellerszene auch immer wieder "Wolle-Leinen-Mischgewebe" angeboten wird. Mich interessiert, ob diese Gewebeart (wenn man maschinengewebt grds. akzeptiert) für historische Darstellungen grundsätzlich möglich wäre.
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Weil der Threadtitel ja "Mischgewebe" heißt, darf ich eine diesbezügliche Frage stellen, die nix mit Marleds tollem Stoff zu tun hat?
Nämlich:
Es gibt ja, wie hier, Belege für Mischgewebe im Sinne von Kette Leinen, Schuss Wolle oder dergleichen.
Gibt es irgendwo im Zeitbereich dieses Forums Belege von echt gemischter Faser? Also wo z. B. Leinen- und Wollfasern untereinander gekämmt wurden und ein Textil aus einem Garn erzeugt wurde, das in sich z. B. halb Wolle, halb Leinen ist?
Ich frage deshalb, weil das ja im modernen Stoffhandel recht häufig ist und einem in der Darstellerszene auch immer wieder "Wolle-Leinen-Mischgewebe" angeboten wird. Mich interessiert, ob diese Gewebeart (wenn man maschinengewebt grds. akzeptiert) für historische Darstellungen grundsätzlich möglich wäre.
- Bullenwächter
- Beiträge: 1556
- Registriert: 05.12.2005 15:23
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Fantastisch! Auf dem Webstuhl sieht das Gewebe nur halb so gut aus wie nachher als Kleidungsstück.
Es hat 'Spaß gemacht, mit dir zusammenzuarbeiten, Beate, auch ich beim ersten Rockstoff falsch gemessen habe. der dient mir übrigens inzwischen als wärmendes Umschlagtuch, Islandwolle hält wirklich wunderbar warm. Hast du am wochenende nicht geschwitzt?
Marled
Es hat 'Spaß gemacht, mit dir zusammenzuarbeiten, Beate, auch ich beim ersten Rockstoff falsch gemessen habe. der dient mir übrigens inzwischen als wärmendes Umschlagtuch, Islandwolle hält wirklich wunderbar warm. Hast du am wochenende nicht geschwitzt?
Marled
Vielen Dank allen!
Infos zu meiner Interpretation :
Für das Oberteil habe ich einen Textilfund aus Feddersen Wierde zugrundegelegt, der durch Neudatierung für meine Darstellungszeit verwendbar wurde (ein wahrer Glücksfall!).
Das Gewebe ist für Leinen erstaunlich grob (wie Marled schon oben schreib). Beim Nähen der Bluse gab es dann auch ziemliche Probleme, weil sich das Gewebe an den Schnittkanten sofort auflöste. Ich würde daraus schlussfolgern, dass das Orginalkleidungsstück wohl eher keine Schnittkanten hatte.
Also entweder war es keine Bluse/Tunika oder ein Oberteil war anders geschnitten bzw. alle Teile mit festen Kanten (Webkanten, Brettchenborte) versehen.
Die Bluse ist ja auch nur eine Vermutung von mir. Aus dem Textilfund ist nicht zu ersehen, um was für ein Kleidungsstück es sich mal gehandelt hat.
Der Rockstoff ist nach dem Damendorf-Fund gewebt (dito „made by Marled“), aufgepeppt mit ein paar Details vom Huldremose-Rock (Ripskante, Naht) sowie einer Brettchenborte am Saum.
Zur Wahl der Farben: Waidfunde gibt es im „chaukischen“ Gebiet aus Feddersen Wierde und Elsfleth-Hogenkamp. Es dürfte sich aber ebenso wie beim Krapp um Importware gehandelt haben, daher habe ich die Farben entsprechend der Wertigkeit nur sparsam eingesetzt.
Infos zu meiner Interpretation :
Für das Oberteil habe ich einen Textilfund aus Feddersen Wierde zugrundegelegt, der durch Neudatierung für meine Darstellungszeit verwendbar wurde (ein wahrer Glücksfall!).
Das Gewebe ist für Leinen erstaunlich grob (wie Marled schon oben schreib). Beim Nähen der Bluse gab es dann auch ziemliche Probleme, weil sich das Gewebe an den Schnittkanten sofort auflöste. Ich würde daraus schlussfolgern, dass das Orginalkleidungsstück wohl eher keine Schnittkanten hatte.
Also entweder war es keine Bluse/Tunika oder ein Oberteil war anders geschnitten bzw. alle Teile mit festen Kanten (Webkanten, Brettchenborte) versehen.
Die Bluse ist ja auch nur eine Vermutung von mir. Aus dem Textilfund ist nicht zu ersehen, um was für ein Kleidungsstück es sich mal gehandelt hat.
Der Rockstoff ist nach dem Damendorf-Fund gewebt (dito „made by Marled“), aufgepeppt mit ein paar Details vom Huldremose-Rock (Ripskante, Naht) sowie einer Brettchenborte am Saum.
Blau @Bullenwächter, das ist ein helles Waidblau.Bullenwächter hat geschrieben:Das weiße Grundgewebe der Tunika besteht aus Leinen (Kette und Schuss), die eingewebten grauen und roten Streifen sind aus Wolle (Schuss).
Zur Wahl der Farben: Waidfunde gibt es im „chaukischen“ Gebiet aus Feddersen Wierde und Elsfleth-Hogenkamp. Es dürfte sich aber ebenso wie beim Krapp um Importware gehandelt haben, daher habe ich die Farben entsprechend der Wertigkeit nur sparsam eingesetzt.
Die Frage habe ich mir auch schon gestellt, ein Fund ist mir in der Literatur aber bisher noch nicht untergekommen.KatrinA hat geschrieben: Es gibt ja, wie hier, Belege für Mischgewebe im Sinne von Kette Leinen, Schuss Wolle oder dergleichen.
Gibt es irgendwo im Zeitbereich dieses Forums Belege von echt gemischter Faser? Also wo z. B. Leinen- und Wollfasern untereinander gekämmt wurden und ein Textil aus einem Garn erzeugt wurde, das in sich z. B. halb Wolle, halb Leinen ist?
Nein, es war nicht zu warm.marled hat geschrieben: Islandwolle hält wirklich wunderbar warm. Hast du am wochenende nicht geschwitzt?
Katrin, nicht nur im Zeitraum dieses Forums, sondern im gesamten Mittelalter ist mir eine Mischfaser noch nicht untergekommen. Ich wage zu behaupten, daß das eine Erfindung der Neuzeit ist.
Alle historischen/prähistorischen Mischgewebe, die ich bisher kenne, sind Kette Material a und Schuß Material b.
Alle historischen/prähistorischen Mischgewebe, die ich bisher kenne, sind Kette Material a und Schuß Material b.
Könnte es u.U. daran liegen, daß solche Fasermischungen nur mit neuzeitlichen Kardentrommeln o.ä. zu erreichen sind?Claudia hat geschrieben:Alle historischen/prähistorischen Mischgewebe, die ich bisher kenne, sind Kette Material a und Schuß Material b.
Oder wären sie rein theoretisch mit Wollkämmen auch herstellbar? (wenn, dann doch auch nur, wenn beide Fasern die gleichen Längen hätten, oder?)
ik nickkööp di to
Maren
Maren
Weiß nicht, ob man das mit der Hand auch hinkriegt. Verschiedene Wollen von verschiedenen Tieren könnte man sicher mischen - aber sowas wie ne Wolle-Seide-Mischung wäre sicher sehr schwierig. Aber selbst wenn es prinzipiell möglich ist, muß es ja nicht sein, daß damals jemand auf die Idee gekommen ist.
Bekannt sind mir solche Mischungen jedenfalls erst aus der jüngeren Geschichte - sogar die "Halbleinen"-Geschirrtücher meiner Oma waren noch Kette Leinen und Schuß Baumwolle.
Bekannt sind mir solche Mischungen jedenfalls erst aus der jüngeren Geschichte - sogar die "Halbleinen"-Geschirrtücher meiner Oma waren noch Kette Leinen und Schuß Baumwolle.
Re:
Ich glaube, jetzt beim Studium der Textil- und Lederfunde der Feddersen Wierde habe ich es wiedererkannt.Beate hat geschrieben: Für das Oberteil habe ich einen Textilfund aus Feddersen Wierde zugrundegelegt, der durch Neudatierung für meine Darstellungszeit verwendbar wurde (ein wahrer Glücksfall!).
Das ist bestimmt Gewebe FW 37, oder? In dem Fundbericht wird es ja auf das 2. bis 3. Jhd. datiert.
Es ist also doch jünger?
Schaaaaaade
Dann muß ich sicher damit rechnen, daß auch die anderen Textilfunde neu datiert wurden?
ik nickkööp di to
Maren
Maren