Steinprojektilspitzen

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Blattspitze
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Steinprojektilspitzen

Beitrag von Blattspitze »

Auf dieser Seite
http://www.palethnologie.org/revue.php? ... 1&partie=1
gibt es mächtig viel aktuelle Forschung zu Steingeschoßspitzen mit Experimenten, ethnographischen Vergleichen, Schäftungsrekonstruktionen, etc. Leider ist alles bis auf den englischen Artikel über Magdalenien - Harpunen auf Französisch, bedauerlicherweise auch der Artikel über meine Lieblingsspitzen, die Hamburger Kerbspitzen.
Marquardt
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ulfr
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Beitrag von ulfr »

Ja, schade das, anscheinend muss ich wohl doch noch Welsch lernen ...
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Trebron
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Beitrag von Trebron »

Sehr interessant, obwohl ich nix lesen kann :oops:
Den Artikel hab ich mir mal ausgedruckt, die anderen werde ich mr gelegentlich genauer anschauen.
http://www.palethnologie.org/telecharge ... 1b6ce4391e

Trebron
Wer nur zurück schaut, sieht nicht was auf ihn zu kommt
Uff pälzisch: wä blos zurigg guggt, sieht net was uff`ne zukummd
Lorenlyr

Beitrag von Lorenlyr »

Ich will dafür jetzt nicht extra nen neuen Thread aufmachen.
Wie vielleicht jemand weiß, ist alles ab den Römern in der Zeitskala rückwärts absolut nicht mein Gebiet.
Ich hab jetzt für jemanden Pfeile nach Haithabu-Funden (1000 n. Chr. ca.) gemacht - allerdings mit Stein- und Knochenspitzen. Da stellte sich für mich jetzt die Frage, ob diese Spitzen an den Schaft früher gewickelt wurden. Ich hab dann einwenig rumgeschaut, aber die Bilder die ich gesehen habe, zeigten nichts von so einer Wicklung, ich bilde mir aber ein, dass es so war. Wie schon gesagt, ist nicht mein Gebiet...
Könnt ihr mir da weiterhelfen?

Um solche Spitzen gehts: http://pheilsniczer.net/Files/Praeh/IMGP2464.jpg
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Hans T.
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Beitrag von Hans T. »

Ich bin jetzt verwirrt, was heisst Haithabu-Funde mit steineren Pfeilspitzen? Gibts sowas?

Wenns dir um Steinspitzen grundsätzlich geht: Gibts mit und ohne Wicklung. Such dir was aus.

H
"Des is wia bei jeda Wissenschaft, am Schluß stellt sich dann heraus, daß alles ganz anders war."
Lorenlyr

Beitrag von Lorenlyr »

Nein, meines Wissens nach hats sowas nicht gegeben. Derjenige der die Pfeile bekommt, wollte einen Pfeilaufbau nach Haithabu-Fund, allerdings mit Stein-/Knochenspitzen. Da ich gerade beim Fixieren dieser Spitzen bin hab ich mich gefragt wie das früher wohl so war.
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Hans T.
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Beitrag von Hans T. »

Die Wicklung verhindert "lediglich", dass die Pfeilspitze beim Auftreffen nicht in den Pfeil getrieben wird und diesen spaltet, sondern schön da bleibt, wo sie ist. Die Frage ist also, was dein Haithabu-Freund mit den Pfeilen will. Will er sie schiessen, würde ich sie wickeln. Wenn nicht, kann man es unter Berufung auf ganz bekannte Beispiele ( Ötzi....) auch bleiben lassen.

Was ist ein Pfeil mit Haithabu-Aufbau? Was zeichnet ihn denn aus? Spezielle Nock?

H
"Des is wia bei jeda Wissenschaft, am Schluß stellt sich dann heraus, daß alles ganz anders war."
Lorenlyr

Beitrag von Lorenlyr »

Ja, hab ich mir gedacht zwecks der Wicklung.
Bei den Haithabu-Dinger hat man Birke verwendet, Barreled-Form (also in der Mitte stärker, verjüngt sich dann zur Nocke/Spitze), Birkenpechüberzug im Federnbereich, Gänsefedern und Becher/Kelchnock. Nur bei den Spitzen haben sie meistens Dorngeschossspitzen aus Eisen verwendet und keinen Feuerstein/Knochen, sieht so aus: http://pheilsniczer.net/page/Haithabu_G ... gabe_Pfeil
Schaut im Endeffekt nicht viel anders aus als die älteren Exemplare mit den Ausnahmen Schaft- und Spitzenmaterial.
Thomas Trauner

Beitrag von Thomas Trauner »

Kleine Anmerkung: Ötzis´ zwei Pfeilspitzen war m.E. auch gewickelt, sieht man nur nicht, weil Pech darüber klebt.

Pfeilspitzen ohne Tüllenschäftung sollten m.E. immer gewickelt sein.
Es gibt m.E. eigentlich nichts in der Vorgeschichte, dass technisch so zeitunempfindlich ist wie Pfeilspitzen und Pfeile.
(Von der groben Einteilung Stein/Bronze/Eisen mal abgesehen. Stein, Knochen und Horn finden sich durchgängig. Ebenso ist die Form der Spitzen sehr durchgängig.)

Wie immer: Es hilft nur die genaue Orientierung am konkreten Fund.
Wobei die Kombination frühes Mittelalter/Steinzeit schon ein bisschen gewagt ist, von der Methode her.

Thomas
rolfpeter1
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Beitrag von rolfpeter1 »

ulfr hat geschrieben:Ja, schade das, anscheinend muss ich wohl doch noch Welsch lernen ...


Das ganze Buch kann man sich auch in englischer Sprache runterladen:
http://www.palethnologie.org/telecharge ... e_en_1.pdf

HG
RP
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FlintMetz
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Beitrag von FlintMetz »

Ja sehr schön - das is mal ein geiler Schinken!!! Und auf Englisch kann ich auch mehr damit anfangen, wie nur Bildchen ankucken :D
Gut, dass das erst 2006 rausgekommen ist. Das Ganze hat einiges von meiner Magisterarbeit (besonders die Sachen mit den Impact-Schäden), aber mit dem Erscheinungsjahr kann zum Glück niemand behaupten, dass ich abgeschrieben hätte :wink:

Danke für den tollen Link und schöne Grüße...

Robert
Dem Retuscheur ist nichts zu schwör...
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