Obsidian Skalpell

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Blattspitze
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Obsidian Skalpell

Beitrag von Blattspitze »

Hier der alte "Flyer" einer Firma, die in den achtzigern Obsidian für Operationszwecke (wieder-) einführen wollte. Betreiber waren zwei Studenten des US amerikanischen Masterknappers Errett Callahan.
Es wurden Operationen damit ausgeführt, der wirtschaftliche Erfolg blieb jedoch aus.
(Quelle: http://monache.blogspot.com/)

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LS
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Beitrag von LS »

Sehr interessanter Prospekt, danke Marquardt.
Was da aber gar nicht so betont wird, ist die wesentlich schnellere Wundheilung. Können die Flintknapper sicher bestätigen: Eine Schnittfunde mit Flint verheilt wesentlich besser als eine mit dem Stahlmesser.

Gruß L
Manu

Beitrag von Manu »

Hallo,

ich hätte da noch eine Frage, vielleicht weiß jemand was darüber. In einer Führung (meiner Führung :oops: ) hat mir ein Besucher einmal erzählt, daß Feuersteinsplitter auch heute noch bei Augenoperationen benutzt werden.
Hat das schon mal jemand gehört? Anscheinend wären die Splitter noch feiner als ein Skalpell? :keil:
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Blattspitze
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Beitrag von Blattspitze »

Leif, mit der Wundheilung ist das so eine Sache. Ich habe mir schon gefühlte tausend Schnitte bei der Flintbearbeitung zugefügt und habe auch den Eindruck. Aber ohne belastbare Untersuchungen hätte ich das auch nicht in einen Werbeflyer geschrieben. Und schon gar nicht in den USA, wo man rasend schnell eine Klage am Hals hat?
Manu, die Geschichte habe ich auch mal vor 20 Jahren gehört und sie danach einige Zeit selbst verbreitet. Ich fürchte aber inzwischen, sie stimmt nicht!?
Gruß Marquardt
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Hans T.
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Beitrag von Hans T. »

Eine Schnittfunde mit Flint verheilt wesentlich besser als eine mit dem Stahlmesser


Da könnte man Thomas mal fragen, er hat sich an seinem neuen Flintmesser den Daumen verziert.... :oops: :wink: :D

H
"Des is wia bei jeda Wissenschaft, am Schluß stellt sich dann heraus, daß alles ganz anders war."
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Blattspitze
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Beitrag von Blattspitze »

Ha, da gibt`s inzwischen doch was:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/8415 ... stractPlus

Aber der Menschenversuch steht noch aus!
Thomas Trauner

Beitrag von Thomas Trauner »

Ich mach da nicht mit. Ich habe mich beim Herausziehen eines neuen Flintdolches aus der Scheide am Daumen und Zeigefinger links blöd geschnitten. Heilt normal.. Jedenfalls nehme ich jetzt kein normales Skalpell und schneide parellel dazu zwei gleiche Schnitte.
Außerdem: Es war ja eine gedrückte Kante. Eher Sägeeffekt. Gilt hier eh nicht. :D

Th.
Manu

Beitrag von Manu »

Gut, dann nehm ich das aus meiner Führung wieder raus (hab es nur selten erzählt)

Ist es nicht gerade dem "Sägeeffekt" zu verdanken, daß die Wunde eben schneller heilt? Dachte so, da die Wunde nicht so glatt ist. Kann aber auch ein Gerücht sein.
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ulfr
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Beitrag von ulfr »

Ich glaube, Flintsplitter sind dazu auch eher ungegeignet, denn sooo scharf sind die nun auch wieder nicht: Flint (hab ich aber auch nur gehört, wissenschaftliche Untersuchungen muss ich schuldig bleiben, oder gibt es da Publikationen, Marquardt?) spaltet auf der Kristallebene, Obsidian dagegen auf der Molekülebene, d.h. Obsidian ergibt noch wesentlich schärfere Messer als Flint.
Meine Erfahrungen gehen aber ebenfalls dahin, dass Flintwunden aufgrund des wesentlich saubereren Schnitts gegenüber Stahlmesserwunden viel schneller und besser heilen. Das Gewebe wird einfach glatter voneinander getrennt, selbst bei längeren und tieferen Schnitten reicht ein Zusammenfügen mit Pflaster, und am nächsten Tag ist der Ritzer wieder zu.

Thomas, Deinen Selbstverstümmelungsversuch kannst Du hier anmelden:

http://www.darwinawards.com/deutsch/

:cry: :shock: :roll: :razz: :twisted:
"Wenn Sie stolz sein wollen auf Ihr Volk, dann empfehle ich Ihnen den Beruf des Imkers".
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Beitrag von Blattspitze »

Nö Ulfr, von hier aus habe ich keinen Zugriff. Aber dieser Fund hier verwundert:
http://www.wissenschaft.de/sixcms/detail.php?id=203916
Im Übrigen lässt der Tierversuch des anderen links ja nur eine geringfügig bessere Wundheilung vermuten?
Marquardt
XorX

Beitrag von XorX »

ulfr hat geschrieben:
Meine Erfahrungen gehen aber ebenfalls dahin, dass Flintwunden aufgrund des wesentlich saubereren Schnitts gegenüber Stahlmesserwunden viel schneller und besser heilen.


Kannst ja nur net schleifen :wink: :lol:

XorX
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ulfr
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Beitrag von ulfr »

Brauch i au ned, in 5 Sekunden hab ich ein neues Messer geschlagen, da bist Du noch auf dem Weg zum Schleifstein :D
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TZH
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Beitrag von TZH »

ulfr hat geschrieben: Untersuchungen muss ich schuldig bleiben, oder gibt es da Publikationen, Marquardt?) spaltet auf der Kristallebene, Obsidian dagegen auf der Molekülebene, d.h. Obsidian ergibt noch wesentlich schärfere Messer als Flint.


Könntest du trotzdem ein bißchen nachdenken, wo ich darüber etwas mehr erfahren kann?

Zoltán
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Fridolin
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Beitrag von Fridolin »

Hier eine lustig klingende Übersetzung - von was auch immer. Aber die Literaturhinweise 4 und 5 sind wohl das, was Zoltán braucht:
http://www.worldlingo.com/ma/enwiki/de/Obsidian

Viele Grüße
Fridolin
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LS
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Beitrag von LS »

Moin,
ohne tiefschürfend werden zu können, würde ich hier auch vermuten (so wie von Manu angedeutet), dass eher die Rauhigkeit der Flintoberfläche dafür sorgt, dass die Wunde besser heilt. Ich meine keinen Sägezahneffekt durch Retuschen, das unterscheidet vielleicht die beiden Postings. Volkstümlich gesagt meine ich es so, wie angerauhte Klebeflächen eben besser halten als glatte Klebeflächen. Die Schneidenschärfe dürfte dagegen zwischen Messern/ Rasierklingen und Flint nicht den Ausschlag geben. Es wäre ja denkbar, dass das glatte Metall auf menschliche Zellen eine Abstoßungsreaktion auslöst, irgendwie. Aber wie gesagt, dass ist nur so ne gefühlte Richtung von mir, wie das Ganze zusammenhängen könnte.
Genausogut könnte die Sterilität von Flint (Verletzungen direkt beim Schlagen) den Ausschlag geben, dass es auffallend schnell heilt.

...tiefsten esoterischen Beigeschmack erzeugend:-),
Gruß L.
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