Mero - Glasperlenkette (oder: Erst lesen, dann basteln)
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Mero - Glasperlenkette (oder: Erst lesen, dann basteln)
Obs hier richtig ist, weiß ich nicht, denn es läuft eher unter der Kategorie "Erst denken (hier lesen) - dann handeln".
Ich war im Neuen Museum in Berlin, bin dann sehr inspiriert durch den Museumsshop gezogen und fand ein schmales, nicht mehr sehr aktuelles Büchlein über die Merowinger Sachen. Heim gekommen - Brenner angeschmissen und die Kette vom Titelblatt gemacht. Dann wollt ich gerne wissen, woher das gute Stück kommt - hätt ich mal erst gelesen - denn es findet sich nur der lapidare Satz: Umschlag (vorn): Auswahl merowingerzeitlicher Funde aus der Sammlung des Berliner Museums für Ur- und Frühgeschichte....
Nun ja, aber ich hab bei der Herstellung viel gelernt, was ich bei der nächsten Kette, die definitiv aus einem "ordentlichen" Kontext stammt, ja umsetzen kann.
Viele liebe Grüße, Sikla
http://picasaweb.google.com/lh/photo/mT ... _uBj0lWbFw?
http://picasaweb.google.com/lh/photo/u4 ... directlink
Ich war im Neuen Museum in Berlin, bin dann sehr inspiriert durch den Museumsshop gezogen und fand ein schmales, nicht mehr sehr aktuelles Büchlein über die Merowinger Sachen. Heim gekommen - Brenner angeschmissen und die Kette vom Titelblatt gemacht. Dann wollt ich gerne wissen, woher das gute Stück kommt - hätt ich mal erst gelesen - denn es findet sich nur der lapidare Satz: Umschlag (vorn): Auswahl merowingerzeitlicher Funde aus der Sammlung des Berliner Museums für Ur- und Frühgeschichte....
Nun ja, aber ich hab bei der Herstellung viel gelernt, was ich bei der nächsten Kette, die definitiv aus einem "ordentlichen" Kontext stammt, ja umsetzen kann.
Viele liebe Grüße, Sikla
http://picasaweb.google.com/lh/photo/mT ... _uBj0lWbFw?
http://picasaweb.google.com/lh/photo/u4 ... directlink
Die Kette ist ja unglaublich schön. Wirklich schön.
Na ja und was das Museum in Berlin angeht...da stammen halt allzuviele Artefakte aus dem ganzen damaligen Reichsgebiet.
Willy II, der Kaiser mit der Kopfprothese, war selbst fanatischer Archäologiefan und hat selbst gegraben, wenn er sich nicht gerade an seiner Marine begeistert hat.
Noch dazu kam, dass Fundkomplexe damals fast immer aufgeteilt und an verschiedene Museen verkauft (!) wurden.
Vielleicht fragst du mal konkret im Museeum an.
Schick ein Foto Deiner Kette, ich denke die sind bestimmt auch begeistert und vielleicht guckt mal jemand nach.
Andererseits: Offenbar waren diese Ketten gar nicht so arg geographisch in ihrem Aussehen abhängig.
Thomas
Na ja und was das Museum in Berlin angeht...da stammen halt allzuviele Artefakte aus dem ganzen damaligen Reichsgebiet.
Willy II, der Kaiser mit der Kopfprothese, war selbst fanatischer Archäologiefan und hat selbst gegraben, wenn er sich nicht gerade an seiner Marine begeistert hat.
Noch dazu kam, dass Fundkomplexe damals fast immer aufgeteilt und an verschiedene Museen verkauft (!) wurden.
Vielleicht fragst du mal konkret im Museeum an.
Schick ein Foto Deiner Kette, ich denke die sind bestimmt auch begeistert und vielleicht guckt mal jemand nach.
Andererseits: Offenbar waren diese Ketten gar nicht so arg geographisch in ihrem Aussehen abhängig.
Thomas
Hallo Thomas, danke für das Kompliment, es ist die erste komplette Kette, die ich nach Vorlage gemacht habe, ansonsten immer nur Einzelperlen und nach Wunsch der Träger.... Es ist immer noch viel Raum für Verbesserung - Erfahrung macht kluch.
In Berlin habe ich angefragt, aber mir nicht getraut ein Foto mitzuschicken - darf man eigentlich einfach so Sachen nacharbeiten??
Im Buch sind noch vier Ketten, bei welchen der Fundort angegeben ist und welche auch im "Fetten Merowinger" veröffentlicht sind. Hier kleinen Buch sind aber die Fotos größer und damit für mich besser auszuwerten. Aber ich musste ja unbedingt die eine Kette machen, die wahrscheinlich unter "unbekannt" läuft.
Mit den alten Sammlungen und deren Zustandekommen kenne ich mich ja nune auch aus - es scheint mich zu verfolgen.
Viele liebe GRüße, Sikla
In Berlin habe ich angefragt, aber mir nicht getraut ein Foto mitzuschicken - darf man eigentlich einfach so Sachen nacharbeiten??
Im Buch sind noch vier Ketten, bei welchen der Fundort angegeben ist und welche auch im "Fetten Merowinger" veröffentlicht sind. Hier kleinen Buch sind aber die Fotos größer und damit für mich besser auszuwerten. Aber ich musste ja unbedingt die eine Kette machen, die wahrscheinlich unter "unbekannt" läuft.
Mit den alten Sammlungen und deren Zustandekommen kenne ich mich ja nune auch aus - es scheint mich zu verfolgen.
Viele liebe GRüße, Sikla
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Hübsche Kette.
Ich habe nur mal eine dumme Frage, die mich schon länger beschäftigt:
Warum werden bei solchen Ketten die einzelnen Perlen eigentlich nie gesichert?
Bei den in Vitrinen ausgestellten ist das ja nicht so schlimm, die werden meist nur selten bewegt, aber bei den Rekonstruktionen, die getragen werden sollen besteht einfach die Gefahr, dass die Perlen gegeneinander schlagen und aussplittern. Vor allem wenn auch noch Perlen aus Koralle, Muschelschalen, Bernstein oder dünnem Silber-/ Goldblech aufgefädelt werden, würde ich die schwereren und härteren Glasperlen auf jedenfall sichern, sonst war's das mit den weicheren auf Dauer.
Heute macht man das bei Juwelieren und Goldschmieden mit Knoten zwischen den Perlen oder Schlaufen, die auf der Rückseite über die Perlen gehen. Manche bauen auch extra Pufferperlen z.B. aus Holz in den Zwischenräumen ein. Aber heute sind die Bohrungen auch kleiner.
Aus London gibt es eine mittelalterliche Perlenkette, die auf einer dicken Sprangschnur aus Seide aufgefädelt ist. Die Perlen können sich garnicht bewegen, weil die Schnur die gesamte Bohrung ausfüllt und die Perlen so festkeilt.
Andere Perlschnurfunde sind mir leider nicht bekannt. Weiß jemand vielleicht Komplexe aus denen größere Stücke Perlschnur raus kamen? Ich habe schon mal mit einer Archäologenkollegin darüber gesprochen und sie hat mich nur verständnislos angeglotzt. Nutzungsspuranalysen durch die man die Frage klären könnte gibt es meines Wissens auch keine. Da dürfte man bei ungesicherten Perlen wohl mit Kratzern und Absplitterungen rechnen dürfen. Wenn Metallperlen verwendet wurden, dürften an den angrenzenden Perlen Abriebspuren des Metalls nachweisbar sein.
Ich habe nur mal eine dumme Frage, die mich schon länger beschäftigt:
Warum werden bei solchen Ketten die einzelnen Perlen eigentlich nie gesichert?
Bei den in Vitrinen ausgestellten ist das ja nicht so schlimm, die werden meist nur selten bewegt, aber bei den Rekonstruktionen, die getragen werden sollen besteht einfach die Gefahr, dass die Perlen gegeneinander schlagen und aussplittern. Vor allem wenn auch noch Perlen aus Koralle, Muschelschalen, Bernstein oder dünnem Silber-/ Goldblech aufgefädelt werden, würde ich die schwereren und härteren Glasperlen auf jedenfall sichern, sonst war's das mit den weicheren auf Dauer.
Heute macht man das bei Juwelieren und Goldschmieden mit Knoten zwischen den Perlen oder Schlaufen, die auf der Rückseite über die Perlen gehen. Manche bauen auch extra Pufferperlen z.B. aus Holz in den Zwischenräumen ein. Aber heute sind die Bohrungen auch kleiner.
Aus London gibt es eine mittelalterliche Perlenkette, die auf einer dicken Sprangschnur aus Seide aufgefädelt ist. Die Perlen können sich garnicht bewegen, weil die Schnur die gesamte Bohrung ausfüllt und die Perlen so festkeilt.
Andere Perlschnurfunde sind mir leider nicht bekannt. Weiß jemand vielleicht Komplexe aus denen größere Stücke Perlschnur raus kamen? Ich habe schon mal mit einer Archäologenkollegin darüber gesprochen und sie hat mich nur verständnislos angeglotzt. Nutzungsspuranalysen durch die man die Frage klären könnte gibt es meines Wissens auch keine. Da dürfte man bei ungesicherten Perlen wohl mit Kratzern und Absplitterungen rechnen dürfen. Wenn Metallperlen verwendet wurden, dürften an den angrenzenden Perlen Abriebspuren des Metalls nachweisbar sein.
Geschichte geht durch den Magen
Hallo Andreas, ich erlaube mir einfach mal einen Link zu setzen und auf die Leistung eines anderen zu verweisen:
http://www.derglasperlenmacher.de/ueber ... edelt.html
Für diese ganz spezielle Kette habe ich erstmal ein dunkelgrünes Lederband genommen - damit die Perlen in der Reihe halten, nicht als Reko.
Meine Überlegungen gingen dahin, zwischen die Perlen einen kleinen Knoten zu machen, mit meinen ersten Versuchen mit dem Lederband bin ich noch nicht so richtig glücklich. Die nächste Überlegung ist Leinengarn und eine Ashley-Versenkung. Da aber in Hinsicht einer Knotung zwischen den Glasperlen meines Wissens nach nichts aussagekräftiges materiell überliefert ist, bewege ich mich dann schon wieder in unsicheren Gewässern (um bei Ashley zu bleiben).
Hinzu kommt, dass die Löcher der Perlen ja recht groß sind und mit modern gebohrten Löchern in Perlenketten nicht zu vergleichen.
Das ist noch ein weites Feld.
Viele liebe Grüße, Sikla
http://www.derglasperlenmacher.de/ueber ... edelt.html
Für diese ganz spezielle Kette habe ich erstmal ein dunkelgrünes Lederband genommen - damit die Perlen in der Reihe halten, nicht als Reko.
Meine Überlegungen gingen dahin, zwischen die Perlen einen kleinen Knoten zu machen, mit meinen ersten Versuchen mit dem Lederband bin ich noch nicht so richtig glücklich. Die nächste Überlegung ist Leinengarn und eine Ashley-Versenkung. Da aber in Hinsicht einer Knotung zwischen den Glasperlen meines Wissens nach nichts aussagekräftiges materiell überliefert ist, bewege ich mich dann schon wieder in unsicheren Gewässern (um bei Ashley zu bleiben).
Hinzu kommt, dass die Löcher der Perlen ja recht groß sind und mit modern gebohrten Löchern in Perlenketten nicht zu vergleichen.
Das ist noch ein weites Feld.
Viele liebe Grüße, Sikla
hm, in den letzten 11 Jahre ist mir noch keine meiner Perlen durch "Aneinanderschlagen" irgendwie beschädigt worden - nix mit Abnutzungsspuren, auch nicht nach Hopsen, Tanzen oder Arbeiten mit Perlenkette...
aufgefädelt waren die (meist Glas-) Perlen auf gedrehte Schnüre aus Leinen, Seide oder Wolle oder dünne Lederstreifchen, immer mit Spielraum zum Verrutschen und (bis auf ein Exemplar) ohne Knoten.
Nichtmal nach Reissen der Schnur und Absturz der Perlen auf den gestampften Lehmboden irgendwelche Spuren. Glas ist anscheinend garnicht sooo empfindlich, wie man vielleicht meint.
Sylvia, was sagt die Glaserin dazu?
aufgefädelt waren die (meist Glas-) Perlen auf gedrehte Schnüre aus Leinen, Seide oder Wolle oder dünne Lederstreifchen, immer mit Spielraum zum Verrutschen und (bis auf ein Exemplar) ohne Knoten.
Nichtmal nach Reissen der Schnur und Absturz der Perlen auf den gestampften Lehmboden irgendwelche Spuren. Glas ist anscheinend garnicht sooo empfindlich, wie man vielleicht meint.
Sylvia, was sagt die Glaserin dazu?
Me transmitte sursum, Caledoni!
Meine Perlen knallen manchmal aus Arbeits- oder auch Halshöhe auf Fliesen, dann hopsen sie unter die Schränke und vergnügen sich mit den Wollmäusen
Meines Wissens nach (hab auf die Schnelle keinen Link gefunden) sollten Glasperlen einen Absturz aus normaler Höhe auf Fliesen ohne Beschädigungen aushalten können. Sie können aber auch zerbrechen, was dann aber eher an Spannungen im Glas liegt (auf Grund zu schnellen Abkühlens). Bei der Fertigung sollte man darum gut auf das Abkühlen achten und möglichst in einem Ofen nachtempern, dann dürfte nichts schiefgehen.
Problematisch können Beschädigungen von Perlen aus weicheren Materialien sein - aber da habe ich keine Kenntnisse und auch keine Erfahrungen. Meine Kombis Bernstein/Glas vertragen sich bislang recht gut.
Viele liebe Grüße, Sikla
Meines Wissens nach (hab auf die Schnelle keinen Link gefunden) sollten Glasperlen einen Absturz aus normaler Höhe auf Fliesen ohne Beschädigungen aushalten können. Sie können aber auch zerbrechen, was dann aber eher an Spannungen im Glas liegt (auf Grund zu schnellen Abkühlens). Bei der Fertigung sollte man darum gut auf das Abkühlen achten und möglichst in einem Ofen nachtempern, dann dürfte nichts schiefgehen.
Problematisch können Beschädigungen von Perlen aus weicheren Materialien sein - aber da habe ich keine Kenntnisse und auch keine Erfahrungen. Meine Kombis Bernstein/Glas vertragen sich bislang recht gut.
Viele liebe Grüße, Sikla
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Siklas letzten Beitrag kann ich nur bestätigen. Wenn die Perlen dann futsch sind, würde ich heute den Perlenmacher wechseln.
Ich bin nicht der Meinung, dass alle Ketten geknotet gewesen sein müssen. Besonders ganz einfache massenproduzierte Ketten waren wie bis in die 60er Jahre die handwerklich massenweise hergestellten Kinderperlketten bestimmt nicht aufwendig geknotet. Das ist im Einzelfall zu überlegen.
Das eine Problem ist aber aus meiner Sicht, dass wir heute meistens mit ganz anderen Glasmassen und mit dem Gasbrenner statt Kohlebecken/ Flamme arbeiten. D.h. aus meiner Sicht ist zu erwarten, dass ufg und frühmittelalterliche Glasperlen wahrscheinlich nicht ganz so gut getempert waren und dass das Glas selbst nicht unbedingt die selbe Härte hatte als heute. Z.B. sind bei vielen Augen- und Spiralfadenperlen die Einlagen ausgebrochen, weil sie sich mit dem Trägerglas nicht ausreichend verbunden haben, d.h. nicht heiß genug gearbeitet wurde. Auch kenne ich einige Stücke einfacher Glasperlen mit Spannungsrissen (oft als herstellungsbedingte Nahtstellen bezeichnet, obwohl die Kanten viel zu scharf sind und das geschilderte Produktionsverfahren nicht funktioniert).
Zudem habe ich den Eindruck, dass die Fachkollegen nach dem Motto vorgehen "einfach auf Schnur fädeln und gut ist". Wie ich schon geschrieben habe und auch Sikla zu bedenken gibt kann (es muss nicht) das besonders bei Kombination unterschiedlich harter Perlen zu Problemen führen.
Außerdem sind meine Überlegungen auch von praktischer Natur. Wenn ich die einzelnen Perlen irgendwie sichere, dann fliegt nicht alles komplett durch die Landschaft, wenn die Schnur reißt.
Mein Hauptkritikpunkt richtet sich eigentlich an meine Kollegen, die sich all zu selten Gedanken darüber machen, welche Möglichkeiten man eigentlich hat, Perlen aufzufädeln. Eine Kollegin hatte Ketten mit Goldanhängern in ihrem Fundgut und ging davon aus, dass alles einfach ohne Knoten auf einer Schnur saß. Mich hat allerdings gewundert, warum dann die Goldanhänger an den Bohrungsrändern keine Abnutzungsspuren haben, da die Perlen ja eigentlich härter sind.
Ich bin bei weitem kein Perlenfachmann, aber das sind die Überlegungen, die mir durch den Kopf gehen.
Ich bin nicht der Meinung, dass alle Ketten geknotet gewesen sein müssen. Besonders ganz einfache massenproduzierte Ketten waren wie bis in die 60er Jahre die handwerklich massenweise hergestellten Kinderperlketten bestimmt nicht aufwendig geknotet. Das ist im Einzelfall zu überlegen.
Das eine Problem ist aber aus meiner Sicht, dass wir heute meistens mit ganz anderen Glasmassen und mit dem Gasbrenner statt Kohlebecken/ Flamme arbeiten. D.h. aus meiner Sicht ist zu erwarten, dass ufg und frühmittelalterliche Glasperlen wahrscheinlich nicht ganz so gut getempert waren und dass das Glas selbst nicht unbedingt die selbe Härte hatte als heute. Z.B. sind bei vielen Augen- und Spiralfadenperlen die Einlagen ausgebrochen, weil sie sich mit dem Trägerglas nicht ausreichend verbunden haben, d.h. nicht heiß genug gearbeitet wurde. Auch kenne ich einige Stücke einfacher Glasperlen mit Spannungsrissen (oft als herstellungsbedingte Nahtstellen bezeichnet, obwohl die Kanten viel zu scharf sind und das geschilderte Produktionsverfahren nicht funktioniert).
Zudem habe ich den Eindruck, dass die Fachkollegen nach dem Motto vorgehen "einfach auf Schnur fädeln und gut ist". Wie ich schon geschrieben habe und auch Sikla zu bedenken gibt kann (es muss nicht) das besonders bei Kombination unterschiedlich harter Perlen zu Problemen führen.
Außerdem sind meine Überlegungen auch von praktischer Natur. Wenn ich die einzelnen Perlen irgendwie sichere, dann fliegt nicht alles komplett durch die Landschaft, wenn die Schnur reißt.
Mein Hauptkritikpunkt richtet sich eigentlich an meine Kollegen, die sich all zu selten Gedanken darüber machen, welche Möglichkeiten man eigentlich hat, Perlen aufzufädeln. Eine Kollegin hatte Ketten mit Goldanhängern in ihrem Fundgut und ging davon aus, dass alles einfach ohne Knoten auf einer Schnur saß. Mich hat allerdings gewundert, warum dann die Goldanhänger an den Bohrungsrändern keine Abnutzungsspuren haben, da die Perlen ja eigentlich härter sind.
Ich bin bei weitem kein Perlenfachmann, aber das sind die Überlegungen, die mir durch den Kopf gehen.
Geschichte geht durch den Magen
Aus diedem Grund habe ich eine Kette, die ausnahmsweise auf gedrehte Leinenschnur mit Knoten aufgefädelt ist, das macht als Sicherung für wertvolle Perlen auf jeden Fall Sinn und hat einen netten Nebeneffekt:Andreas K. hat geschrieben: Außerdem sind meine Überlegungen auch von praktischer Natur. Wenn ich die einzelnen Perlen irgendwie sichere, dann fliegt nicht alles komplett durch die Landschaft, wenn die Schnur reißt.
Wenn die Menge der Perlen nicht für einmal rum um den Hals reicht, kann man so aus weniger Perlen trotzdem eine längere Kette machen - sollte man bei Schmuckausstattungen mit relativ wenigen (vor allem wertvollen) Perlen / Anhängern sicher mit in Betracht ziehen...
Und es gibt ja auch Ensemble, bei denen die Perlen auf Grund ihrer Form garnicht ohne Abstand direkt nebeneinander gesessen haben können...
Me transmitte sursum, Caledoni!
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Das war auch einer meiner Gedanken. Ich habe vor Jahren mal eine Kettenrekonstruktion gesehen, zu der der ausführende Archäologe anmerkte, dass so wenige Perlen vorhanden waren, dass es nur für eine halbe Kette reichen würde. Weil aus irgend einem Grund (ich glaube Altgrabung) die Lage nicht richtig dokumentiert wurde, hatte der Kollege die Kette einfach aufgefädelt und mit großer Überzeugung behauptet, dass die Trägerin immer ihre Haare oder ihren Mantel so über die Kette gelegt hatte, dass der Teil ohne Perlen gar nicht auffiel. Leider habe ich den Fundort total vergessen, ich habe nur das schon fast komische Bild der Reko-Zeichnung vor Augen, auf dem zwanghaft irgenwas die leeren Bereich überdeckte.Wenn die Menge der Perlen nicht für einmal rum um den Hals reicht, kann man so aus weniger Perlen trotzdem eine längere Kette machen - sollte man bei Schmuckausstattungen mit relativ wenigen (vor allem wertvollen) Perlen / Anhängern sicher mit in Betracht ziehen..
Das soll jetzt keine Standeskritik sein, bin ja selber Archäologe, aber manchmal sind die Kollegen etwas vorschnell oder kommen nicht darauf, das was auch anders funktionieren könnte, als sie immer gedacht haben.
Geschichte geht durch den Magen
mit dieser Erkenntnis überrascht du uns in diesem Forum natürlich stark...Das soll jetzt keine Standeskritik sein, bin ja selber Archäologe, aber manchmal sind die Kollegen etwas vorschnell oder kommen nicht darauf, das was auch anders funktionieren könnte, als sie immer gedacht haben.
"Des is wia bei jeda Wissenschaft, am Schluß stellt sich dann heraus, daß alles ganz anders war."
Kompliment, Sina, sehr schöne Arbeit!
Ich glaube nicht, dass regelhaft Spacer aus irgendeinem weichen Material (Holz o.ä.) zwischen Glasperlen geschaltet wurden. Ketten mit wenigen Perlen können entweder zu Kindergräbern gehören oder sie wurden am Hand- (oder Fuß?)gelenk getragen und sind damit automatisch kürzer.
Es gibt immer mal wieder größere (also schwerere) Perlen, die an den Kontaktflächen zu den Nachbarperlen gebrauchsbedingt abgenutzt (angeschliffen) sind. Mit weichen Spacern kann ich mir diese Gebrauchsspuren nicht vorstellen.
Mal ein Sprung zu den latenezeitlichen Glasarmringen: Im Vergleich zu den geradezu „massiven“ Glasperlen sind die nun wirklich stark bruchgefährdet, könnte man annehmen. Ich habe mich schon oft gefragt, wie lange solch ein Glasarmring halten konnte, bis er zu Bruch ging. Trotzdem gibt es etliche Ring(fragmente), die gebrauchsbedingt (durch weitere Glas- oder gar Metallringe?) abgenutzt wurden...
Keltische Glasarmringe bestehen auch nur aus Weichglas (Kalk-Natron-Glas). Dagegen werden die Armbänder heutiger Glaskünstlern aus Hartglas (Borosilikat-Glas) gefertigt.
Viele Grüße
Fridolin
Ich glaube nicht, dass regelhaft Spacer aus irgendeinem weichen Material (Holz o.ä.) zwischen Glasperlen geschaltet wurden. Ketten mit wenigen Perlen können entweder zu Kindergräbern gehören oder sie wurden am Hand- (oder Fuß?)gelenk getragen und sind damit automatisch kürzer.
Es gibt immer mal wieder größere (also schwerere) Perlen, die an den Kontaktflächen zu den Nachbarperlen gebrauchsbedingt abgenutzt (angeschliffen) sind. Mit weichen Spacern kann ich mir diese Gebrauchsspuren nicht vorstellen.
Mal ein Sprung zu den latenezeitlichen Glasarmringen: Im Vergleich zu den geradezu „massiven“ Glasperlen sind die nun wirklich stark bruchgefährdet, könnte man annehmen. Ich habe mich schon oft gefragt, wie lange solch ein Glasarmring halten konnte, bis er zu Bruch ging. Trotzdem gibt es etliche Ring(fragmente), die gebrauchsbedingt (durch weitere Glas- oder gar Metallringe?) abgenutzt wurden...
Keltische Glasarmringe bestehen auch nur aus Weichglas (Kalk-Natron-Glas). Dagegen werden die Armbänder heutiger Glaskünstlern aus Hartglas (Borosilikat-Glas) gefertigt.
Viele Grüße
Fridolin
aesthetik
daß in der rezenten goldschmiede perlschnüre oft geknotet werden hat verschiedene gründe:
zum einen ist nur eine perle futsch, wenn die Kette reisst, das aneinanderscheuern spielt keine rolle.
zum anderen liegt die kette einfach schöner, wenn sie geknotet ist, ist eine frage der aesthetik:
wird die kette "nur" gefädelt, sammeln sich die perlen vorne dicht, und am verschluss hast du 5-8mm schnur blanko. das dicht gedrängte bewirkt, daß die kette nicht in einem schönen bogen liegt, sondern un graden stücken mit knicken.
eine geknotete kette liegt weich und rund und bewegt sich geschmeidig mit, und wirkt von grund auf edler. und das bisschen zeit sollte einem der edle schmuck schon wert sein, oder ?
zum einen ist nur eine perle futsch, wenn die Kette reisst, das aneinanderscheuern spielt keine rolle.
zum anderen liegt die kette einfach schöner, wenn sie geknotet ist, ist eine frage der aesthetik:
wird die kette "nur" gefädelt, sammeln sich die perlen vorne dicht, und am verschluss hast du 5-8mm schnur blanko. das dicht gedrängte bewirkt, daß die kette nicht in einem schönen bogen liegt, sondern un graden stücken mit knicken.
eine geknotete kette liegt weich und rund und bewegt sich geschmeidig mit, und wirkt von grund auf edler. und das bisschen zeit sollte einem der edle schmuck schon wert sein, oder ?
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Bei echten Süß- oder Meerwasserperlen möchte man zudem die Abnutzung an den Stoßstellen vermeiden. Echte Perlen sind teils ziemlich empfindlich. Meine Oma hatte eine Zuchtperlenkette, bei der sich schon allein durch den ständigen Hautkontakt die Perlmuttschicht bis auf den Kunststoffkern abgenutzt hatte. Auch bei Naturperlen löst sich durch Benutzung irgendwann die oberste Schicht ab, die Perle "verliert Lüster". Durch das Aneinanderstoßen oder Abreiben können Risse entstehen, die im günstigen Fall zur Ablösung der obersten Schicht, im schlimmsten zum teilweisen bis kompletten Zerbröseln der Perle führen. Durch das Knoten kann das ganze zumindest sehr weit rausgezögert werden, wenn die Kette immer gut gepflegt und regelmäßig neu aufgezogen wird.
Die Kombination verschieden harter Materialien habe ich ja schon erwähnt
Die Kombination verschieden harter Materialien habe ich ja schon erwähnt
Geschichte geht durch den Magen