Knochen spalten statt sägen?

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MichaelaT

Knochen spalten statt sägen?

Beitrag von MichaelaT »

Hallo zusammen,

ich bin es leid - das Arbeiten mit der Knochensäge ist arg anstrengend, langwierig und stinkt erbärmlich.
Ich habe gelesen, dass man Knochen auch mit der Axt spalten kann - allerdings zerdremmle ich mir damit meinen mühsam erarbeiteten Vorrat. Die Knochen zersplittern unkontrolliert.

Was mache ich falsch? Muss ich erst eine "Sollbruch-Linie" einritzen? Oder einfach mit viel Schwung und Kraft mit einem Schlag? Oder die Axt aufsetzen und dann mit einem Hammer??

Für Hilfe wäre ich sehr dankbar.

Viele Grüße,
Michaela
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Blattspitze
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Beitrag von Blattspitze »

Vielleicht wissen die anderen mehr, aber kontrolliertes Spalten von Langknochen mit Beil/Axt scheint mir schwer möglich?
M
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ulfr
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Beitrag von ulfr »

Dem schließe ich mich an. Versucht hab ich es zwar noch nicht wirklich, kann es mir aber auch nur sehr schwer vorstellen. Alle mir bekannten Reste der Knochen- und Geweihbearbeitung sind geschabt (Steinzeit) oder gesägt (Metallzeiten etc.).
Nase zu und durch, Julia!
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Thomas Trauner

Beitrag von Thomas Trauner »

Gut. Typisch Forum: Da gibt es aber die berühmte Ausnahme :D

Gibt´s tatsächlich. Irgendwo in meinem Hinterkopf treibt sich ein geschlagener Faustkeil aus Knochen herum....sieht völlig normal aus, mit den übliche Facetten, ist aber tatsächlich Knochen.

Gezielt spalten kann ich mir aber auch nicht vorstellen. Natürlich splittert Knochen beim Schlag, vielleicht kann ich einen Langknochen so der Länge nach spalten, habe aber dann bestimmt keine gewünschte Form. Vielleicht für Nadeln oder so was....

Thomas
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ulfr
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Beitrag von ulfr »

Sorry Thomas, aber ausgerechnet Nadeln wurden aus Spänen gemacht, die man aus Metapodien ganz gezielt herausgestichelt hat.

Knochen"faustkeile" liegen von Vertesszölös (Ungarn) und Bilzingsleben vor, da hast Du Recht.

Im Übrigen, Julia: Ausprobieren! Wir sind gespannt!!
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wagrier
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Re: Knochen spalten statt sägen?

Beitrag von wagrier »

ersteinmal müsste doch geklärt werden was denn aus dem Knochen hergestellt werden soll. :idea:

hier habe ich einige Beispielfotos vom Auftrennen eines Knochens, es ist ein frischer Unterschenkelknochen von einem Rothirschkalb.
Der erste Schritt war das Abtrennen von dem einen Gelenksende, dieses geschah mit dem abgebildeten Flintabschlag.
Es wurde sägend eine Kerbe rundherum eingeschnitten und dann abgebrochen.
Nur der abgebildete Abschlag wurde für die Arbeiten gebraucht, die rot gekennzeichneten Flächen wurden genutzt.
Danach wurde in der natürlichen Rille des Knochens in Längsrichtung geschnitten und auf der
gegenüber liegenden Seite wiederholt.Die Hälften wurden aufgekeilt (gehebelt).
Die Fotos zeigen die Abläufe der Arbeit.
HG Manfred
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wagrier
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Re: Knochen spalten statt sägen?

Beitrag von wagrier »

Hier geht es weiter
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wagrier
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Re: Knochen spalten statt sägen?

Beitrag von wagrier »

noch einer, dass fertige Stück
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ulfr
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Re: Knochen spalten statt sägen?

Beitrag von ulfr »

Schöne Arbeit! Nach einem bestimmten Fund?
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wagrier
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Re: Knochen spalten statt sägen?

Beitrag von wagrier »

ulfr hat geschrieben:Schöne Arbeit! Nach einem bestimmten Fund?
nein, keine Vorlage.
Sollte nur zeigen und beweisen das keine besonderen extra Geräte/Werkzeuge für das Auftrennen nötig sind.
Ein einfacher Flintabschlag tut es auch. Die "Auftrennung" hatte 40 Min. gedauert, die Fertigung der Spitze 2,5 Std.
Bei Großknochen gehe ich genau so vor, nur wird da nicht "aufgehebelt" nach dem Einschneiden, sondern mittels
Stein geschlagen. Und das dauert dementsprechend länger.
HG Manfred
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wagrier
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Re: Knochen spalten statt sägen?

Beitrag von wagrier »

hier ein Beispiel von einem neolithischen Knochenfragment.
Die natürliche Rille wurde für den Schnittansatz genutzt, am Ende re. ist der Schnitt aus der Führung gelaufen.
Die V förmige Schnittführung ist auch sehr schön zu sehen.
HG Manfred
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Knochen
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Re: Knochen spalten statt sägen?

Beitrag von Knochen »

Auch wenn die Diskussion schon etwas zurück liegt, dachte ich mir ich könnte das mal aufgreifen, da ich mich in letzter Zeit ausgiebig damit beschäftigt habe.

Knochen Spalten ist unter bestimmten Voraussetzungen überhaupt kein Problem. Es gibt dazu auch aus den Feuchtbodensiedlungen Herstellungsabfall, der sehr deutlich Schlagspuren und keine Sägespuren zeigt. Allerdings wurden bisher die Schlagspuren an Gelenkenden gefunden. Wenn der Knochen frisch vom Metzger kommt, also noch nicht getrocknet ist oder ausgekocht wurde, ist er sehr weich und kann sehr leicht bearbeitet werden. Dabei zersplittert einem der Knochen auch nicht! Sobald er einmal getrocknet oder auch leicht ausgekocht ist, ist ein Spalten mit dem Beil nicht mehr möglich. Gleiches gilt auch für die Sägerillen, solange der Knochen frisch ist, geht das Sägen relativ schnell. Je trockener und härter, desto länger dauert es eben.
Aber eben wie gesagt, es wurden nur die Gelenkenden abgespalten, der Rest wurde durch sägen zerlegt.

Soweit zumindest meine Erfahrung und die archäologischen Funde

Grüße Anja
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Trebron
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Re: Knochen spalten statt sägen?

Beitrag von Trebron »

Ist zwar etwas am Thema vorbei, aber vieleicht interessant !?
Ich hatte einen langen Knochen vom Vogel Strauß unbearbeitet über Winter im Freien liegen. Offenbar bekam er Frost zu spüren, er hatte einen sichtbaren Längsriss. Ich hatte ihn dann zur Bearbeitung in den Keller genommen und auf der Werkbank abgelegt, Irgendwann ist er heruntergefallen und dabei ohne "Gewalteinwirkung" in zig Teile gesplittert. Gefroren war er da lange nicht mehr, aber so spröde, dass ich das ganze weggeworfen habe. Er war zu nichts mehr zu gebrauchen.Selbst leichtes Anschlagen ließ ihn weiter splittern ???

Hat da jemand ähnliche Erfahrungen ?

:mammut2:
Wer nur zurück schaut, sieht nicht was auf ihn zu kommt
Uff pälzisch: wä blos zurigg guggt, sieht net was uff`ne zukummd
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