Druckretuschen älter als gedacht?
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Druckretuschen älter als gedacht?
Scharfe Klingen aus der Steinzeit
Sie galt bisher als Erfindung aus Westeuropa: Eine Technik zur Herstellung scharfer Klingen hatten die Steinzeitmenschen in Südafrika jedoch schon zehntausende Jahre früher entwickelt.
Steinzeitmenschen konnten vermutlich schon viel früher scharfe Steinmesser und Speerspitzen herstellen als angenommen. Darauf deuten archäologische Funde aus einer Höhle in Südafrika hin. Die Technik, bei der die Kanten der Steine mit Druck kontrolliert bearbeitet werden, entstand demnach bereits vor 75 000 Jahren – rund 55 000 Jahre früher als gedacht. Ein internationales Forscherteam berichtet im Fachmagazin „Science“ über die Entdeckung.
http://www.focus.de/wissen/wissenschaft ... 66591.html
Sie galt bisher als Erfindung aus Westeuropa: Eine Technik zur Herstellung scharfer Klingen hatten die Steinzeitmenschen in Südafrika jedoch schon zehntausende Jahre früher entwickelt.
Steinzeitmenschen konnten vermutlich schon viel früher scharfe Steinmesser und Speerspitzen herstellen als angenommen. Darauf deuten archäologische Funde aus einer Höhle in Südafrika hin. Die Technik, bei der die Kanten der Steine mit Druck kontrolliert bearbeitet werden, entstand demnach bereits vor 75 000 Jahren – rund 55 000 Jahre früher als gedacht. Ein internationales Forscherteam berichtet im Fachmagazin „Science“ über die Entdeckung.
http://www.focus.de/wissen/wissenschaft ... 66591.html
- Blattspitze
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Hmm, bin leider ohne Zugriff auf die Primärpublikation.
Bei dieser Detail - Untersuchung der "Still Bay Points"
http://www.eva.mpg.de/evolution/staff/s ... %20JAS.pdf
hat man jedenfalls noch Druckretuschen aufgrund der "breiten" Negative ausgeschlossen.
Bei dieser Detail - Untersuchung der "Still Bay Points"
http://www.eva.mpg.de/evolution/staff/s ... %20JAS.pdf
hat man jedenfalls noch Druckretuschen aufgrund der "breiten" Negative ausgeschlossen.
"Was an der Unverschämtheit des Heute
gegenüber der Vergangenheit tröstet, ist die
vorhersehbare Unverschämtheit der Zukunft
gegenüber dem Heute." Nicolás Gómez Dávila
gegenüber der Vergangenheit tröstet, ist die
vorhersehbare Unverschämtheit der Zukunft
gegenüber dem Heute." Nicolás Gómez Dávila
http://news.sciencemag.org/sciencenow/2 ... tml?ref=hp
http://www.livescience.com/culture/pres ... 01028.html
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 29,00.html
http://www.livescience.com/culture/pres ... 01028.html
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 29,00.html
"Wenn Sie stolz sein wollen auf Ihr Volk, dann empfehle ich Ihnen den Beruf des Imkers".
Hubertus Meyer-Burckhardt
oeis
Hubertus Meyer-Burckhardt
oeis
Hallo,
interessante Sache, sich die Beweise mal anzuschauen. An den Science-Artikel werde ich erst morgen rankommen, kann ihn aber gerne schicken, Marquardt.
M. E. ist Silcrete ein eher ungeeignetes Material, um so was wie Druckretuschen zu verifizieren. Wenn das der Fall ist, dann wäre für mich Ranis in Thüringen am ehesten ein europäischer Fundplatz, wo es Druckretuschen schon vor dem Solutréen gegeben hat. Aber es gibt auch die eine oder andere Jerzmanovice-Spitze, die ich mir eigentlich nur abgedrückt retuschiert vorstellen kann. Ich werde gern am Ball bleiben.
Die Zeitungsartikel dazu kann man ziemlich vergessen, die Journalisten scheinen durchweg etwas überfordert mit der Materie. Das Tempern der Silcrete-Stücke ist eh schon vor 2 Jahren publiziert worden.
Gruß L
interessante Sache, sich die Beweise mal anzuschauen. An den Science-Artikel werde ich erst morgen rankommen, kann ihn aber gerne schicken, Marquardt.
M. E. ist Silcrete ein eher ungeeignetes Material, um so was wie Druckretuschen zu verifizieren. Wenn das der Fall ist, dann wäre für mich Ranis in Thüringen am ehesten ein europäischer Fundplatz, wo es Druckretuschen schon vor dem Solutréen gegeben hat. Aber es gibt auch die eine oder andere Jerzmanovice-Spitze, die ich mir eigentlich nur abgedrückt retuschiert vorstellen kann. Ich werde gern am Ball bleiben.
Die Zeitungsartikel dazu kann man ziemlich vergessen, die Journalisten scheinen durchweg etwas überfordert mit der Materie. Das Tempern der Silcrete-Stücke ist eh schon vor 2 Jahren publiziert worden.
Gruß L
- Blattspitze
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Leif, Du hast eine PM.
Besonders spannend ist, wie Druckretusche hier definiert wird. Vermutlich ist punktuelle Drucktechnik gemeint, d.h. gezieltes Abdrücken isolierter voraus"-berechneter" Absplisse mit einem spitzen Druckstab.
Ansonsten wird`s schwierig. Ich "ziehe" gewöhnlich einen rauhen "abrader" über die Kanten, das ist mit unterschiedlicher Kraft ausgeführt so eine Mischung aus Schleif- und Drucktechnik (geht auch irgendwann ineinander über), dabei kann der Winkel zwischen Schlag- und Abbaufläche durch kleine Serien - Absplisse angepasst werden, die typischerweise unifazial gelöst werden. Einzelne Absplisse können durchaus verblüffend wie mit dem Druckstab gemacht aussehen. Für Präparation von isolierten Platformen nutze ich`s auch. Schlagflächenpräparation durch Abrading ist meines Wissens aus dem Mittelpal. bekannt. Das Grundprinzip, mit Druck Absplisse lösen zu können, war sicher bekannt.
Aus Australien sind eine Menge hochinteressanter Drucktechniken beschrieben worden, von Druckretusche mit den Zähnen (ja, den eigenen!) bis zum Rollen eines runden Steines gegen die "Kratzerkappe".
Besonders spannend ist, wie Druckretusche hier definiert wird. Vermutlich ist punktuelle Drucktechnik gemeint, d.h. gezieltes Abdrücken isolierter voraus"-berechneter" Absplisse mit einem spitzen Druckstab.
Ansonsten wird`s schwierig. Ich "ziehe" gewöhnlich einen rauhen "abrader" über die Kanten, das ist mit unterschiedlicher Kraft ausgeführt so eine Mischung aus Schleif- und Drucktechnik (geht auch irgendwann ineinander über), dabei kann der Winkel zwischen Schlag- und Abbaufläche durch kleine Serien - Absplisse angepasst werden, die typischerweise unifazial gelöst werden. Einzelne Absplisse können durchaus verblüffend wie mit dem Druckstab gemacht aussehen. Für Präparation von isolierten Platformen nutze ich`s auch. Schlagflächenpräparation durch Abrading ist meines Wissens aus dem Mittelpal. bekannt. Das Grundprinzip, mit Druck Absplisse lösen zu können, war sicher bekannt.
Aus Australien sind eine Menge hochinteressanter Drucktechniken beschrieben worden, von Druckretusche mit den Zähnen (ja, den eigenen!) bis zum Rollen eines runden Steines gegen die "Kratzerkappe".
"Was an der Unverschämtheit des Heute
gegenüber der Vergangenheit tröstet, ist die
vorhersehbare Unverschämtheit der Zukunft
gegenüber dem Heute." Nicolás Gómez Dávila
gegenüber der Vergangenheit tröstet, ist die
vorhersehbare Unverschämtheit der Zukunft
gegenüber dem Heute." Nicolás Gómez Dávila
- Blattspitze
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- Registriert: 17.11.2007 17:38
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Der Science-Artikel ist für mich in gewisser Hinsicht überzeugend, wenn auch die Experimente davon ausgehen, das Druckretusche und Schlagtechnik entsprechend heute üblichem Procedere ausgeführt wurden.
Interessant wären auch Abbildungen der jeweils anderen Breitseite gewesen, sowie möglicher Retuschierabfall (Sedimente nochmal feiner sieben?), aber wie gesagt, ich find`s nachvollziehbar und interessant.
Mange Tak LS
Bei den wunderbaren Blattspitzen aus Ranis bin ich hinsichtlich Drucktechnik noch skeptisch ...
Interessant wären auch Abbildungen der jeweils anderen Breitseite gewesen, sowie möglicher Retuschierabfall (Sedimente nochmal feiner sieben?), aber wie gesagt, ich find`s nachvollziehbar und interessant.
Mange Tak LS
Bei den wunderbaren Blattspitzen aus Ranis bin ich hinsichtlich Drucktechnik noch skeptisch ...
"Was an der Unverschämtheit des Heute
gegenüber der Vergangenheit tröstet, ist die
vorhersehbare Unverschämtheit der Zukunft
gegenüber dem Heute." Nicolás Gómez Dávila
gegenüber der Vergangenheit tröstet, ist die
vorhersehbare Unverschämtheit der Zukunft
gegenüber dem Heute." Nicolás Gómez Dávila