Experimentelle Archäologie - nur ein schönes Hobby?

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Sir_Meon

Experimentelle Archäologie - nur ein schönes Hobby?

Beitrag von Sir_Meon »

Hallo "Experten",

ich bin gerade dabei, mir ein Studium für das Herbstsemester diesen Jahres zu suchen. Ich interessiere mich sehr für Mittelalter, aber auch für Steinzeit. Ich bin selber Bogenschütze und interessiere mich auch sonst hauptsächlich für die damals "alltäglichen" Sachen im Leben dieser Menschen (oder eben Früh-Menschen :) ).
Gibt es da irgendeinen geeigneten Beruf bzw. Studiengang, der sich gerade auf solche Sachen konzentriert? In der Erde rumbudeln, sprich klassische Archäologie wäre zeitweise vielleicht ganz nett, aber mehrere Monate lang bestimmt nix für mich ;)
Hat mir da wer einen passenden Tipp?

Vielen Dank,
Sir_Meon
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Chris
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Beitrag von Chris »

Hallo Sir-Meon,

hier ist es üblich, sich hier http://www.archaeoforum.de/viewforum.php?f=3 vorzustellen...
Me transmitte sursum, Caledoni!
Sir_Meon

Beitrag von Sir_Meon »

Schon erledigt :D
Wenns weiter nix ist...!
thx für den Hinweis, bei dem Umfang des Forums übersieht man gerne mal einen Baum vor lauter Wald... ;)
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Hans T.
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Beitrag von Hans T. »

Ich bin mir nicht sicher, welche Vorstellungen du eigentlich von einem Studium der Vorgeschichte und der Tätigkeit eines Archäologen hast. "Buddeln" tun' die wenigsten, wenn überhaupt. Im Prinzip funktioniert "experimentelle" Archäologie eigentlich durch qualifiziertes Handwerk auf Basis wissenschaftlichen Arbeitens. Such dir also aus, in welcher Reihenfolge du was tun möchtest.

H
"Des is wia bei jeda Wissenschaft, am Schluß stellt sich dann heraus, daß alles ganz anders war."
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ulfr
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Beitrag von ulfr »

Einen eigenen Studiengang "ExpArch" gibts derzeit nicht, manche Unis bieten Veranstaltungen zum Thema an, z.B. Erlangen, Bamberg, Mainz, Kiel, Hamburg? Wie Hans schon schrieb - der Weg zur Experimentellen Archäologie führt in erster Linie über die Archäologie, Du kannst an relevanten Themen innerhalb des Fachs als Wissenschaftler arbeiten oder als Laie der Wissenschaft zuarbeiten. Alles jenseits der wissenschaftlichen Arbeit ist in dem weiten Feld zwischen Archäotechnik und Hobby angesiedelt, da empfiehlt es sich, ein Handwerk zu erlernen.
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Hubertus Meyer-Burckhardt
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Manu

Beitrag von Manu »

ulfr schreibt:

Du kannst an relevanten Themen innerhalb des Fachs als Wissenschaftler arbeiten oder als Laie der Wissenschaft zuarbeiten. Alles jenseits der wissenschaftlichen Arbeit ist in dem weiten Feld zwischen Archäotechnik und Hobby angesiedelt, da empfiehlt es sich, ein Handwerk zu erlernen.


Das ist interessant, wenn du im Moment lieber "aktiv", also mit den Händen etwas produzieren willst.

A propos gibt es hier eine starke offene Pöcker-Fraktion ...
S. Crumbach

Beitrag von S. Crumbach »

Vielleicht ist das eine Idee zur Orientierung:
http://www.ijgd.de/In-der-Denkmalpflege-FJD.106.0.html

Dann solltest Du Wissen, ob "Deins" mehr die Praxis oder die Theorie ist.

Ansonsten ist es kein schlechter Ansatz ein Handwerk zu lernen und dann z.B. mit Kulturwissenschaften (auch an der Fernuni) weiterzumachen.

Das ergibt dann eine breite Basis zu beruflichen Orientierung.
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Blattspitze
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Beitrag von Blattspitze »

Ansonsten ist es kein schlechter Ansatz ein Handwerk zu lernen und dann z.B. mit Kulturwissenschaften

Das erscheint mir richtig, besonders wenn man die Chancen, später von Archäologie "leben" zu können, realistisch einschätzt ...
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gegenüber der Vergangenheit tröstet, ist die
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Bullenwächter
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Beitrag von Bullenwächter »

Kennst Du den Wikipedia-Artikel zur Experimentellen Archäologie?
Ist vielleicht noch nicht der Weisheit letzer Schluß aber dort findest Du einige weiterführende Informationen

http://de.wikipedia.org/wiki/Experimentelle_Archäologie

Ebenfalls sollte man sich einmal genau ansehen, was unter Experimenteller Archäologie verstanden wird, denn nicht alles was als solche verkauft wird ist auch welche...
The day may be near when we must kill to conserve.
"Dekmalschützer" Giles Cato in der MIDSOMER-MURDERS-Episode The House in the Woods
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Steve Lenz
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Beitrag von Steve Lenz »

Hans, in Bayern gehört´s zumindest zum guten Ton, während des Archäologiestudiums gegraben zu haben - etliche private Firmen bilden ihren Grabungshelferstab aus Studenten.

Und ich muss sagen, dass das Graben für mich (Nichtstudierenden, jedenfalls nicht mit akademischen Ambitionen) eine der Schlüsselschwellen zum Experimentellen und Rekonstruierenden war. Aus Büchern alleine kann man nichts lernen, will man es seriös anwenden können. Andere können einem viel erzählen, erst wenn man sich selbst die Finger verbrennt weiss man, dass die Platte tatsächlich heiß ist. (Und man kann dann andere wiederum besser davor warnen...)

Zudem erdet is!
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Hans T.
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Beitrag von Hans T. »

Steve, das ist mir geläufig. Die Frage ist, wieviele es nach dem Studium immer noch tun. Und selbst wenn, wie hoch das Verhältnis zwischen Feld-und Schreibtischarbeit ist. Es herrschen ja immer noch Indiana-Jones-Vorstellungen von der Tätigkeit des Archäologen an sich.

H

(der übrigens das Graben gar nicht mal mag. Schmutzige Fingernägel und verbrannte Nacken...brrr.)
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