Bäume fällen mit dem Dechsel
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Re: Bäume fällen mit dem Dechsel
Das Feedback klingt erfreulich. Für Ergersheim 2 werde ich bei Bedarf sicher auch mehr Erlanger Studenten mitbringen können... Der direkte Vergleich Quer- gegen Längsschäftung steht ja ohnehin noch aus, oder?
Herzl Gr L.
Herzl Gr L.
Re: Bäume fällen mit dem Dechsel
D.h., die Planungsphase für Ergersheim 2.0 kann beginnen!
Übrigens soll ich die Teilnehmer des Baumfällexperimentes von der Gemeinde Ergersheim und vom Archäoloischen Verein sehr herzlich grüßen und ein Dankeschön an Rengert für die CD's weitergeben.
Viele Grüße
Fridolin
Übrigens soll ich die Teilnehmer des Baumfällexperimentes von der Gemeinde Ergersheim und vom Archäoloischen Verein sehr herzlich grüßen und ein Dankeschön an Rengert für die CD's weitergeben.
Viele Grüße
Fridolin
Es lebe die deutsch-bandkeramische Freundschaft!
- FlintSource
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Re: Bäume fällen mit dem Dechsel
Hallo Fridolin,
ich freue mich riesig, dass unser Einsatz beim Verein so gute Resonanz hervorruft. Du kennst ja unsere Begeisterung über den Empfang in Ergersheim. Die Liebe kommt von beiden Seiten.
Ich werde, koste es was es kostet, versuchen die gleichen Termine in 2012 frei zu halten. Die 8,5 Stunden müssen zu unterbieten sein. Zudem wollen wir auch noch mal die Arbeiten am gefällten Stamm durchführen.
Das mit den Kochgruben klingt durchaus spannend, ob dies jedoch gut im Wald durchzuführen ist finde ich fragwürdig. Wald und Feuer ist so eine Sache, ich möchte kein Risiko eingehen, dass es letztendlich doch auf ein Feuer-Fällversuch hinausläuft.
Das Besorgen von gutes Rohmaterial für die neuen Klingen ist bereits in die Wege geleitet, Ulfr hat anscheinend auch bereits eine Esche gespottet woraus sich gute Holme machen ließen, jetzt noch die richtige Schlagtechnik. Nach guten Erfahrungen beim letzten Mal sind weitere Stundenten aus Erlangen durchaus willkommen.
Herzliche Grüße,
Rengert
ich freue mich riesig, dass unser Einsatz beim Verein so gute Resonanz hervorruft. Du kennst ja unsere Begeisterung über den Empfang in Ergersheim. Die Liebe kommt von beiden Seiten.
Ich werde, koste es was es kostet, versuchen die gleichen Termine in 2012 frei zu halten. Die 8,5 Stunden müssen zu unterbieten sein. Zudem wollen wir auch noch mal die Arbeiten am gefällten Stamm durchführen.
Das mit den Kochgruben klingt durchaus spannend, ob dies jedoch gut im Wald durchzuführen ist finde ich fragwürdig. Wald und Feuer ist so eine Sache, ich möchte kein Risiko eingehen, dass es letztendlich doch auf ein Feuer-Fällversuch hinausläuft.
Das Besorgen von gutes Rohmaterial für die neuen Klingen ist bereits in die Wege geleitet, Ulfr hat anscheinend auch bereits eine Esche gespottet woraus sich gute Holme machen ließen, jetzt noch die richtige Schlagtechnik. Nach guten Erfahrungen beim letzten Mal sind weitere Stundenten aus Erlangen durchaus willkommen.
Herzliche Grüße,
Rengert
Je größer der Dachschaden, desto schöner der Aufblick zum Himmel.
Karlheinz Deschner
Karlheinz Deschner
Re: Bäume fällen mit dem Dechsel
In der Kochgrube habe ich schon einige Male gegart (Reh in Rhabarberblättern, Wildschwein in Weißkohl), bei Bedarf gern Infos per mail oder so.
Jaa, die Planung kann beginnen!
Jaa, die Planung kann beginnen!
"Wenn Sie stolz sein wollen auf Ihr Volk, dann empfehle ich Ihnen den Beruf des Imkers".
Hubertus Meyer-Burckhardt
oeis
Hubertus Meyer-Burckhardt
oeis
Re: Bäume fällen mit dem Dechsel
Hi!
Stefan aus Leipzig bietet nächstes Jahr auch seine bescheidenen Dienste an, auch wenns noch ein bisschen hin ist. Ich hoffe ja von euch freundlich in den Kreis der Linearwaldarbeiter aufgenommen zu werden oder denkt ihr euch noch eine fiess Initiationsritual aus?
Die Klinge ist schon lange fertig, der Holm seit 3 Wochen, Fotos erst seit gestern. Ich will keinen extra Thread aufmachen, also stelle ich die Teile kurz hier vor. Es ist noch nichts perfekt, die Bindung noch provisorisch und die Form des Holmes natürlich mangels erhaltener Befunde "Geschmackssache". Ich habe mich mit der Grundform an Papua-Dechseln orientiert und auch eure Erfahrungen, sowie die der Beiträge aus den Exar-Heften einfließen lassen. Es soll ein gutes Arbeiten ermöglicht werden, weniger die Annäherung an ein "wahres" Aussehen, frei nach dem Motto, 'Die Funktion bestimmt die Form'. Die Bearbeitung erfolgte im Rohstadium mit modernen Werkzeugen (Beil, Säge, Raspel) und die Endfertikung mit Flint- und Quarzitabschlägen. Die Schneide steht weit über den Schaft vor, um ein tiefes Eindringen in die Schlagkerbe zu ermöglichen. Die Bindung besteht aus (nicht selbst) geflochtenem Hanfstrick, der noch ein bisschen elastisch ist (deshalb ietzt so weit nach hinten geschoben) und soll noch gegen was zäheres pflanzliches (Fichtenwurzel/Waldrebe?) ausgetauscht werden.
Die Klinge besteht aus einem feinkörnigen Hornfels nicht näher bestimmbarer Zusammensetzung (Ich vermute Biotit-Hornfels) aus dem Straßenbau (Nicht authentisch aber in den Eigenschaften Aktinolith-Hornblende-Hornfels vergleichbar). Geschliffen komplett von Hand auf Sandsteinplatten aus Elbsandstein. Die Schieferung steht im Winkel von 80° zur Schneide. Das Höhen-Breiten-Verhältnis bewegt sich im mittleren Spektrum der LBK-Dechsel (Universalgerät?): h/b/l 27x34x135, Gewicht: 275g
Bis es in den Wald geht, "spiele" ich etwas damit herum und versuche die ein oder anndere kleine Eichenmolle zu hauen. Erfolgreiche Behau- und Flächenbearbeitungsversuche hat der Dechsel schon absolviert. Ich bin gespannt welche Bearbeitungs- Polier- und Schäftungsspuren durch einen langfristigen, vielseitigen Gebrauch entstehen. Falls meine Komilitonen und Dozenten nach ihrem Göbekli-Tepe-Experiment noch Lust haben, versuche ich sie mal hierfür zu begeistern.
Nächstes Projekt ist, wie gesagt, der "stumpfwinklige Dechsel" aus Altscherbitz und ein noch größeres Fällbeil nach dem Vorbild einer Klinge aus dem Hort von Nickern (2002) mit den Maßen 37x49x165 mm, um auch mal zu sehen,ob verschiedene Größen sich auch auf die Fällzeiten auswirken oder nur zur Kompensation gewisser Komplexe bezüglich des... naja, lassen wir das.
Wie gesagt, es ist noch ne Weile hin, aber vielleicht könnten uns die Dechselbauer unter euch und auch alle anderen über ihre Fortschritte hier oder an anderer Stelle auf dem Laufenden halten. Ich würde gerne den ein oder anderen erfahrenen Handwerkern über die Schultern schauen, wenn sie es erlauben. Ich fänds schön, gegenseitig die Motivation, Efahrungen und Freude zu teilen, da ich mit meinem "Hobby" hier noch ziemlich allein stehe.
Literaturauswahl:
J. Garanger/M. Godelier, Outils de pierre, outils d'acier chez les Baruya de Nouvelle-
Guinée, 1973
K. Böhm/ R. Pleyer, Geschliffene Geräte aus Felsgestein des älteren und mittleren Neolithikums aus Altbayern: Herstellung, Schäftung und praktische Anwendung, 1990
M. Meier, Das Arbeiten mit neolithischen Felsgesteinbeilen, 1990
J. Weiner, Noch ein Experiment zur Schäftung altneolithischer Dechselklingen, 1990
J. Weiner/ A. Pawlik, Neues zu einer alten Frage. Beobachtungen und Überlegungen zur Befestigung altneolithischer Dechselklingen und zur Rekonstruktion bandkeramischer Querholmbeile, 1995
M. Zurbuchen, Steinzeitliche Werkzeugtechnologie, 2002
ciao
Stefan
Stefan aus Leipzig bietet nächstes Jahr auch seine bescheidenen Dienste an, auch wenns noch ein bisschen hin ist. Ich hoffe ja von euch freundlich in den Kreis der Linearwaldarbeiter aufgenommen zu werden oder denkt ihr euch noch eine fiess Initiationsritual aus?
Die Klinge ist schon lange fertig, der Holm seit 3 Wochen, Fotos erst seit gestern. Ich will keinen extra Thread aufmachen, also stelle ich die Teile kurz hier vor. Es ist noch nichts perfekt, die Bindung noch provisorisch und die Form des Holmes natürlich mangels erhaltener Befunde "Geschmackssache". Ich habe mich mit der Grundform an Papua-Dechseln orientiert und auch eure Erfahrungen, sowie die der Beiträge aus den Exar-Heften einfließen lassen. Es soll ein gutes Arbeiten ermöglicht werden, weniger die Annäherung an ein "wahres" Aussehen, frei nach dem Motto, 'Die Funktion bestimmt die Form'. Die Bearbeitung erfolgte im Rohstadium mit modernen Werkzeugen (Beil, Säge, Raspel) und die Endfertikung mit Flint- und Quarzitabschlägen. Die Schneide steht weit über den Schaft vor, um ein tiefes Eindringen in die Schlagkerbe zu ermöglichen. Die Bindung besteht aus (nicht selbst) geflochtenem Hanfstrick, der noch ein bisschen elastisch ist (deshalb ietzt so weit nach hinten geschoben) und soll noch gegen was zäheres pflanzliches (Fichtenwurzel/Waldrebe?) ausgetauscht werden.
Die Klinge besteht aus einem feinkörnigen Hornfels nicht näher bestimmbarer Zusammensetzung (Ich vermute Biotit-Hornfels) aus dem Straßenbau (Nicht authentisch aber in den Eigenschaften Aktinolith-Hornblende-Hornfels vergleichbar). Geschliffen komplett von Hand auf Sandsteinplatten aus Elbsandstein. Die Schieferung steht im Winkel von 80° zur Schneide. Das Höhen-Breiten-Verhältnis bewegt sich im mittleren Spektrum der LBK-Dechsel (Universalgerät?): h/b/l 27x34x135, Gewicht: 275g
Bis es in den Wald geht, "spiele" ich etwas damit herum und versuche die ein oder anndere kleine Eichenmolle zu hauen. Erfolgreiche Behau- und Flächenbearbeitungsversuche hat der Dechsel schon absolviert. Ich bin gespannt welche Bearbeitungs- Polier- und Schäftungsspuren durch einen langfristigen, vielseitigen Gebrauch entstehen. Falls meine Komilitonen und Dozenten nach ihrem Göbekli-Tepe-Experiment noch Lust haben, versuche ich sie mal hierfür zu begeistern.
Nächstes Projekt ist, wie gesagt, der "stumpfwinklige Dechsel" aus Altscherbitz und ein noch größeres Fällbeil nach dem Vorbild einer Klinge aus dem Hort von Nickern (2002) mit den Maßen 37x49x165 mm, um auch mal zu sehen,ob verschiedene Größen sich auch auf die Fällzeiten auswirken oder nur zur Kompensation gewisser Komplexe bezüglich des... naja, lassen wir das.
Wie gesagt, es ist noch ne Weile hin, aber vielleicht könnten uns die Dechselbauer unter euch und auch alle anderen über ihre Fortschritte hier oder an anderer Stelle auf dem Laufenden halten. Ich würde gerne den ein oder anderen erfahrenen Handwerkern über die Schultern schauen, wenn sie es erlauben. Ich fänds schön, gegenseitig die Motivation, Efahrungen und Freude zu teilen, da ich mit meinem "Hobby" hier noch ziemlich allein stehe.
Literaturauswahl:
J. Garanger/M. Godelier, Outils de pierre, outils d'acier chez les Baruya de Nouvelle-
Guinée, 1973
K. Böhm/ R. Pleyer, Geschliffene Geräte aus Felsgestein des älteren und mittleren Neolithikums aus Altbayern: Herstellung, Schäftung und praktische Anwendung, 1990
M. Meier, Das Arbeiten mit neolithischen Felsgesteinbeilen, 1990
J. Weiner, Noch ein Experiment zur Schäftung altneolithischer Dechselklingen, 1990
J. Weiner/ A. Pawlik, Neues zu einer alten Frage. Beobachtungen und Überlegungen zur Befestigung altneolithischer Dechselklingen und zur Rekonstruktion bandkeramischer Querholmbeile, 1995
M. Zurbuchen, Steinzeitliche Werkzeugtechnologie, 2002
ciao
Stefan
Re: Bäume fällen mit dem Dechsel
Hi,
hier ist gerade sowas wie Sommerpause, daher bin ich der erste der Deine Frage beantwortet. Ich denke, dass ich im Namen von allen Beteiligten sagen kann, dass wir uns über Zuwachs immer freuen. Eichen gibts jedenfalls genug.
Gruß L.
hier ist gerade sowas wie Sommerpause, daher bin ich der erste der Deine Frage beantwortet. Ich denke, dass ich im Namen von allen Beteiligten sagen kann, dass wir uns über Zuwachs immer freuen. Eichen gibts jedenfalls genug.
Gruß L.
- FlintSource
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Re: Bäume fällen mit dem Dechsel
Hallo Stefan,
herzlich willkommen im Club, etwas ganz fieses werden wir uns noch ausdenken müssen. Schönes Teil, von den Maßen her eher im Bereich Flomborn anzusiedeln.
Und wenn du hier nicht den Nick Von-und-zu-G. verwenden möchtest , bitte die Literaturangaben vervollständigen und die noch nicht in der Projektbibliothek vorhandenen Aufsätze (Meier und Zurbuchen) bitte als PDF bei Chris nachliefern.
Der alte Nörgler,
Rengert
herzlich willkommen im Club, etwas ganz fieses werden wir uns noch ausdenken müssen. Schönes Teil, von den Maßen her eher im Bereich Flomborn anzusiedeln.
Das geht nur so lange in Ordnung, bis wir eine Schäftung mit einer Klinge im HBI-Bereich 50+ (Schuhleistenkeil) finden, dann müssen wir uns wieder strikt an den archäologischen Vorlagen halten.Es soll ein gutes Arbeiten ermöglicht werden, weniger die Annäherung an ein "wahres" Aussehen, frei nach dem Motto, 'Die Funktion bestimmt die Form'.
Und wenn du hier nicht den Nick Von-und-zu-G. verwenden möchtest , bitte die Literaturangaben vervollständigen und die noch nicht in der Projektbibliothek vorhandenen Aufsätze (Meier und Zurbuchen) bitte als PDF bei Chris nachliefern.
Der alte Nörgler,
Rengert
Je größer der Dachschaden, desto schöner der Aufblick zum Himmel.
Karlheinz Deschner
Karlheinz Deschner
Re: Bäume fällen mit dem Dechsel
Oops. Is mir gerade erst aufgefallen. Wenn man beim Exportieren der Literatur aus der Datenbank ins Open Office nicht aufpasst, würfelts die schöne römisch-germanische Ordnung durcheinander.
Hier nochmal die Literaturliste:
C. C. Bakels, On the adzes of the Northwestern Linearbandkeramik. Analecta Praehist. Leidensia 20, 1987, 53–85.
K. Böhm/ R. Pleyer, Geschliffene Geräte aus Felsgestein des älteren und mittleren Neolithikums aus Altbayern: Herstellung, Schäftung und praktische Anwendung. In: , Experimentelle Archäologie in Deutschland. Arch. Mitt. Nordwestdeutschland Beiheft 4. (Oldenburg 1990) 257-262.
J. Garanger/M. Godelier, Outils de pierre, outils d'acier chez les Baruya de Nouvelle-
Guinée. L'Homme 13/3, 1973, 187-220.
N. Kegler-Graiewski, Beile – Äxte – Mahlsteine. Zur Rohmaterialversorgung im Jung- und Spätneolithikum
Nordhessens. Dissertation im Fach Ur- und Frühgeschichte der Philosophischen Fakultät der Universität zu Köln (Köln 2007).
M. Meier, Das Arbeiten mit neolithischen Felsgesteinbeilen. In: , Experimentelle Archäologie in Deutschland. Arch. Mitt. Nordwestdeutschland Beiheft 4. (Oldenburg 1990) 273-278.
D. Raetzel-Fabian, Neolithikum. Göttinger Typentafeln zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas (Göttingen 1983).
J. Weiner, Noch ein Experiment zur Schäftung altneolithischer Dechselklingen. In: , Experimentelle Archäologie in Deutschland. Arch. Mitt. Nordwestdeutschland Beiheft 4. (Oldenburg 1990) 263-269.
J. Weiner/ A. Pawlik, Neues zu einer alten Frage. Beobachtungen und Überlegungen zur Befestigung altneolithischer Dechselklingen und zur Rekonstruktion bandkeramischer Querholmbeile. In: M. Fansa (Hrsg.), Experimentelle Archäologie. Bilanz 1994. Symposium in Duisburg, August 1993. Arch. Mitt. Nordwestdeutschland Beiheft 8. (Oldenburg 1995) 111-144.
Falls noch Fehler drin sind, bitte gern drauf aufmerksam machen. Manchmal ist es ein bisschen tricky der Literaturdatenbank die RGK-Regeln beizubringen. Den Herrn Zurbuchen (2002) hab ich mal wieder rausgenommen. Ist nur ein weitgefasster Überblick und leider selbst ohne weiterführende LIteraturangaben.
Das mit der Literaturauswahl war ein bisschen missverständlich. Die Liste gibt alles wieder, was ich zum Thema konkret zuhause und auch wirklich durchgearbeitet habe. Andere Sachen (Internet, Museumsbesuch, Austellungskataloge) lass ich mal außen vor, da ich diese mehr als "Anregung" konsumiert habe zur Ausbildung eines "Formgefühls" für das was ich bauen wollte. Ich weiß, ich weiß, Intuition hat nichts mit Wissenschaft zu tun, aber ich wär mir echt albern vorgekommen, eine bestimmte Klinge und einen (nicht belegbaren) Holm mit Messchieber und Winkelmesser nachzubauen. Ich bin natürlich ständig auf der Suche nach guter Literatur, aber neben dem Studium isses schwierig. Meine Gedankengänge beim Bauen könnte ich ja mal Schritt für Schritt nachvollziehbar aufschreiben, falls es interessiert. In einigen Punkten habe ich mich beispielsweise für eine andere Lösung, als sie Weiner/Pawlik vorschlagen, entschieden. Wir könnten ja mal vergleichen. Letztendlich ging es mir aber wie gesagt nicht um eine möglichst wirklichkeitsnahe Rekonstruktion, von etwas, wofür es eh keinen Beleg gibt, sondern um ein funktionelles Vehikel das das Keilchen schwungvoll in den Baum befördert. Falls der Holmnachweis demnächst kommen sollte, bin ich der erste, der seine Replik verfeuert.
08.07.2011 Europas tiefster Brunnen aus der Steinzeit entdeckt - und im Block geborgen
http://www.archaeologie-online.de/magaz ... gen-17099/
Wolln wir schon mal Wetten abschließen?
Liebe Grüße
Stefan
Hier nochmal die Literaturliste:
C. C. Bakels, On the adzes of the Northwestern Linearbandkeramik. Analecta Praehist. Leidensia 20, 1987, 53–85.
K. Böhm/ R. Pleyer, Geschliffene Geräte aus Felsgestein des älteren und mittleren Neolithikums aus Altbayern: Herstellung, Schäftung und praktische Anwendung. In: , Experimentelle Archäologie in Deutschland. Arch. Mitt. Nordwestdeutschland Beiheft 4. (Oldenburg 1990) 257-262.
J. Garanger/M. Godelier, Outils de pierre, outils d'acier chez les Baruya de Nouvelle-
Guinée. L'Homme 13/3, 1973, 187-220.
N. Kegler-Graiewski, Beile – Äxte – Mahlsteine. Zur Rohmaterialversorgung im Jung- und Spätneolithikum
Nordhessens. Dissertation im Fach Ur- und Frühgeschichte der Philosophischen Fakultät der Universität zu Köln (Köln 2007).
M. Meier, Das Arbeiten mit neolithischen Felsgesteinbeilen. In: , Experimentelle Archäologie in Deutschland. Arch. Mitt. Nordwestdeutschland Beiheft 4. (Oldenburg 1990) 273-278.
D. Raetzel-Fabian, Neolithikum. Göttinger Typentafeln zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas (Göttingen 1983).
J. Weiner, Noch ein Experiment zur Schäftung altneolithischer Dechselklingen. In: , Experimentelle Archäologie in Deutschland. Arch. Mitt. Nordwestdeutschland Beiheft 4. (Oldenburg 1990) 263-269.
J. Weiner/ A. Pawlik, Neues zu einer alten Frage. Beobachtungen und Überlegungen zur Befestigung altneolithischer Dechselklingen und zur Rekonstruktion bandkeramischer Querholmbeile. In: M. Fansa (Hrsg.), Experimentelle Archäologie. Bilanz 1994. Symposium in Duisburg, August 1993. Arch. Mitt. Nordwestdeutschland Beiheft 8. (Oldenburg 1995) 111-144.
Falls noch Fehler drin sind, bitte gern drauf aufmerksam machen. Manchmal ist es ein bisschen tricky der Literaturdatenbank die RGK-Regeln beizubringen. Den Herrn Zurbuchen (2002) hab ich mal wieder rausgenommen. Ist nur ein weitgefasster Überblick und leider selbst ohne weiterführende LIteraturangaben.
Das mit der Literaturauswahl war ein bisschen missverständlich. Die Liste gibt alles wieder, was ich zum Thema konkret zuhause und auch wirklich durchgearbeitet habe. Andere Sachen (Internet, Museumsbesuch, Austellungskataloge) lass ich mal außen vor, da ich diese mehr als "Anregung" konsumiert habe zur Ausbildung eines "Formgefühls" für das was ich bauen wollte. Ich weiß, ich weiß, Intuition hat nichts mit Wissenschaft zu tun, aber ich wär mir echt albern vorgekommen, eine bestimmte Klinge und einen (nicht belegbaren) Holm mit Messchieber und Winkelmesser nachzubauen. Ich bin natürlich ständig auf der Suche nach guter Literatur, aber neben dem Studium isses schwierig. Meine Gedankengänge beim Bauen könnte ich ja mal Schritt für Schritt nachvollziehbar aufschreiben, falls es interessiert. In einigen Punkten habe ich mich beispielsweise für eine andere Lösung, als sie Weiner/Pawlik vorschlagen, entschieden. Wir könnten ja mal vergleichen. Letztendlich ging es mir aber wie gesagt nicht um eine möglichst wirklichkeitsnahe Rekonstruktion, von etwas, wofür es eh keinen Beleg gibt, sondern um ein funktionelles Vehikel das das Keilchen schwungvoll in den Baum befördert. Falls der Holmnachweis demnächst kommen sollte, bin ich der erste, der seine Replik verfeuert.
08.07.2011 Europas tiefster Brunnen aus der Steinzeit entdeckt - und im Block geborgen
http://www.archaeologie-online.de/magaz ... gen-17099/
Wolln wir schon mal Wetten abschließen?
Liebe Grüße
Stefan
- Bullenwächter
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- Wohnort: Halstenbek
- Kontaktdaten:
Re: Bäume fällen mit dem Dechsel
Am Archäologischen Institut der Universität Hamburg läuft gerade ein von der DFG gefördertes Forschungsprojekt zum Thema:
Mitteleuropaweite Tauschbeziehungen in der Jungsteinzeit? – Herkunft und Verbreitungswege von Dechselklingen zur Zeit der Bandkeramik
http://www.uni-hamburg.de/archaeologie/ ... ungen.html
http://www.uni-hamburg.de/archaeologie/ ... chsel.html
Mitteleuropaweite Tauschbeziehungen in der Jungsteinzeit? – Herkunft und Verbreitungswege von Dechselklingen zur Zeit der Bandkeramik
http://www.uni-hamburg.de/archaeologie/ ... ungen.html
Und weitere Infos:Die Zielsetzung dieses wirtschaftsarchäologisch-archäometrischen Projektes ist, das Produktions-, Distributions-, Nutzungs- und Depositionsnetzwerk von altneolithischen Steinbeilklingen im archäologischen Kontext zu erschließen. Hierbei kommt dem 2002 entdeckten Felsgesteinabbauplatz bei Jistebsko im nordostböhmischen Isergebirge eine besondere Bedeutung für die Produktion und die überregionale Versorgung bandkeramischer Siedlungsgebiete mit diesen charakteristischen Holzbearbeitungsgeräten zu. Als beobachtbare Fundmerkmale stehen das Rohmaterial und seine Herkunft, sowie Form, Größe und Oberflächenbeschaffenheit der Dechselklingen zur Verfügung. Außerdem lassen Bearbeitungsspuren Rückschlüsse auf die einzelnen Gebrauchsstadien, den mit der Herstellung verbundenen Zeitaufwand, den Abnutzungsgrad, sowie das technologische Können der Produzenten zu. Durch das Zusammenspiel petrographischer, geochemischer, morphologischer und metrischer Daten und der Auswertung von Merkmalen, die die Abnutzung und Umarbeitung zeigen, sollen verschiedene Regionen hinsichtlich ihrer Versorgung mit Dechselklingen verglichen werden. Auf diese Weise lassen sich einerseits kleinräumige Austauschbeziehungen erkennen, und andererseits kann modellhaft der mitteleuropaweite Austausch sowie die Versorgungsmechanismen und mögliche Transportwege nachvollzogen werden. Projektmitarbeiter Lars Stebner (M.A.) promoviert über einen Teil des im Rahmen der Untersuchung erfassten Materials aus dem mitteldeutschen Raum. Außerdem konnten bereits mehrere Studierende in kleineren Teilprojekten eingesetzt werden. Hieraus entstehen eine Magister- und eine Bachelor-Arbeit.
http://www.uni-hamburg.de/archaeologie/ ... chsel.html
The day may be near when we must kill to conserve.
"Dekmalschützer" Giles Cato in der MIDSOMER-MURDERS-Episode The House in the Woods
"Dekmalschützer" Giles Cato in der MIDSOMER-MURDERS-Episode The House in the Woods
- FlintSource
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Re: Bäume fällen mit dem Dechsel
Spannendes Projekt, auch wenn noch immer nicht klar ist wie und ob sich Jistebsko klar von anderen Quellen trennen lässt. Lars Stebner ist bereits ziemlich weit mit seiner Diss, da bin ich extrem gespannt, weil er kräftig in meinem Revier unterwegs war. In wie weit bei dem ganzen Projekt die morphologischen Daten über die bekannten Messstrecken Länge/Breite/Höhe und Dimensionen des Nackens hinausgehen möchte ich gerne wissen, vielleicht hat jemand da noch eine schlaue Idee gehabt. Und ob es sich immer um Tausch handelt und nicht wie Hugo und ich gerne sehen würden die pubertierenden Jungs die einfach auf die Walz geschickt werden, ist auch noch so eine Frage.
Übrigens fängt es jetzt an mit der Planung von Ergersheim 2012, ab November wohl überwiegend im separaten Ergersheimthread. Die Wochenenden von 16.-18. und 23.-25. März können bereits mal rot umrandet werden in den frischen Terminkalendern für 2012. Erstes Wochenende ist Wunschtermin, zweites Ausweichmöglichkeit. Wieder Freitag bis Sonntag, dieses mal wird das Programm deutlich ausgeweitet, alle Dechsel sind willkommen. Wie gesagt, die richtige Planung läuft in der zweiten Novemberhälfte an und wird dann in der 'Winterpause' am Ende des Jahres festgemacht.
Grüße,
Rengert
Übrigens fängt es jetzt an mit der Planung von Ergersheim 2012, ab November wohl überwiegend im separaten Ergersheimthread. Die Wochenenden von 16.-18. und 23.-25. März können bereits mal rot umrandet werden in den frischen Terminkalendern für 2012. Erstes Wochenende ist Wunschtermin, zweites Ausweichmöglichkeit. Wieder Freitag bis Sonntag, dieses mal wird das Programm deutlich ausgeweitet, alle Dechsel sind willkommen. Wie gesagt, die richtige Planung läuft in der zweiten Novemberhälfte an und wird dann in der 'Winterpause' am Ende des Jahres festgemacht.
Grüße,
Rengert
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Karlheinz Deschner
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Re: Bäume fällen mit dem Dechsel
Wie bereits oben angekündigt geht es jetzt für 2012 in die Planungs- und Organisationsfase. Trotz des Todes von Fridolin wird das Experiment wie geplant stattfinden, gerade traf die Bestätigung des Ergersheimer Vereins bei mir ein. Wer Interesse hat mit zu machen und letztes Jahr nicht dabei war, meldet sich bitte bei Chris, um als Mitglied in dem gesonderten Bereich aufgenommen zu werden, wo die restliche Planung stattfinden wird. Bitte meldet euch auch bei mir über PN mit voraussichtlicher Teilnahmezeit, Übernachtungswünschen, mitzubringendem Material, Fragen und Anregungen!
In Memoriam Fridolin.
Rengert
Edit: Der Haupttermin ist also 16.-18. März, nur bei unmöglichen Witterungsbedingungen (strenger Frost, Orkan, sintflutartige Niederschläge) wird auf das nächste Wochenende ausgewichen.
In Memoriam Fridolin.
Rengert
Edit: Der Haupttermin ist also 16.-18. März, nur bei unmöglichen Witterungsbedingungen (strenger Frost, Orkan, sintflutartige Niederschläge) wird auf das nächste Wochenende ausgewichen.
Zuletzt geändert von FlintSource am 27.11.2011 14:00, insgesamt 1-mal geändert.
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Karlheinz Deschner
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Re: Bäume fällen mit dem Dechsel
23. bis 25.3.2012 müsste ich passen. Ich wäre diesmal aber gerne dabei.
Aus den Augen - aus dem Sinn.
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Re: Bäume fällen mit dem Dechsel
Die beim Fällen der Eiche in Ergersheim mit den schweren Dechseln enstandene Fällkerbe scheint im Vergleich mit den früher in diesem Fred gezeigten ethnographischen Kerben ausgesprochen groß ausgefallen zu sein?
http://www.youtube.com/watch?v=naDixnm0 ... re=related
http://www.youtube.com/watch?v=naDixnm0 ... re=related
"Was an der Unverschämtheit des Heute
gegenüber der Vergangenheit tröstet, ist die
vorhersehbare Unverschämtheit der Zukunft
gegenüber dem Heute." Nicolás Gómez Dávila
gegenüber der Vergangenheit tröstet, ist die
vorhersehbare Unverschämtheit der Zukunft
gegenüber dem Heute." Nicolás Gómez Dávila
Re: Bäume fällen mit dem Dechsel
"Wenn Sie stolz sein wollen auf Ihr Volk, dann empfehle ich Ihnen den Beruf des Imkers".
Hubertus Meyer-Burckhardt
oeis
Hubertus Meyer-Burckhardt
oeis
Re: Bäume fällen mit dem Dechsel
Wow - super schöner Film. Vielen Dank für´s Zeigen. Vielleicht schaff ich es ja auch mal, bei einer der nächsten Aktionen ein paar Späne fliegen zu lassen.
Schöne Grüße...
Robert
Schöne Grüße...
Robert
Dem Retuscheur ist nichts zu schwör...