Versunkene Schätze Ägyptens in Berlin

Moderatoren: Hans T., Nils B., Turms Kreutzfeldt, Chris

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Volker Bach

Versunkene Schätze Ägyptens in Berlin

Beitrag von Volker Bach »

Ich hatte heute ganz unerwartet die Gelegenheit, die Ausstellung zu besuchen. Der Eintrittspreis ist für etwas, wo Dr Hawass seine Finger drin hat, erstaunlich zivil, und der Besucherandrang war moderat. Die Exponate waren teilweise sehr beeindruckend, wenn auch die Auswahl bedrückend kunsthistorisch war (Pharaonenkopf, noch'n Pharaonenkopf, vier Vitrinen mit je einem Kreuz, aber nur ein erhaltener Holzfund (Dolchgriff), so in einem Wasserbecken verpackt, dass man ihn nicht erkennen kann). Was allerdings die Beschriftungen angeht kann ich nur sagen, naja. Vielleicht hätten sie jemand fragen sollen, der sich damit auskennt?

Wie gesagt, über die Exponate war ich nicht wirklich enttäuscht, auch wenn ich mir mehr Alltagsgerät gegwünscht hätte, und vor allem mehr von den Funden, die in ihrer Art noch nicht in den großen Museen Europas stehen. Aber die Schildchen - autsch. Wusstet ihr schon, dass Terra Sigillatas glasiert war? Und schwarzfigurige Keramik mit Firnis gemacht wird? Dass Äypten sich im Gegensatz zu allen anderen Provinzen der Romanisierung 'verweigert' hat? Dann ist da noch eine schälchenförmige Öllampe mit einer eingeknickten Nase, die als 'Griff' angesprochen wird. Etliche sehr schöne Inschriften sind leider durchweg nicht transkribiert oder übersetzt. Und zu allem Überfluss wird für jedes Ding, und sei es noch so einfach, eine kultische Verwendung angenommen (wenn sie auch eingestehen, dass die Schöpfkellen auch zum Einschenken von Wein verwendet werden konnten).

Nu, ich war danach im Pergamonmuseum, das hat sich mehr gelohnt. Fazit: Wer schöne Sachen sehen will - vor allem Skulpturen - und weiss, was er da vor sich hat, kann der Sache was abgewinnen. Aber informieren sollte man sich voher, denn da bekommt man an (verlässlichen) Informationen leider nicht viel geboten.
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