Krieg den Hütten - Baut mehr Paläste!
Moderatoren: Hans T., Nils B., Turms Kreutzfeldt, Chris, ulfr
Krieg den Hütten - Baut mehr Paläste!
Hallo zusammen,
ich habe hier in meinem Blog
http://lunula.twoday.net/stories/38754167/
eiin paar Gedanken zur Präsentation von Häusern in Frfeilichtmuseen formuliert, zugegebenermaßen ziemlich pauschalierend. Bewusst habe ich bei den deutschen Museen keine Namen genannt und möchte auch nicht über einzelne Museen diskutieren, sondern eher über einen Gesamteindruck.
Mich würde Eure Meinung dazu interessieren.
Grüße
Katrin.
ich habe hier in meinem Blog
http://lunula.twoday.net/stories/38754167/
eiin paar Gedanken zur Präsentation von Häusern in Frfeilichtmuseen formuliert, zugegebenermaßen ziemlich pauschalierend. Bewusst habe ich bei den deutschen Museen keine Namen genannt und möchte auch nicht über einzelne Museen diskutieren, sondern eher über einen Gesamteindruck.
Mich würde Eure Meinung dazu interessieren.
Grüße
Katrin.
Re: Krieg den Hütten - Baut mehr Paläste!
Ich möchte was zum Kostenargument anmerken (so aus meinen beruflichen Background). Es ist leider oft so, dass bei einer Investition (hier Bau von Häusern) die Folgekosten nicht berücksichtigt werden sprich Unterhaltung- und Bewirtschaftungskosten. Allgemeines Problem (nicht nur) der öffentlichen Verwaltung: für die Investition gibt es Geld, die Unterhaltung soll aus dem Budget beglichen werden (das Budget wird aber nicht oder nicht ausreichend erhöht).
Für den Bau von Häusern gibt es meist Fördergelder (einmalige Bewilligung!). Dann steht die Hütte da, und wer hält die in Schuss? Dafür gibt es kein Geld mehr. Ach, kann ja der Hausmeister oder der Museumspädagoge nebenbei machen... im Winter hat der ja nichts zu tun. *flöt*
Das ist natürlich nicht der alleinige Grund, aber sicher ein Aspekt, den man im Auge behalten sollte. Ich weiß nicht, wie das in Island läuft: macht da jemand jeden Tag sauber, macht Feuer, kontroliert und repapiert umgehend alle Schäden?
Für den Bau von Häusern gibt es meist Fördergelder (einmalige Bewilligung!). Dann steht die Hütte da, und wer hält die in Schuss? Dafür gibt es kein Geld mehr. Ach, kann ja der Hausmeister oder der Museumspädagoge nebenbei machen... im Winter hat der ja nichts zu tun. *flöt*
Das ist natürlich nicht der alleinige Grund, aber sicher ein Aspekt, den man im Auge behalten sollte. Ich weiß nicht, wie das in Island läuft: macht da jemand jeden Tag sauber, macht Feuer, kontroliert und repapiert umgehend alle Schäden?
Re: Krieg den Hütten - Baut mehr Paläste!
Das Problem, dass der Unterhalt nicht eingerechnet wird, betrifft nicht nur historische Bauten, wie so manchner Häuslebauer mit Zinsbelastung bis zu seinem 87. Geburtstag feststellen muss, ist aber sicher ein Argument. Mir jedenfalls ist es regelmäßig bei Rekonstruktionen passiert, dass mein Argument nach sauberer Bauausführung mit den bescheuersten Argumenten vom Tisch gewischt wurden, die man sich eben nur mal so vorstellen kann. Archäologe: Es gab das Werkzeug dazu nicht. (Naja, er kannte es halt nicht und ich war damals noch nicht in der Lage, zu kontern). Bauleiter: Na, ein bisschen primitiv muss es schon werden, sonst sieht es ja nicht nach Vorgeschichte aus. Der Grundstückseigentümer liess es sich, da auch handwerklich beteiligt, auch nicht aus dem Kopf nehmen, dass "die Tür doch ganz primitiv aus einem Holzrahmen gebaut war, mit Kuhfellbespannung".
Es ist ein blöder Kreislauf. Da werden Archäologen beauftragt, die halt in der Gegend einen Ruf haben und ggf. sogar die Fläche gegraben haben, die das Vorbild liefert. Aber die haben meistens nicht den geringsten Schimmer (ich schreibe das absichtlich so böse) vom Handwerk und von einer Bauausführung.Sie erkennen zT die Möglichkeiten nicht, die das vorhandene Werkzeug bietet und erkennen spezielle Werkzeuge gar nicht. Handwerker dagegen, die noch einen kompletten Holzbau in Handarbeitsweise ohne Betonsockel und Baumarkt-Verbinder bauen können, wollen wiederum nicht wahrhaben, dass die Altvorderen nicht primitiver waren und wollen unbedingt einen Fred-Feuerstein-Bau.
Die Archäologen bekommen dann den Auftrag, was zu bauen, mit nur geringem Stundenaufwand. Sie überlassen die Detailausführung dann den Handwerkern, oft Harz-IV-Kräften (nix gegen die, echt nicht, aber eine wie immer geartete Einweisung findet einfach nicht statt). Dem Tourismus-orientierten Bürgermeister ist alles egal und betrachtet jede Anmerkung als Genöger. Und nun?
Leader-Plus hat, vom reinen A-Anspruch her, mehr verdorben als die Sache vorwärtsgebracht.
H
Es ist ein blöder Kreislauf. Da werden Archäologen beauftragt, die halt in der Gegend einen Ruf haben und ggf. sogar die Fläche gegraben haben, die das Vorbild liefert. Aber die haben meistens nicht den geringsten Schimmer (ich schreibe das absichtlich so böse) vom Handwerk und von einer Bauausführung.Sie erkennen zT die Möglichkeiten nicht, die das vorhandene Werkzeug bietet und erkennen spezielle Werkzeuge gar nicht. Handwerker dagegen, die noch einen kompletten Holzbau in Handarbeitsweise ohne Betonsockel und Baumarkt-Verbinder bauen können, wollen wiederum nicht wahrhaben, dass die Altvorderen nicht primitiver waren und wollen unbedingt einen Fred-Feuerstein-Bau.
Die Archäologen bekommen dann den Auftrag, was zu bauen, mit nur geringem Stundenaufwand. Sie überlassen die Detailausführung dann den Handwerkern, oft Harz-IV-Kräften (nix gegen die, echt nicht, aber eine wie immer geartete Einweisung findet einfach nicht statt). Dem Tourismus-orientierten Bürgermeister ist alles egal und betrachtet jede Anmerkung als Genöger. Und nun?
Leader-Plus hat, vom reinen A-Anspruch her, mehr verdorben als die Sache vorwärtsgebracht.
H
"Des is wia bei jeda Wissenschaft, am Schluß stellt sich dann heraus, daß alles ganz anders war."
Re: Krieg den Hütten - Baut mehr Paläste!
@Beate:
Ja, ich kenne das Problem auch, zumal wenn es auch noch um geförderte Projekte, z. B. mit EU-Geldern, geht, die generell zeitlich befristet sind.
Aber wäre das nicht eher ein Argument, in der Bauphase, wenn das Geld noch da ist, so zu bauen (z. B. solide, mit dichten guten Türen usw.), dass man möglichst wenig Wartungskosten hat? Und wenigstens Pfeiler und Balken mal ordentlich zu glätten (was die ja damals auch schon konnten, braucht man nur ein gutes Beil für...)?
Ich glaube dir leider nur zu gern, dass z. B. in der Kommune niemand über Folgekosten nachdenkt, aber ich finds eigentlich seltsam.
Hans bringt es auf den Punkt: in der Vorzeit war es nicht nur primitiv im Sinne davon, dass die Leute nur einfache Werkzeuge und Rohstoffe hatten, sondern auch in dem Sinne, dass sie nicht damit umgehen konnten... *seufz*
Ja, ich kenne das Problem auch, zumal wenn es auch noch um geförderte Projekte, z. B. mit EU-Geldern, geht, die generell zeitlich befristet sind.
Aber wäre das nicht eher ein Argument, in der Bauphase, wenn das Geld noch da ist, so zu bauen (z. B. solide, mit dichten guten Türen usw.), dass man möglichst wenig Wartungskosten hat? Und wenigstens Pfeiler und Balken mal ordentlich zu glätten (was die ja damals auch schon konnten, braucht man nur ein gutes Beil für...)?
Ich glaube dir leider nur zu gern, dass z. B. in der Kommune niemand über Folgekosten nachdenkt, aber ich finds eigentlich seltsam.
Hans bringt es auf den Punkt: in der Vorzeit war es nicht nur primitiv im Sinne davon, dass die Leute nur einfache Werkzeuge und Rohstoffe hatten, sondern auch in dem Sinne, dass sie nicht damit umgehen konnten... *seufz*
Re: Krieg den Hütten - Baut mehr Paläste!
Ich denke ,daß das Problem "Innenausstattung" auch mit in der Geschichte der Freilichtanlagen begründet ist. Der Vorbildcharkter von Lejre in der 1970er Jahren hat ein Menge "Struppiger Leute in Struppigen Häusern" verursacht. Wenn die Gesataltung der Häuer an sich schon überwiegend Spekulation ist, dann wird es mit er Inneneinrichtung ganz schwierig.
- Roeland Paardekooper
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Re: Krieg den Hütten - Baut mehr Paläste!
es gibt Museen wie man gar keine Inneneinrichtung will, andere wo mann es eher als 'museale Einrichtung' betrachten (die Artefakten sind in den Haeusern ausgestellt wie in einem Vitrinenmuseum, nur ist das Haus kein modernes Betonwerk sonder zufaellig 'Reko'. Nur in seltene Faelle wird eine Ecke eingerichtet wie es sein koeente, aber trotzdem unlebendig, da auch das wieder 'museale Ausstattung' ist. Ich nenne keien Museen, werde das aber in mein Dr. Arbeit schon machen... Ich habe 8 Direktoren gefragt warum die Haeser so (un-)eingerichtet sind wie die sind...
Unsere Arbeit ist ernsthaft, aber wir brauchen nicht Ernsthaft zu sein wenn wir arbeiten" (our work is serious but we don't need to be serious while working)
Re: Krieg den Hütten - Baut mehr Paläste!
Hmm also nur leere Nachbauten, was sollen die den vermitteln?
Die sagen soviel aus wie eine modernes Haus das komplett leer ist.
Also einen Eindruck wie die Leute früher gelebt haben bekommt man bestimmt nicht.
Wenn ich andereseits an Plätze denke wie Augusta Raurica in der Schweiz da bekommt man eher einen
Eindruck wie die Leute vielleicht gelebt haben, aber da sind die Nachbauten auch entsprechend ausgestattet. Meinen die Verantwortlichen ernsthaft das Besucher sonderlich lange in irgendwelche leeren Nachbauten sich aufhalten werden?
Vielleicht sollten diese Leute sich mal fragen wieso kommen die Leute überhaupt zu solche Anlagen?
Bestimmt nicht, um nicht informiert zu werden wie Menschen früher gelebt haben!
Da kann man nur sagen setzen Thema verfehlt.
Einanderes Beispiel ist das Fränkische Freilandmuseum in Bad Windsheim, aber das sind keine Nachbauten, sondern original Häuser die vorsichtig in div. Ortschaften abgebaut wurden und in dem Museum wieder aufgebaut wurden. Aber geht man in die Häuser rein, meint man die Einwohner haben gerade das Haus verlassen. Das Museum ist informativ, spannend auch für Kinder, und keines falls nur für den akademisch vorgebildeten ausgerichtet. Bei dem Museum kann man leicht einen ganzen Tag verbringen ohne das es langweilig wird weil es eben so viel zu sehen gibt.
Die sagen soviel aus wie eine modernes Haus das komplett leer ist.
Also einen Eindruck wie die Leute früher gelebt haben bekommt man bestimmt nicht.
Wenn ich andereseits an Plätze denke wie Augusta Raurica in der Schweiz da bekommt man eher einen
Eindruck wie die Leute vielleicht gelebt haben, aber da sind die Nachbauten auch entsprechend ausgestattet. Meinen die Verantwortlichen ernsthaft das Besucher sonderlich lange in irgendwelche leeren Nachbauten sich aufhalten werden?
Vielleicht sollten diese Leute sich mal fragen wieso kommen die Leute überhaupt zu solche Anlagen?
Bestimmt nicht, um nicht informiert zu werden wie Menschen früher gelebt haben!
Da kann man nur sagen setzen Thema verfehlt.
Einanderes Beispiel ist das Fränkische Freilandmuseum in Bad Windsheim, aber das sind keine Nachbauten, sondern original Häuser die vorsichtig in div. Ortschaften abgebaut wurden und in dem Museum wieder aufgebaut wurden. Aber geht man in die Häuser rein, meint man die Einwohner haben gerade das Haus verlassen. Das Museum ist informativ, spannend auch für Kinder, und keines falls nur für den akademisch vorgebildeten ausgerichtet. Bei dem Museum kann man leicht einen ganzen Tag verbringen ohne das es langweilig wird weil es eben so viel zu sehen gibt.
Re: Krieg den Hütten - Baut mehr Paläste!
Man muss sich nicht nur bei allen Inneneinrichtungen, sondern grundsätzlich bei Nachbauten, 1:1-Modellen, Dioramen etc. darüber klar sein, dass wir den Besuchern niemals zeigen können, "wie die früher gelebt haben", sondern bestenfalls unsere heutigen Vorstellungen davon.
"Wenn Sie stolz sein wollen auf Ihr Volk, dann empfehle ich Ihnen den Beruf des Imkers".
Hubertus Meyer-Burckhardt
oeis
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Re: Krieg den Hütten - Baut mehr Paläste!
Ulfr hat recht.
Bestimmte leere Nachbauten sind nur von Archaeologen/Architekten fuer Archaeologen/Architekten gemeint. So wie die alte Museen auch fuer anderen Fachidioten gemacht waren.
Bestimmte leere Nachbauten sind nur von Archaeologen/Architekten fuer Archaeologen/Architekten gemeint. So wie die alte Museen auch fuer anderen Fachidioten gemacht waren.
Unsere Arbeit ist ernsthaft, aber wir brauchen nicht Ernsthaft zu sein wenn wir arbeiten" (our work is serious but we don't need to be serious while working)
Re: Krieg den Hütten - Baut mehr Paläste!
Das ist schon klar, es wird immer ein "wahrscheinlich" sein aber nie ein "so wars"ulfr hat geschrieben:Man muss sich nicht nur bei allen Inneneinrichtungen, sondern grundsätzlich bei Nachbauten, 1:1-Modellen, Dioramen etc. darüber klar sein, dass wir den Besuchern niemals zeigen können, "wie die früher gelebt haben", sondern bestenfalls unsere heutigen Vorstellungen davon.
Re: Krieg den Hütten - Baut mehr Paläste!
In diesem Zusammenhang leite ich hier mal wertfrei die Anfrage von unserem Verein weiter, in der es um die zukünftige Erstellung des "Keltenparks" unterhalb des Ringwalls, Otzenhausen geht. die ersten Rodungen auf dem Gelände sind gemacht, Strom- und Wasseranschlüsse liegen auch schon.
Marled
Marled
Sehr geehrte Freunde des keltischen Ringwall Otzenhausen,
Die Arbeiten am geplanten Keltenpark nehmen nun erstmals sichtbare Gestalt an! Seit diesen Montag werden Bäume im Gelände gefällt und die "Siedlungsrodung" erstellt.
Schon jetzt ein beeindruckender Anblick!
Hinsichtlich der Ausgestaltung des Parks ist uns sehr die Meinung der zukünftigen Besucher gelegen.
Nach zahlreichen Vorstudien entwickeln wir in Zusammenarbeit mit der TERREX gGmbH ein möglichst ganzheitliches Konzept, daß sich sowohl an ein breites Besucher-Publikum wie auch an die Spezialisten antiker Handwerktechniken richten soll.
Als zukunftsorientierten Aspekt des Keltenparkes sehen wir besonders die Integrierung von Bildungskonzepten für Schulen und Ausbildungsbetriebe.
Der Keltenpark bietet als archäotechnisches Versuchsgelände eine wissenschaftliche Plattform für solide Forschungen im Bereich der Siedlungsarchäologie.
Machen Sie mit!
Wir laden alle herzlich dazu ein, Ihre eigenen Ideen und Anregungen uns zu zusenden!
Wir haben eigens hierfür ein gemeinsames Postfach eingerichtet:
keltenpark@hochwaldkelten.de
Welche Bedürfnisse haben Sie als Besucher des Keltenparkes Otzenhausen als...:
1) ... Wandertourist / Besucher (auch mit Familie)?
2) … Lehrer mit Schulklasse?
3.)… "keltischer" Handwerker / Akteur ?
Gerne können Sie diese Fragen auch an Bekannte und weitere Interessenten geben. Bei Zusendung der email-Adresse nehmen wir Sie gerne in unseren Rundschreiben-Verteiler auf.
Vielen Dank für Ihre Zusendung!
email an: keltenpark@hochwaldkelten.de
mit herzlichen Grüßen,
Michael Koch
Kleidermotte in historischen Textilien aus Leidenschaft - näheres ist in meinem Blog textileflaeche.blogspot.de zu finden.
Re: Krieg den Hütten - Baut mehr Paläste!
In allen drei von mir genannten Häusern saß im Haus jemand und kassierte (sehr freundlich) Eintritt, es waren eben auch keine großen Parks, sondern jeweils Einzelhäuser. Alle Häuser machten einen sehr sauberen Eindruck, werden also wohl öfter geputzt.
In Eiriksstadir war derjenige auch noch als Wikinger angezogen, saß nicht hinter einer Kasse, sondern im Haus selber und erklärte. Wenn man (wie wir natürlich) länger blieb, erzählte er sehr vieles. Er gefiel mir prima, gerade auch weil er (nach meinem Vorwissen) keine Wikinger-Fantasy erzählte, sondern Fakten aus Funden und Interpretationen / Vermutungen differenziert und interessant darstellte.
Sicher sind viele Aspekte der Inneneinrichtung spekulativ, aber es ging mir jetzt weniger um das Stickmuster auf den Kissen und mehr darum, dass man mit nicht allzu spekulativen Mitteln (Holz glätten, Dreck wegmachen, Wände verkleiden) einen Eindruck von Bewohnbarkeit herstellen kann.
Und, wenn es erklärtes Ziel der deutschen Häuslebauer ist, nur das Gebäude und nicht die Inneneinrichtung zu zeigen, dann muss das auch so kenntlich gemacht werden. Das tun die Museen aber eher nicht, sondern werben gerne mit "erleben Sie, wie es im ... war". Schon gar nicht dürfte man solche Häuser "beleben". Das wäre, als würde man eine moderne Familie mit Campingausrüstung in einen modernen Beton-Rohbau packen und sagen "so lebten die Menschen im 21. Jahrhundert"...
In Eiriksstadir war derjenige auch noch als Wikinger angezogen, saß nicht hinter einer Kasse, sondern im Haus selber und erklärte. Wenn man (wie wir natürlich) länger blieb, erzählte er sehr vieles. Er gefiel mir prima, gerade auch weil er (nach meinem Vorwissen) keine Wikinger-Fantasy erzählte, sondern Fakten aus Funden und Interpretationen / Vermutungen differenziert und interessant darstellte.
Sicher sind viele Aspekte der Inneneinrichtung spekulativ, aber es ging mir jetzt weniger um das Stickmuster auf den Kissen und mehr darum, dass man mit nicht allzu spekulativen Mitteln (Holz glätten, Dreck wegmachen, Wände verkleiden) einen Eindruck von Bewohnbarkeit herstellen kann.
Und, wenn es erklärtes Ziel der deutschen Häuslebauer ist, nur das Gebäude und nicht die Inneneinrichtung zu zeigen, dann muss das auch so kenntlich gemacht werden. Das tun die Museen aber eher nicht, sondern werben gerne mit "erleben Sie, wie es im ... war". Schon gar nicht dürfte man solche Häuser "beleben". Das wäre, als würde man eine moderne Familie mit Campingausrüstung in einen modernen Beton-Rohbau packen und sagen "so lebten die Menschen im 21. Jahrhundert"...
Re: Krieg den Hütten - Baut mehr Paläste!
Eine Beobachtung von meinen Belebungsaktionen möchte ich noch dazufügen:
In Dänemark war das Gelände auch an Tagen frei zugänglich, an denen nicht offiziell geöffnet und kein Personal vor Ort war. Besucher spazierten einfach rein und schauten sich um. Keiner machte etwas kaputt oder nahm was weg. Das hat mich damals sehr verwundert.
Denn in Deutschland muss alles abgeschlossen werden. Ich habe erlebt, dass sogar während einer Belebungsaktion versucht wurde, Teile unserer Ausrüstung zu entwenden. Gelang dem Besucher zwar nicht, dafür fehlte ein entsprechendes Teil am Abend in den Häusern. Leider ist das kein Einzelfall.
Das ist jetzt nur eine Beobachtung von mir, aber die Frage steht im Raum: spielt das auch eine Rolle bei der Überlegung, wie richte ich ein Haus ein? Ich habe mal einen (angeschlagenen) Tontopf als Deko hingestellt, bei meinem nächsten Besuch 4 Wochen später war es schon geklaut. Da vergeht einem auch die Lust, etwas schön herzurichten.
Ist das in anderen Freilichtmuseen auch so arg?
Damit wäre man wieder bei der Personal(kosten)frage: eigentlich müsste in jedem Haus ein Aufpasser sitzen. Kann man machen,w enn es nur eien Haus ist, aber veiel Freilichtmuseen sind eine Anlage mit mehreren Häusern und nicht grad übersichtlich.
In Dänemark war das Gelände auch an Tagen frei zugänglich, an denen nicht offiziell geöffnet und kein Personal vor Ort war. Besucher spazierten einfach rein und schauten sich um. Keiner machte etwas kaputt oder nahm was weg. Das hat mich damals sehr verwundert.
Denn in Deutschland muss alles abgeschlossen werden. Ich habe erlebt, dass sogar während einer Belebungsaktion versucht wurde, Teile unserer Ausrüstung zu entwenden. Gelang dem Besucher zwar nicht, dafür fehlte ein entsprechendes Teil am Abend in den Häusern. Leider ist das kein Einzelfall.
Das ist jetzt nur eine Beobachtung von mir, aber die Frage steht im Raum: spielt das auch eine Rolle bei der Überlegung, wie richte ich ein Haus ein? Ich habe mal einen (angeschlagenen) Tontopf als Deko hingestellt, bei meinem nächsten Besuch 4 Wochen später war es schon geklaut. Da vergeht einem auch die Lust, etwas schön herzurichten.
Ist das in anderen Freilichtmuseen auch so arg?
Damit wäre man wieder bei der Personal(kosten)frage: eigentlich müsste in jedem Haus ein Aufpasser sitzen. Kann man machen,w enn es nur eien Haus ist, aber veiel Freilichtmuseen sind eine Anlage mit mehreren Häusern und nicht grad übersichtlich.
Re: Krieg den Hütten - Baut mehr Paläste!
Ja ist auch bei anderen Freilichtmuseen so. Ich denke an ein Haus in Bad Windsheim, wo an allen Holzschüsseln die als Deko da standen entsprechende Aufkleber unten angebracht waren von "Du Dieb" bis "Du auch" es gibt leider sehr viele "Souvenierjäger" und das nicht nur hier in Deutschland, das habe ich auch in Frankreich, der Schweiz und in England erlebt. In Schweden hingegen schien das noch nicht ein Problem zu sein.
Re: Krieg den Hütten - Baut mehr Paläste!
Ich denke, daß man auch beachten sollte aus welchem Bau und Einrichtungsjahr die Gebäude stammen. Manche "amtierende" Gebäude sind schon relativ alt und zeigen die Vorstellungen aus der Bauzeit. Ich meine je weniger die erahlten "Reichsbundrekonstruktionen" als die Gebäude aus den 1970er Jahren.
Hier ist mal ein ganz frisches Einrichtungsbeispiel:
http://www.urgeschichte.at/news/frische ... alten-haus
Hier ist mal ein ganz frisches Einrichtungsbeispiel:
http://www.urgeschichte.at/news/frische ... alten-haus