Weisse Rinde der Feuersteine
Moderatoren: Hans T., Nils B., Turms Kreutzfeldt, Chris, ulfr
Re: Weisse Rinde der Feuersteine
Danke Allerseits für die Ausführungen, wieder mal viel gelernt !!!
Was würde ich bloß ohne das Forum machen
Norbert
Was würde ich bloß ohne das Forum machen
Norbert
Wer nur zurück schaut, sieht nicht was auf ihn zu kommt
Uff pälzisch: wä blos zurigg guggt, sieht net was uff`ne zukummd
Uff pälzisch: wä blos zurigg guggt, sieht net was uff`ne zukummd
Re: Weisse Rinde der Feuersteine
Die Rinde (Cortex) einer knolligen oder plattigen Flint- oder Hornstein-Konkretion ist nichts weiter als die unvollständig verkieselte Übergangszone zwischen dem überwiegend kalkigen Muttergestein und der recht kompakten Kieselsäureausfällung. Sie entsteht, weil gelöste Kieselsäure im noch unverfestigten Kalkschlamm an verwesenden Organismen wie Seeigeln, Muscheln, Kieselschwämmen o.ä. ausgefällt wurde und Kalkschlamm und die aus Carbonaten (Calcit, Aragonit, low Mg-calcite) bestehenden Fossilreste mehr oder weniger vollständig verdrängt wurden.
Bei Silexgeräten mit Cortexresten ist der anhaftende Kalkanteil bereits aufgelöst worden. Nur noch der höckerige oder feinporöse Kieselsäureanteil blieb übrig. Eventuell kann man die in der Rinde eingeschlossenen Kalkflitterchen nachweisen, wenn man die Rinde durchsägt und analysiert. Unvollständige Verkieselung von Karbonatgesteinen, wie sie in der Cortex vorliegt, ist weit verbreitet. Ich verschone Euch damit....
Die milchig bläulichweiße Patina wird hauptsächlich an Flintbruchflächen (weniger an der Cortex) beobachtet. Sie besteht wohl aus opalartiger Substanz. Sie entsteht hauptsächlich auf dem geologisch jungen Flint, der noch Anteile von rel. leicht löslichem Opal-CT besitzt. Es gab immer mal wieder Versuche, Flintgeräte anhand der Patina zu datieren, meines Wissens ohne Erfolg. Denn diese Patina besteht aus unzähligen feinen Einzelschichten und es wurde angenommen, dass man nur die Zahl der Schichten zählen müsse....
Von den geologisch älteren Hornsteinen, Lyditen etc. kenne ich keine milchig weiße Patina. Vermutlich weil sie nur noch aus rel. schwer löslichem Quarz und Chalcedon bestehen. Warum ausgerechnet einige Stücke der „Hohenloher Feuersteine“ (im Jungtertiär und Altpleistozän umgelagerte Keuperhornsteine) weiß patiniert sind entzieht sich meiner Kenntnis.
Bei den anderen Formen der „Patina“ (Seepatina, Moorpatina etc.) wurde der Silex/Flint lediglich eingefärbt, bei der Seepatina durch Eisensulfide (reduzierendes Bodenmileu bei Feuchtbodenlagerung).
Viele Grüße
Fridolin
PS: Mit dem o.a. Wikipedia-Artikel http://de.wikipedia.org/wiki/Feuerstein habe ich meine Probleme, sollte mal jemand überarbeiten... (hab' selbst keine Zeit dazu)
Bei Silexgeräten mit Cortexresten ist der anhaftende Kalkanteil bereits aufgelöst worden. Nur noch der höckerige oder feinporöse Kieselsäureanteil blieb übrig. Eventuell kann man die in der Rinde eingeschlossenen Kalkflitterchen nachweisen, wenn man die Rinde durchsägt und analysiert. Unvollständige Verkieselung von Karbonatgesteinen, wie sie in der Cortex vorliegt, ist weit verbreitet. Ich verschone Euch damit....
Die milchig bläulichweiße Patina wird hauptsächlich an Flintbruchflächen (weniger an der Cortex) beobachtet. Sie besteht wohl aus opalartiger Substanz. Sie entsteht hauptsächlich auf dem geologisch jungen Flint, der noch Anteile von rel. leicht löslichem Opal-CT besitzt. Es gab immer mal wieder Versuche, Flintgeräte anhand der Patina zu datieren, meines Wissens ohne Erfolg. Denn diese Patina besteht aus unzähligen feinen Einzelschichten und es wurde angenommen, dass man nur die Zahl der Schichten zählen müsse....
Von den geologisch älteren Hornsteinen, Lyditen etc. kenne ich keine milchig weiße Patina. Vermutlich weil sie nur noch aus rel. schwer löslichem Quarz und Chalcedon bestehen. Warum ausgerechnet einige Stücke der „Hohenloher Feuersteine“ (im Jungtertiär und Altpleistozän umgelagerte Keuperhornsteine) weiß patiniert sind entzieht sich meiner Kenntnis.
Bei den anderen Formen der „Patina“ (Seepatina, Moorpatina etc.) wurde der Silex/Flint lediglich eingefärbt, bei der Seepatina durch Eisensulfide (reduzierendes Bodenmileu bei Feuchtbodenlagerung).
Viele Grüße
Fridolin
PS: Mit dem o.a. Wikipedia-Artikel http://de.wikipedia.org/wiki/Feuerstein habe ich meine Probleme, sollte mal jemand überarbeiten... (hab' selbst keine Zeit dazu)
Es lebe die deutsch-bandkeramische Freundschaft!
Re: Weisse Rinde der Feuersteine
Danke Fridulin,
ich glaube jetzt kommt Klarheit ins Thema. Aber Silex ist und bleibt ein spannendes Thema von der Entstehung bis zur Patinierung, Fossilien und Artefakte, Flintensteine und Hühnergötter!
Hier mal noch ein Stück unterschiedlich patinierter gebänderter Plattensilex. Richtig rostbraun, aber an anderen Stellen weiß, die Bänderung kaum noch zu erkennen. Bei Gelegenheit würde ich ihn gerne mal schneiden, schleifen und polieren. Viele Grüße
Sven
ich glaube jetzt kommt Klarheit ins Thema. Aber Silex ist und bleibt ein spannendes Thema von der Entstehung bis zur Patinierung, Fossilien und Artefakte, Flintensteine und Hühnergötter!
Hier mal noch ein Stück unterschiedlich patinierter gebänderter Plattensilex. Richtig rostbraun, aber an anderen Stellen weiß, die Bänderung kaum noch zu erkennen. Bei Gelegenheit würde ich ihn gerne mal schneiden, schleifen und polieren. Viele Grüße
Sven
Re: Weisse Rinde der Feuersteine
Es wäre schön, wenn du das Stück nach getaner Arbeit nochmal ins Forum stellst, zwecks Augenschmaus.
Re: Weisse Rinde der Feuersteine
Hallo miteinander,Fridolin hat geschrieben:Die Rinde (Cortex) einer knolligen oder plattigen Flint- oder Hornstein-Konkretion ist nichts weiter als die unvollständig verkieselte Übergangszone zwischen dem überwiegend kalkigen Muttergestein und der recht kompakten Kieselsäureausfällung. Sie entsteht, weil gelöste Kieselsäure im noch unverfestigten Kalkschlamm an verwesenden Organismen wie Seeigeln, Muscheln, Kieselschwämmen o.ä. ausgefällt wurde und Kalkschlamm und die aus Carbonaten (Calcit, Aragonit, low Mg-calcite) bestehenden Fossilreste mehr oder weniger vollständig verdrängt wurden.
Bei Silexgeräten mit Cortexresten ist der anhaftende Kalkanteil bereits aufgelöst worden. Nur noch der höckerige oder feinporöse Kieselsäureanteil blieb übrig. Eventuell kann man die in der Rinde eingeschlossenen Kalkflitterchen nachweisen, wenn man die Rinde durchsägt und analysiert. Unvollständige Verkieselung von Karbonatgesteinen, wie sie in der Cortex vorliegt, ist weit verbreitet. Ich verschone Euch damit....
Die milchig bläulichweiße Patina wird hauptsächlich an Flintbruchflächen (weniger an der Cortex) beobachtet. Sie besteht wohl aus opalartiger Substanz. Sie entsteht hauptsächlich auf dem geologisch jungen Flint, der noch Anteile von rel. leicht löslichem Opal-CT besitzt. Es gab immer mal wieder Versuche, Flintgeräte anhand der Patina zu datieren, meines Wissens ohne Erfolg. Denn diese Patina besteht aus unzähligen feinen Einzelschichten und es wurde angenommen, dass man nur die Zahl der Schichten zählen müsse....
mittlerweile ist der Unterschied zwischen Kortex und patinierter Oberfläche ja geklärt, trotzdem hänge ich mal einen Link zur Patina an: http://www.steinzeitwissen.de/patina
Re: Weisse Rinde der Feuersteine
Danke schön!