Nachbau einer Manuballista
Moderatoren: Hans T., Nils B., Turms Kreutzfeldt, Chris
Nachbau einer Manuballista
Hallo zusammen,
letztes Jahr habe ich mich an eine Rekonstruktion einer Manuballista herangewagt.
Leider war zu dieser Zeit die Veröffentlichung im Teiss Verlag zu dem Xantener Fund noch nicht herausgegeben, so dass ich mir alles mühsam erarbeiten musste.
Das erste Modell erfolgte entsprechend den bisherigen Rekonstruktionen mit einer Hebelspannvorrichtung. Nachdem die Manuballista fertig war merkte ich sehr bald, dass diese Version unpraktikabel ist. Mit spannen und einlegen des Pfeils ist man ca. 1 min beschäftigt. Deshalb müsste ein zweites Modell her. Bei diesem erfolgt die Spannung über das einschieben des Schlittens entsprechend der griechischen Gastraphetes, als sogenannter Bauchspanner. Wie sich in der Praxis zeigte kann hiermit eine Schussfolge von leicht 4 Schuss/min erreicht werden.
Bei den anschließenden Schussversuchen zeigte sich, dass ein gezieltes Schießen nur über kurze Strecken von maximal 40m möglich ist. Schüsse mit größerer Entfernung sind nur Ballistisch möglich. Und hier genau zeigen sich die Schwächen einer Manuballista. Bei ballistischem Schießen muss man sich entsprechen der modernen Artillerie auf ein Ziel einschießen. Der ermittelte Anstellwinkel und die Vorspannung müssen dann immer wieder beibehalten werden. Dies ist bei dem freihändigen Schießen jedoch nur unzureichend möglich.
Aufgrund dieser Tatsache gehe ich momentan davon aus, dass es die Manuballista im eigentlichen Sinne des Wortes gar nicht gegeben hat. Ich vermute vielmehr, dass es sich bei dem Fund in Xanten sowie entsprechenden Funden an anderen Orten um Kleingeschütze gehandelt hat, die ebenso wie der Scorpio auf einer Lafette angebracht waren.
Hinsichtlich der maximalen Schussweite kann ich momentan keine konkreten Angaben machen, da ab 100m die Bolzen, die fast vollständig in den Boden eindringen, kaum noch zu finden sind.
Aber ich arbeite dran.
Auf dem Bild
Vorne der Bauspanner
hinten der Hebelspanner
Gruß Jörg
letztes Jahr habe ich mich an eine Rekonstruktion einer Manuballista herangewagt.
Leider war zu dieser Zeit die Veröffentlichung im Teiss Verlag zu dem Xantener Fund noch nicht herausgegeben, so dass ich mir alles mühsam erarbeiten musste.
Das erste Modell erfolgte entsprechend den bisherigen Rekonstruktionen mit einer Hebelspannvorrichtung. Nachdem die Manuballista fertig war merkte ich sehr bald, dass diese Version unpraktikabel ist. Mit spannen und einlegen des Pfeils ist man ca. 1 min beschäftigt. Deshalb müsste ein zweites Modell her. Bei diesem erfolgt die Spannung über das einschieben des Schlittens entsprechend der griechischen Gastraphetes, als sogenannter Bauchspanner. Wie sich in der Praxis zeigte kann hiermit eine Schussfolge von leicht 4 Schuss/min erreicht werden.
Bei den anschließenden Schussversuchen zeigte sich, dass ein gezieltes Schießen nur über kurze Strecken von maximal 40m möglich ist. Schüsse mit größerer Entfernung sind nur Ballistisch möglich. Und hier genau zeigen sich die Schwächen einer Manuballista. Bei ballistischem Schießen muss man sich entsprechen der modernen Artillerie auf ein Ziel einschießen. Der ermittelte Anstellwinkel und die Vorspannung müssen dann immer wieder beibehalten werden. Dies ist bei dem freihändigen Schießen jedoch nur unzureichend möglich.
Aufgrund dieser Tatsache gehe ich momentan davon aus, dass es die Manuballista im eigentlichen Sinne des Wortes gar nicht gegeben hat. Ich vermute vielmehr, dass es sich bei dem Fund in Xanten sowie entsprechenden Funden an anderen Orten um Kleingeschütze gehandelt hat, die ebenso wie der Scorpio auf einer Lafette angebracht waren.
Hinsichtlich der maximalen Schussweite kann ich momentan keine konkreten Angaben machen, da ab 100m die Bolzen, die fast vollständig in den Boden eindringen, kaum noch zu finden sind.
Aber ich arbeite dran.
Auf dem Bild
Vorne der Bauspanner
hinten der Hebelspanner
Gruß Jörg
- Dateianhänge
-
- P1010999.jpg (174.82 KiB) 23053 mal betrachtet
Re: Nachbau einer Manuballista
Hier noch ein paar Bilder von den Vorführungen und auch der Manuballista auf der Lafette. Bei einer Lafette manch natürlich die Hebelspannung auch wieder Sinn.
Gruß Jörg
Gruß Jörg
- Dateianhänge
-
- Schießen.jpg (149.36 KiB) 23049 mal betrachtet
-
- manuspannen.jpg (96.81 KiB) 23049 mal betrachtet
-
- Schießen lafette.jpg (92.16 KiB) 23049 mal betrachtet
Re: Nachbau einer Manuballista
Schick! Was hast Du für die Spanner verwendet?
Kannst Du die Bilder bitte in Zukunft so verkleinern, dass sie auf den Bildschirm passen? Danke!
Kannst Du die Bilder bitte in Zukunft so verkleinern, dass sie auf den Bildschirm passen? Danke!
"Wenn Sie stolz sein wollen auf Ihr Volk, dann empfehle ich Ihnen den Beruf des Imkers".
Hubertus Meyer-Burckhardt
oeis
Hubertus Meyer-Burckhardt
oeis
Re: Nachbau einer Manuballista
Hi Ulfr,
mit den Bildern werde ich mich nächstens bemühen die richtige Größe zu finden.
Der Spanner von der Handwaffe erfogt wie ich bereits ausführte durch hineindrücken des Schlittens. Bei der Standwaffe wird mit einer Zahnrad und Hebel Gespannt (Schraubenknarrenprinzip). Bin aber nicht besonders glücklich damit und werde das noch ändern.
Die Spannbuchsen und alle anderen Buntmetallteile habe ich aus Messing gegossen. Von dem Messing hatte ich ausreichende Mengen da.
Problematisch wurde es mit der Beschaffung der Torsionsseile. Die waren ja bekanntlich aus Haar gefertigt. Wie ich von verschiedenen Museen erfahren habe ist da nichts vernünftiges zu bekommen. Ich habe statt dessen dann Polyamidseile verwendet, die chemisch dem Haar am nächsten kommen.
mit den Bildern werde ich mich nächstens bemühen die richtige Größe zu finden.
Der Spanner von der Handwaffe erfogt wie ich bereits ausführte durch hineindrücken des Schlittens. Bei der Standwaffe wird mit einer Zahnrad und Hebel Gespannt (Schraubenknarrenprinzip). Bin aber nicht besonders glücklich damit und werde das noch ändern.
Die Spannbuchsen und alle anderen Buntmetallteile habe ich aus Messing gegossen. Von dem Messing hatte ich ausreichende Mengen da.
Problematisch wurde es mit der Beschaffung der Torsionsseile. Die waren ja bekanntlich aus Haar gefertigt. Wie ich von verschiedenen Museen erfahren habe ist da nichts vernünftiges zu bekommen. Ich habe statt dessen dann Polyamidseile verwendet, die chemisch dem Haar am nächsten kommen.
Re: Nachbau einer Manuballista
Mir war so, als hätte ich mal was von Pferdehaar gehört, da müsste man doch eigentlich drankommen ...
"Wenn Sie stolz sein wollen auf Ihr Volk, dann empfehle ich Ihnen den Beruf des Imkers".
Hubertus Meyer-Burckhardt
oeis
Hubertus Meyer-Burckhardt
oeis
Re: Nachbau einer Manuballista
Hi Ulfs,
Frauenhaar oder Pferdehaar sind in der Diskussion. Man braucht ungefähr 10 m Seil. Das ist eine ganze Menge. In Niederlande soll es solche Seile geben. Die Haarlänge und Haardicke wird sehr wahrscheinlich auch eine Rolle spielen. Na vielleicht, wenn ich irgendwann ein wenig Kohle zu viel habe.
Gruß Jörg
Frauenhaar oder Pferdehaar sind in der Diskussion. Man braucht ungefähr 10 m Seil. Das ist eine ganze Menge. In Niederlande soll es solche Seile geben. Die Haarlänge und Haardicke wird sehr wahrscheinlich auch eine Rolle spielen. Na vielleicht, wenn ich irgendwann ein wenig Kohle zu viel habe.
Gruß Jörg
Re: Nachbau einer Manuballista
In Japan möglicherweise auch. Ein Herumgegoogle hat Musubi nawa ergeben, ein 8m langes Seil aus Pferdehaar.
H
H
"Des is wia bei jeda Wissenschaft, am Schluß stellt sich dann heraus, daß alles ganz anders war."