Römische Langarmtunika mit eingewebten Clavi 250 n. Chr.
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magali hat geschrieben: Toll Marled!! Sag mal, ist das sozusagen die Technik der "fliegenden Nadel"??
Oh, hab den Beitrag jetzt erst entdeckt. Nein, das ist nicht die Technik der fliegenden Nadel. Das ist eine zusätzliche Kette, die Kettfäden sind doppelt so dick wie die Grundkette, dadurch ergibt sich ein Kettrips. Da die clavifäden nicht bei jedem Schuss abgebunden werden, ergeben sich Kettflottierungen.
Aber das wird jetzt vielleicht schon zu fachrömisch...
Die Idee hatte ich hier her:
Globalegyptianmuseum
Ich habe jetzt schon die Idee für eine quergewebte Tunika, sozusagen in Originaltechnik, werde aber auch auf Schulternähte nicht verzichten können.
So sieht übrigens die fertige Tunika aus:
Marled
Re: Römische Langarmtunika mit eingewebten Clavi 250 n. Chr.
Mein 2. Versuch, bevor er endgültig das Haus verlässt. Wird an einen Schmied gehen, daher die von Natur aus schmutzigbraune Farbe.
Falls sich noch ein Versuchsobjekt findet, möchte ich bei genügend Zeit mal eins mit Mustern (einfach wie das hier machen.
Marled
Falls sich noch ein Versuchsobjekt findet, möchte ich bei genügend Zeit mal eins mit Mustern (einfach wie das hier machen.
Marled
Kleidermotte in historischen Textilien aus Leidenschaft - näheres ist in meinem Blog textileflaeche.blogspot.de zu finden.
Re: Römische Langarmtunika mit eingewebten Clavi 250 n. Chr.
Sehr schick und fast schade, dass es nach ein paar Monaten viele Brandlöcher haben wird
"Wenn Sie stolz sein wollen auf Ihr Volk, dann empfehle ich Ihnen den Beruf des Imkers".
Hubertus Meyer-Burckhardt
oeis
Hubertus Meyer-Burckhardt
oeis
Re: Römische Langarmtunika mit eingewebten Clavi 250 n. Chr.
Hallo Marled, eine schöne Arbeit! Kannst du noch ein paar webtechnische Details dazu preisgeben?
Viele Grüße,
Martin
Martin
Re: Römische Langarmtunika mit eingewebten Clavi 250 n. Chr.
Material: Einband (Garn aus Islandwolle) in naturbraun, einfädig - für die Borten krappgefärbtes Garn
Einzug: längs (bei meiner Webstuhlbreite kann ich ich nur längs einziehen oder zwei Teile mit Schulternaht weben)
Bindung: Leinwandbindung für den Grundstoff, Borten Ripsbindung mit separat laufender Kette bei den Clavi (Kettrips), bei den Streifen am Saum und den Ärmeln Schussrips
Gewebedichte: 10-11 Fäden/cm2
Die Umsetzung wurde angelehnt an Funde spätantiker Tuniken.
Die Rückseite der eingewebten Streifen sieht so aus:
Marled
Einzug: längs (bei meiner Webstuhlbreite kann ich ich nur längs einziehen oder zwei Teile mit Schulternaht weben)
Bindung: Leinwandbindung für den Grundstoff, Borten Ripsbindung mit separat laufender Kette bei den Clavi (Kettrips), bei den Streifen am Saum und den Ärmeln Schussrips
Gewebedichte: 10-11 Fäden/cm2
Die Umsetzung wurde angelehnt an Funde spätantiker Tuniken.
Die Rückseite der eingewebten Streifen sieht so aus:
Marled
Kleidermotte in historischen Textilien aus Leidenschaft - näheres ist in meinem Blog textileflaeche.blogspot.de zu finden.
Re: Römische Langarmtunika mit eingewebten Clavi 250 n. Chr.
Danke für die Info Marled!
Was ist denn die größte Breite, die du auf deinem Webstuhl anfertigen kannst?
Was ist denn die größte Breite, die du auf deinem Webstuhl anfertigen kannst?
Viele Grüße,
Martin
Martin
Re: Römische Langarmtunika mit eingewebten Clavi 250 n. Chr.
Ich hätte eine Frage zu den Clavi. Ich lese ab und an, dass man die Clavi auch eingestickt bzw. auch aufgenäht hat. Gab es diese Möglichkeit? (Bitte nicht hauen wenn dies eine Stümperhafte Frage ist)
Re: Römische Langarmtunika mit eingewebten Clavi 250 n. Chr.
Hi Patrick,
aufgenäht: da gibt es m.W. folgende Möglichkeiten:
1) gewebte Clavi in Zweitverwendung, also aus einer Tunika, wo sie ursprünglich eingewebt waren herausgeschnitten und dann auf eine andere Tunika aufgenäht. Dto. für Orbiculi
2) gewebte Clavi, die abgepasst (also separat auf einem kleinen Stück zusammen mit allen anderen Ornamentteilen (Orbiculi)) als ein Satz gewebt wurden und dann ausgeschnitten und auf die Tunika übertragen wurden. Vermutung ist, dass sich das erst später (ab wann?) als wirtschaftlichere Art verbreitet hat.
eingestickt:
so richtig eingstickt - hm, fällt mir grade nichts ein. Nachgeahmt wurde aber immer alles und überall. Also vorstellbar.
wahrscheinlich eher gemeint: fliegende Nadel als Technik, was man als eingestickt bezeichnen könnte. Trifft auf die eher frühe 2-farbige Ornamentik von Orbiculi und Clavi zu, wo ein musterbildender Faden auf dem oft purpurfarbenen (aber meist nicht mit Purpur gefärbten) Grund mitgeführt wurde und das eigentliche Muster bildete.
Literaturtips dazu kann ich nachliefern falls gewünscht. Hab grad leider keinen Zugriff, da in Montreal
Die Rekonstruktion von solchen Tuniken ist übrigens wahlweise sauschwer/sauaufwendig/sauteuer. Ohne sau gehts nicht :-P
aufgenäht: da gibt es m.W. folgende Möglichkeiten:
1) gewebte Clavi in Zweitverwendung, also aus einer Tunika, wo sie ursprünglich eingewebt waren herausgeschnitten und dann auf eine andere Tunika aufgenäht. Dto. für Orbiculi
2) gewebte Clavi, die abgepasst (also separat auf einem kleinen Stück zusammen mit allen anderen Ornamentteilen (Orbiculi)) als ein Satz gewebt wurden und dann ausgeschnitten und auf die Tunika übertragen wurden. Vermutung ist, dass sich das erst später (ab wann?) als wirtschaftlichere Art verbreitet hat.
eingestickt:
so richtig eingstickt - hm, fällt mir grade nichts ein. Nachgeahmt wurde aber immer alles und überall. Also vorstellbar.
wahrscheinlich eher gemeint: fliegende Nadel als Technik, was man als eingestickt bezeichnen könnte. Trifft auf die eher frühe 2-farbige Ornamentik von Orbiculi und Clavi zu, wo ein musterbildender Faden auf dem oft purpurfarbenen (aber meist nicht mit Purpur gefärbten) Grund mitgeführt wurde und das eigentliche Muster bildete.
Literaturtips dazu kann ich nachliefern falls gewünscht. Hab grad leider keinen Zugriff, da in Montreal
Die Rekonstruktion von solchen Tuniken ist übrigens wahlweise sauschwer/sauaufwendig/sauteuer. Ohne sau gehts nicht :-P
Viele Grüße,
Martin
Martin
Re: Römische Langarmtunika mit eingewebten Clavi 250 n. Chr.
Hm..... die Frauen in Flinkhand forum haben gesagt, dass die fliegende Nadel nicht "gesticht" ist, sondern hat mit "Weben" zu tun. Ich habe dort ebenso in Marled Beitrag aufgeschrieben, dass eben die Orbiculi gestickt waren - und stimmt es nicht. Die und auch die Clavi-Ornamente und andere Ornamente an den spättrömischen Tuniken wurden nicht gestickt - zu mindest in ganzem Stück.
Ich habe die fliegende Nadel auch vor Jahren auf der Liste von den historischen Näharten gefunden was also falsch ist: man muss die Artikel kritisch betrachten, weil die Autoren offensichtlich nicht viel von den alten Handwerkstechniken wissen.
Joze
Ich habe die fliegende Nadel auch vor Jahren auf der Liste von den historischen Näharten gefunden was also falsch ist: man muss die Artikel kritisch betrachten, weil die Autoren offensichtlich nicht viel von den alten Handwerkstechniken wissen.
Joze
Re: Römische Langarmtunika mit eingewebten Clavi 250 n. Chr.
HI Joze,
ja, du hast recht, hab ich nicht deutlich genug geschrieben. Hätte besser geheißen "...fliegende Nadel als Technik, was man als eingestickt bezeichnen könnte, es aber nicht wirklich ist" Der musterbildende Faden wird ja m.W. typischerweise mit dem Schußfaden mitgeführt, umschlingt aber immer wieder Kettfäden.Joze hat geschrieben:Hm..... die Frauen in Flinkhand forum haben gesagt, dass die fliegende Nadel nicht "gesticht" ist, sondern hat mit "Weben" zu tun.
Viele Grüße,
Martin
Martin
Re: Römische Langarmtunika mit eingewebten Clavi 250 n. Chr.
Meine neue Tunika.
Die Clavi sind aufgesetzt, aber das super.....
Die ist von der Frau eines Freundes hergestellt.
Die Clavi sind aufgesetzt, aber das super.....
Die ist von der Frau eines Freundes hergestellt.
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" Lasst andere die alten Zeiten preisen; ich bin froh, daß ich in dieser Zeit geboren bin. "
Publius Ovidius Naso, Ovid römischer Dichter 43 v.Chr. - 18 n.Chr.
Publius Ovidius Naso, Ovid römischer Dichter 43 v.Chr. - 18 n.Chr.
Re: Römische Langarmtunika mit eingewebten Clavi 250 n. Chr.
Nicht mehr wirklich römisch, aber ich hängs mal an deine Tunika an, David: Kptische Tunika, vermutlich 6tes Jh., jetzt in der Whitworth Art Gallery zu Manchester
https://www.facebook.com/leatherworkthr ... 5594350193
Natürlich nicht original Technik, nur relativ guter fake. Original hätte gute 3000.- gekostet, das war mir momentan eine 0 oder so zu viel. Leider.
https://www.facebook.com/leatherworkthr ... 5594350193
Natürlich nicht original Technik, nur relativ guter fake. Original hätte gute 3000.- gekostet, das war mir momentan eine 0 oder so zu viel. Leider.
Viele Grüße,
Martin
Martin