Das Ende eines bandkeramischen Langhauses
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Das Ende eines bandkeramischen Langhauses
Eine einerseits traurige, aber andererseits sehr erfreuliche Nachricht. Das längststehende und wohl allen bekannte bandkeramische Langhaus in dem Niederösterreichischen Urgeschichtemuseum in Asparn/Zaya wird abgerissen. Die erfreuliche Seite ist, dass es auch einen Nachfolger bekommt. Ein neues Langhaus basierend auf einem Grundriss aus Niederösterreich wird im Sommer von Wolfgang Lobisser (wohl nicht ganz alleine) erbaut.
Das alte Gebäude wird kontrolliert zurückgebaut und die Schäden nach über 40 Jahre Standzeit dokumentiert, wobei sich herausstellt, dass damals unzulässige Mittel wie in Bitumen getränkte Säcke zum Schutz der Pfosten verwendet wurden.
Meines Wissens nach, ist es die erste wissenschaftliche Rekonstruktion eines LBK-Hauses seit den Funden der bandkeramischen Brunnen mit den Nachweis von sehr avancierten Holzverbindungen. Da dürfen wir gespannt sein, hoffentlich werden die alten Publikationen vergessen und eine angemessene, weniger primitive Rekonstruktion entstehen. Mit Birkenpech statt Bitumen als Holzschutzmittel.
http://www.urgeschichte.at/news/generat ... m-langhaus
Und dann noch bewegende Bildchen dazu und Interview mit dem Museumschef:
http://www.youtube.com/watch?v=xGXzz46_RUQ
Das alte Gebäude wird kontrolliert zurückgebaut und die Schäden nach über 40 Jahre Standzeit dokumentiert, wobei sich herausstellt, dass damals unzulässige Mittel wie in Bitumen getränkte Säcke zum Schutz der Pfosten verwendet wurden.
Meines Wissens nach, ist es die erste wissenschaftliche Rekonstruktion eines LBK-Hauses seit den Funden der bandkeramischen Brunnen mit den Nachweis von sehr avancierten Holzverbindungen. Da dürfen wir gespannt sein, hoffentlich werden die alten Publikationen vergessen und eine angemessene, weniger primitive Rekonstruktion entstehen. Mit Birkenpech statt Bitumen als Holzschutzmittel.
http://www.urgeschichte.at/news/generat ... m-langhaus
Und dann noch bewegende Bildchen dazu und Interview mit dem Museumschef:
http://www.youtube.com/watch?v=xGXzz46_RUQ
Je größer der Dachschaden, desto schöner der Aufblick zum Himmel.
Karlheinz Deschner
Karlheinz Deschner
Re: Das Ende eines bandkeramischen Langhauses
Interessant, mal sehen was Hugo dazu meint
Wer nur zurück schaut, sieht nicht was auf ihn zu kommt
Uff pälzisch: wä blos zurigg guggt, sieht net was uff`ne zukummd
Uff pälzisch: wä blos zurigg guggt, sieht net was uff`ne zukummd
Re: Das Ende eines bandkeramischen Langhauses
Das alte Asparner Langhaus entsprach unseren heutigen Vorstellungen von der LBK noch mehr als seine Nachbauten in Frankreich und Belgien, die zu sehr auf "primitiv" getrimmt wurden. Falls ich J.-P. Farrugia erreiche, werd ich nachfragen, was die Brandruine im Aisnetal macht. Die blieb zur Beobachtung und weiteren Befundung stehen.
Ich freu mich, dass W. Lobisser den Auftrag erhielt. Bei ihm ist eine ähnlich saubere Ausführung garantiert, wie bei Wulf.
hugo
Ich freu mich, dass W. Lobisser den Auftrag erhielt. Bei ihm ist eine ähnlich saubere Ausführung garantiert, wie bei Wulf.
hugo
Helmut Schmidt: Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen
Re: Das Ende eines bandkeramischen Langhauses
Tja, der Nachteil an einer Museumsrekonstruktion ist wohl der, dass dieses Haus sicher länger als 25 Jahre stehen soll, während es in der LBK mit 25 Jahren Standzeit völlig im grünen Bereich gewesen wäre. Soweit ich weiß, waren ja die Ständer unten durchgegammelt, was in der LBK durch vorzeitige "warme Sanierung" aus der Welt geschafft worden wäre. Na bin auch gespannt auf Wolfgang seinen Neubau.
Grüße, L.
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Re: Das Ende eines bandkeramischen Langhauses
Outest du dich hiermit als Anhänger der 25-Jahre-Hausgeneration-Sekte? Und bist du auch noch von der 6,4 Einwohner-pro-Langhaus-Fraktion? Steht auf deinem Schreibtisch vielleicht sogar noch ein Hofplatz-Modell?
Je größer der Dachschaden, desto schöner der Aufblick zum Himmel.
Karlheinz Deschner
Karlheinz Deschner
Re: Das Ende eines bandkeramischen Langhauses
War eher so gemeint, dass der Bandkomiker nicht lange gefackelt hätte, ein Haus wie in Asparn abzubrennen und ein neues zu bauen. Ob nun nach 25 Jahren oder 40 ist mir eigentlich wurscht... Mal überlegen was auf meinem Schreibtisch steht: ein Mammut, der Adorant vom Geißenklösterle und das Köpfchen von Dolní Vestonice.... und kein einziger Hofplatz.
Me Hunter-Gatherer
Schöne Grüße L.
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Re: Das Ende eines bandkeramischen Langhauses
Das ist ja interessant für einen wie mich, der vom prähistorischen Hausbau eher unbeleckt ist. Gibt es Hinweise, dass Gebäude planmäßig von den Eigentümern warm abgerissen wurden, um Platz für neue zu schaffen?LS hat geschrieben:... dass der Bandkomiker nicht lange gefackelt hätte, ein Haus wie in Asparn abzubrennen ...
... Mal überlegen was auf meinem Schreibtisch steht: ein Mammut, der Adorant vom Geißenklösterle und das Köpfchen von Dolní Vestonice....
Hier in Norddeutschland sind ja nutzbare Elemente und Konstruktionsteile älterer Gebäude gern wiederverwendet worden. So mancher Kopfbalken ergab viel höhere Dendro-Alter, als der Rest des Hauses ...?
Was ist damit gemeint? Sorry ...FlintSource hat geschrieben: ... Hofplatz-Modell
Und ... ein Mammut auf dem Schreibtisch? Das nenne ich mal ausreichend Platz! Auf meinem ist bloß für ein dünnackiges Beil Platz!
Gruß M
"Was an der Unverschämtheit des Heute
gegenüber der Vergangenheit tröstet, ist die
vorhersehbare Unverschämtheit der Zukunft
gegenüber dem Heute." Nicolás Gómez Dávila
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Re: Das Ende eines bandkeramischen Langhauses
Für einen knappen Umriss der Lehrmeinung mit der rezenten Kritik von Oliver Rück siehe:
http://www.praehistorische-archaeologie ... olithikum/
Ob wir Abriss-Spuren sehen in bandkeramischen Häusern ist teilweise eine Interpretationsfrage. Es gibt Befunde, wo die Pfosten eindeutig wieder ausgegraben sind. Bei vielen andern Grundrissen sind scharf umgrenzte Standspuren von Pfosten und Bohlen erkennbar, teilweise sogar verfüllt mit sehr viel Rotlehm, die dahin interpretiert werden, dass die Pfosten/Bohlen gezogen sind. Das Abfackeln der Häuser basiert genau auf diese Verfüllungen mit Rotlehm.
Wie man sich das 'Ziehen' von 6-8 Meter langen Pfosten mit einem Durchmesser von 40 cm vorstellen muss, ist mir nie klar geworden. Wenn das Holz gut trocken ist wiegt so ein Teil immerhin noch 500 bis 600 Kilo und ist etwa zu einem Drittel eingegraben. Dazu praktisch: J. Lüning, Große Häuser in großen und kleinen Dörfern: Wir bauen ein Haus. In: J. Lüning (Hrsg.) Die Bandkeramiker, erste Steinzeitbauern in Deutschland (Rahden/Westf. 2005) 139-168, Abb. 276-278 und S. 163-164, wo Lüning zu diesem Zweck eine bandkeramische "Hebelmaschine" postuliert.
Altholzverwendung: Sicher, aber auf Mineralböden nicht nachweisbar. In dem Brunnen von Altscherbitz gab es vier Bretter die allen aus einem Baum gefertigt waren (oder besser: die zur gleichen Dendrogruppe gehörten), eins davon mit eindeutigen Spuren von vorhergehender Verwendung/Holzverbindung, die gut 100 Jahre alt waren als der Brunnen gebaut wurde (W. Tegel/R. Elburg/D. Hakelberg/H. Stäuble/U. Büntgen, Oldest well construction reveals early Neolithic craftsmanship, in Vorber.). Es ist nicht auszuschließen, dass es sich um Teile eines größeren Möbelstückes wie ein Schrank oder Regal handelt, ich werte es aber als Indiz für eine längere Standzeit der Häuser.
http://www.praehistorische-archaeologie ... olithikum/
Ob wir Abriss-Spuren sehen in bandkeramischen Häusern ist teilweise eine Interpretationsfrage. Es gibt Befunde, wo die Pfosten eindeutig wieder ausgegraben sind. Bei vielen andern Grundrissen sind scharf umgrenzte Standspuren von Pfosten und Bohlen erkennbar, teilweise sogar verfüllt mit sehr viel Rotlehm, die dahin interpretiert werden, dass die Pfosten/Bohlen gezogen sind. Das Abfackeln der Häuser basiert genau auf diese Verfüllungen mit Rotlehm.
Wie man sich das 'Ziehen' von 6-8 Meter langen Pfosten mit einem Durchmesser von 40 cm vorstellen muss, ist mir nie klar geworden. Wenn das Holz gut trocken ist wiegt so ein Teil immerhin noch 500 bis 600 Kilo und ist etwa zu einem Drittel eingegraben. Dazu praktisch: J. Lüning, Große Häuser in großen und kleinen Dörfern: Wir bauen ein Haus. In: J. Lüning (Hrsg.) Die Bandkeramiker, erste Steinzeitbauern in Deutschland (Rahden/Westf. 2005) 139-168, Abb. 276-278 und S. 163-164, wo Lüning zu diesem Zweck eine bandkeramische "Hebelmaschine" postuliert.
Altholzverwendung: Sicher, aber auf Mineralböden nicht nachweisbar. In dem Brunnen von Altscherbitz gab es vier Bretter die allen aus einem Baum gefertigt waren (oder besser: die zur gleichen Dendrogruppe gehörten), eins davon mit eindeutigen Spuren von vorhergehender Verwendung/Holzverbindung, die gut 100 Jahre alt waren als der Brunnen gebaut wurde (W. Tegel/R. Elburg/D. Hakelberg/H. Stäuble/U. Büntgen, Oldest well construction reveals early Neolithic craftsmanship, in Vorber.). Es ist nicht auszuschließen, dass es sich um Teile eines größeren Möbelstückes wie ein Schrank oder Regal handelt, ich werte es aber als Indiz für eine längere Standzeit der Häuser.
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Karlheinz Deschner
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Re: Das Ende eines bandkeramischen Langhauses
Vielen Dank für Erklärung und den link, Rengert! Sehr interessant auch die "Rück"-Interpretation!
Gruß M
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"Was an der Unverschämtheit des Heute
gegenüber der Vergangenheit tröstet, ist die
vorhersehbare Unverschämtheit der Zukunft
gegenüber dem Heute." Nicolás Gómez Dávila
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