Mammutflöte Geißenklösterle
Moderatoren: Hans T., Nils B., Turms Kreutzfeldt, Chris
Mammutflöte Geißenklösterle
So, ich habs mal wieder getan. Hier mein zweiter Nachbau der Flöte aus Mammutstoßzahn aus der Geißenklösterle-Höhle, die in Teilen schon 1988 von J. Hahn entdeckt und dann später in Tübingen von M. Malina zu einem Instrument zusammengesetzt werden konnte. Das Besondere an dieser Flöte ist die Tatsache, dass sie nicht wie üblich aus einem Vogelknochen geschnitzt wurde, sondern aus einem Mammutstoßzahnstab, der in zwei Hälften gespalten wurde. Die Hälften wurden ausgehöhlt und wieder zusammengefügt, vermutlich mit Birkenpech (hab ich hier verwendet) oder Harzwachs verklebt und zusätzlich durch Sehnenwicklungen gesichert. Die Flöte ist im Jetztzustand etwas kürzer als 19 cm, Wandstärke ca. 1 mm, und nur partiell erhalten, kann aber durchaus doppelt so lang gewesen sein, wie Funde von Elfenbeinstäben vermuten lassen, die ebenfalls im Aachtal gefunden wurden und schon seitliche Kerben für den Spaltvorgang aufweisen. Die Flöte stammt aus dem Aurignacien und reiht sich damit schön in die Gruppe von Intsrumenten ein, die schon bei Blaubeuren gefunden wurden. Im Gegensatz zum ersten Nachbau, dem ich fast sofort Töne entlocken konnte, ziert dieses Exemplar sich noch. Das zeigt wieder mal, dass trotz aller Sorgfalt beim Einhalten der Maße und Form kein Instrument dem anderen gleicht. Meine Anblasversuche erfolgten über das "halbe Loch" am einen Ende, das evtl. das "Mundstück" gewesen sein kann. Dazu irgendwann mal ein video auf YT...
"Wenn Sie stolz sein wollen auf Ihr Volk, dann empfehle ich Ihnen den Beruf des Imkers".
Hubertus Meyer-Burckhardt
oeis
Hubertus Meyer-Burckhardt
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Re: Mammutflöte Geißenklösterle
Hallo ulfr
Wunderbare Rekonstruktion eines wunderbaren Fundes! Musikinstrumente haben etwas sehr berührendes: beim Spielen einer Reko eines Instrumentes fühlt man sich - obwohl man sich keine Vorstellung von der Art der urgeschichtlichen Musik machen kann - den Schöpfern der Instrumente eigenartig verbunden, als wäre die Musik imstande, die Zeiten zu überwinden.
Ich stelle mir das Zusammenfügen als nicht ganz einfach vor, da man die beiden Hälften ja auf Grund der krummen Grundform nicht einfach planschleifen kann. Dienen die feinen Kerben im Bereich des Schnittes einem bestimmten Zweck oder haben sie eher dekorativen Charakter?
Grüsse
Andreas
Wunderbare Rekonstruktion eines wunderbaren Fundes! Musikinstrumente haben etwas sehr berührendes: beim Spielen einer Reko eines Instrumentes fühlt man sich - obwohl man sich keine Vorstellung von der Art der urgeschichtlichen Musik machen kann - den Schöpfern der Instrumente eigenartig verbunden, als wäre die Musik imstande, die Zeiten zu überwinden.
Ich stelle mir das Zusammenfügen als nicht ganz einfach vor, da man die beiden Hälften ja auf Grund der krummen Grundform nicht einfach planschleifen kann. Dienen die feinen Kerben im Bereich des Schnittes einem bestimmten Zweck oder haben sie eher dekorativen Charakter?
Grüsse
Andreas
Re: Mammutflöte Geißenklösterle
Wie immel: wundelbal
Blos, wo krieg ich jetzt ein Mamut her ?
Bringst Du`s mit nach Ergersheim ?
Da is ja eins
Blos, wo krieg ich jetzt ein Mamut her ?
Bringst Du`s mit nach Ergersheim ?
Da is ja eins
Wer nur zurück schaut, sieht nicht was auf ihn zu kommt
Uff pälzisch: wä blos zurigg guggt, sieht net was uff`ne zukummd
Uff pälzisch: wä blos zurigg guggt, sieht net was uff`ne zukummd
Re: Mammutflöte Geißenklösterle
Sehr schön, Ulfr! Und wirklich mal was anderes von der Fertigung her...
Was ich mich frage: Hast Du das Elfenbein auch gespalten, oder gesägt? Kontrolliertes Spalten stelle ich mir gar nicht so einfach vor - wenn ich da so an meine Bogen-Staves denke, musste ich schon ab und an mit der Säge den Riss wieder auf die richtige Bahn bringen. Wie geht das dann bei Elfenbein?
Schöne Grüße...
Robert
Was ich mich frage: Hast Du das Elfenbein auch gespalten, oder gesägt? Kontrolliertes Spalten stelle ich mir gar nicht so einfach vor - wenn ich da so an meine Bogen-Staves denke, musste ich schon ab und an mit der Säge den Riss wieder auf die richtige Bahn bringen. Wie geht das dann bei Elfenbein?
Schöne Grüße...
Robert
Dem Retuscheur ist nichts zu schwör...
Re: Mammutflöte Geißenklösterle
@ Bach: Die feinen Ritzungen an den Nähten zwischen den beiden Hälften könnten Markierungen sein, die vor dem Spalten (s.u.) angebracht wurden, um die beiden Hälften wieder passgenau zusammenzusetzen. Es wurde auch schon diskutiert, ob sie nicht dazu dienen, dem Kleber besseren Halt zu verleihen, wir kennen das ja von den aufgerauten Abschrägungen an Geschossspitzen. Vielleicht ist es aber auch nur Ornament...
@ Trebron: Aber klar bring ich sie mit nach Ergersheim. Mammut gibts hier: http://www.mammut-poa.de/
@ Flintmetz: Die Herstellung erfolgte ergebnisorientiert . Ich habe den Mammutstab auf einer kleinen Bandsäge gaaanz vorsichtig aufgeschnitten. Das Ergebnis war nicht immer ganz zufriedenstellend - dann hab ich den Trick gefunden: Ich lasse den Stab zunächst viereckig, um eine gerade Fläche zum Auflegen auf den Sägetisch zuhaben, dann sägt es sich schon viel entspannter, wenn der Stab nicht mehr rollen kann. Anschließend runde ich beide Hälften ab. Zum authentischen Spalten gibt es diesen schönen Aufsatz:
http://www.geo.uni-tuebingen.de/fileadm ... 93-108.pdf
@ Trebron: Aber klar bring ich sie mit nach Ergersheim. Mammut gibts hier: http://www.mammut-poa.de/
@ Flintmetz: Die Herstellung erfolgte ergebnisorientiert . Ich habe den Mammutstab auf einer kleinen Bandsäge gaaanz vorsichtig aufgeschnitten. Das Ergebnis war nicht immer ganz zufriedenstellend - dann hab ich den Trick gefunden: Ich lasse den Stab zunächst viereckig, um eine gerade Fläche zum Auflegen auf den Sägetisch zuhaben, dann sägt es sich schon viel entspannter, wenn der Stab nicht mehr rollen kann. Anschließend runde ich beide Hälften ab. Zum authentischen Spalten gibt es diesen schönen Aufsatz:
http://www.geo.uni-tuebingen.de/fileadm ... 93-108.pdf
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Hubertus Meyer-Burckhardt
oeis
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Re: Mammutflöte Geißenklösterle
Ah ja - Danke für die Antwort und den Link zur Literatur. Die ist richtig klasse und lässt keine Fragen mehr offen.
Schöne Grüße...
Robert
Schöne Grüße...
Robert
Dem Retuscheur ist nichts zu schwör...
Re: Mammutflöte Geißenklösterle
Toll und mit rafinesse gemacht, wirklich schick!! Wie pfeift es sich?
Re: Mammutflöte Geißenklösterle
"Akkord, Akkord, und doch kein Ton ..."
Noch keine Fortschritte, bekomme immer noch keinen Ton raus. Hab aber auch derzeit anderes zu tun, nächste Woche mehr ...
Noch keine Fortschritte, bekomme immer noch keinen Ton raus. Hab aber auch derzeit anderes zu tun, nächste Woche mehr ...
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Hubertus Meyer-Burckhardt
oeis
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Re: Mammutflöte Geißenklösterle
Oh. ich würde etwas probieren: wie wehre es wenn du ne Schilfflöte reinschieben würdest? Weisst du, die, mit ne lang eingeschnittene, nicht duchlochte Mundstück dass man bis zum Schnittende ins Mund nehmen muß. Kennst du das?
Re: Mammutflöte Geißenklösterle
Ja, danke, kenne ich, aber das ist das Revier von Jean-Loup - ich kann nicht so recht daran glauben ...
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Hubertus Meyer-Burckhardt
oeis
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Re: Mammutflöte Geißenklösterle
Es hätte aber bestimmt ne schöne Stimme, wie zBp. ne Dudelsack
- Blattspitze
- Beiträge: 2572
- Registriert: 17.11.2007 17:38
- Wohnort: Hamburg
Re: Mammutflöte Geißenklösterle
Tolle Arbeit Ulfr!
Wisst Ihr noch:
http://www.youtube.com/watch?v=yUCBBDV2Tzk
Hier der passende Artikel zur Thread-Trompete:
http://www.geo.uni-tuebingen.de/fileadm ... te2004.pdf
Wisst Ihr noch:
http://www.youtube.com/watch?v=yUCBBDV2Tzk
Hier der passende Artikel zur Thread-Trompete:
http://www.geo.uni-tuebingen.de/fileadm ... te2004.pdf
"Was an der Unverschämtheit des Heute
gegenüber der Vergangenheit tröstet, ist die
vorhersehbare Unverschämtheit der Zukunft
gegenüber dem Heute." Nicolás Gómez Dávila
gegenüber der Vergangenheit tröstet, ist die
vorhersehbare Unverschämtheit der Zukunft
gegenüber dem Heute." Nicolás Gómez Dávila
Re: Mammutflöte Geißenklösterle
Und schon wieder war Stapellauf in Ulfrs Werkstatt: Dieses Mal habe ich für den amerikanischen Autoren David Haskell eine Mammutflöte in der Länge der Stäbe gebaut, die man auch in der Höhle gefunden hat. Die Anordnung der Grifflöcher erfolgte basiert auf den anderen Aurignacien-Flöten auf Vorschlag von Anna Potengowski, die sich auf das Spielen paläolithischer Flöten spezialisiert hat und diese Variation mal ausprobieren wollte.
Bei den Bauarbeiten habe ich mal die Videokamera mitlaufen lassen, etwas unprofessionell weil allein, deswegen ist da nicht viel Dynamik drin ...
https://youtu.be/S34dJ90W8BY
Bei den Bauarbeiten habe ich mal die Videokamera mitlaufen lassen, etwas unprofessionell weil allein, deswegen ist da nicht viel Dynamik drin ...
https://youtu.be/S34dJ90W8BY
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Hubertus Meyer-Burckhardt
oeis
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Re: Mammutflöte Geißenklösterle
Wieder SUPERARBEIT !!!
Wer nur zurück schaut, sieht nicht was auf ihn zu kommt
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