Neolitische Brunnen, Nord-Ost Ungarn

Moderatoren: Hans T., Nils B., Turms Kreutzfeldt, Chris, ulfr

Benutzeravatar
TZH
Beiträge: 753
Registriert: 28.02.2008 16:01
Wohnort: Domoszló, Ungarn

Neolitische Brunnen, Nord-Ost Ungarn

Beitrag von TZH »

Morgen!

Schaut und staunt:

Brunnen aus Eichenholz, 5400-5200 BC. Ich hab schon um eine deutsche oder englische Version erbeten.
oder gebeten, gebittet ? Verlangt! :D
Fragt mich ruhig.

http://www.hermuz.hu/regeszet/hireink.html
Zuletzt geändert von TZH am 28.02.2013 12:37, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
hugo
Beiträge: 810
Registriert: 22.03.2011 14:08
Wohnort: St. Pölten

Re: Neolitische Brunnen, Nord-Ost Ungarn

Beitrag von hugo »

Das erinnert mich an den letzten Einbau von Mohelnice aber auch an Hollogne-Douze Bonniers 89107.

Gratuliere
h
Helmut Schmidt: Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen
Benutzeravatar
ulfr
Site Admin
Beiträge: 5296
Registriert: 05.04.2006 13:56
Wohnort: Wetterau
Kontaktdaten:

Re: Neolitische Brunnen, Nord-Ost Ungarn

Beitrag von ulfr »

Tolle Fotos, TZH, aber eine englische oder deutsche Version wäre sehr hilfreich.
"Wenn Sie stolz sein wollen auf Ihr Volk, dann empfehle ich Ihnen den Beruf des Imkers".
Hubertus Meyer-Burckhardt
☪️oe✡️is✝️
Benutzeravatar
FlintMetz
Beiträge: 686
Registriert: 03.10.2010 19:43
Wohnort: 84543 Winhöring
Kontaktdaten:

Re: Neolitische Brunnen, Nord-Ost Ungarn

Beitrag von FlintMetz »

Die Bilder sind toll - vor allem die Bearbeitungsspuren... glaubt man gar nicht, dass das neolithisch sein kann. Klasse!

Schöne Grüße...

Robert
Dem Retuscheur ist nichts zu schwör...
Benutzeravatar
FlintSource
Beiträge: 808
Registriert: 16.08.2009 16:17
Wohnort: Dresden
Kontaktdaten:

Re: Neolitische Brunnen, Nord-Ost Ungarn

Beitrag von FlintSource »

Spannend! Die Röhre besteht eindeutig aus zwei Hälften die zusammengebunden sind! Gerade gestern eine Publikation aus Sachsen-Anhalt bekommen über eine Fundstelle bei Magdeburg, wo mindestens vier LBK-Brunnen mit Brunnenröhren aus Baumstämmen ausgegraben wurden. Leider sind die Erhaltungsbedingungen dort so schlecht, dass über die Konstruktion weiter nichts gesagt wird (werden kann??).

Literaturhinweis: Bogen 2012: C. Bogen, Lebensquellen vor 7000 Jahren. Brunnen und Wasserentnahmestellen der linienbandkeramischen Siedlung von Schönebeck. In: H. Meller (Hrsg.) Von Egeln bis Schönebeck. Archäologie und Straßenbau in der Magdeburger Börde. Archäologie in Sachsen-Anhalt Sonderband 20 (Halle (Saale) 2012) 47–54.

Auch wetere Aufsätze zu Archäobotanik und Datierung im gleichen Band. Gleich zwei neue Punkte von LBK-Brunnen mit organischer (Teil)Erhaltung auf meiner Verbreiterungskarte.

Eine englische Version der Website zu dem Brunnen aus Ungarn wäre tatsächlich extrem wünschenswert!

PS: Ich finde keine Kontaktmöglichkeit auf der Website.

TZH könntest Du eine Kontaktmöglichkeit ermitteln, damit ich mal direkt beim Museum nachfragen kann, ob sie eine englische Übersetzung bereitstellen können?
Je größer der Dachschaden, desto schöner der Aufblick zum Himmel.
Karlheinz Deschner
Benutzeravatar
LS
Beiträge: 959
Registriert: 17.06.2009 10:25
Wohnort: Fränkische Schweiz

Re: Neolitische Brunnen, Nord-Ost Ungarn

Beitrag von LS »

Hallo Rengert,
die Erstautorin ist auf academia.edu präsent, da gibt es auch eine Kurzinfo zu dem Brunnen (AVK II).

Herzliche Grüße,
L.
Benutzeravatar
TZH
Beiträge: 753
Registriert: 28.02.2008 16:01
Wohnort: Domoszló, Ungarn

Re: Neolitische Brunnen, Nord-Ost Ungarn

Beitrag von TZH »

Genau ! :)
Jepp, ne englische oder deutsche version ist coming soon :D wurde mir von die hüpsche brünette, junge Ausgräberin :))) versprochen.

Herman Ottó Múzeum, Miskolc, der Herr Direktor, Dr. Tamás Pusztai: pusztaiathermuz.hu

Ágnes Király's facebook-account: agnes.kiraly.50?ref=ts&fref=ts
Benutzeravatar
FlintSource
Beiträge: 808
Registriert: 16.08.2009 16:17
Wohnort: Dresden
Kontaktdaten:

Re: Neolitische Brunnen, Nord-Ost Ungarn

Beitrag von FlintSource »

Danke LS! Und das bei mir, der immer sagt: Zuerst auf academia schauen, bevor man groß anfängt zu meckern.

Hier dann gleich mal den Link: http://www.academia.edu/2459647/Kiraly_ ... r_Hungary_
Je größer der Dachschaden, desto schöner der Aufblick zum Himmel.
Karlheinz Deschner
Benutzeravatar
TZH
Beiträge: 753
Registriert: 28.02.2008 16:01
Wohnort: Domoszló, Ungarn

Re: Neolitische Brunnen, Nord-Ost Ungarn

Beitrag von TZH »

Neune Bilder, aber immernoch auf Ungarisch:

http://www.asonyomon.hu/7500-eves-bodon ... hataraban/
Benutzeravatar
hugo
Beiträge: 810
Registriert: 22.03.2011 14:08
Wohnort: St. Pölten

Re: Neolitische Brunnen, Nord-Ost Ungarn

Beitrag von hugo »

Super, auf denen ist auch die Bindung detailliert zu sehen.

Danke
Helmut Schmidt: Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen
Benutzeravatar
FlintSource
Beiträge: 808
Registriert: 16.08.2009 16:17
Wohnort: Dresden
Kontaktdaten:

Re: Neolitische Brunnen, Nord-Ost Ungarn

Beitrag von FlintSource »

Die Hölzer schreien förmlich danach gescanned zu werden! Die meisten Arbeitsspuren stammen eindeutig von schmal-hohen Dechseln, nach Bild geschätzt etwa 25 mm breit. Nachdem wir jetzt einen mobilen Scanner als Ausschreibung laufen haben, habe ich der Ausgräberin bereits ein Angebot diesbezüglich zukommen lassen, ideal wäre natürlich eine Aufnahme bei uns im Scanlabor mit dem hochauflösenden Gerät. Das könnte ich zwar problemlos inklusive bedienendes Personals nach Ungarn transportieren, aber das wird wegen der notwendigen Genehmigung (und Reisekosten) wohl etwas schwierig zu realisieren sein. Mal schauen was sich machen lässt.

Ich hoffe nur, dass die Ausgräber ausreichend Fotos oder extrem dichte Tachyaufnahmen (auf den Fotos ist jedoch kein Tachy zu sehen) im Gelände gemacht haben, sodass eine in situ Rekonstruktion, eventuell über Structure from Motion, möglich ist.

Hochspannend übrigens die Trennspuren in Bild 13 des Popup-Fensters, die eindeutig senkrecht auf den Fasern stehen und wohl eher von Knochenmeißeln stammen, durch Dechsel sind die sicher nicht verursacht.
Je größer der Dachschaden, desto schöner der Aufblick zum Himmel.
Karlheinz Deschner
Benutzeravatar
TZH
Beiträge: 753
Registriert: 28.02.2008 16:01
Wohnort: Domoszló, Ungarn

Re: Neolitische Brunnen, Nord-Ost Ungarn

Beitrag von TZH »

Wow, das währe toll!

Wenn du schon mal hier bist, könnten wir auch ein paar Steinbrüchen anschauen :D
Benutzeravatar
FlintSource
Beiträge: 808
Registriert: 16.08.2009 16:17
Wohnort: Dresden
Kontaktdaten:

Re: Neolitische Brunnen, Nord-Ost Ungarn

Beitrag von FlintSource »

OK, die Ausgräberin hat geantwortet und ich versuche gerade bei uns im Hause die notwendige Unterstützung zu bekommen.

Es hat in Ungarn ein Angebot einer Firma gegeben die Hölzer zu scannen, aber die melden sich nicht mehr. Zudem gibt es wohl Probleme bei der Konservierung, die Hölzer liegen jetzt unbehandelt im Wasserbad. Auch gibt es für dendrochronologische Untersuchungen in Ungarn keine Vergleichskurve für die Zeit, wobei auch fragwürdig ist, ob sich in der dünnen Wandung ausreichend Jahresringe erhalten haben und unsere extrem dichte Kurve etwas taugt für die Region.

Zwischen der Lösung für die ersten beiden Problemen liegen gerade mal 850 Kilometer, das ist weniger als die Entfernung Kiel-München....
Je größer der Dachschaden, desto schöner der Aufblick zum Himmel.
Karlheinz Deschner
Benutzeravatar
TZH
Beiträge: 753
Registriert: 28.02.2008 16:01
Wohnort: Domoszló, Ungarn

Re: Neolitische Brunnen, Nord-Ost Ungarn

Beitrag von TZH »

Ich hätte Uni Köln für die dendrokronologische Problemen fragen können, aber das kann ich noch später machen, ich drücke euch dem Daumen. Ich hab Kunstharz , Wäme und Vakuum für die Konserwierung vorgeschlagen, aber ich hab ja keine Ahnung. :D Du musst ein bißchen agressiwer bitten, und du kannst schon noch im März die Untersuchung durchführen. Wenn nicht, dann liegt das nur an ihre Bosse.
Benutzeravatar
FlintSource
Beiträge: 808
Registriert: 16.08.2009 16:17
Wohnort: Dresden
Kontaktdaten:

Re: Neolitische Brunnen, Nord-Ost Ungarn

Beitrag von FlintSource »

TZH hat geschrieben:Ich hab Kunstharz , Wäme und Vakuum für die Konserwierung vorgeschlagen, aber ich hab ja keine Ahnung. :D
Ich bin auch kein Restaurator, aber ich würde auf allen Fällen Polyethylenglycol (PEG) oder Zucker vorschlagen. Aber: Ich bin in Daten, nicht in Objekten. Bevor irgendetwas konserviert wird, MUSS zwingend hochaufgelöst gescanned werden, nach der Konservierung sind immer mehr oder weniger starke Verluste festzustellen. Auflösung unbedingt nicht schlechter als 0,5 mm, eine Auflösung bei den Arbeitsspuren von 0,2 wäre noch besser, aber wenn man das flächig macht, sind die Modelle (noch) nicht auswertbar. Ob die Hölzer danach konserviert werden ist nicht meine Abteilung.
Je größer der Dachschaden, desto schöner der Aufblick zum Himmel.
Karlheinz Deschner
Antworten