Olivenoel statt Holzkohle
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- Steve Lenz
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Olivenoel statt Holzkohle
Ich habe mal gehört, dass im mediterranen Raum teilweise hiermit der Gießtiegel befeuert wurde - hier mal ein Experiment:
http://www.backyardmetalcasting.com/oilburners02.html
Sieht beeindruckend aus!
http://www.backyardmetalcasting.com/oilburners02.html
Sieht beeindruckend aus!
- Bullenwächter
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Der Versuchsaufbau ähnelt sehr der Konstruktion, die ich in meinem Zentralheizungskessel im Keller habe:
Düse zum Einspritzen des Öls, Initialzündung und ordentlich Luftzufuhr.
Düse zum Einspritzen des Öls, Initialzündung und ordentlich Luftzufuhr.
The day may be near when we must kill to conserve.
"Dekmalschützer" Giles Cato in der MIDSOMER-MURDERS-Episode The House in the Woods
"Dekmalschützer" Giles Cato in der MIDSOMER-MURDERS-Episode The House in the Woods
http://www.antiquitates.it/fusionedelrameuk.htmlMela hat geschrieben:Mich würde interessieren, woher die Info mit dem Öl kommt - Funde, Befunde, Schriftquellen? Mir war die Theorie bis anhin noch unbekannt...
Olivenöl als Brennstoff
Hallo allerseits,
der Artikel auf den Jeroen mit dem Link verweist ist sehr interessant. Dass Öl brennt dürfte 2000 vZ kein Thema mehr gewesen sein, denn Öllampen sind wohl schon ein wenig älter. Wenn ich auch nicht weiss wie alt die ältesten sind, so bin ich mir ziemlich sicher, dass die Sumerer schon Öllampen hatten.
Öl- oder Talglampen sind schon seit der Steinzeit nachgewiesen. Also gings nur noch um die effektivere Verbrennung bzw. die Kombination des Blasebalgs, der schon vorher zum Anfachen von Holzkohlefeuern benutzt wurde mit dem Brennstoff Öl. Eigentlich nicht allzu spektakulär. Überraschend eher, dass man anscheinend erst vor kurzem die Funde richtig eingeordnet und ausgewertet hat.
So, nun zu meiner Frage, weiss jemand etwas von Hinweisen auf die Verwendung von Rindertalg, Schweinefett oder Leinöl in unserer Gegend (Süddeutschland) zum Schmelzen von Bronze? Mich würde es interessieren solch einen Schmelzofen nachzubauen und zu testen. Evtl. reichte es ja, wenn man in einen kleinen Holzkohleschmelzofen kontrolliert Talg einbringt? Ich weiss nicht ob man das heute noch chemisch nachweisen könnte?
Überhaupt interessiert mich alles zum Thema Metallurgie in der Bronze- und Eisenzeit.
Grüsse
Armin
der Artikel auf den Jeroen mit dem Link verweist ist sehr interessant. Dass Öl brennt dürfte 2000 vZ kein Thema mehr gewesen sein, denn Öllampen sind wohl schon ein wenig älter. Wenn ich auch nicht weiss wie alt die ältesten sind, so bin ich mir ziemlich sicher, dass die Sumerer schon Öllampen hatten.
Öl- oder Talglampen sind schon seit der Steinzeit nachgewiesen. Also gings nur noch um die effektivere Verbrennung bzw. die Kombination des Blasebalgs, der schon vorher zum Anfachen von Holzkohlefeuern benutzt wurde mit dem Brennstoff Öl. Eigentlich nicht allzu spektakulär. Überraschend eher, dass man anscheinend erst vor kurzem die Funde richtig eingeordnet und ausgewertet hat.
So, nun zu meiner Frage, weiss jemand etwas von Hinweisen auf die Verwendung von Rindertalg, Schweinefett oder Leinöl in unserer Gegend (Süddeutschland) zum Schmelzen von Bronze? Mich würde es interessieren solch einen Schmelzofen nachzubauen und zu testen. Evtl. reichte es ja, wenn man in einen kleinen Holzkohleschmelzofen kontrolliert Talg einbringt? Ich weiss nicht ob man das heute noch chemisch nachweisen könnte?
Überhaupt interessiert mich alles zum Thema Metallurgie in der Bronze- und Eisenzeit.
Grüsse
Armin
Bronzegiessen
Hi allerseits,
ich möchte demnächst mit Bronzegießen anfangen. Eigentlich wollte ich ja Schmieden, Eisen und Bronze. Als reiner Wochenendtäter kann ich aber nur am Sonntag weil am Samstag meist andere private Dinge Vorrang haben. Und Schmieden ist halt laut, da gibt's bestimmt Ärger mit den Nachbarn. Das Giessen ist da doch wesentlich leiser und eher nachbarschaftsverträglich. Hoffe ich zumindest. Die Diskussionen mit dem Olivenöl zum Schmelzen und einige anderer Beiträge haben mich zudem auf einige Ideen gebracht was ich alles ausprobieren könnte. Und mit einem kleinen Schmelzofen wir er bei ExperimentA beschrieben wird http://www.experimentarch.ch/pages/proj ... nissa.html könnte man das ganze sogar mobil gestalten und auf Veranstaltungen vorführen. Der kleine Ofen ist zwar römischer Herkunft aber die haben solche technologischen Dinge ja doch meist bei Ihren Nachbarn abgeschaut, warum nicht bei den Kelten nördlich der Alpen. Mela, Du bist doch auch aus der Schweiz, hast Du Kontakt zu den ExperimentA-Leuten oder gehörst Du selbst dazu? Ich würde mich gerne mal mit Leuten austauschen die praktische Erfahrungen im Bronzeguss haben.
Gruss
Armin
ich möchte demnächst mit Bronzegießen anfangen. Eigentlich wollte ich ja Schmieden, Eisen und Bronze. Als reiner Wochenendtäter kann ich aber nur am Sonntag weil am Samstag meist andere private Dinge Vorrang haben. Und Schmieden ist halt laut, da gibt's bestimmt Ärger mit den Nachbarn. Das Giessen ist da doch wesentlich leiser und eher nachbarschaftsverträglich. Hoffe ich zumindest. Die Diskussionen mit dem Olivenöl zum Schmelzen und einige anderer Beiträge haben mich zudem auf einige Ideen gebracht was ich alles ausprobieren könnte. Und mit einem kleinen Schmelzofen wir er bei ExperimentA beschrieben wird http://www.experimentarch.ch/pages/proj ... nissa.html könnte man das ganze sogar mobil gestalten und auf Veranstaltungen vorführen. Der kleine Ofen ist zwar römischer Herkunft aber die haben solche technologischen Dinge ja doch meist bei Ihren Nachbarn abgeschaut, warum nicht bei den Kelten nördlich der Alpen. Mela, Du bist doch auch aus der Schweiz, hast Du Kontakt zu den ExperimentA-Leuten oder gehörst Du selbst dazu? Ich würde mich gerne mal mit Leuten austauschen die praktische Erfahrungen im Bronzeguss haben.
Gruss
Armin
Jep, richtig geraten, Du sprichst hier direkt mit einem Teil von ExperimentA
Ob Bronzeguss wirklich sooooo nachbarschaftstauglich ist, wage ich zu bezweifeln - der Rauch wird doch ab und an beanstattet...
"Tragbarer Giesserofen": Seid ich das Teil mal ne Weile rumschleppen musste, bezweifle ich Martins Theorie ziemlich stark... Nein, im Ernst, das Ding ist praktikabel, aber kaum als "Dauerofen" genützt worden, wir denken eher für den kurzfristigen Gebrauch, vielleicht direkt "im Feld"... für kleine Reperaturen.
Für frühere Zeiten würde ich den aber auf keinen Fall nehmen - der ist wirklich singulär! - Es gibt durchaus Nachweise für Öfen in den unterschiedlichsten Epochen, allerdings stellen wir uns unter "Öfen" wohl meist etwas viel zu Aufgebautes, Gemauertes etc vor... Eine einfache Grube tut's auch.
Schau doch mal auf unserer Homepage vorbei: www.experimentarch.ch
Liebe Grüsse
Mela
Ob Bronzeguss wirklich sooooo nachbarschaftstauglich ist, wage ich zu bezweifeln - der Rauch wird doch ab und an beanstattet...
"Tragbarer Giesserofen": Seid ich das Teil mal ne Weile rumschleppen musste, bezweifle ich Martins Theorie ziemlich stark... Nein, im Ernst, das Ding ist praktikabel, aber kaum als "Dauerofen" genützt worden, wir denken eher für den kurzfristigen Gebrauch, vielleicht direkt "im Feld"... für kleine Reperaturen.
Für frühere Zeiten würde ich den aber auf keinen Fall nehmen - der ist wirklich singulär! - Es gibt durchaus Nachweise für Öfen in den unterschiedlichsten Epochen, allerdings stellen wir uns unter "Öfen" wohl meist etwas viel zu Aufgebautes, Gemauertes etc vor... Eine einfache Grube tut's auch.
Schau doch mal auf unserer Homepage vorbei: www.experimentarch.ch
Liebe Grüsse
Mela
kleiner mobiler Ofen
Hallo Mela,
vielen dank für Deine Antwort. ich bin happy nun Kontakt zu den Leuten Von Exp.A zu haben. Der Ansatz, die Website etc. hat mir irgendwie gut gefallen.
So, nun zum Thema. Du hast geschrieben:
Apropos Blasebalg. Gibt es da eine typisch bronzezeitliche Bauart? Ich hab' bisher sehr verschiedene Konstruktionen gesehen, so dass ich mir selbst noch kein einheitliches Bild gemacht habe.
Gruss aus Hombrechtikon
Armin
vielen dank für Deine Antwort. ich bin happy nun Kontakt zu den Leuten Von Exp.A zu haben. Der Ansatz, die Website etc. hat mir irgendwie gut gefallen.
So, nun zum Thema. Du hast geschrieben:
Das ist gut möglich. Das bestechende an dem kleinen Ofen ist in meinen Augen die Lochplatte, die eine wesentlich besser kontrollierte Luftzufuhr ermöglicht. Eine solche Lochplatte könnte man aber auch in ein gebuddeltes Loch einbauen und von außen/unten mit einem Blasebalg Luft im Überschuss zuführen. Das sollte auch ganz gut gehen und deutlich besser als ein etwas schwer zu kontrollierendes Feuer in der Grube sein.allerdings stellen wir uns unter "Öfen" wohl meist etwas viel zu Aufgebautes, Gemauertes etc vor... Eine einfache Grube tut's auch.
Apropos Blasebalg. Gibt es da eine typisch bronzezeitliche Bauart? Ich hab' bisher sehr verschiedene Konstruktionen gesehen, so dass ich mir selbst noch kein einheitliches Bild gemacht habe.
Gruss aus Hombrechtikon
Armin
I did, as you already noticed Unfortunately I wasn't too much present mentally though, considering I'd just arived back from holiday the night before. Having a big hangover on sunday morning didn't do much good either But it was great to meet who I owe a lot of my bronze casting system to. Hopefully there will be another time when I'm better preparedMela hat geschrieben:Thanks a lot, Jeroen! Already printed and integrated in the library.
By the way: are you going to be in Eindhoven next week?
Greetings,
Mela
@Jeroen: Yes, and on the weekend there was quite a crowd! But we had a great time - and I am sooooo happy, my idea of an early bronze age reconstruction worked! (So I have a lot to research in the next time).
@Vindeliker: Wenn Du öfter in Hombrechtikon sein solltest, kann ich Dir eigentlich nur mal einen Gang in unsere Unibibliothek anraten - ansonsten kann ich Dir einige Artikel auch kopieren und schicken.
Zu Deinen Punkten:
- es gibt keine Nachweise für bronzezeitliche Lochplatten, die so starker Hitze ausgesetzt waren.
- schwer zu kontrollieren: der römische Ofen von Vindonissa ist - vorsichtig ausgedrückt - etwas zickig! Die Grösse und die Lochplatte, sowie die sehr knapp sitzenden Tiegel machen eine Arbeit damit ziemlich schwer...
- Blasebälge: da gibt es leider keine Funde - oder besser, erst eisenzeitliche... "Unser" Modell orientiert sich an griechischen Vasenbildern und ethnographischen Beobachtungen - und ist mit Abstand die einfachste Variante.
Liebe Grüsse
Mela
@Vindeliker: Wenn Du öfter in Hombrechtikon sein solltest, kann ich Dir eigentlich nur mal einen Gang in unsere Unibibliothek anraten - ansonsten kann ich Dir einige Artikel auch kopieren und schicken.
Zu Deinen Punkten:
- es gibt keine Nachweise für bronzezeitliche Lochplatten, die so starker Hitze ausgesetzt waren.
- schwer zu kontrollieren: der römische Ofen von Vindonissa ist - vorsichtig ausgedrückt - etwas zickig! Die Grösse und die Lochplatte, sowie die sehr knapp sitzenden Tiegel machen eine Arbeit damit ziemlich schwer...
- Blasebälge: da gibt es leider keine Funde - oder besser, erst eisenzeitliche... "Unser" Modell orientiert sich an griechischen Vasenbildern und ethnographischen Beobachtungen - und ist mit Abstand die einfachste Variante.
Liebe Grüsse
Mela