Flintbeil für Ergersheim
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Flintbeil für Ergersheim
Hey Leute !
Blattspitze meint ich sollte mal eines meiner neuen Beile ins Forum stellen. Natürlich zeige ich euch nur das beste. Allerding ist es noch ungeschliffen. Es soll neben den vier anderen, einem Dechsel und einem Meißel an einen Schleifversuch teilnehmen, bei dem es nicht nur um die Geräte geht sondern auch um den Schleifstein und die Schleifmethode. Alles weiter zu einem späteren Zeitpunkt. Maße des Beils vor Schliff: L 239,9; B 76,7; H 44,65 (mm) G 1088g
Blattspitze meint ich sollte mal eines meiner neuen Beile ins Forum stellen. Natürlich zeige ich euch nur das beste. Allerding ist es noch ungeschliffen. Es soll neben den vier anderen, einem Dechsel und einem Meißel an einen Schleifversuch teilnehmen, bei dem es nicht nur um die Geräte geht sondern auch um den Schleifstein und die Schleifmethode. Alles weiter zu einem späteren Zeitpunkt. Maße des Beils vor Schliff: L 239,9; B 76,7; H 44,65 (mm) G 1088g
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Re: Flintbeil für Ergersheim
Klasse Kai! Sieht stark nach dem Typ "Bundsø" aus. Dann kannst Du Dir das Schleifen der Schmalseiten sparen und den Schaft wie das Sigerlev Beil schäften ...
"Was an der Unverschämtheit des Heute
gegenüber der Vergangenheit tröstet, ist die
vorhersehbare Unverschämtheit der Zukunft
gegenüber dem Heute." Nicolás Gómez Dávila
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Re: Flintbeil für Ergersheim
Schickes Ding, Kai. Ich arbeite auch an Schleifversuchen und hab schon Einiges an Literatur zusammengestellt, vielleicht können wir da zusammen was verposematuckeln.
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Hubertus Meyer-Burckhardt
oeis
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Re: Flintbeil für Ergersheim
Sehr schön Kai! Die fetzt sicherlich super und das Material ist scheinbar auch nicht zu glasig. Freue mich schon auf den Praxiseinsatz…
Schöne Grüße…
Robert
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Re: Flintbeil für Ergersheim
Ich werde das Beil wohl vollständig überschleifen, da eine Schmalseite ein ziemliche Mache hat. Es ähnelt von Größe und Form dem "Backstein" den ich vor x Jahren gefunden hatte. Für die Schäftung kommt für mich sowieso nur die Sigerslev-Variante in Frage, da ich diese Form für di einzige vernünftige halte. Allerdings würde ich hierbei nicht von Schafttypen reden wollen. Ersten gibt es einfach zu wenige geschäftete Flintbeile, um auf einzelne Typen zu schließen. Und andererseits wenn vier von uns Flintmokeln vier Siegerslev Schäfte nachbauen, würden ein Typologe fünf verschieden Typen draus machen. Weiterhin wird der Schaft wohl nicht aus dem Wurzelende einer Esche entstehen. Ein Aststück mit entsprechendem Schwung reicht vollends aus, wie die vielen Beilschäfte in meiner Laufbahn eindrücklich gezeigt haben.
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Re: Flintbeil für Ergersheim
Äh, ich meinte natürlich Blandebjerg -Typ, sorry
Naja, die definierten Flintbeiltypen sind Idealformen, zu den es jede Menge Übergänge und Abweichungen gibt. Wie die Farben Grün und Blau, die für uns klar als verschiedene Farben erkennbar sind, so gehen sie doch im Gesamt-Farbspektrum unmerklich in einander über.
Ich würde keine strikten "Schafttypen" definieren wollen, aber es gibt doch typische Beispiele, wie "dicknackige" oder dünnackige Beile geschäftet wurden. Oder wie siehst Du das?
Naja, die definierten Flintbeiltypen sind Idealformen, zu den es jede Menge Übergänge und Abweichungen gibt. Wie die Farben Grün und Blau, die für uns klar als verschiedene Farben erkennbar sind, so gehen sie doch im Gesamt-Farbspektrum unmerklich in einander über.
Ich würde keine strikten "Schafttypen" definieren wollen, aber es gibt doch typische Beispiele, wie "dicknackige" oder dünnackige Beile geschäftet wurden. Oder wie siehst Du das?
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Re: Flintbeil für Ergersheim
Sicher gibt es Unterschiede, ich zweifle allerdings an, ob diese "typisch" sind. Leider ist mein Kenntnisstand ein wenig antiquiert, was geschäftete Flintbeile angeht, aber über wieviele Exemplare reden wir eigentlich?Blattspitze hat geschrieben:Ich würde keine strikten "Schafttypen" definieren wollen, aber es gibt doch typische Beispiele, wie "dicknackige" oder dünnackige Beile geschäftet wurden. Oder wie siehst Du das?
Für mich sollte ein Schaft funktionstüchtig sein. Er sollte allen physikalischen Kräften trotzen, ergonomisch einwandfrei sein, für sein Hauptaufgaben (vornehmlich Fällarbeiten / vornehmlich Arbeiten am liegenden Holz oder Mischaufgaben) optimal ausgearbeitet sein und letztlich den Eigenheiten des Nutzers entgegenkommen.
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Re: Flintbeil für Ergersheim
Ich sehe archäologische Funde als eine Art Stichprobe, insofern dürften auch wenige Schäfte dennoch typische Beispiele sein, es sei denn man geht davon aus, dass Feuchtbodenfunde eine besondere Auswahl darstellen. Das möchte ich für die vorliegenden Schäftungen ausschließen.
Z.B. ist es für geschäftete dicknackige Geradbeile typisch, dass das Nackenende nicht oder nur unmerklich aus dem Holmende herausragt. Dies scheint auch durch die "Schäftungspolitur" an ungeschäftet gefunden Beilklingen bestätigt zu werden?
Außerdem weisen geschäftete dicknackige Beile in der Seitenansicht keinen oder einen nur unmerklich abgesetzen Schaftkopf auf, während dies für viele (wenn auch nicht alle) dünnackigen Schäfte auffällig ist.
Ich kann mir vorstellen, das dünnackige Beile mit deutlich über den Schaft hinausragendem Nacken nach dem Verkürzen durch Nacharbeiten/-schärfen häufiger neu geschäftet werden mussten, während dies bei dicknackigen Beilen nicht so häufig erforderlich war?
Z.B. ist es für geschäftete dicknackige Geradbeile typisch, dass das Nackenende nicht oder nur unmerklich aus dem Holmende herausragt. Dies scheint auch durch die "Schäftungspolitur" an ungeschäftet gefunden Beilklingen bestätigt zu werden?
Außerdem weisen geschäftete dicknackige Beile in der Seitenansicht keinen oder einen nur unmerklich abgesetzen Schaftkopf auf, während dies für viele (wenn auch nicht alle) dünnackigen Schäfte auffällig ist.
Ich kann mir vorstellen, das dünnackige Beile mit deutlich über den Schaft hinausragendem Nacken nach dem Verkürzen durch Nacharbeiten/-schärfen häufiger neu geschäftet werden mussten, während dies bei dicknackigen Beilen nicht so häufig erforderlich war?
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Re: Flintbeil für Ergersheim
Neues zum Beil: Es nennt sich "Big Apple". Wieso, siehe unten. Ich bin z. Z. nur noch am Schleifen und kann bald keinen Flint mehr sehen -aber irgendwie müssen die Dinger ja fertig werden. Im Big Apple steckt bis dato 4h50min reine Schleifzeit oder 12h55min Versuchszeit. Es legte ca. 8,5km auf dem Schleifstein zurück und verlor bis jetzt 115g. Das macht im Schnitt ca.23,8g/h bzw. 8,9g/h.
Links Breitseite 2 nach 30min Grob, rechts gleiche Seite nach 30min Grob und 30min Mittel (mit Hand)
Links Breitseite 2 Nach weiteren 30min Grob, rechts und nach weiteren 30min.
Links Breitseite 1 nach 30min Grobschliff, rechts nach 60min Grob.Was kümmert´s eine deutsche Eiche, wenn sich eine Sau an ihr schubbert
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Re: Flintbeil für Ergersheim
Und noch ein paar Fotos.
Breitseite 1 nach 90min Grobschliff
Merkwürdige Abschlagskonstellation (1,4cm Dm), die sich nach dem Schleifen erst zeigte. Ein Apfel?!Was kümmert´s eine deutsche Eiche, wenn sich eine Sau an ihr schubbert
Re: Flintbeil für Ergersheim
Schönes Teil, Kai!! Haut bestimmt wat wech ...
Und der Appel ist kurios - Vielleicht ist das ein i-Beil oder ein MacStone ... Bei meinem Beil entblätterte sich beim Schleifen eine Seeigelschale im Querschnitt, man konnte genau die Morsöffnung unten sehen ...
Und der Appel ist kurios - Vielleicht ist das ein i-Beil oder ein MacStone ... Bei meinem Beil entblätterte sich beim Schleifen eine Seeigelschale im Querschnitt, man konnte genau die Morsöffnung unten sehen ...
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Hubertus Meyer-Burckhardt
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Re: Flintbeil für Ergersheim
Super Arbeit!
Ich hab mal 'ne Frage zu der Flintauswahl bei solchen großen Arbeitsbeilen. Ich habe gerade wieder gelesen, dass der Flint nicht zu glasig sein darf. Lässt sich denn mit dem glasigen Flint gar nicht arbeiten?
Es gibt ja auch viele Originale aus dem glasigen Senon-Flint. Dienten die nur zum Prahlen?
Der Schneidenwinkel ist bestimmt auch entscheidend.
VG
Ralf
Ich hab mal 'ne Frage zu der Flintauswahl bei solchen großen Arbeitsbeilen. Ich habe gerade wieder gelesen, dass der Flint nicht zu glasig sein darf. Lässt sich denn mit dem glasigen Flint gar nicht arbeiten?
Es gibt ja auch viele Originale aus dem glasigen Senon-Flint. Dienten die nur zum Prahlen?
Der Schneidenwinkel ist bestimmt auch entscheidend.
VG
Ralf
Re: Flintbeil für Ergersheim
@Ralf: Je "glasiger" der Flint, desto besser lässt er sich zwar in der Regel auch verarbeiten (weil zumeist spröder), aber desto empfindlicher ist er auch gegenüber anderen mechanischen Belastungen. Das heißt, dass die Beilklinge auch nicht so belastbar ist und schnell mal ein Eck beim Bäume Hacken weg fliegt. Die Folge ist, dass zähe und harte Flintsorten besser für Beilklingen geeignet sind, auch wenn sie oft sehr übel zu bearbeiten sind - leider
Schöne Grüße…
Robert
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Re: Flintbeil für Ergersheim
Rein theoretisch hast du recht Robert. Aber ich habe ein richtig schön glasiges Beil, das ich damals beim Bau des Langhauses II im AZH eingesetzt habe. Es ging durch viele Hände und die meisten Arbeiten mit dem Flintbeil, wurden mit ihm durchgeführt. Es überlebte die Einsätze ohne einen Schaden. Die drei Schäden, die ihm zugefügt wurden, hatten irgendwelche Besucher des Museums vollbracht. Seine Schneide ist recht ballig, was wohl auch seine Langlebigkeit erklärt.
Damals bei dem Bau des Einbaums haben wir 17 Beilbrüche produziert, wobei wir sowohl glasige als auch andere Beile zertrümmerten. Gefühlt scheinen die Glasigen eher zu zerbrechen - aber gibt es irgendeine Studie, die das belegt??
PS: Das obige Beil ist aus Falsterflint. Nur der Nacken ist glasig zur Schneide hin wird der Flint schlechter(für Beile besser). Hieraus kann man auch auf die Lage des Beiles in der Knolle schließen. Außen glasig und nach innen hin mit vielen Einschlüssen. Übrigens lassen sich diese Einschlüsse nicht nur schlechter schlagen, sondern auch irrsinnig besch... schleifen. Man hat das Gefühl als würde man mit angezogener Handbremse schleifen. Entsprechend dauerten die Schleifzeiten der Breit- und Schmalseite 1 länger, als die der beiden anderen.
LG
Kai
Damals bei dem Bau des Einbaums haben wir 17 Beilbrüche produziert, wobei wir sowohl glasige als auch andere Beile zertrümmerten. Gefühlt scheinen die Glasigen eher zu zerbrechen - aber gibt es irgendeine Studie, die das belegt??
PS: Das obige Beil ist aus Falsterflint. Nur der Nacken ist glasig zur Schneide hin wird der Flint schlechter(für Beile besser). Hieraus kann man auch auf die Lage des Beiles in der Knolle schließen. Außen glasig und nach innen hin mit vielen Einschlüssen. Übrigens lassen sich diese Einschlüsse nicht nur schlechter schlagen, sondern auch irrsinnig besch... schleifen. Man hat das Gefühl als würde man mit angezogener Handbremse schleifen. Entsprechend dauerten die Schleifzeiten der Breit- und Schmalseite 1 länger, als die der beiden anderen.
LG
Kai
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Re: Flintbeil für Ergersheim
Das ist tatsächlich sehr oft so zu sehen, dass die Schneide aus dem Knollen-Inneren besteht. Ich hab ehrlich gesagt noch nie eines aus "glasigem" Material gemacht und Studien oder Materialbelastungsprüfungen gibt es da, so viel ich weiß, auch nicht. Ich glaube auch, dass man das beim Arbeiten eher "spürt". Ich hab sowieso immer die Hosen voll, wenn ich mit diesen sehr arbeitsintensiven Teilen zuschlage . Wäre aber sicherlich mal ein lohnendes Projekt, wenn man es wissenschaftlich aufbereitet und durchführt. Und vielleicht hat Blattspitze in den unendlichen Weiten seiner Privat-Bibliothek etwas dazu…
Schöne Grüße…
Robert
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