Thor`s Hakenkreuz?

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Blattspitze
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Thor`s Hakenkreuz?

Beitrag von Blattspitze »

Zitat aus einem Bericht des Spiegel dieser Woche über einen Rechtsextremisten aus Dortmund:

"Aus dem aufgeknöpften Hemd schimmert eine Kette, ein Thorshammer hängt daran, der Vorläufer des Hakenkreuzes."

Spiegel 26/2014 S. 55

Dies als Warnung.


Was wissen wir überhaupt über den / die Thorshammerträger(in) aus den arch. Grabfunden? Gibt`s da bestimmte Aufälligkeiten?
"Was an der Unverschämtheit des Heute
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S. Crumbach

Re: Thor`s Hakenkreuz?

Beitrag von S. Crumbach »

Blattspitze, Du meinst konkrete archäologische Funde (bzw. deren Einordnung) oder?

Zur Rezeption in völkischen Kontext findet sich bei Weißmann die Rückführung auf Felix Dahns Gedicht "Thors Hammerwurf" und ein Hinweis auf die "Hammersymbolik".
Weißmann, K.: Schwarze Fahnen, Runenzeichen; Die Entwicklung der politischen Symbolik der deutschen Rechten zwischen 1890 und 1945, Düsseldorf 1991, S. 46-47
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Blattspitze
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Re: Thor`s Hakenkreuz?

Beitrag von Blattspitze »

Sylvia, vielen Dank für die Hinweise zur Rezeption.
S. Crumbach hat geschrieben:Blattspitze, Du meinst konkrete archäologische Funde (bzw. deren Einordnung) oder?
Genau, gibt es detailliertere Hinweise/Auswertungen wer oder welche Bevölkerungsteile (Männer, Frauen, Kinder, Wohlhabende, Altersklassen etc.) die Hämmer trugen?
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Hans T.
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Re: Thor`s Hakenkreuz?

Beitrag von Hans T. »

Ich kann die Publikationen nicht benennen, ich nehme nur teilweise die Diskussion war. Danach scheint es eine ausschliessliche Frauensache gewesen zu sein. Es gibt nur ein einziges Männergrab (Ort vergessen) in dem ein Thorshammer gefunden wurde. Selbst dieser musste aber als solcher interpretiert werden, da er sehr klein und sehr schlicht gehalten ist.
Das Tragen des Thorshammer gilt aber tatsächlich als sehr deutlicher hinweis auf eine zumindest völkische Gesinnung. Eine Verklärung als "ich bin doch nur Heide" ist nicht glaubwürdig, es sei denn, der Träger ist tatsächlich sehr ahnungslos.
"Des is wia bei jeda Wissenschaft, am Schluß stellt sich dann heraus, daß alles ganz anders war."
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ulfr
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Re: Thor`s Hakenkreuz?

Beitrag von ulfr »

Aktuell der Fund eines Hammeramuletts von Lolland mit der Runeninschrift "Das ist ein Hammer": (Jetzt wissen wir´s! :lol: )
http://www.medievalhistories.com/thors-hammer/

http://videnskab.dk/kultur-samfund/det- ... -en-hammer

Der Thorshammer ist m.W. kein "Vorläufer" der Swastika, da es vollkommen verschiedene Symbole sind. Beide wurden allerdings, wie Sylvia schon schreibt, zumindest im völkischen Kontext verwendet, der Thorshammer später im III. Reich aber nicht mehr.

Zur Thematik "Thorshämmer nur in Frauengräbern" findet man ziemlich viele Einträge im Netz, die aber - wie so oft - nirgends belegt sind. Da aber auch Peter Pentz vom Dänischen Nationalmuseum in einem Beitrag zum Lolland-Fund formuliert:

"Hammerne findes ofte i kvindegrave, og der var ikke noget særligt maskulint tilknyttet torshammere i vikingetiden. Snarere blev de betragtet som beskyttende amuletter end som et mandligt symbol."

(Hämmer findet man oft in Frauengräbern, und es war in der Wikingerzeit nichts besonders Maskulines mit dem Thorshammer verknüpft. Er wurde eher als Schutzamulett denn als ein männliches Symbol angesehen.)

Quelle: http://www.dr.dk/Nyheder/Indland/2014/06/12/165503.htm

kann man wohl davon ausgehen, dass die Behauptung zutrifft. Aufklärung könnte sicher dieses Buch bringen, aber das habe ich (noch) nicht hier:

http://www.mtp.hum.ku.dk/details.asp?eln=203553

Man sollte allerdings das Tragen von Thorshammer-Anhängern nicht immer gleich zwingend mit einer bestimmten ideologischen Ausrichtung des Trägers/der Trägerin verbinden, wenngleich der Hammer in einschlägigen Kreisen - Pagan, black metal usw. - gern getragen wird und die Übergänge zu rechtsradikalen Gruppierungen oft fließend sind. Ganz "normale" Leute aus meinem Bekanntenkreis - Segler, Skandinavienfans etc. - tragen oder trugen Thorshämmer ohne jeden Hintergedanken und ohne um die völkische Konnotation zu wissen. Aber auf jeden Fall würde ich mir, wenn ich schon als Freizeit-Wikinger rumliefe, keinen Thorshammer umhängen ...
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marled
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Re: Thor`s Hakenkreuz?

Beitrag von marled »

Oh Hans, deine Aussage ist aber seeeehhhr verallgemeinernd. Ich kenne viele Leute in meinem Bekanntenkreis, die einen Thorshammer tragen und alles andere als rechts sind. Mein Mann trägt zum Beispiel auch einen http://www.sarpur.is/Adfang.aspx?AdfangID=315932 und ist weder völkisch noch ein Satanist (wie ihn eine Kollegin mal bezeichnete wegen des Hammers).
'Marled
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LS
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Re: Thor`s Hakenkreuz?

Beitrag von LS »

Können die Wikinger etwas für die völkische Bewegung der Deutschen? Kann Karl May etwas dafür, dass er Hitlers Lieblingsautor wurde? Ich habe Karl May und Felix Dahn viele Jahre lang gern gelesen, ohne deutschtümelnd zu werden. Es ist alles eine Frage der Projektion, und die findet aus dem Hier und Jetzt statt.
Die Mjölnir-Träger werden es auch weiter geflissentlich ignorieren, dass sie ein Frauenamulett tragen... Und auch das kann man unterschiedlich bewerten: Denkbar wäre, dass die Frauen von ihren Männern den Mjölnir umgehängt bekamen, damit sie im Jenseits wieder zu ihren Männern zurückkehren. Andererseits kann er als Fruchtbarkeitssymbol schon jugendlichen Frauen umgehängt worden sein, um sie im Sinne Thors fruchtbar werden zu lassen. Meines Erachtens ist das nicht überliefert. Ich mag den Thorshammer, würde mir aber wohl keinen umhängen... Die Wikinger haben sich später zum christlichen Glauben bekannt, ihre alten Götter sind verblasst. Es gibt eine sehr schöne Film-Doku zu diesem Thema, lief mal auf arte.

lg L
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Trebron
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Re: Thor`s Hakenkreuz?

Beitrag von Trebron »

Wer nur zurück schaut, sieht nicht was auf ihn zu kommt
Uff pälzisch: wä blos zurigg guggt, sieht net was uff`ne zukummd
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