Ominouser Faustkeilfund
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Ominouser Faustkeilfund
Vor geraumer Zeit zeigte mir ein Sammler ein Fundstück, das mich hell auf begeisterte. Zumal ich direkt davor einen anderen Sammler traurig machen musst, da sein vermeintlicher „Schatz“ nur ein Cynolith war. Bei dem anderen Fundstück handelte es sich um einen Faustkeil aus (wohl) Sandstein von grau grüner Farbe mit schmutzig weißen Partien. Das Gewicht liegt bei 1602g, die Länge bei 21cm, Breite 12,5 und eine maximale Höhe von 8,2cm. Das Problem ist bei diesem Fundstück der Fundort. Er wurde von dem Sammler ein einem von ihm erworbenen Wohnwagen gefunden. Der Wagen diente jahrelang als Ferienwohnung im Landkreis Lüchow-Dannenberg. Ob der Faustkeil nun auch aus dem Kreis stammt oder nicht, ist die Frage. Ich glaube, dass ich das Material schon einmal gesehen habe. Aber in Massen dürfte es hier nicht vorkommen. Vor allem, dürfte man hier den Feuerstein bevorzugt haben.
Hat einer eine Idee hierzu?
LG
Kai
Hat einer eine Idee hierzu?
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Kai
Was kümmert´s eine deutsche Eiche, wenn sich eine Sau an ihr schubbert
- AxtimWalde
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Re: Ominouser Faustkeilfund
noch ein paar Bilder
Was kümmert´s eine deutsche Eiche, wenn sich eine Sau an ihr schubbert
- FlintSource
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Re: Ominouser Faustkeilfund
Wenn das tatsächlich ein (quarzitischer) Sandstein ist, dann sieht das Teil verdächtig frisch aus. Vielleicht wäre die richtige Frage: Wer hat das Teil geschlagen und in dem Wohnwagen zurückgelassen?
Bei den meisten von solchen Stücken würde ich an touristischen Importfunden aus Libyen und Umgebung denken, aber bei dieser Oberfläche möchte ich einen Wüstenfundort gesichert ausschließen. In Hessen, Rheinland und im Harzvorland gibt es Vorkommen von quarzitischen Sandsteinen, die Paläolithisch genutzt sind, aber die Identifikation von solchen Rohmaterialien ist extrem schwierig.
Bei den meisten von solchen Stücken würde ich an touristischen Importfunden aus Libyen und Umgebung denken, aber bei dieser Oberfläche möchte ich einen Wüstenfundort gesichert ausschließen. In Hessen, Rheinland und im Harzvorland gibt es Vorkommen von quarzitischen Sandsteinen, die Paläolithisch genutzt sind, aber die Identifikation von solchen Rohmaterialien ist extrem schwierig.
Je größer der Dachschaden, desto schöner der Aufblick zum Himmel.
Karlheinz Deschner
Karlheinz Deschner
Re: Ominouser Faustkeilfund
Hallo Kai,
wäre interessiert, das Stück mal näher in Augenschein zu nehmen, da ich vor vielen Jahren meine Magisterarbeit über das Mittelpal. von Lübbow gemacht habe (vgl. Die Kunde, 1998). Ich gehe davon aus, dass Du über die oberflächige Patina ausschließen kannst, dass es ein moderner Schlagversuch ist.
Quarzitische Sandsteine kommen hin und wieder im Werkzeugspektrum am Öring vor, da sie auch Bestandteil der Drenthe-Schotter sind. In einer PM kann ich Dir gern ein paar Namen nennen, die sich das Ding gern vor Ort mal anschauen werden.
Grüße, Leif
wäre interessiert, das Stück mal näher in Augenschein zu nehmen, da ich vor vielen Jahren meine Magisterarbeit über das Mittelpal. von Lübbow gemacht habe (vgl. Die Kunde, 1998). Ich gehe davon aus, dass Du über die oberflächige Patina ausschließen kannst, dass es ein moderner Schlagversuch ist.
Quarzitische Sandsteine kommen hin und wieder im Werkzeugspektrum am Öring vor, da sie auch Bestandteil der Drenthe-Schotter sind. In einer PM kann ich Dir gern ein paar Namen nennen, die sich das Ding gern vor Ort mal anschauen werden.
Grüße, Leif
- AxtimWalde
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Re: Ominouser Faustkeilfund
Ich habe es wohl ein bischen zu gut gemeint mit der Ausleuchtung. Deshalb macht er den frischen Eindruck. Aber die Grate sind stark verrundet. Die Patina wird durch die frischen Abschläge im Frontbereich deutlich. Die Oberfläche wirkt hier wesentlich dumpfer - matter, wobei die Grate wesentlich scharfkantiger sind als auf dem Rest. Ich bin absolut kein Experte für "Quarzit Faustkeile", vor Allem, da ich noch kein Original in Händen hielt. Denke aber schon, dass es sich um keine Replik handelt. Anbei noch ein paar "ungeschminkte" Fotos:
@ Leif ich würde mich über die Kontakte sehr freuen. Leider habe ich das Gute Stück nicht lange zur Bearbeitung. Möglicherweise könnte ich es aber noch einmal für eine Zeit ausleihen. Also Dank im Voraus!
LG
Kai
LG
Kai
Was kümmert´s eine deutsche Eiche, wenn sich eine Sau an ihr schubbert
Re: Ominouser Faustkeilfund
Hallo zusammen,
also ich würde da schon eher was nordafrikanisches drin sehen… Ich habe erst vor kurzem wieder auf einer Mineralienbörse diese Teile im Dutzend in Bananenkisten verpackt gesehen. Stück 10 - 15 Euro - ich dachte, diesem Wahnsinn wäre endlich ein Riegel vorgeschoben, aber wo ein Markt dafür ist…. Und die hatten z.T. auch nicht unbedingt den Mörder-Wüstensandschliff drauf. Ist halt so ne Sache - sicher ist nur eins: Von mir ist er jedenfalls nicht...
Schöne Grüße…
Robert
also ich würde da schon eher was nordafrikanisches drin sehen… Ich habe erst vor kurzem wieder auf einer Mineralienbörse diese Teile im Dutzend in Bananenkisten verpackt gesehen. Stück 10 - 15 Euro - ich dachte, diesem Wahnsinn wäre endlich ein Riegel vorgeschoben, aber wo ein Markt dafür ist…. Und die hatten z.T. auch nicht unbedingt den Mörder-Wüstensandschliff drauf. Ist halt so ne Sache - sicher ist nur eins: Von mir ist er jedenfalls nicht...
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Robert
Dem Retuscheur ist nichts zu schwör...
- FlintSource
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Re: Ominouser Faustkeilfund
Respekt für die ersten Aufnahmen, die sind absolut genial! Die Negative kommen so gut raus, dass ich tatsächlich dachte, das Stück wäre frisch.
Jetzt bin ich mich doch nicht so sicher, ob es kein Nordafrikaner ist. Von der Form her spräche nichts dagegen und von dort gibt es jede menge Quarzit-Faustkeile. Aber 1. bin ich kein Spezialist für Faustkeile, 2. sind die Quarzite ohne Dünnschliff extrem schwierig auseinander zu halten und 3. muss man dann auch noch zufällig das richtige Rohmaterial in der Vergleichssammlung haben.
Jetzt bin ich mich doch nicht so sicher, ob es kein Nordafrikaner ist. Von der Form her spräche nichts dagegen und von dort gibt es jede menge Quarzit-Faustkeile. Aber 1. bin ich kein Spezialist für Faustkeile, 2. sind die Quarzite ohne Dünnschliff extrem schwierig auseinander zu halten und 3. muss man dann auch noch zufällig das richtige Rohmaterial in der Vergleichssammlung haben.
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Karlheinz Deschner
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