Leben wie in der Steinzeit?
Moderatoren: Hans T., Nils B., Turms Kreutzfeldt, Chris, ulfr
Re: Leben wie in der Steinzeit?
Mir ging es auch nicht darum, speziell dieses Projekt in die Pfanne zu hauen, im Gegenteil. Mich erstaunt nur, was in letzter Zeit wieder vermehrt als Exp. Arch. oder Archäotechnik daherkommt, wobei sich beide Begriffe wahrscheinlich nie exakt definieren lassen werden. Stell Dir vor, im Baugewerbe werden (nochmehr als bisher? ) Leute mit öffentlichen Aufträgen betraut, die ihre handwerklichen Kenntnissse bei einem Werbeloop a la "Fliesenlegen selbst gemacht" im Baumarkt erworben haben ...
Was ich da im Internet zu sehen bekomme, wenn ich ein bisschen rumgucke, finde ich z.T. ziemlich grenzwertig bis unterseeisch - "Rekonstruktionen" von "mesolithischen" Speerspitzen mit Flinteinsätzen, die jedem Kongemose-Menschen die Zornesröte ins Gesicht treiben würden - "Originalrepliken" von paläolithischen Frauenfiguren, lieblos aus FIMO zusammengematscht, Modell Kackwurst 2. Kindergartenjahr, und dann werden die Dienste "für Schulen, Museen und Universitäten" angepriesen, da kann ich nicht mal mehr lachen, das nervt einfach nur und führt unsere Bemühungen der letzten 20 Jahre ad absurdum - vor allem, wenn dann tatsächlich öffentliche Institutionen auf solche "Spezialisten" zurückgreifen.
Aus dem genervten Erstaunen kann schon schnell eine Globalkritik werden, s. die wunderbare Formulierung von Sylvia. Dass es keine reine Lehre geben kann und wird, weiß jeder, dem klar ist, dass Archäologie immer subjektiv bleibt. Aber wir alle - Du auch ... - wollen doch Geschichtsbewusstsein vermitteln, und das ist m.W. auch Auftrag der Museen. Ob das mit vordergründiger Effekthascherei möglich ist, wage ich zu bezeifeln.
Und soweit ich weiß, sind viele vor allem männliche Besucher in den 70er Jahren lange bei Steinzeitdorf in Hjerl Hede verweilt, weil die jungen Damen oben ohne herumliefen . Und auch gegen Chromleder hätte ein uns beiden gut bekannter Herr P. aus S. sicherlich Einspruch erhoben ... Wie es in Lejre derzeit läuft, weiß ich nicht - "Land of Legends" und "Athra-Gathering" klingen für mich jedenfalls nicht unbedingt seriös ...
Aber ich will mich hier gar nicht weiter echauffieren, bringt eh nix außer schlechter Laune und steht mir vielleicht auch trotz allem nicht zu. Knochen hat Recht - wo sind die Windmühlen ...
Was ich da im Internet zu sehen bekomme, wenn ich ein bisschen rumgucke, finde ich z.T. ziemlich grenzwertig bis unterseeisch - "Rekonstruktionen" von "mesolithischen" Speerspitzen mit Flinteinsätzen, die jedem Kongemose-Menschen die Zornesröte ins Gesicht treiben würden - "Originalrepliken" von paläolithischen Frauenfiguren, lieblos aus FIMO zusammengematscht, Modell Kackwurst 2. Kindergartenjahr, und dann werden die Dienste "für Schulen, Museen und Universitäten" angepriesen, da kann ich nicht mal mehr lachen, das nervt einfach nur und führt unsere Bemühungen der letzten 20 Jahre ad absurdum - vor allem, wenn dann tatsächlich öffentliche Institutionen auf solche "Spezialisten" zurückgreifen.
Aus dem genervten Erstaunen kann schon schnell eine Globalkritik werden, s. die wunderbare Formulierung von Sylvia. Dass es keine reine Lehre geben kann und wird, weiß jeder, dem klar ist, dass Archäologie immer subjektiv bleibt. Aber wir alle - Du auch ... - wollen doch Geschichtsbewusstsein vermitteln, und das ist m.W. auch Auftrag der Museen. Ob das mit vordergründiger Effekthascherei möglich ist, wage ich zu bezeifeln.
Und soweit ich weiß, sind viele vor allem männliche Besucher in den 70er Jahren lange bei Steinzeitdorf in Hjerl Hede verweilt, weil die jungen Damen oben ohne herumliefen . Und auch gegen Chromleder hätte ein uns beiden gut bekannter Herr P. aus S. sicherlich Einspruch erhoben ... Wie es in Lejre derzeit läuft, weiß ich nicht - "Land of Legends" und "Athra-Gathering" klingen für mich jedenfalls nicht unbedingt seriös ...
Aber ich will mich hier gar nicht weiter echauffieren, bringt eh nix außer schlechter Laune und steht mir vielleicht auch trotz allem nicht zu. Knochen hat Recht - wo sind die Windmühlen ...
"Wenn Sie stolz sein wollen auf Ihr Volk, dann empfehle ich Ihnen den Beruf des Imkers".
Hubertus Meyer-Burckhardt
oeis
Hubertus Meyer-Burckhardt
oeis
Re: Leben wie in der Steinzeit?
Liegt das Dilemma vielleicht daran, dass die Antworten auf wissenschaftliche Fragestellungen schön demokratisch nach Mehrheitsentscheid erfolgen? Die Qualifikation des Stimmviehs ist selbstverständlich irrelevant. Der Spaßfaktor, der mir auch immer wichtig war, hat sich drastisch verändert.
Helmut Schmidt: Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen
Re: Leben wie in der Steinzeit?
Ich habe Bilder von VAs dort gesehenen. Steinzeitliche Kleidung scheint wohl eher spärlich zu sein, dafür gibt es mehr Körperbemalung. Ich weis nicht, ich halte das, von dem was ich an Abbildungen und Funden kenne für nicht realistisch.
Bei den Museen ist es halt so es muss, vermeidlich Publikum ziehen. Da kommt halt eine spärliche Bekleidete Steinzeit oder Mittelalter gelegener als ein Schautisch mit nem Typen in 21. Jhr der Erklärbärt.
Bei den Museen ist es halt so es muss, vermeidlich Publikum ziehen. Da kommt halt eine spärliche Bekleidete Steinzeit oder Mittelalter gelegener als ein Schautisch mit nem Typen in 21. Jhr der Erklärbärt.
Grüsse
Thorsten Seifert
Man kann aus Geschichte nur lernen
Neue Erkenntnise entstehen nur durch das Studieren von Funden
Thorsten Seifert
Man kann aus Geschichte nur lernen
Neue Erkenntnise entstehen nur durch das Studieren von Funden
Re: Leben wie in der Steinzeit?
Ich hatte erst vor ein paar Tagen wieder ein Beispiel, wie so etwas entstehen kann.
Ich wurde gefragt, ob ich für eine Lehrprobe Knochenwerkzeuge herstellen könnte. Prinzipiell find ich sowas wirklich gut, da Kinder meistens total begeister dabei sind. Nur bei dieser Lehrprobe sist das Problem, dass den Kindern zuvor keine Grundlagen vermittelt werden sollen. Die angehende Lehrerin will die Kinder einfach mal ausprobieren lassen und schauen was dann passiert. Ich finde, dass ziemlich problematisch, denn welches Kind kann mit einer Ahle noch etwas anfangen. Bei dieser Bildungsentwicklung wundert ein vieles nicht mehr. Vor allem die Kinder nehmen von so einer Stunde 0,0, nichts, nada mit und das ist wirklich schade, wie sollen sie dann eine Begeisterung entwicklen?!
Die meisten Museen haben überhaupt nichts dagegen, wenn man keine "zeitgenössiche Kleidung" zu Vorführungen von prähistorischem Handwerk anhat. Ich hab damit bisher, auch bei den Besuchern die besten Erfahrungen gemacht und das auch im direkten Vergleich mit Verkleideten Handwerkern daneben. Ich glaube, da bin ich nicht die einzige. Also es würde schon gehn...
Was das Stimmvieh, darf eine Meinung haben
Ich wurde gefragt, ob ich für eine Lehrprobe Knochenwerkzeuge herstellen könnte. Prinzipiell find ich sowas wirklich gut, da Kinder meistens total begeister dabei sind. Nur bei dieser Lehrprobe sist das Problem, dass den Kindern zuvor keine Grundlagen vermittelt werden sollen. Die angehende Lehrerin will die Kinder einfach mal ausprobieren lassen und schauen was dann passiert. Ich finde, dass ziemlich problematisch, denn welches Kind kann mit einer Ahle noch etwas anfangen. Bei dieser Bildungsentwicklung wundert ein vieles nicht mehr. Vor allem die Kinder nehmen von so einer Stunde 0,0, nichts, nada mit und das ist wirklich schade, wie sollen sie dann eine Begeisterung entwicklen?!
Die meisten Museen haben überhaupt nichts dagegen, wenn man keine "zeitgenössiche Kleidung" zu Vorführungen von prähistorischem Handwerk anhat. Ich hab damit bisher, auch bei den Besuchern die besten Erfahrungen gemacht und das auch im direkten Vergleich mit Verkleideten Handwerkern daneben. Ich glaube, da bin ich nicht die einzige. Also es würde schon gehn...
Was das Stimmvieh, darf eine Meinung haben