Öfen statt Lagerfeuer
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Öfen statt Lagerfeuer
Die Eiszeitmenschen zogen nicht den Tierherden hinterher, sondern den Bäumen:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 02009.html
"Feuerstellen stehen im Fokus des eiszeitlichen Lebens, sozial und wirtschaftlich", sagt Moseler. "Wenn man die Feuerstellen versteht, versteht man auch die Siedlungs- und Wirtschaftsweise der Menschen."
Da spielen zwar noch eine Menge anderer Faktoren mit, aber den Forschungsansatz finde ich spannend!
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 02009.html
"Feuerstellen stehen im Fokus des eiszeitlichen Lebens, sozial und wirtschaftlich", sagt Moseler. "Wenn man die Feuerstellen versteht, versteht man auch die Siedlungs- und Wirtschaftsweise der Menschen."
Da spielen zwar noch eine Menge anderer Faktoren mit, aber den Forschungsansatz finde ich spannend!
"Wenn Sie stolz sein wollen auf Ihr Volk, dann empfehle ich Ihnen den Beruf des Imkers".
Hubertus Meyer-Burckhardt
oeis
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Re: Öfen statt Lagerfeuer
das kann spannend werden!
Offene und größere Lagerfeuer sind weithin sichtbar und locken so manchen ungebetenen
Gast an. Es wird auch viel Brennmaterial gebraucht, ein "Öfchen" ist da wesentlich sparsamer.
Vor einigen Jahren hatte ich mit Erteböllelampen einen "Brattest" gestartet, es klappte
wunderbar. http://steinharteknochenarbeit.magix.net/website#Braten
Offene und größere Lagerfeuer sind weithin sichtbar und locken so manchen ungebetenen
Gast an. Es wird auch viel Brennmaterial gebraucht, ein "Öfchen" ist da wesentlich sparsamer.
Vor einigen Jahren hatte ich mit Erteböllelampen einen "Brattest" gestartet, es klappte
wunderbar. http://steinharteknochenarbeit.magix.net/website#Braten
Re: Öfen statt Lagerfeuer
Glaub ich nicht! Es geht bei Moseler um das Magdalénien. Jagdstrategische Auswahl der Plätze ist da sehr typisch, auch wenn es in den Tälern - neben durchziehenden Herden, sozusagen als erfreulicher Nebeneffekt - auch Bäume gibt. Dass es keine unnötig großen Feuer gab, ist schon eher interessant und eigentlich völlig plausibel. Die hatten eben noch keine Gitarren...Die Eiszeitmenschen zogen nicht den Tierherden hinterher, sondern den Bäumen.
- Blattspitze
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Re: Öfen statt Lagerfeuer
Aber Flöten
Spannend. Wie sah denn das Öfchen genau aus?
Die Prärieindianer litten ja ebenfalls unter Holzarmut und haben vielfach "Buffalo-Chips", also Kuhfladen verheizt. Brennt eigentlich Rentierdung?
Spannend. Wie sah denn das Öfchen genau aus?
Die Prärieindianer litten ja ebenfalls unter Holzarmut und haben vielfach "Buffalo-Chips", also Kuhfladen verheizt. Brennt eigentlich Rentierdung?
"Was an der Unverschämtheit des Heute
gegenüber der Vergangenheit tröstet, ist die
vorhersehbare Unverschämtheit der Zukunft
gegenüber dem Heute." Nicolás Gómez Dávila
gegenüber der Vergangenheit tröstet, ist die
vorhersehbare Unverschämtheit der Zukunft
gegenüber dem Heute." Nicolás Gómez Dávila
Re: Öfen statt Lagerfeuer
Volltreffer, Marquardt!
Ich habe wehrend meine Hitzebehandlungs-Experimentreihe auch die Hitzeabgabe nach unten von Holz-, Knochen- und Dungfeuer gemessen. Dung (Rot) hat sich bewert.
Ich denke, Eiszeitler haben nicht nur dem Fleisch, sonder auch dem Dung gefolgt. Am Feuerstellen findet man haupsächlich Holzkohle von kleinen Ästchen. Ich vermute, damit haben die Menschen Feuer angefacht. Dung verkohlt aber wie Tabak. Es bleibt fast nichts danach, vermutlich nur eine dunkele oder rötliche Verfärbung (die Hitzeeinwirkung) unter dem Feuerplatz.
Links: Dungfeuerrest, ("Wildpferd" und "Auerochse" )rechts: Knochenfeuerrest. Ihr könnt die verbliebene kleine Holzkohlenreste und die noch in erhaltene grundform existierende verbrannte Dungklumpen erkennen. Danach zerfellten sie zu Staub.
Dungrauch riecht nach Zigarettenrauch, so bekam CAMEL eine neue Bedeutung für mich...
Aber toller link, die Fotos sind geil, ich kann es sehr gut zu meine Diss. gebrauchen!!
Ich habe wehrend meine Hitzebehandlungs-Experimentreihe auch die Hitzeabgabe nach unten von Holz-, Knochen- und Dungfeuer gemessen. Dung (Rot) hat sich bewert.
Ich denke, Eiszeitler haben nicht nur dem Fleisch, sonder auch dem Dung gefolgt. Am Feuerstellen findet man haupsächlich Holzkohle von kleinen Ästchen. Ich vermute, damit haben die Menschen Feuer angefacht. Dung verkohlt aber wie Tabak. Es bleibt fast nichts danach, vermutlich nur eine dunkele oder rötliche Verfärbung (die Hitzeeinwirkung) unter dem Feuerplatz.
Links: Dungfeuerrest, ("Wildpferd" und "Auerochse" )rechts: Knochenfeuerrest. Ihr könnt die verbliebene kleine Holzkohlenreste und die noch in erhaltene grundform existierende verbrannte Dungklumpen erkennen. Danach zerfellten sie zu Staub.
Dungrauch riecht nach Zigarettenrauch, so bekam CAMEL eine neue Bedeutung für mich...
Aber toller link, die Fotos sind geil, ich kann es sehr gut zu meine Diss. gebrauchen!!
Zuletzt geändert von TZH am 13.11.2014 15:01, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Öfen statt Lagerfeuer
Du hast ne mail!TZH hat geschrieben:Aber toller link, die Fotos sind geil, ich kann es sehr gut zu meine Diss. gebrauchen!!
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Hubertus Meyer-Burckhardt
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Re: Öfen statt Lagerfeuer
Bild 4 von 5 im ArtikelBlattspitze hat geschrieben:Spannend. Wie sah denn das Öfchen genau aus?
Glotzen uff!!
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Hubertus Meyer-Burckhardt
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- Blattspitze
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Re: Öfen statt Lagerfeuer
Sehr interessant, Zoltan, auch der Aromahinweis! Wobei Rentierdung eher kleinkugelig und damit schwieriger einzusammeln ist ...
Man darf hier keine Schwäche zeigen, sofort wird man vom Meinungsadmin zurechtgewiesen, tz tz ... Danke für den freundlichen Hinweis, mein Lieblingsulfr!
Ähnliche flachen Steinplatten sind nach meiner Kenntnis auch auf Lagerplätzen und dort im Herdbereich der Hamburger Kultur recht häufig. Platten mit eingearbeitetem Schälchen ("Lampen") gibt`s da auch.
Der Überlieger im Foto ist aber eine Interpretation des Gönnersdorfer Befundes, oder läßt sich die Konstruktion indirekt erschließen? Muss ich mal in Herrn Moselers Diss gucken.
Man darf hier keine Schwäche zeigen, sofort wird man vom Meinungsadmin zurechtgewiesen, tz tz ... Danke für den freundlichen Hinweis, mein Lieblingsulfr!
Ähnliche flachen Steinplatten sind nach meiner Kenntnis auch auf Lagerplätzen und dort im Herdbereich der Hamburger Kultur recht häufig. Platten mit eingearbeitetem Schälchen ("Lampen") gibt`s da auch.
Der Überlieger im Foto ist aber eine Interpretation des Gönnersdorfer Befundes, oder läßt sich die Konstruktion indirekt erschließen? Muss ich mal in Herrn Moselers Diss gucken.
"Was an der Unverschämtheit des Heute
gegenüber der Vergangenheit tröstet, ist die
vorhersehbare Unverschämtheit der Zukunft
gegenüber dem Heute." Nicolás Gómez Dávila
gegenüber der Vergangenheit tröstet, ist die
vorhersehbare Unverschämtheit der Zukunft
gegenüber dem Heute." Nicolás Gómez Dávila
Re: Öfen statt Lagerfeuer
Bosinski (2007, Gönnersdorf und Andernach -Martinsberg, S. 53) schreibt:
"Um die Feuerstelle [Stelle 11 in GK 1] herum lag ein Kranz größerer Quarzitgerölle, die teilweise Hitzespuren tragen. Vielleicht dienten diese Quarzitgerölle auch zum Abdecken des Feuers und als Wärmespeicher."
Auf den Fotos auf S. 49 sieht es nicht wirklich so aus, als wäre die Feuerstelle so erhalten, wie es auf dem Bild im Artikel dargestellt ist. Allerdings stehen die seitlichen Platten schon schräge auf dem Untergrund. Interessant ist, dass der Boden aus Basaltlava-Platten besteht, die "hierfür offensichtlich besonders geeignet [waren], so daß man sie speziell von der anderen Rheinseite geholt hat."
Hast Du die Diss, Blattspitze? Sonst frag ich Frank mal.
"Um die Feuerstelle [Stelle 11 in GK 1] herum lag ein Kranz größerer Quarzitgerölle, die teilweise Hitzespuren tragen. Vielleicht dienten diese Quarzitgerölle auch zum Abdecken des Feuers und als Wärmespeicher."
Auf den Fotos auf S. 49 sieht es nicht wirklich so aus, als wäre die Feuerstelle so erhalten, wie es auf dem Bild im Artikel dargestellt ist. Allerdings stehen die seitlichen Platten schon schräge auf dem Untergrund. Interessant ist, dass der Boden aus Basaltlava-Platten besteht, die "hierfür offensichtlich besonders geeignet [waren], so daß man sie speziell von der anderen Rheinseite geholt hat."
Hast Du die Diss, Blattspitze? Sonst frag ich Frank mal.
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Hubertus Meyer-Burckhardt
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Re: Öfen statt Lagerfeuer
Da muß man nachschauen, ob das Gestein die Hitze aushelt. Besonders wenn es als Ofendeckplatte genutzt wird. Geröllartige Stücke hätten auch als Kochsteine genutzt werden können.
Ulfr, frag mal dem Frank
Ulfr, frag mal dem Frank
- Blattspitze
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Re: Öfen statt Lagerfeuer
Ich wäre auch sehr interessiert!
"Was an der Unverschämtheit des Heute
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vorhersehbare Unverschämtheit der Zukunft
gegenüber dem Heute." Nicolás Gómez Dávila
gegenüber der Vergangenheit tröstet, ist die
vorhersehbare Unverschämtheit der Zukunft
gegenüber dem Heute." Nicolás Gómez Dávila
Re: Öfen statt Lagerfeuer
Das hat er geschrieben:
"vielen Dank für Ihr Interesse. Ich habe meine Arbeit gerade erst an der Uni Mainz eingereicht. Sie wird derzeit noch von verschiedenen Gutachtern gelesen und dann benotet. Vorher darf ich die Arbeit leider noch nicht herausgeben. Die Publikation erfolgt voraussichtlich im kommenden Jahr. Sobald ich eine Kopie in Umlauf bringen darf, melde ich mich gerne bei Ihnen."
"vielen Dank für Ihr Interesse. Ich habe meine Arbeit gerade erst an der Uni Mainz eingereicht. Sie wird derzeit noch von verschiedenen Gutachtern gelesen und dann benotet. Vorher darf ich die Arbeit leider noch nicht herausgeben. Die Publikation erfolgt voraussichtlich im kommenden Jahr. Sobald ich eine Kopie in Umlauf bringen darf, melde ich mich gerne bei Ihnen."
Re: Öfen statt Lagerfeuer
... und der Satz " ... zogen den Bäumen hinterher" ist nicht von ihm, sondern von der Redakteurin, die diesen Satz so schön fand, das sie auch trotz mehrmaliger Korrektur nicht bereit war, ihn zu ändern. Das Übliche, kennen wir ja ...
Die Reko auf dem Foto fällt ebenfalls nicht in seinen Zuständigkeitsbereich, in der Realität sahen die Öfen etwas anders aus.
Dann warten wir mal, bis die Diss publiziert ist.
Auf jeden Fall finde ich die Überlegung zu den Aktivitäten an einer Feuerstelle und den daraus folgenden Fundverteilungsmustern schon mal sehr spannend.
Übrigens ist in Gönnersdorf auch blättrige Braunkohle verbrannt worden, dieses Brennmaterial gerät leicht in Vergessenheit, weil wir (ich) Kohle immer mit Fördertürmen im Ruhrgebiet in Verbindung bringe(n).
Die Reko auf dem Foto fällt ebenfalls nicht in seinen Zuständigkeitsbereich, in der Realität sahen die Öfen etwas anders aus.
Dann warten wir mal, bis die Diss publiziert ist.
Auf jeden Fall finde ich die Überlegung zu den Aktivitäten an einer Feuerstelle und den daraus folgenden Fundverteilungsmustern schon mal sehr spannend.
Übrigens ist in Gönnersdorf auch blättrige Braunkohle verbrannt worden, dieses Brennmaterial gerät leicht in Vergessenheit, weil wir (ich) Kohle immer mit Fördertürmen im Ruhrgebiet in Verbindung bringe(n).
"Wenn Sie stolz sein wollen auf Ihr Volk, dann empfehle ich Ihnen den Beruf des Imkers".
Hubertus Meyer-Burckhardt
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Re: Öfen statt Lagerfeuer
Braunkohle? Toll! Hab gesucht und runtergeladen.