Gestreifter Falsterflint
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- Flintstone
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Gestreifter Falsterflint
An alle "Flintzertrümmerer"!
Ich bin sehr daran interessiert zu erfahren, wie weit östlich der gebänderte /gestreifte Falsterflint ("LSD_Flint") eigentlich verbreitet ist.
Entlang der Ostseeküste findet man Material recht häufig zwischen Flensburg und Fehmarn, aber wie steht es mit den Vorkommen in Mecklenburg-Vorpommern?
Während meiner Arbeit in "Meck-Pomm" habe ich kein einziges unbearbeitetes Stück in Vorpommern gefunden. Die natürliche Ostgrenze liegt also irgendwo zwischen Lübeck und Stralsund. Ich habe allerdings ein Fragment eines Flintmeißels gesehen, das südlich von Stralsund gefunden wurde und höchstwahrscheinlich aus Falsterflint besteht.
Auf der Tagung in Barcelona habe ich mich mit einer Kollegin aus Polen unterhalten, die sich mit den diversen Flinttypen in Polen beschäftigt. Wir waren uns darin einig, dass durchaus die Möglichkeit besteht, dass der gestreifte Flint/Hornstein aus der Gegend von Krzemionki mit dem getreiften Falsterflint verwechselt worden sein könnte (wenn mann keine Erfahrung im Umgang mit Lupe und Stereomikroskop besitzt). Meiner Meinung nach sollten die Verbreitungskarten des gebänderten Feuersteins aus Polen mit Vorsicht betrachtet werden. Das gilt besonders für die Verbreitungspunkte östlich der Oder (siehe z.B. Abb. 611 im Katalog "5000 Jahre Feuersteinbergbau").
Grüße aus dem Feuersteinland
Ich bin sehr daran interessiert zu erfahren, wie weit östlich der gebänderte /gestreifte Falsterflint ("LSD_Flint") eigentlich verbreitet ist.
Entlang der Ostseeküste findet man Material recht häufig zwischen Flensburg und Fehmarn, aber wie steht es mit den Vorkommen in Mecklenburg-Vorpommern?
Während meiner Arbeit in "Meck-Pomm" habe ich kein einziges unbearbeitetes Stück in Vorpommern gefunden. Die natürliche Ostgrenze liegt also irgendwo zwischen Lübeck und Stralsund. Ich habe allerdings ein Fragment eines Flintmeißels gesehen, das südlich von Stralsund gefunden wurde und höchstwahrscheinlich aus Falsterflint besteht.
Auf der Tagung in Barcelona habe ich mich mit einer Kollegin aus Polen unterhalten, die sich mit den diversen Flinttypen in Polen beschäftigt. Wir waren uns darin einig, dass durchaus die Möglichkeit besteht, dass der gestreifte Flint/Hornstein aus der Gegend von Krzemionki mit dem getreiften Falsterflint verwechselt worden sein könnte (wenn mann keine Erfahrung im Umgang mit Lupe und Stereomikroskop besitzt). Meiner Meinung nach sollten die Verbreitungskarten des gebänderten Feuersteins aus Polen mit Vorsicht betrachtet werden. Das gilt besonders für die Verbreitungspunkte östlich der Oder (siehe z.B. Abb. 611 im Katalog "5000 Jahre Feuersteinbergbau").
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- Blattspitze
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Re: Gestreifter Falsterflint
Ich habe zumindest am Brodtner Ufer schon einige Falster-Knollen gesehen, aber weiter östlich war ich nur sehr selten am Strand. Ich habe leider nicht bewusst darauf geachtet, glaube aber, dass da tatsächlich weniger Falster liegt.
"Was an der Unverschämtheit des Heute
gegenüber der Vergangenheit tröstet, ist die
vorhersehbare Unverschämtheit der Zukunft
gegenüber dem Heute." Nicolás Gómez Dávila
gegenüber der Vergangenheit tröstet, ist die
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Re: Gestreifter Falsterflint
Ich war leider auch noch nie östlicher als Travemünde am Strand bis auf die Zeit, als ich klein war und noch zur See fuhr , aber das zählt nicht ...
"Wenn Sie stolz sein wollen auf Ihr Volk, dann empfehle ich Ihnen den Beruf des Imkers".
Hubertus Meyer-Burckhardt
oeis
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Re: Gestreifter Falsterflint
Ich habe zwar fast sechs Jahre in Meck-Pomm gearbeitet, hatte aber nie die Zeit, mir die Strände oder Steilküsten westlich von Stralsund anzusehen.
Von Flensburg aus ist es jetzt natürlich auch nicht möglich, "mal eben" dorthin zu fahren.
Von Flensburg aus ist es jetzt natürlich auch nicht möglich, "mal eben" dorthin zu fahren.
Re: Gestreifter Falsterflint
Ich habe gebänderten Flint auch in den Kiesgruben von Lübbow (Lkr. Lüchow-Danneberg) gefunden. Die Geschiebeführung dürfte so etwa über Rostock gegangen sein, aber das schätze ich gerade nur aus dem hohlen Bauch. Es gibt gute Geschiebekarten, wo man das nachschauen kann. Drenthe-II-Geschiebe aus der westlichen Ostsee sind das Stichwort.
Gruß Leif
Gruß Leif
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Re: Gestreifter Falsterflint
Vielen Dank für den Hinweis, Leif!
Hast Du vielleicht ein Zitat? Ich habe im Netz gesucht, aber nichts konkretes gefunden. Vermutlich muß ich einige Quartärgeologen fragen.
Gruß
Hast Du vielleicht ein Zitat? Ich habe im Netz gesucht, aber nichts konkretes gefunden. Vermutlich muß ich einige Quartärgeologen fragen.
Gruß
Re: Gestreifter Falsterflint
In "Liedtke, H. 1990: Eiszeitforschung" ist ein Aufsatz von J. Ehlers über "Eiszeitliche Ablagerungen in Norddeutschland", das steht zwar nicht viel drin, aber die Literaturkiste ist lang, kann ich Dir schicken, sach Bescheid.
Wahrscheinlich müsste man mal einen Sommer lang von Lübeck bis an die polnische Grenze am Strand entlanglaufen - wie lange hab ich noch bis zur Rente ...?
Wahrscheinlich müsste man mal einen Sommer lang von Lübeck bis an die polnische Grenze am Strand entlanglaufen - wie lange hab ich noch bis zur Rente ...?
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Hubertus Meyer-Burckhardt
oeis
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Re: Gestreifter Falsterflint
Danke, Ulfr
Ich komme darauf zurück!
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Re: Gestreifter Falsterflint
Hallo,
kommt drauf an was Du speziell bequellen willst? Wenn Du den Fundpunkt Lübbow für Falster-Flint bequellen willst, kann ich Dir 2 Abbildungen nennen, wo er in einer Publikation von mir zu sehen ist, ohne dass ich das explizit dazu geschrieben hatte.
Aus eigener Erfahrung bezüglich Ostsee kann ich nur sagen, dass ich von Rügen keinen gebänderten Flint kenne. Der scheint in einem relativ lokalen Gebiet um Falster seinen Ursprung zu haben. Die Geschiebeführung von Falster ins Wendland während Drenthe-II scheint mir, wie gesagt, von der Richtung her recht plausibel. Demzufolge wäre Falster-Flint westlich von Rostock auch an der Ostsee vorstellbar, sofern die Weichsel-Eiszeit hier nicht alles ausgeräumt bzw. überprägt hat. Um das rauszubekommen gibt´s Karten, die für alle Gletschervorstöße die Richtungen zeigen. In Frage kommt also das
a) Altmoränengebiet mit Geschieben, die aus Richtung Falster kommen (vgl. Lübbow)
b) Gebiet mit Weichselgeschieben im Jungmoränengebiet, die über Falster gegangen sind.
Zweites betrifft meiner Schätzung nach an der Ostseeküste nur Ost-Holstein.
Mich würde an dem Thema auch interessieren, ob Lübbow bzw. der Öring mit gut zugänglichen Drenthe-II-Schottern was Außergewöhnliches bietet oder ob es bei genauerem Hinsehen ein Streugebiet des gebänderten Flints in Teilen Norddeutschlands gibt? Wir unterstellen da mal keine Bergwerke, es ist also eine geologische Frage von natürlichen Aufschlüssen.
Also, bleib dran und berichte...
Gruß Leif
kommt drauf an was Du speziell bequellen willst? Wenn Du den Fundpunkt Lübbow für Falster-Flint bequellen willst, kann ich Dir 2 Abbildungen nennen, wo er in einer Publikation von mir zu sehen ist, ohne dass ich das explizit dazu geschrieben hatte.
Aus eigener Erfahrung bezüglich Ostsee kann ich nur sagen, dass ich von Rügen keinen gebänderten Flint kenne. Der scheint in einem relativ lokalen Gebiet um Falster seinen Ursprung zu haben. Die Geschiebeführung von Falster ins Wendland während Drenthe-II scheint mir, wie gesagt, von der Richtung her recht plausibel. Demzufolge wäre Falster-Flint westlich von Rostock auch an der Ostsee vorstellbar, sofern die Weichsel-Eiszeit hier nicht alles ausgeräumt bzw. überprägt hat. Um das rauszubekommen gibt´s Karten, die für alle Gletschervorstöße die Richtungen zeigen. In Frage kommt also das
a) Altmoränengebiet mit Geschieben, die aus Richtung Falster kommen (vgl. Lübbow)
b) Gebiet mit Weichselgeschieben im Jungmoränengebiet, die über Falster gegangen sind.
Zweites betrifft meiner Schätzung nach an der Ostseeküste nur Ost-Holstein.
Mich würde an dem Thema auch interessieren, ob Lübbow bzw. der Öring mit gut zugänglichen Drenthe-II-Schottern was Außergewöhnliches bietet oder ob es bei genauerem Hinsehen ein Streugebiet des gebänderten Flints in Teilen Norddeutschlands gibt? Wir unterstellen da mal keine Bergwerke, es ist also eine geologische Frage von natürlichen Aufschlüssen.
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Gruß Leif
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Re: Gestreifter Falsterflint
Dazu von meiner Seite zwei Bemerkungen: Ja, eine Verwirrung zwischen gebändertem nordischem Feuerstein und Krzemionki ist makroskopisch und bei kleinen Stücken sicherlich nicht auszuschließen. Aber bei den meisten kartierten Punkten handelt es sich um die typischen Kugelamphoren-zeitlichen Feuersteinbeilen, wobei eine Verwechslung nicht schnell passieren wird. Obwohl ich auch bereits mal ein ähnliches Stück vorgelegt bekommen habe, das aus gebändertem nordischen Flint gefertigt wurde. Mikromorphologisch und speziell auf Mikrofossilien lassen sich die beiden Rohmaterialien jedoch gut auseinander halten. Um die Sache jetzt noch ein wenig zu komplizieren, gibt es seit Kurzem auch deutlich westlich von den bekannten Vorkommen an der Ostseite des Heilig-Kreuz-Gebirges Rohmaterial-Aufschlüssen mit nicht nur optisch sondern auch geologisch sehr ähnlichem Material aus der Krakauer Gegend. Rezenter und spannender Aufsatz dazu auf researchgate unter https://www.researchgate.net/publicatio ... rn_Poland)
Das kann also, wie die Autoren auch bereits angeben, ziemlich von Einfluss auf die Verbreiterungskarte des gebänderten Materials (wie auch von Chocoladenfeuerstein) werden,
Dann zu Geschiebe: Es gibt verschiedene Varietäten von nordischem Flint die gestreift sein können, für mich ist der eigentliche Falster immer das leicht bläuliche Zeug, was jedoch nicht immer gestreift sein muss. Bei der Materialaufnahme von Flint aus einer Fundstelle aus dem Raum Leipzig war eine auffällige Menge nicht-gebänderte Falster vorhanden in den stichbandkeramischen Komplexen, während es in der LBK so gut wie fehlte. In ‚freie Wildbahn‘, also als Rohmaterial bin ich es in typischer Form meinem Gebiet jedoch bislang nicht begegnet, auch wenn es Material gibt, das ziemlich in die Richtung geht, wie dieses hier.
bild upload
Das kann also, wie die Autoren auch bereits angeben, ziemlich von Einfluss auf die Verbreiterungskarte des gebänderten Materials (wie auch von Chocoladenfeuerstein) werden,
Dann zu Geschiebe: Es gibt verschiedene Varietäten von nordischem Flint die gestreift sein können, für mich ist der eigentliche Falster immer das leicht bläuliche Zeug, was jedoch nicht immer gestreift sein muss. Bei der Materialaufnahme von Flint aus einer Fundstelle aus dem Raum Leipzig war eine auffällige Menge nicht-gebänderte Falster vorhanden in den stichbandkeramischen Komplexen, während es in der LBK so gut wie fehlte. In ‚freie Wildbahn‘, also als Rohmaterial bin ich es in typischer Form meinem Gebiet jedoch bislang nicht begegnet, auch wenn es Material gibt, das ziemlich in die Richtung geht, wie dieses hier.
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Je größer der Dachschaden, desto schöner der Aufblick zum Himmel.
Karlheinz Deschner
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Re: Gestreifter Falsterflint
Ein spannender Artikel, der zeigt, dass noch viel zu wenig Feldforschung (flint/chert sourcing) betrieben wird.
Du hast natürlich Recht, dass es verschiedene Flintsorten aus dem Maastrichtian gibt, die eine mehr oder weniger ausgeprägte Bänderung aufweisen. Die Definition des Falsterflints ist doch sehr schwammig, und auch im Buch "Scandinavian Flint" von A. Högberg und D. Olausson (2007) ist deutlich zu sehen, dass die gezeigten Proben aus Hasselø sich z.T. sehr stark voneinander unterscheiden.
Hier ein Foto mit zwei verschiedenen Handstücken aus Ostholstein:
http://s18.postimg.org/n9gfhqbsp/Falsterflint.jpg
Du hast natürlich Recht, dass es verschiedene Flintsorten aus dem Maastrichtian gibt, die eine mehr oder weniger ausgeprägte Bänderung aufweisen. Die Definition des Falsterflints ist doch sehr schwammig, und auch im Buch "Scandinavian Flint" von A. Högberg und D. Olausson (2007) ist deutlich zu sehen, dass die gezeigten Proben aus Hasselø sich z.T. sehr stark voneinander unterscheiden.
Hier ein Foto mit zwei verschiedenen Handstücken aus Ostholstein:
http://s18.postimg.org/n9gfhqbsp/Falsterflint.jpg
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Re: Gestreifter Falsterflint
Das gilt nicht nur für Falster. Insgesamt ist Geschiebeflint kaum richtig untersucht worden. Ich habe vor einigen Jahren mal auf einem Workshop in London zu dem Thema einen Vortrag gehalten (http://bit.ly/1MRJYNU), den ich eigentlich hätte auswerten sollen/wollen. Aber dann kam ein anderer Job zwischendurch und war ich drei Jahre als mittelalterlicher Stollentroll unterwegs. Es bleibt jedoch ein Thema, das dringend angefasst werden sollte, aber bei meinen Recherchen ist es mir damals ganz klar geworden, dass als allererstes eine brauchbare Klassifikation von nordischem Flint gemacht werden soll. Und zwar nach petrografischen Gesichtspunkten, nicht die übliche makroskopische Beschreibung, wie es Högberg und Olauson sogar ohne Munsell gemacht haben. Zweiter Schritt wäre die Beprobung von Geschieben aus verschiedenen Glazialen/Regionen/Vorstößen, Auszählung und Bestimmung der Feuersteine. Und dann ein diachroner Vergleich mit den Feuersteinen aus archäologischen Grabungen in der nordeuropäischen Tiefebene. Mehr als ein Lebenswerk, aber es müsste mal in Angriff genommen werden, ich bin gerne dabei, wer schreibt den DFG-Antrag? Überraschungen sind vorprogrammiert. So soll Kristianstadflint maximal bis an die deutsche Ostseeküste transportiert sein. Aus dem anstehenden (Saale) Geschiebelehm von der Blockbergung des Altscherbitzer Brunnens kommt ein Stückchen, wie klein kann eine Stichprobe sein?Flintstone hat geschrieben: Die Definition des Falsterflints ist doch sehr schwammig
Je größer der Dachschaden, desto schöner der Aufblick zum Himmel.
Karlheinz Deschner
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Re: Gestreifter Falsterflint
Die Message dieses Vortrags würde mich interessieren, Rengert... Die Folien allein sagen mir da nicht genug, von mir aus gern per Email.
Und zu oben: Ich habe in Westsachsen auch einen Gaterslebener Komplex mit exotischem Flint gesehen, das scheint seit der StBK eine Zeit lang schick gewesen zu sein.
Gruß L
Und zu oben: Ich habe in Westsachsen auch einen Gaterslebener Komplex mit exotischem Flint gesehen, das scheint seit der StBK eine Zeit lang schick gewesen zu sein.
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Re: Gestreifter Falsterflint
So wie es jetzt aussieht, werde ich wegen Schwerpunktverschiebung wohl nicht mehr dazu kommen dieses Feld zu beackern, also kann ich das genauso gut hier in der Öffentlichkeit beantworten. In der Dresdener Elbtalweitung (bandkeramisch eigentlich zu Böhmen gehörend) hocke ich hier am Rande der nordeuropäischen Tiefebene und die Feuersteinlinie verläuft durch das Stadtgebiet, somit is die Versorgung mit nordischem Flint lokal möglich. Zudem sitze ich hier ‚on the fringe‘ was Verbreitung der Bandkeramik angeht (nach [Nord-]Osten klafft eine riesige Lücke), aber auch am Rande der Arbeitsgebieten der Bearbeiter von Silexrohmaterialien in Mitteleuropa (Zimmermann, Mateiciucová). Anhand einiger Bilder zeige ich dann, welche schönen, gut erkennbaren südlichen Rohmaterialien in Sachsen in der LBK gefunden werden. Und dass es andererseits viele Varietäten von Geschiebeflint gibt (FlintSource, Link), von denen wir teilweise überhaupt keine Idee haben, ob sie lokal vorkommen und wie es mit der Verteilung von verschiedenen Flintarten in den unterschiedlichen Moränen steht. Es kann durchaus sein (ich habe sogar den starken Verdacht), dass es ‚Importen‘ aus dem Norden gibt, die sich von den lokal vorkommenden unterscheiden, aber wenn wir
a) keine Bestimmungskriterien haben und
b) die Verteilung der Rohmaterialien in freier Wildbahn nicht kennen,
wir auf dem nach Norden schauenden Auge blind sind. Dies ist umso bedauerlicher, weil es aus der Arbeit von Mateiciucová (2008) klar wird, dass sich speziell am Ende der LBK/SBK eine Umkehrung von den Rohmaterialströmen in CZ gibt und dort verstärkt nordischer Flint verwendet wird, wobei es die Frage ist, woher das Zeug genau kommt. In einem kleinen Zwischenspiel zeige ich dann noch, dass das Importmaterial aus Skršin (mal wieder in die Kerbe von überflüssigem Import hauend, es gibt lokal ausreichend Rohmaterial) jedoch sehr wohl sehr anders behandelt wird und somit einen weiteren Hinweis gibt, dass Feuerstein-‚Austausch‘ deutlich andere Gründe hat als technische/ökonomische Notwendigkeit. Damit ist die Verwendung ‚exotischer‘ Rohmaterialien also eher ein Zeichen von Gruppen-Zugehörigkeit (also Network in sozialem Bezug) als von Rohmaterialbeschaffung im engeren Sinne. Der Abschluss ist dann ein Plädoyer für Zusammenführung von Daten und, Thema dieses Threads, Inventarisierung von Geschiebeflint.
T. Link, Die linien- und stichbandkeramische Siedlung von Dresden-Prohlis: eine Fallstudie zum Kulturwandel in der Region der oberen Elbe um 5000 v. Chr. Veröffentlichungen des Landesamtes für Archäologie Sachsen 60 (Dresden 2014). (In 2011 die noch unveröffentlichte Fassung der Diss von Thomas Link von 2010)
I. Mateiciucová, Talking stones. The chipped stone industry in Lower Austria and Moravia and the beginnings of the Neolithic in Central Europe (LBK), 5700 - 4900 BC. Dissertationes archaeologicae Brunenses Pragensesque 4 (Brno 2008).
A. Zimmermann, Austauschsysteme von Silexartefakten in der Bandkeramik Mitteleuropas. Universitätsforschungen zur Prähistorischen Archäologie 26 (Bonn 1995).
Der Band, in dem der Beitrag hätte erscheinen sollen, mit den Ergebnissen des Workshops ‚Connecting Networks: Characterising Contact by Measuring Lithic Exchange in the European Neolithic‘ kann hier bestellt werden: www.archaeopress.com/Public/displayProd ... 3B6EA377A} und es gibt sogar eine freundlich gepreiste PDF-Ausgabe.
a) keine Bestimmungskriterien haben und
b) die Verteilung der Rohmaterialien in freier Wildbahn nicht kennen,
wir auf dem nach Norden schauenden Auge blind sind. Dies ist umso bedauerlicher, weil es aus der Arbeit von Mateiciucová (2008) klar wird, dass sich speziell am Ende der LBK/SBK eine Umkehrung von den Rohmaterialströmen in CZ gibt und dort verstärkt nordischer Flint verwendet wird, wobei es die Frage ist, woher das Zeug genau kommt. In einem kleinen Zwischenspiel zeige ich dann noch, dass das Importmaterial aus Skršin (mal wieder in die Kerbe von überflüssigem Import hauend, es gibt lokal ausreichend Rohmaterial) jedoch sehr wohl sehr anders behandelt wird und somit einen weiteren Hinweis gibt, dass Feuerstein-‚Austausch‘ deutlich andere Gründe hat als technische/ökonomische Notwendigkeit. Damit ist die Verwendung ‚exotischer‘ Rohmaterialien also eher ein Zeichen von Gruppen-Zugehörigkeit (also Network in sozialem Bezug) als von Rohmaterialbeschaffung im engeren Sinne. Der Abschluss ist dann ein Plädoyer für Zusammenführung von Daten und, Thema dieses Threads, Inventarisierung von Geschiebeflint.
T. Link, Die linien- und stichbandkeramische Siedlung von Dresden-Prohlis: eine Fallstudie zum Kulturwandel in der Region der oberen Elbe um 5000 v. Chr. Veröffentlichungen des Landesamtes für Archäologie Sachsen 60 (Dresden 2014). (In 2011 die noch unveröffentlichte Fassung der Diss von Thomas Link von 2010)
I. Mateiciucová, Talking stones. The chipped stone industry in Lower Austria and Moravia and the beginnings of the Neolithic in Central Europe (LBK), 5700 - 4900 BC. Dissertationes archaeologicae Brunenses Pragensesque 4 (Brno 2008).
A. Zimmermann, Austauschsysteme von Silexartefakten in der Bandkeramik Mitteleuropas. Universitätsforschungen zur Prähistorischen Archäologie 26 (Bonn 1995).
Der Band, in dem der Beitrag hätte erscheinen sollen, mit den Ergebnissen des Workshops ‚Connecting Networks: Characterising Contact by Measuring Lithic Exchange in the European Neolithic‘ kann hier bestellt werden: www.archaeopress.com/Public/displayProd ... 3B6EA377A} und es gibt sogar eine freundlich gepreiste PDF-Ausgabe.
Je größer der Dachschaden, desto schöner der Aufblick zum Himmel.
Karlheinz Deschner
Karlheinz Deschner
Re: Gestreifter Falsterflint
Hallo Rengert,
danke für die Erläuterung. Allgemein glaube ich, dass die Herkunftsprognose der Kreideflinte überinterpretiert wird, besonders bei den beliebten Ferntransporten (betrifft sowohl das Jungpal. als auch zum Beispiel das Ende der LBK). Aber das wäre ein Thema für sich...
Gruß Leif
danke für die Erläuterung. Allgemein glaube ich, dass die Herkunftsprognose der Kreideflinte überinterpretiert wird, besonders bei den beliebten Ferntransporten (betrifft sowohl das Jungpal. als auch zum Beispiel das Ende der LBK). Aber das wäre ein Thema für sich...
Gruß Leif