Hitzebehandlung im Solutréen

Moderatoren: Hans T., Nils B., Turms Kreutzfeldt, Chris, ulfr

Antworten
Benutzeravatar
TZH
Beiträge: 753
Registriert: 28.02.2008 16:01
Wohnort: Domoszló, Ungarn

Hitzebehandlung im Solutréen

Beitrag von TZH »

Liebe fachkundige Mitglieder!

Ich hab in Floss's Steinartefakten die Zeilen von Jürgen Weiner (S. 109-111.) über den hb. Flintfunde in Laugerie Haute und diverse spanische Fundplätze gelesen. (auch über hb. Arnhofen Silex)

Weiss Jemand, aus welchem Steinmaterial die Funde hergestellt wurden und welche Besonderheiten deren primäre Quellen haben?
Zuletzt geändert von TZH am 04.03.2015 10:42, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Blattspitze
Beiträge: 2572
Registriert: 17.11.2007 17:38
Wohnort: Hamburg

Re: Hitzebehandlung im Solutréen

Beitrag von Blattspitze »

Die Stücke aus Laugerie Haute
http://www.persee.fr/web/revues/home/pr ... _37_1_2133
sind, glaube ich, überwiegend, bzw. zu einem großen Teil aus einem lokalen graubraunen Sénonien-Silex hergestellt.

Kennst Du wahrscheinlich schon:
Zu den spanischen Funden:
http://www.persee.fr/web/revues/home/pr ... _10_1_1134
und
http://www.academia.edu/1040060/Solutre ... d_Portugal
S. 174-175

Dieses Buch klingt interessant, aber schwere Kost und auf französisch:
http://www.archaeopress.com/Archaeopres ... B5E8FB.PDF

Nebenbei: Ein franz. Filmbericht zur Grabung eines Solutréen- Freiland-Lagerplatzes dicht an einer Silexlagerstätte in der Dordogne. Mit Klingenabbau- und Blattspitzenherstellungs- (inkl. Tempern) Aktivitätszonen, Koch- sowie Grillsteinen, Feuerstellen u.a.:
http://www.inrap.fr/archeologie-prevent ... rdogne.htm
"Was an der Unverschämtheit des Heute
gegenüber der Vergangenheit tröstet, ist die
vorhersehbare Unverschämtheit der Zukunft
gegenüber dem Heute." Nicolás Gómez Dávila
Benutzeravatar
TZH
Beiträge: 753
Registriert: 28.02.2008 16:01
Wohnort: Domoszló, Ungarn

Re: Hitzebehandlung im Solutréen

Beitrag von TZH »

Vielen Dank, Marquardt!

Diese Reihe hat die Uni, ich schaue mal nach.
Benutzeravatar
FlintSource
Beiträge: 808
Registriert: 16.08.2009 16:17
Wohnort: Dresden
Kontaktdaten:

Re: Hitzebehandlung im Solutréen

Beitrag von FlintSource »

Blattspitze hat geschrieben: Dieses Buch klingt interessant, aber schwere Kost und auf französisch
Das Wesentliche dürfte eigentlich auch in den englischen Aufsätzen vom gleichen Autor stehen:

P. Schmidt/A. Badou/F. Fröhlich, Detailed FT near-infrared study of the behaviour of water and hydroxyl in sedimentary length-fast chalcedony, SiO2, upon heat treatment. Spectrochim Acta A Mol Biomol Spectrosc 81/1, 2011, 552–559.

P. Schmidt/V. Léa/P. Sciau/F. Fröhlich, Detecting and Quantifying Heat Treatment of Flint and Other Silica Rocks: A New Non-Destructive Method Applied to Heat-Treated Flint from the Neolithic Chassey Culture, Southern France. Archaeometry 55/5, 2013, 794–805.

P. Schmidt/S. Masse/G. Laurent/A. Slodczyk/E. Le Bourhis/C. Perrenoud/J. Livage/F. Fröhlich, Crystallographic and structural transformations of sedimentary chalcedony in flint upon heat treatment. Journal of Archaeological Science 39/1, 2012, 135–144.

P. Schmidt/G. Porraz/A. Slodczyk/L. Bellot-gurlet/W. Archer/C.E. Miller, Heat treatment in the South African Middle Stone Age: temperature induced transformations of silcrete and their technological implications. Journal of Archaeological Science 40/9, 2013, 3519–3531 (13.09.2014).
Je größer der Dachschaden, desto schöner der Aufblick zum Himmel.
Karlheinz Deschner
Benutzeravatar
TZH
Beiträge: 753
Registriert: 28.02.2008 16:01
Wohnort: Domoszló, Ungarn

Re: Hitzebehandlung im Solutréen

Beitrag von TZH »

Das hoffe ich auch inständig, :) weil das Buch konnte ich nicht besorgen.
Benutzeravatar
FlintSource
Beiträge: 808
Registriert: 16.08.2009 16:17
Wohnort: Dresden
Kontaktdaten:

Re: Hitzebehandlung im Solutréen

Beitrag von FlintSource »

Und von Patrick Schmidt, der sich mit Hitzebehandlung in der südafrikanischen Middle Stone Age beschäftigt (http://www.geo.uni-tuebingen.de/en/work ... hmidt.html) gibt es ein neuer Aufsatz:
The ‘Sand-Bath’ and Lithic Heat Treatment in the South African Middle Stone Age: Myth or Reality?

Frei zugängig unter http://www.geo.uni-tuebingen.de/fileadm ... _-_AAR.pdf

und auf academia.edu: https://www.academia.edu/24767805/The_S ... or_Reality
Je größer der Dachschaden, desto schöner der Aufblick zum Himmel.
Karlheinz Deschner
Benutzeravatar
TZH
Beiträge: 753
Registriert: 28.02.2008 16:01
Wohnort: Domoszló, Ungarn

Re: Hitzebehandlung im Solutréen

Beitrag von TZH »

Danke schön!

Zuletzt habe ich von ihm über Spuren von frischen Flanzenresten auf hb. Silkreten gelesen.
Benutzeravatar
Blattspitze
Beiträge: 2572
Registriert: 17.11.2007 17:38
Wohnort: Hamburg

Re: Hitzebehandlung im Solutréen

Beitrag von Blattspitze »

Danke Rengert, schöner Artikel zum Heat Treatment. Die Übertragbarkeit der Hitzebehandlung in einer (offenen) Glutpackung von Silcrete mit seinen besonderen Eigenschaften auf andere Rohmaterialien ist aber wohl nur begrenzt möglich.
"Was an der Unverschämtheit des Heute
gegenüber der Vergangenheit tröstet, ist die
vorhersehbare Unverschämtheit der Zukunft
gegenüber dem Heute." Nicolás Gómez Dávila
Benutzeravatar
TZH
Beiträge: 753
Registriert: 28.02.2008 16:01
Wohnort: Domoszló, Ungarn

Re: Hitzebehandlung im Solutréen

Beitrag von TZH »

Ja genau, leider. Aber die Benutzung des Feuers für die Zersplitterung von großen (bzw. zentnerschwere), wiederständigen Brocken in kleinere, bearbeitbare Stücke könnte der Ursprung der Technik sein. Akerman schreibt auch mehrmals davon. (zBp. bei eniem Stamm im Kimberley-Region wurde das Verfahren "Jara" genannt)

Es verursacht - abgesehen von Verbrennung (Micro-Risse, Aussplitterungen) der Oberfleche - im gegensatz von vielen Fehlschlägen nur wenige Risse im Material. Meine Meinung nach. :)
Antworten