Bernstorfer Goldfunde eine Fälschung?
Moderatoren: Hans T., Nils B., Turms Kreutzfeldt, Chris
Re: Bernstorfer Goldfunde eine Fälschung?
Moin,
bei der Referenzprobe handelte es sich um Degussa-Gold, das spielt aber nicht die Rolle, da elektrolytisch gewonnenes "Industrie-Gold" wohl ziemlich vergleichbare Eigenschaften hat: über 99,99 % Gold, hohe Homogenität mit Standardabweichungen um 20% und Mikroeinschlüsse/ Mikroausfällungen von Silber, die als typische Erscheinung von schneller Abkühlung entstehen. So wie ich den Artikel gelesen habe, ist die Übereinstimmung mit den Bernstorf-Proben signifikant genug, außerdem gibt es keinerlei andere Spurenelemente, wie früher verschiedentlich behauptet.
Wer bei ResearchGate angemeldet ist, kann auch den Erstautor nach dem Paper fragen...
Gruß L
bei der Referenzprobe handelte es sich um Degussa-Gold, das spielt aber nicht die Rolle, da elektrolytisch gewonnenes "Industrie-Gold" wohl ziemlich vergleichbare Eigenschaften hat: über 99,99 % Gold, hohe Homogenität mit Standardabweichungen um 20% und Mikroeinschlüsse/ Mikroausfällungen von Silber, die als typische Erscheinung von schneller Abkühlung entstehen. So wie ich den Artikel gelesen habe, ist die Übereinstimmung mit den Bernstorf-Proben signifikant genug, außerdem gibt es keinerlei andere Spurenelemente, wie früher verschiedentlich behauptet.
Wer bei ResearchGate angemeldet ist, kann auch den Erstautor nach dem Paper fragen...
Gruß L
Re: Bernstorfer Goldfunde eine Fälschung?
Aus Ägypten schon (also annähernd zumindest), aber bei uns nicht...
Schöne Grüße...
Robert
Schöne Grüße...
Robert
Dem Retuscheur ist nichts zu schwör...
Re: Bernstorfer Goldfunde eine Fälschung?
Nein Flintmetz, es gab nirgends in der Vorgeschichte ein multiples Zementationsverfahren, um 99,99% Feingold zu erzielen, genau so wenig wie zum Beispiel Erdölraffinerie...
Das Hauptargument der Echtheitsbefürworter waren ja mehrere für Industriegold ungewöhnliche Spurenelemente. Dazu wurde in der neuen Analyse festgestellt, dass es sich um schwache Goldlinien im Spektrometer gehandelt hat, die falsch interpretiert wurden. Ich muss zugeben, dass mich die vermeintlichen Spurenelemente (z. B. Bismuth) früher auch beeinflusst haben, den ganzen Klamauk unter Umständen doch für echt zu halten. Indem sich diese Spurenelemente in Luft aufgelöst haben, kann es eigentlich gar keine Frage mehr geben, dass es technisches Gold ist. So weit so kurios, insbesondere die aktuell eher gegenteilige Meinung in der Tagespresse
Das Hauptargument der Echtheitsbefürworter waren ja mehrere für Industriegold ungewöhnliche Spurenelemente. Dazu wurde in der neuen Analyse festgestellt, dass es sich um schwache Goldlinien im Spektrometer gehandelt hat, die falsch interpretiert wurden. Ich muss zugeben, dass mich die vermeintlichen Spurenelemente (z. B. Bismuth) früher auch beeinflusst haben, den ganzen Klamauk unter Umständen doch für echt zu halten. Indem sich diese Spurenelemente in Luft aufgelöst haben, kann es eigentlich gar keine Frage mehr geben, dass es technisches Gold ist. So weit so kurios, insbesondere die aktuell eher gegenteilige Meinung in der Tagespresse
Re: Bernstorfer Goldfunde eine Fälschung?
Grüß Dich LS,
da hast Du natürlich Recht, aber ich meinte ja auch nur "annähernd", was nicht unbedingt die besagten 99,9% verheißt. Und die Öffentlichkeitsarbeit ist auf jeden Fall sehr professionell - da kann sich mancher eine Scheibe von abschneiden
Schöne Grüße...
Robert
da hast Du natürlich Recht, aber ich meinte ja auch nur "annähernd", was nicht unbedingt die besagten 99,9% verheißt. Und die Öffentlichkeitsarbeit ist auf jeden Fall sehr professionell - da kann sich mancher eine Scheibe von abschneiden
Schöne Grüße...
Robert
Dem Retuscheur ist nichts zu schwör...
- Blattspitze
- Beiträge: 2572
- Registriert: 17.11.2007 17:38
- Wohnort: Hamburg
Re: Bernstorfer Goldfunde eine Fälschung?
Fantastisch, ich liebe solche Auseinandersetzungen von überregionaler Bedeutung, die dabei Wellen in der Presse schlagen. Den aktuellen medialen Wasserstand melden SZ und Spiegel mit "echt". Naja, morgen werden Fische drin eingewickelt ...
"Was an der Unverschämtheit des Heute
gegenüber der Vergangenheit tröstet, ist die
vorhersehbare Unverschämtheit der Zukunft
gegenüber dem Heute." Nicolás Gómez Dávila
gegenüber der Vergangenheit tröstet, ist die
vorhersehbare Unverschämtheit der Zukunft
gegenüber dem Heute." Nicolás Gómez Dávila
Re: Bernstorfer Goldfunde eine Fälschung?
Die Autoren Rupert Gebhard und Rüdiger Kraus meinen in der AID Ausgabe 01/2017
die "Echtheit" der Goldobjekte bestätigen zu müssen !?!?
die "Echtheit" der Goldobjekte bestätigen zu müssen !?!?
Wer nur zurück schaut, sieht nicht was auf ihn zu kommt
Uff pälzisch: wä blos zurigg guggt, sieht net was uff`ne zukummd
Uff pälzisch: wä blos zurigg guggt, sieht net was uff`ne zukummd
Re: Bernstorfer Goldfunde eine Fälschung?
Dieser Artikel hier ist deutlich besser geschrieben, als das in SZ oder Spiegel hingeschludert war:
http://www.faz.net/aktuell/wissen/archa ... ageIndex_5
Herr Rauchhaupt ist seit langem für wohltuend gut recherchierte Archäologie-Artikel in der FAZ bekannt. Allerdings würde ich dem Schlussteil widersprechen: Der Fälscher kann soooo gut nicht informiert gewesen sein, denn die Plattenkopfnadel aus zusammengerolltem Blech ist komplett Freestyle, zumindest wenn es hier um Bronzezeit gehen soll. Und wenn der Schlingel etwas cleverer gewesen wäre, hätte er ja beim Umschmelzen ohne Problem 10% Silber und noch dies und das an Verunreinigungen hinzugeben können. Die Verwendung von Feingold musste hingegen früher oder später auffallen, das war der größte Lapsus bei dieser zwischenzeitlich hochgelobten Auftragsarbeit...
http://www.faz.net/aktuell/wissen/archa ... ageIndex_5
Herr Rauchhaupt ist seit langem für wohltuend gut recherchierte Archäologie-Artikel in der FAZ bekannt. Allerdings würde ich dem Schlussteil widersprechen: Der Fälscher kann soooo gut nicht informiert gewesen sein, denn die Plattenkopfnadel aus zusammengerolltem Blech ist komplett Freestyle, zumindest wenn es hier um Bronzezeit gehen soll. Und wenn der Schlingel etwas cleverer gewesen wäre, hätte er ja beim Umschmelzen ohne Problem 10% Silber und noch dies und das an Verunreinigungen hinzugeben können. Die Verwendung von Feingold musste hingegen früher oder später auffallen, das war der größte Lapsus bei dieser zwischenzeitlich hochgelobten Auftragsarbeit...
Re: Bernstorfer Goldfunde eine Fälschung?
Hier wieder ein sehr guter Beitrag des BR zu unserm "Schmankerl der Staatsammlung":
http://www.ardmediathek.de/tv/Kontrover ... d=40709732
http://www.ardmediathek.de/tv/Kontrover ... d=40709732