Tod an der Tollense

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Blattspitze
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Tod an der Tollense

Beitrag von Blattspitze »

"Das Tollensetal zwischen Wodarg und Weltzin, Lkr. Demmin.
Schauplatz einer gewalttätigen Auseinandersetzung in der Bronzezeit?"

"Seit den 1980er Jahren wurden im Tollensetal nördlich von Altentreptow, Mecklenburg-Vorpommern, an verschiedenen Fundstellen über eine Distanz von ca. 2 km immer wieder menschliche Skelettreste am Flussufer geborgen, denen zunächst keine besondere Aufmerksamkeit geschenkt wurde (Abb. 1). Das änderte sich nach der Entdeckung eines Oberarmknochens
mit einer eingeschossenen Flintpfeilspitze, die 1996 eine Sondierung der Fundstelle Weltzin Fpl. 20 durch das damalige Landesamt für Bodendenkmalpflege zur Folge hatte (Jantzen 1997). Weitere Fundbergungen wurden 2000 durchgeführt. Bei diesen Untersuchungen wurden zahlreiche Menschenreste und auch einige Tierknochen, v. a. vom Pferd, freigelegt. Besonders auffällig waren neben dem bereits genannten Oberarmknochen ein Schädel mit einer schweren Impression sowie zwei eindeutig bearbeitete Holzobjekte, die als einfache Waffen angesprochen werden können (Jantzen u. a. 2008). In den Folgejahren sind außerdem noch als Lesefunde ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger zahlreiche bronzezeitliche Metallobjekte hinzugekommen (Ulrich 2008). Seit ..."

Hier der aktuelle NAU - Artikel:
http://jkoeninger.de/file/NAU16/NAU16page41-84.pdf
Bislang 81 Individuen nachgewiesen ...


(Ganz hinten in der pdf noch ein interessanter Artikel zu einer neol. "Felsgesteinbeil - Werkstatt")
"Was an der Unverschämtheit des Heute
gegenüber der Vergangenheit tröstet, ist die
vorhersehbare Unverschämtheit der Zukunft
gegenüber dem Heute." Nicolás Gómez Dávila
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Bullenwächter
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Re: Tod an der Tollense

Beitrag von Bullenwächter »

Der Bericht auf dem Tag der Archäologie 2009 darüber war schon sehr beeindruckend.
The day may be near when we must kill to conserve.
"Dekmalschützer" Giles Cato in der MIDSOMER-MURDERS-Episode The House in the Woods
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hugo
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Re: Tod an der Tollense

Beitrag von hugo »

Ich find es faszinierend, dass so viel erhalten blieb. In Zusammenhang mit Schletz und auch schon davor interessierte ich mich auch für historische Schlachtfelder, die heute aber mit rein archäologischen Methoden selten lokalisierbar sind. Ich erinnere nur an die Berichte über Stalingrad nach dem Zusammenbruch der UdSSR.
Passt wunderbar zu Keeleys Thesen.


hugo
Helmut Schmidt: Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen
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Blattspitze
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Re: Tod an der Tollense

Beitrag von Blattspitze »

"Die Erforschung des bronzezeitlichen Schlachtfeldes bei Altentreptow (Kreis Mecklenburgische Seenplatte) kann weitergehen.

Das Land wird bis 2015 weitere 90 000 Euro dafür zur Verfügung stellen, teilte der SPD-Fraktionschef im Landtag, Norbert Nieszery, am Mittwoch mit.
"
Quelle:
http://www.focus.de/regional/mecklenbur ... 19470.html

Edith:
Zu Norbert Nieszery`s Vorgeschichte:
...
Ab 1984 Studium der Ur- und Frühgeschichte, der Neueren deutschen Literaturwissenschaften und Alten Geschichte an der Christian-Albrecht-Universität Kiel.
1992 Promotion, danach wissenschaftlicher Mitarbeiter im Saarland.
Ab Oktober 1993 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Landesamt für Bodendenkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern (Leiter Abteilung Stralsund).
Von 1995 bis 2002 freier Wissenschaftler (Archäologie).
Seit Oktober 2002 Mitglied des Landtages Mecklenburg-Vorpommern.
...
Quelle:http://www.norbert-nieszery.de/person.html
Haben wir jetzt in MV einen eigenen Lobbyisten im Landtag? Mehr Archäologen in die Politik!!!
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Blattspitze
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Re: Tod an der Tollense

Beitrag von Blattspitze »

Die Individuen-Anzahl ist inzwischen auf 120 gestiegen ...

Der Schädel mit eingeschossener Tüllenpfeilspitze ist ein interessanter Neufund:

http://www.phil.uni-greifswald.de/berei ... ights.html
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LS
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Re: Tod an der Tollense

Beitrag von LS »

Ein interessanter neuer Artikel dazu:
http://www.sciencemag.org/news/2016/03/ ... attle-3174

Frohe Ostern allerseits,
und beim Bogenschießen immer schön gucken dass keiner im Weg steht... :)
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Jaegoor
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Re: Tod an der Tollense

Beitrag von Jaegoor »

Gibt es noch mehr Schädel. Es ist gut denkbar das nicht nur Keulen solche Verletzungen verursacht haben. Auch Steine wären denkbar. Und ja ich weiß das manche das nicht hören wollen. Aber ich frage mit ernsthaften Grund.
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Turms Kreutzfeldt
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Re: Tod an der Tollense

Beitrag von Turms Kreutzfeldt »

Ich habe das bei der Ausstellungseröffnung in Halle mit dem Ausgräber diskutiert, Jaegoor. Keulen sind gefunden worden. Geeignete Steine nicht. Aber er hat höflich Interesse bekundet.

Dein göttlicher Turms
Ich bin der Schleuderer, der stets aufschreit und das mit Recht, denn alles was nicht schleudert, ist wert das es auch untergeht, so ist denn alles, was ihr Schleudern nennt, mein eigentliches Element...
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Trebron
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Re: Tod an der Tollense

Beitrag von Trebron »

Es gibt von der "Natur" gerundete Steine, die "man / frau" nicht unbedingt als Schleudergeschoß erkennt / anspricht, wenn man mit Schleudern nie etwas zu tun hatte !!! :25: :25: :25:



:mammut2:
Wer nur zurück schaut, sieht nicht was auf ihn zu kommt
Uff pälzisch: wä blos zurigg guggt, sieht net was uff`ne zukummd
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Turms Kreutzfeldt
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Re: Tod an der Tollense

Beitrag von Turms Kreutzfeldt »

ja, aber dem Chefe vom Buddelkollektiv war die Waffe unbekannt, bis ich ihn darauf ansprach, und das wird er auch wieder vergessen haben, denn er zog mit dem Herrn der Scheibe in Richtung Kaltschalengetränke von dannen ...

Selbsthilfegruppe ignorierter Schleuderer, Botengänger Turms
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Jaegoor
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Re: Tod an der Tollense

Beitrag von Jaegoor »

Vielleicht geht ja was über die Uni von Edingburgh. Genau das war ja Thema. Verletzungen durch Keulen oder Schleudern. Ich möchte und darf dem nicht vorgreifen, aber beide lassen sich absolut zuverlässig unterscheiden.
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Blattspitze
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Re: Tod an der Tollense

Beitrag von Blattspitze »

„Die Hoffnung, mithilfe von Isotopen-Analysen sichere Rückschlüsse auf die Herkunft der Kämpfer ziehen zu können, hat sich nicht erfüllt“, sagt Landesarchäologe Detlef Jantzen.
Die Schlacht fand wohl nicht zufällig vor rund 3250 Jahren statt. Zu jener Zeit wurde nördlich der Alpen Metall spürbar knapp. Gebrauchte Bronzegeräte wurden recycelt, neue Stücke deutlich leichter gearbeitet. Zudem deuten veränderte Begräbnisformen – Brand- statt Erdbestattung – auf weitreichende Bevölkerungsverschiebungen hin. Der Einbruch des Fernhandels nahm ein Szenario vorweg, das 50 Jahre später die Hochkulturen des Vorderen Orients überwältigen sollte: Invasionen, Aufstände, Hungerkatastrophen und Ressourcenmangel machten dem hoch entwickelten Staatensystem der Bronzezeit den Garaus.

„Blutiges Gold – Macht und Gewalt in der Bronzezeit“, Museumshaus des Archäologischen Freilichtmuseums Groß Raden bei Sternberg (Landkreis Ludwigslust-Parchim), bis 10. September 2018

Interessante Fotos, updates und eine Ausstellung:
https://www.welt.de/geschichte/article1 ... ezeit.html
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Blattspitze
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Re: Tod an der Tollense

Beitrag von Blattspitze »

Während des Kampfes verloren? - Neue Metallfunde:
https://www.welt.de/geschichte/article2 ... lt.desktop
Artikel aus Antiquity:
https://www.cambridge.org/core/journals ... 5111236307
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ulfr
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Re: Tod an der Tollense

Beitrag von ulfr »

Hab ich auch schon gesehen.
Mich stören in diesem Artikel nur mal wieder ein bisschen diese Verallgemeinerungen:

https://www.wissenschaft.de/geschichte- ... -kriegers/

"Dies ist die erste Entdeckung persönlicher Gegenstände im Bereich des Schlachtfelds, die uns Einblicke in die Ausstattung eines Kriegers geben"

Warum muss das ein Krieger gewesen sein? Welcher Kombattant schleppt einen Beutel voll Hackbronze mit ins Gefecht? Und muss der Mann zwingend aus Mitteleuropa kommen? Kann er die Bronzerollen nicht eingetauscht haben?
"Wenn Sie stolz sein wollen auf Ihr Volk, dann empfehle ich Ihnen den Beruf des Imkers".
Hubertus Meyer-Burckhardt
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TZH
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Re: Tod an der Tollense

Beitrag von TZH »

Im frühneuzeitlichen Armeen führte der Tross immer Fachkräfte und Rohmaterial mitsich (und der Raub von Spezialisten und Rohstoffen war immer schon üblich), könnte das hier auch eine Option sein?

In Ungarn gegen den einfallenden kumanen, mongolen, türken usw Heeren und auch gegen den frühen Ungarn in Ostfrank. Reich (auch bei den Römern am Limes) war es übrich, die gegnerischen Truppen nach dem Raub auf dem nachhauseweg dem mit raubgut/gefangenen geladenes, schon langsames Heer/Tross ein Hinterhalt zu stellen, denn in solch ne Situation konnte man die am leichtesten Schlagen.
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