Lyngbybeile
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Lyngbybeile
Hallo zusammen,
ich beschäftige mich gerade mit der Herstellung von Lynbybeilen und habe festgestellt, dass je nachdem wie die Geweihstangen vom Rentier gewachsen bzw. geschwungen sind sie mehr oder weniger (bis schlecht) gut in der Hand liegen bzw. zu führen sind. Deshalb hier meine Frage:
Gibt es Untersuchungen oder Informationen darüber ob diese Beile nur aus linken Geweihstangen der männlichen Tiere hergestellt wurden?
ich beschäftige mich gerade mit der Herstellung von Lynbybeilen und habe festgestellt, dass je nachdem wie die Geweihstangen vom Rentier gewachsen bzw. geschwungen sind sie mehr oder weniger (bis schlecht) gut in der Hand liegen bzw. zu führen sind. Deshalb hier meine Frage:
Gibt es Untersuchungen oder Informationen darüber ob diese Beile nur aus linken Geweihstangen der männlichen Tiere hergestellt wurden?
Re: Lynbybeile
Alles was ich kenne ist ein Aufsatz von Childe in Antiquity von 1942, aber ob dort was zur Herstellung steht weiß ich nicht.
"Wenn Sie stolz sein wollen auf Ihr Volk, dann empfehle ich Ihnen den Beruf des Imkers".
Hubertus Meyer-Burckhardt
oeis
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Re: Lynbybeile
Aus beiden Geweihseiten sind m.W. "Lyngbybeile" hergestellt worden, am Fundplatz Stellmoor (Ahrensburger Schichten) gab es, meine ich aus der Erinnerung, nur geringfügig mehr von einer Schädelseite. Häufig waren Schlagspuren auf der Rückseite gegenüber der Schneide, so dass man über ein Werkzeug zum Spalten von Holz nachgedacht hat.
Ob es sich bei entsprechend bearbeiteten Rengeweihstücken tatsächlich immer um "Beile" in unserem Werkzeug-Sinn handelt, ist schon mal umstritten. Ingo Clausen hat vor einigen Jahren aufgrund bestimmter Polituren und für Beilnutzung unpassender Winkel für einen Einzelfund aus S.-H. eine andere Interpretation (Zeltverschluss???) veröffentlicht, muss ich morgen nochmal nachgucken ...
Die Gemeinde hat ihr Wappen nach dem Fund angepasst:
https://efi2.schleswig-holstein.de/wr/w ... att&ID=771
Ob es sich bei entsprechend bearbeiteten Rengeweihstücken tatsächlich immer um "Beile" in unserem Werkzeug-Sinn handelt, ist schon mal umstritten. Ingo Clausen hat vor einigen Jahren aufgrund bestimmter Polituren und für Beilnutzung unpassender Winkel für einen Einzelfund aus S.-H. eine andere Interpretation (Zeltverschluss???) veröffentlicht, muss ich morgen nochmal nachgucken ...
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"Was an der Unverschämtheit des Heute
gegenüber der Vergangenheit tröstet, ist die
vorhersehbare Unverschämtheit der Zukunft
gegenüber dem Heute." Nicolás Gómez Dávila
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Re: Lynbybeile
Im Childe steht nix über Herstellung, es gibt aber Parallelen zu Streitkeulen nordamerikanischer Ureinwohner ...
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Hubertus Meyer-Burckhardt
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Re: Lynbybeile
Wäre ga nicht dumm, der Zeltverschuß ist ja innen, wenn ich drin bin ! Wenn nach dem Öffnen jemmand unliebsames draußen steht, habe ich die "Hausordnung" gleich in der Hand um es ihm über die Rübe zu ziehen !Blattspitze hat geschrieben:......... Ingo Clausen hat vor einigen Jahren aufgrund bestimmter Polituren und für Beilnutzung unpassender Winkel für einen Einzelfund aus S.-H. eine andere Interpretation (Zeltverschluss???) veröffentlicht, muss ich morgen nochmal nachgucken ...
Die Gemeinde hat ihr Wappen nach dem Fund angepasst:
https://efi2.schleswig-holstein.de/wr/w ... att&ID=771
Nur mal ganz praktisch gedacht !
Ich habe eine Ren-Geweihstange, mal schauen, ob die Sprossen passen !
Wer nur zurück schaut, sieht nicht was auf ihn zu kommt
Uff pälzisch: wä blos zurigg guggt, sieht net was uff`ne zukummd
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Re: Lyngbybeile
Ich hab nochmal den Titel korrigiert - Lyngby heißen die Teile.
ULFR
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Hubertus Meyer-Burckhardt
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Re: Lyngbybeile
Hatte ich schon gemerkt,ich wußte nur nicht wie ich das selbst hinbekomme.Danke!ulfr hat geschrieben:Ich hab nochmal den Titel korrigiert - Lyngby heißen die Teile.
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Re: Lynbybeile
Danke für die Info, ich denke diese Beile waren eher zum Zerlegen oder Töten der angeschossenen Beute benutzt worden als zum Holz bearbeiten.Blattspitze hat geschrieben:Aus beiden Geweihseiten sind m.W. "Lyngbybeile" hergestellt worden, am Fundplatz Stellmoor (Ahrensburger Schichten) gab es, meine ich aus der Erinnerung, nur geringfügig mehr von einer Schädelseite. Häufig waren Schlagspuren auf der Rückseite gegenüber der Schneide, so dass man über ein Werkzeug zum Spalten von Holz nachgedacht hat.
Ob es sich bei entsprechend bearbeiteten Rengeweihstücken tatsächlich immer um "Beile" in unserem Werkzeug-Sinn handelt, ist schon mal umstritten. Ingo Clausen hat vor einigen Jahren aufgrund bestimmter Polituren und für Beilnutzung unpassender Winkel für einen Einzelfund aus S.-H. eine andere Interpretation (Zeltverschluss???) veröffentlicht, muss ich morgen nochmal nachgucken ...
Die Gemeinde hat ihr Wappen nach dem Fund angepasst:
https://efi2.schleswig-holstein.de/wr/w ... att&ID=771
Re: Lynbybeile
Danke,ich muß mal sehen wo ich den Artikel finde.ulfr hat geschrieben:Alles was ich kenne ist ein Aufsatz von Childe in Antiquity von 1942, aber ob dort was zur Herstellung steht weiß ich nicht.
Re: Lyngbybeile
Zur Herstellung steht nichts drin, schrieb ich oben schon. Ist sowieso recht mager, der Artikel, und ziemlich betagt obendrein.
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Hubertus Meyer-Burckhardt
oeis
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Re: Lynbybeile
Danke. Das Beste wird wohl sein wenn ich mir die Originale mal genauer anschaue. Weiss jemand wo die nach dem Krieg abgeblieben sind. Evtl. in Hamburg? Oder sind sie in den Kriegswirren verschollen?ulfr hat geschrieben:Im Childe steht nix über Herstellung, es gibt aber Parallelen zu Streitkeulen nordamerikanischer Ureinwohner ...
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Re: Lyngbybeile
Die Stücke befinden sich in Schleswig (wenige in der Ausstellung, der größte Teil im Magazin) und werden z.Zt. oder wurden vor kurzem erneut detailliert untersucht, Ergebnis ist wohl noch nicht publiziert.nemetus hat geschrieben:Das Beste wird wohl sein wenn ich mir die Originale mal genauer anschaue. Weiss jemand wo die nach dem Krieg abgeblieben sind. Evtl. in Hamburg? Oder sind sie in den Kriegswirren verschollen?
Die Interpretation als Waffe zur Jagd u.a. war schon die erste vom damaligen Ausgräber A. Rust. Seine alte Publikation (Rust, Alfred: Die alt- und mittelsteinzeitlichen Funde von Stellmoor. Wachholtz Vlg. Neumünster 1943) ist sehr detailliert mit vielen Fotos, die solltest Du Dir erst einmal anschauen ...
"Was an der Unverschämtheit des Heute
gegenüber der Vergangenheit tröstet, ist die
vorhersehbare Unverschämtheit der Zukunft
gegenüber dem Heute." Nicolás Gómez Dávila
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Re: Lyngbybeile
Ich glaube eher an Holzspalten, denn an den in Schleswig ausgestellten Exemplaren - vor allem bei einem - sind die Schlagmarken auf dem Rücken gegenüber der Schneide sehr ausgeprägt.
Ich bezweifle, dass solch ein Beil zur Jagd geeignet ist - wozu sollte man einem mit Pfeil und Bogen erlegten Rentier noch den Schädel einschlagen? Gibt es dafür überhaupt Anzeichen an den gefundenen Knochen?
Ich bezweifle, dass solch ein Beil zur Jagd geeignet ist - wozu sollte man einem mit Pfeil und Bogen erlegten Rentier noch den Schädel einschlagen? Gibt es dafür überhaupt Anzeichen an den gefundenen Knochen?
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Re: Lyngbybeile
Vielen Dank, die muss ich mir mal besorgen.Blattspitze hat geschrieben:Die Stücke befinden sich in Schleswig (wenige in der Ausstellung, der größte Teil im Magazin) und werden z.Zt. oder wurden vor kurzem erneut detailliert untersucht, Ergebnis ist wohl noch nicht publiziert.nemetus hat geschrieben:Das Beste wird wohl sein wenn ich mir die Originale mal genauer anschaue. Weiss jemand wo die nach dem Krieg abgeblieben sind. Evtl. in Hamburg? Oder sind sie in den Kriegswirren verschollen?
Die Interpretation als Waffe zur Jagd u.a. war schon die erste vom damaligen Ausgräber A. Rust. Seine alte Publikation (Rust, Alfred: Die alt- und mittelsteinzeitlichen Funde von Stellmoor. Wachholtz Vlg. Neumünster 1943) ist sehr detailliert mit vielen Fotos, die solltest Du Dir erst einmal anschauen ...
Es ist auffällig, dass gerade an einem "Schlachtplatz" so viele dieser Beile gefunden wurden. Vielleicht dienten Sie mehr dem Zerlegen der Beute und nicht dem eigentlichen Töten/Erschlagen.Andererseits stellt sich die Frage wie viel Holz /Bäume sind zu der Zeit in Stellmoor überhaupt gewachsen und welchen Bedarf an Holz hatten die damaligen Jäger?
Re: Lyngbybeile
Das müssten dann aber eher dünne Stämme gewesen sein, denn wenn man das Beil in den Stamm treibt ist einem sehr schnell der geschwungene "Schaft" im Weg und wirkt wie ein Anschlag wenn er nicht genau in den Spalt passt. Die Schlagmarken könnten auch beim Zerlegen einen Wirbelsäule oder dem Abtrennen der Beine entstanden sein. Da macht es auch Sinn wenn man das Beil am Gelenk oder zwischen den Wirbeln ansetzt und mit einem "Hammer" durchtreibt. Es wäre wirklich Interessant die Knochen vom Stellmoor daraufhin zu untersuchen.ulfr hat geschrieben:Ich glaube eher an Holzspalten, denn an den in Schleswig ausgestellten Exemplaren - vor allem bei einem - sind die Schlagmarken auf dem Rücken gegenüber der Schneide sehr ausgeprägt.
Ich bezweifle, dass solch ein Beil zur Jagd geeignet ist - wozu sollte man einem mit Pfeil und Bogen erlegten Rentier noch den Schädel einschlagen? Gibt es dafür überhaupt Anzeichen an den gefundenen Knochen?