Denkmäler stürzen als experimentelle Archäologie

Moderatoren: Sculpteur, Hans T., Nils B., Turms Kreutzfeldt, Chris, ulfr

Antworten
Benutzeravatar
Blattspitze
Beiträge: 2572
Registriert: 17.11.2007 17:38
Wohnort: Hamburg

Denkmäler stürzen als experimentelle Archäologie

Beitrag von Blattspitze »

Sarah Parcak, Professorin an der Universität Alabama (Archäologie / Ägyptologie) und bekannt geworden für Oberflächen - Surveys aus dem All, sieht das Umstürzen von Denkmälern toter Rassisten als "experimental Archaeology in action" und twittert praktische Tips zum know how:
https://twitter.com/indyfromspace/statu ... 3746774022

As an archaeologist, Parcak firmly believes that Confederate statues and other depictions of history's vile racists belong in museums, not in public spaces.
https://mashable.com/article/how-to-tak ... urope=true
"Was an der Unverschämtheit des Heute
gegenüber der Vergangenheit tröstet, ist die
vorhersehbare Unverschämtheit der Zukunft
gegenüber dem Heute." Nicolás Gómez Dávila
Benutzeravatar
Monolith
Beiträge: 378
Registriert: 13.02.2019 21:55
Wohnort: Berlin

Re: Denkmäler stürzen als experimentelle Archäologie

Beitrag von Monolith »

Ich bin ja eher für's "Framen", wie man Neudeutsch sagt, als für's Zerstören oder Begraben. Museen wären da ein Ort. Man könnte aber auch die entsprechenden Orte zu kleinen "Freilichtmuseen" umwandeln.
Benutzeravatar
Blattspitze
Beiträge: 2572
Registriert: 17.11.2007 17:38
Wohnort: Hamburg

Re: Denkmäler stürzen als experimentelle Archäologie

Beitrag von Blattspitze »

Monolith hat geschrieben:Ich bin ja eher für's "Framen", wie man Neudeutsch sagt, als für's Zerstören oder Begraben. Museen wären da ein Ort. Man könnte aber auch die entsprechenden Orte zu kleinen "Freilichtmuseen" umwandeln.
Ich sehe es ganz genauso.
Wie positionieren wir uns hinsichtlich Denkmalschutz wenn der Mob Kolumbus-Denkmäler umwirft?
Hat immer etwas beunruhigend talibanistisches ... nach dem Mauerfall ist ja auch vieles geschleift worden ... und man stelle sich vor, Adolf Teufel Denkmäler wüden heute noch in D stehen, wenn auch geframt?
Einige der in Rede stehenden (bzw. fallenden) Denkmäler in den Südstaaten sind allerdings erst in den 1960er Jahren als Trotz-Reaktion auf die Bürgerrechtsbewegung aufgestellt worden und dürften daher eine besondere Provokation darstellen.
So wie die alten Werte weggewischt werden, wird es einst auch unsere heutigen treffen ...
"Was an der Unverschämtheit des Heute
gegenüber der Vergangenheit tröstet, ist die
vorhersehbare Unverschämtheit der Zukunft
gegenüber dem Heute." Nicolás Gómez Dávila
Benutzeravatar
Monolith
Beiträge: 378
Registriert: 13.02.2019 21:55
Wohnort: Berlin

Re: Denkmäler stürzen als experimentelle Archäologie

Beitrag von Monolith »

Ja, die Entscheidung, was bleiben soll und was besser woanders hinbewegt wird, ist sicherlich nicht immer einfach und framen klappt einfach nicht immer so gut. Man sollte das wahrscheinlich von Fall zu Fall entscheiden. Gestern wurde in Berlin-Steglitz ein Denkmal geköpft, das offiziell den Namen "die hockende N...rin" trug und eine offensichtlich rassistische Herabwürdigung darstellte.

https://leute.tagesspiegel.de/steglitz- ... -gekoepft/

Im Artikel ist auch die ursprüngliche Gestalt verlinkt. Ich frage mich, wie es diese Statue so lange geschafft hat, im Straßenbild zu verbleiben.
Benutzeravatar
Monolith
Beiträge: 378
Registriert: 13.02.2019 21:55
Wohnort: Berlin

Re: Denkmäler stürzen als experimentelle Archäologie

Beitrag von Monolith »

In den 1920er-Jahren erschaffen erfolgte die Aufstellung der Figur übrigens erst 1985 (!) wie ich gerade lese.
Benutzeravatar
ulfr
Site Admin
Beiträge: 5296
Registriert: 05.04.2006 13:56
Wohnort: Wetterau
Kontaktdaten:

Re: Denkmäler stürzen als experimentelle Archäologie

Beitrag von ulfr »

"Wenn Sie stolz sein wollen auf Ihr Volk, dann empfehle ich Ihnen den Beruf des Imkers".
Hubertus Meyer-Burckhardt
☪️oe✡️is✝️
Benutzeravatar
Blattspitze
Beiträge: 2572
Registriert: 17.11.2007 17:38
Wohnort: Hamburg

Re: Denkmäler stürzen als experimentelle Archäologie

Beitrag von Blattspitze »

Hier eine ähnliche Meinung, zwar älter, aber aktuell:
https://blogs.berkeley.edu/2017/08/16/l ... monuments/
Was ich nicht finde, sind andere (veröffentlichte) Meinungen professioneller Archäologen.
"Was an der Unverschämtheit des Heute
gegenüber der Vergangenheit tröstet, ist die
vorhersehbare Unverschämtheit der Zukunft
gegenüber dem Heute." Nicolás Gómez Dávila
Antworten